Das Vertrackte an solchen Aussagen ist ja, daß eine Menge Halbwahrheiten und Klischees drin versteckt sind, die mitunter ja wirklich mit in Beziehungen reinspielen.
Ich weiß jetzt nicht, ob das in Suaves Threadsinn ist, aber kurz ein paar "Momentaufnahmen" aus unserer Ehe. Mein Mann stammt aus einer Familie (ehem. DDR - hier waren die Frauen deutlich emanzipierter in Sachen Berufsleben, während sie andererseits anders als die Männer einen "Haushaltstag" im Monat freibekamen), in der der Vater für's Kochen ebenso zuständig war wie für Reparaturen im Haushalt. Mutter war beruflich erfolgreicher.
Mein Mann hatte absolut keine Vorbehalte, daß ich weitaus erfahrener in Sachen Wohnungsrenovierungen war als er, obwohl er anfangs glaubte, diesen "Part" übernehmen zu müssen - gab bissl Rangeleien zwischen uns, bis er mir das überließ. Daß ich das Kochen von Anfang an übernahm war lediglich Selbsterhalt
- er hätte das sicher auch gemacht, wenn ich das gewollt hätte, aber für so viel Emanzipation bin ich dann einfach doch zu verfressen. Nu kommt das Witzige: wenn Schwiegermutti mitkriegte, daß ich 'nen Nagel in die Wand geschlagen hatte, gab's ein Getue, als hätte ich Einsteins Relativitätstheorie widerlegt - Affentanz halt. Es paßte nicht in ihre Vorstellungswelt.
Will sagen: das, was "männlich" oder "weiblich" gilt ist in den meisten Fällen nichts anderes als Rollenbilder, die man irgendwann gelernt und damit als "sicher" empfindet, jede Abweichung davon wird dann als bedrohlich empfunden und abgewertet.
Das ist es auch, was mich an Martin4 (oder war's ne andere Ziffer?) sauer aufstößt: nicht daß ER für sich und sein Beziehungsleben das für ihn Wichtige definiert, sondern seine Präferenzen als Maßstab verwendet, wie weiblich zu definieren sei. Ähnliches gilt auch für etliche von Marlenes Beiträgen. Ich denke, daß damit nicht nur das jeweils andere Geschlecht abgewertet wird, sondern auch das eigene, weil versucht wird, die uns gegebenen vielfältigen Möglichkeiten auf ein überschaubares Kästchendenken runterzubrechen.