Asymmetrische Beziehungen

In aller Regel finden sich Paare ohnehin auf Augenhöhe. Zu große Diskrepanzen hält keine Beziehung auf Dauer aus, es sei denn sie basiert auf nahezu pathologischen Veranlagungen beider Partner, sowohl auf der devoten als auch auf der dominanten Seite. Dann aber wohl eher was für den BDSM-Bereich als denn alltagstaugliches Beziehungsmodell.

Und welcher wirklich intelligente Mensch möchte denn ein folgsames Dummerchen als Lebenspartenr haben?
 
Ich nehme an, irgendwann hattet Ihr Misstrauen, Traumatisierung und Komplexe überwunden udn deshalb ging dann die Beziehugn den Bach runter?
:klatsch:
Voll ins Schwarze! Der Kandidat hat 100%! Fast genau das... aber die Beziehung ist nicht "den Bach" runter. Wir haben tatsächlich voneinander gelernt, uns aneinander entwickelt, genauer gemerkt was wir wollten und uns von einer Partnerschaft wünschten. Und auf beiden Seiten waren ein paar Dinge gegeben die wir nicht ineinander gefunden haben... also wieder Status auf offene Beziehung. Nach 6 Monaten offener Beziehung haben wir aber beide gemerkt dass wir BEIDE nicht wirklich gesucht haben (sondern beide erwartet hätten dass der/die andere zuerst jemand findet, und gehofft die andere Partei eben nicht "im Stich" zu lasen) oder offen waren für neues und haben uns in ziemlicher Zuneigung getrennt. Von "den Bach runtergehen" würd ich da in keinem Fall reden! Vom Ende der Beziehung schon... aber nicht leider sondern Gottseidank. Die Alternative wäre gewesen das einer von uns beginnt sich zu verdrehen, zu verstellen... zu viele Kompromisse einzugehen nur um dem anderen zu gefallen. Und das NICHT zu tun ist eine der Stärken die ich von ihr gelernt habe.

Nach einem schweren Unfall, wo diese Dinge dann wegfallen, soll sie sich von Dir trennen, bzw, würdest Du Dich von Ihr trennen. Nehme ich an.
:klatsch:
Oh Scheiße! SChon wieder DIREKT ins Schwarze!
Das war meine ERSTE Beziehung ^^. Sie war ein total traumatisierter Hilfsfall, körperlich stark allergisch auf so ziemlich ALLES unter der Sonne, schwächlich, scheiß Imunsystem... totaler Pflegefall medizinisch und psychisch betrachtet. Und ich HAB mich verdreht wie irre um ihr zu gefallen, war gern bereit 200% zu geben um sie zu versorgen, jede alternative Behandlung zu finanzieren, sie mit Urlauben zu beeindrucken (und Meerluft... in der Pollensaison). Naja... ich hab mich zu stark verdreht, zu viele Dinge gemacht die ich nicht wollte, zu viele Überstunden in miesen Jobs durchgemacht: Depressionen, Burnout, Magengeschwüre, Stenose, Untergewicht, Anämie,...laaaaaanger Leidensweg der mich ziemlich nah an die Klippe gebracht hat. Naja... ich konnte nicht mehr der Pfleger sein. Hatte mir nur Jahrelang eingeredet dass man für die wahre Liebe durch gute und schlechte Zeiten geht... und die letzten 5 hatte ich halt ihre schlechten getragen, ihr Studium finanziert,... und hätte von meiner "WAHREN LIEBE" auch (ohne dass diese Eigenschaften DAVOR jemals auf die Probe gestellt wurden) ähnliche Unterstützung in meiner medizinischen und psychischen Notsituation erwartet.

Aber wie du schreibst: Genau daran ist die Beziehung zerbrochen...

Ich habe den Eindruck, dass Du differenzierst und meinst, wenn die Beziehung/Ehe Geld als Basis hat, und das Geld ist weg, dann ist auch die Beziehung weg. Aber wenn Du eine Depression bekommst, und Deine geistige Stärke mit Problemen fertig zu werden, Verständnis und Einfühlungsvermögen, etc. fallen weg, dann soll sie trotzdem bestehen bleiben. Ich meine, da misst Du mit zweierlei Maß.
Nein tue ich nicht ;)
Du hast mit deinen Anmerkungen wie gesagt so Recht gehabt wie man nur Recht haben kann. Und es gilt universell: Wenn die Gründe für eine Beziehung wegfallen... stirbt wahrscheinlich auch die Beziehung.

Ich suche aber heute auch nicht mehr nach einer Beziehung die einfach HALTEN soll. Sondern ich will eine Beziehung für die richtigen, guten Gründe in meinen Augen. Und da vergleiche ich eben meine 2 längsten Beziehungen gerne direkt miteinander. Und wo ich die erste heute noch therapeutisch aufarbeiten muss in gewissen Aspekten... hab ich für die 2te Beziehung nur Dankbarkeit und positive Erinnerungen. Und dazu hat auch gehört dass sie nunmal endlich war und wir erkannt haben wann es das Beste war uns zu trennen.

Trotzdem geht es mir bei der Auswahl oder der Basis die ich mir wünsche nicht darum WIE LANGE eine Beziehung hält... sondern WIE GUT sie ist in der Zeit in der sie hält. Das kann man "karmisch positiv" nennen... also wie gut und wie nützlich man füreinander sein kann. Wie viel man sich WIRKLICH gegenseitig geben kann und wirklich an einem anderen Menschen schätzt ohne das sich irgendwer verdrehen muss um zu gefallen.

Und da habe ich eben schlechte Erfahrungen mit "Geld" gemacht... weil es mich gezwungen hat immer mehr heranzuschaffen, immer mehr Überstunden zu schieben, Dinge zu tun die ich nicht tun wollte und zu den medizinischen Problemen geführt hat.
 
was ich ja auch nicht anzweifle und auch für nichts sonderlich erstrebenswertes halte. aber nichts desto trotz ist es eine form der dominanz und trug m.m.n. eben zum erhalt von ehen bei!
Ja, aber waren das erstrebenswerte Ehen ? Insbesondere am Land hatten die Frauen nicht viele Möglichkeiten. Der Mann konnte meist machen was er wollte, sie konnte daheim sitzen und sonntags zur Kirche gehen. 2 Autos waren für kaum eine Familie leistbar, eines war oft schon schwer machbar.
Kinderbetreuungseinrichtung war die Mutter. Was sollte die Frau machen ? Ohne ihren Mann - kein Geld, keine Pension, usw.
Abgesehen davon, dass Scheidungen damals ohnehin verpönt waren - wos taratn denn do de Leit reden ?
 
Zu große Diskrepanzen hält keine Beziehung auf Dauer aus, es sei denn sie basiert auf nahezu pathologischen Veranlagungen beider Partner, sowohl auf der devoten als auch auf der dominanten Seite. Dann aber wohl eher was für den BDSM-Bereich als denn alltagstaugliches Beziehungsmodell.

Und welcher wirklich intelligente Mensch möchte denn ein folgsames Dummerchen als Lebenspartenr haben?
Dummerchen ist nicht unbedingt erforderlich. Folgsam ist von mir aber bei der Lebenspartnerin durchaus erwünscht. Wenn es nur um Geschlechtsverkehr geht, ist beides egal. Da spielen andere Dinge eine Rolle.

Wenn die Veranlagung pathologisch ist, ist BDSM in jedem Fall das Mittel der Wahl um diese an sich gefährlichen Dämonen zu sublimieren.
 
Welche wirklich intelligente Frau ist denn heutzutage noch "folgsam" und wünscht sich solch einen Möchtegern-DOM wie dich?
Meine z.B.. Ich habe mit der BDSM-Subkultur nichts am Hut. Jedem das seine. Ich muss nichts durch ritualisierte Rollenspiele kompensieren. Mir genügt das null bis einmal pro Jahr im Fasching.
 
was ich ja auch nicht anzweifle und auch für nichts sonderlich erstrebenswertes halte. aber nichts desto trotz ist es eine form der dominanz und trug m.m.n. eben zum erhalt von ehen bei!
Für mich ist es eine Form der Unterdrückung.

Dominanz ist für mich die Kunst zu führen und bedingt die Möglichkeit des "Geführten" auch andere Wege gehen zu können.

Andernfalls ist es Zwang - oder Betrug
 
Hi,



die Frage ist immer, wo was freiwillig ist, und wo es oktroyiert ist.

Auch Frauen der Jahrgänge aus den 1920er Jahren haben großartiges geleistet und "ihren Mann gestanden".

Ich meine, es gehört schon ein Stück weg zu einer Beziehung, seinen Partner zu motivieren, alltäglich Ding wie eine Überweisung herzinfarktfrei zu bewältigen. ;)

Mich persönlich würde es stark belasten, hätte ich eine Partnerin, die im Falle das mir was passiert, ein Problem hätte, den Alltag zu bewältigen. Wenn ich einen Unfall habe und im Krankenhaus liege, sollte ich mir keine Sorgen machen müssen, dass irgendwas im Haushalt nicht so weitergeht, wie wenn ich da wäre. Andernfalls hätte ich keine Partnerin, sondern eine Köchen/Putzfrau/Sexarbeiterin (je nachdem, wie der Haushalt partnerschaftlich aufgeteilt ist, ich putze und koche meist selbst).


LG Tom

Du rennst bei mir offene Türen ein :)

Gefangenschaft ist nicht nur physisch....die lange Zeit des (nahezu weltweiten!) Patriarchats hat ganze Gesellschaften sozial verkrüppelt.

Um die Jahrhundertwende war erst die erste Welle des Feminismus, die unreflektiert übernommen und weitergelebten Introjekte der Vorgeneration wurde von manchen leichter aufgebrochen....und von manchen nicht so sehr.

Ich denke, man muss die Einzelbiografie auch im historischen Kontext betrachten....in der Zeit grosser Umbrüche, grosser Gefahr und grosser Weitverbreiteter Armut der Zwischenkriegszeit aufzuwachsen stärkt nicht unbedingt das Selbstvertrauen.

Frauen die in der Kriegszeit gerade junge Erwachsene, oft aber bereits schon Mütter waren, haben enorm belastendes erlebt. Idyllisch ist da nichts, wenn das 1 jährige Kind die Cholera hat, man wochenlang in Zügen und fremden Ländern unterwegs ist und man Grad Mal Kraut und Rüben irgendwoher bekommt. Abgesehen vom Hunger...ich Frage mich, wie das mit einem Durchfallbaby überhaupt geht....ich wäre sogar in unserer Zeit mit Wegwerfwindeln schon grenzwertig gefordert.

Das Frauen eigenes Geld (ohne ausdrücklicher Erlaubnis des Mannes) haben ist erst seit Ende der 70 er Jahre so.


Da war die Frau, die 1925 geboren wurde, bereits 55 Jahre.

Langer Rede kurzer Sinn....erstrebenswert finde ich solche Abhängigkeit ganz bestimmt nicht aber gerade bei älteren Damen nachvollziehbar


Ah, was ich ja Eigentlich sagen wollte, wegen dem das lange Zeit Gefangene mehr brauchen als nur das aufsperren der Tür:

Früher wurden die Witwen in Indien ja mitverbrannt. Auch wenn das nun mittlerweile gesetzlich verboten ist gehen viele Witwen in einen Ashram und warten dort auf ihren Tod, denn eigentlich ist ihr Leben ja vorbei. Auch junge Frauen. Sie könnten alles tun was sie wollen,... Aber dazu müssten sie diesen Gedanken erst in ihren Kopf bekommen
 
Ja, aber waren das erstrebenswerte Ehen ? Insbesondere am Land hatten die Frauen nicht viele Möglichkeiten. Der Mann konnte meist machen was er wollte, sie konnte daheim sitzen und sonntags zur Kirche gehen. 2 Autos waren für kaum eine Familie leistbar, eines war oft schon schwer machbar.
Kinderbetreuungseinrichtung war die Mutter. Was sollte die Frau machen ? Ohne ihren Mann - kein Geld, keine Pension, usw.
Abgesehen davon, dass Scheidungen damals ohnehin verpönt waren - wos taratn denn do de Leit reden ?
Es gab auch keine Möglichkeiten für eine Frau mit Kindern, womöglich noch dazu ohne Ausbildung! Wo sollte sie denn hingehen? Frauenhäuser gibt es erst seit den 80ern
 
war doch über jahrhunderte das patentrezept, dass die ehen unserer ahnen lebenslang hielten. seit hinz und kunz meinen sie müssen alles bis zum kleinste furz des goldhamsters auf gleicher augenhöhe ausdiskutieren und am besten auch noch die meinung der kinder mit einholen, gehts zu wie es eben heutzutage zugeht!


In früheren Zeiten wurde auch Fremdgegangen, aber bei Problemen nicht grad der Löffel weggeschmissen

Die Partnerschaften hielten mehr oder weniger wie Du es ja beschreibst.

Da wurde noch ausdiskutiert und probiert Probleme in der Partnerschaft zu lösen. Heutzutage flüchten wir vor den Problemen und enden in neuen Partnerschaften oder Scheidungen und alles beginnt wieder von vorne.
 
In früheren Zeiten wurde auch Fremdgegangen, aber bei Problemen nicht grad der Löffel weggeschmissen

Die Partnerschaften hielten mehr oder weniger wie Du es ja beschreibst.

Da wurde noch ausdiskutiert und probiert Probleme in der Partnerschaft zu lösen. Heutzutage flüchten wir vor den Problemen und enden in neuen Partnerschaften oder Scheidungen und alles beginnt wieder von vorne.

Ja, früher war alles besser, besonders die Zukunft.
Bedingt hast Du recht, aber eben nur bedingt.
Früher wurde nicht großartig diskutiert, es gab für eine Frau nur selten die Chance allein durch das Leben zu kommen.
Keine Ausbildung, weil verflucht zum Heimchen am Herd.
Keine vernünftige Bezahlung.
Belastet mit einem gesellschaftlichem Makel.
Ob das besser ist ?
 
Da wurde noch ausdiskutiert und probiert Probleme in der Partnerschaft zu lösen. Heutzutage flüchten wir vor den Problemen und enden in neuen Partnerschaften oder Scheidungen und alles beginnt wieder von vorne.
Ich glaube eher, "früher" wurde weniger diskutiert und mehr geschwiegen ;)
 
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