Depression & Libido in der Beziehung

Für mich ist es eine Momentaufnahme ihrer Befindlichkeit, ihrer Gefühle, die sie mit uns geteilt hat. Nicht mehr und nicht weniger.
Genausowenig wie sie sich Handlungsanleitungen erwartet, hat sie Handlungen gesetzt oder beschlossen.
Das ist, was ich herauslese ...
Eine Momentaufnahme die sich über 8 Jahre Beziehung zieht
 
Wovor fürchtest du dich denn eigentlich so sehr, dass du ihm das verheimlichen musst?

Ich glaub nicht, dass fürchten da das richtige Wort ist, sondern eher einfach nicht können.
Man kann sich das in einer guten, funktionierenden Partnerschaft nicht vorstellen, aber der Karren kann (was Sex angeht) tatsächlich so dermaßen an die Wand gefahren sein, dass man absolut nicht mehr über Sex sprechen kann. Nicht allgemein, nicht was das eigene Sexleben angeht, keine Wünsche, Vorlieben etc.
Ich kenn das und es ist ein Teufelskreis. Man würde gerne, man probiert es eine Zeit lang auch immer wieder, aber es fühlt sich seltsam an und herauskommen tut dabei auch nix, weil es beiden Parteien einfach nur unangenehm ist. Und irgendwann weiß man auch gar nicht mehr, wie man so ein Gespräch überhaupt anfangen soll.
Für mich war das bei meinem Mann richtig befreiend, so offen über alles was Sex angeht sprechen zu können und das ohne, dass es sich komisch anfühlt und ohne Angst haben zu müssen, ihn zu überfordern oder unter Druck zu setzen.
 
"fast" :rofl: zu viel Anerkennung wolltest ihm dann doch nicht zollen

Finde @Mitglied #612203 Ansicht aber auch sehr schön, danke fürs Teilen 🙏
Ich wollte das auf keinen Fall schmälern.

Ich weiß aber das @Mitglied #612203 sich entsprechend wehren kann.

Ich bin aber auch lange genug im Forum um zu wissen wie schnell jemand ins Kreuzfeuer geraten kann, wenn es um Gefühle geht.
Gerade ein thread der evtl. in einer akkuten schwierigen Situation verfasst wird birgt da Risiken, eine falsche Satzstellung eine unklare Formulierung, oder auch ein Wort das in wut ausgesprochen wurde, wird zum ersten Sargnagel
Am fürchterlichsten finde ich immer so ganz besondere Umkehrschlüsse, die zwar durchaus nicht immer unlogisch sind, aber in der Sache einfach unzulässig und oft wirklich schon niederträchtig sind..
 
Mein erster Beitrag und das gleich zu einem sehr schweren Thema.
Aber gerade in einer gewissen Anonymität lässt sich vieles ja leichter aussprechen. 😊

Ich bin mit meinem Partner (ich 29 & er 49 Jahre, fyi) jetzt 8 Jahre zusammen, was automatisch viele Höhen und Tiefen mit sich bringt.
Zudem ein paar Schicksalsschläge hier, ein Burnout (mein liebstes Modewort..) da. Kurzum: Sex hat für mich längere Zeit keinen hohen Stellenwert gehabt.

Für meinen Partner hat es das von vornherein viel weniger gehabt (Juhu ein Klischeebrecher, es gibt sie wirklich - die Männer mit wenig Libido) als für mich, was schon anfangs zu Spannungen geführt hat.

Für mich steht fest dass ich ihn liebe, es sexuell für mich aber zu wenig ist.
Das weiss ich, das weiss er, das Öffnen der Beziehung ist leider nicht möglich.
Er ist ein unheimlich kompetenter Mann mit vielen Fähigkeiten und ich schätze ihn sehr.
Es ist mir wichtig das trotz meiner kommenden Ehrlichkeit hervorzuheben, das Beenden der Beziehung ist für mich also kein Thema.

Leider hat er wie ich einen großen Knacks wenn es ums Thema Scham & Lust geht und wir schaffen es seit vielen Jahren nicht uns auf einer Ebene zu treffen.
Frust, Trauer, Angst & Wut hemmen logischerweise umso mehr, jeder von uns versucht therapeutisch die eigenen Themen (eben auch Depressionen) zu bearbeiten.

Ich fordere nicht und mache keine Vorwürfe weil es seinen Selbstwert umso mehr zerschmettern würde.
Der (wenige) Sex mit ihm ist unheimlich schön & emotional für mich.
Richtig ehrliche Geilheit habe ich aber zuletzt in einer Sexbeziehung vor 10 Jahren erlebt, dazu bin ich in einer distanzierten Beziehung also problemlos fähig.

Ich weine mich regelmäßig in den Schlaf, weil ich weiss, dass dieser Mann den ich mir im Herzen ausgesucht habe meine sexuellen Bedürfnisse nie erfüllen wird und kann.
Direkte und indirekte Zurückweisungen haben ihre Spuren hinterlassen.
(Dies soll keine ausladende Therapiesitzung darstellen, sondern dient einfach der Klärung meiner Situation um "gutgemeinte" Ratschläge zu vermeiden.)

Seit ich mein Leben wieder im Griff habe, erwische ich mich immer wieder beim Gedanken fremd zu gehen.
Jemanden zu finden dem ich mich sexuell und diskret öffnen kann ohne meinen Partner zumindest emotional zu betrügen.
Mir das fehlende Element einer ansonsten schönen Beziehung zu holen, wäre natürlich die einfachste Lösung.

Selbstverständlich erwarte ich mir hier keine Absolution aber Antworten auf meine eigentliche Frage: Wie geht es Gleichgesinnten in ähnlichen Situationen?
Wie weit kann man die eigenen Bedürfnisse zurückschrauben, wie krank macht es auf Dauer?
Was denkt ihr darüber, wie helft ihr euch?
Wie gehen Partner mit derartigen Dysbalancen um?

Meine Lösung ist im Moment erotische Lektüre, Tagträumereien, ab und an Selbstbefriedigung.
Zumindest in meinem Kopf kann ich mein sexuelles Potenzial ohne Rechtfertigung, Hemmungen & Zweifel entfalten.
(Besser als ein Stein auf den Kopf wie man so schön sagt 😅)

Der Text ist doch ein bisschen länger geworden aber ich freue mich auf verschiedene Ansichten 😊
Fremdgehen halte ich für eine schlechte Lösung, da Lügen und Heimlichkeiten eine Beziehung belasten. Eine Öffnung der Beziehung verlangt aber die Offenheit beider Personen dafür. Du befindest Dich folglich in einer Zwickmühle und solltest mit Deinem Partner offen kommunizieren, um eine gemeinsame Lösung zu finden.
 
Hi,

Der "zumutbarste" Weg kann halt -zumindest in meiner Welt- nicht sein, etwas heimlich zu machen und vorzuschieben, dass man den anderen damit ja bloß schützen will. In einer Beziehung stehen zumindest 2 Personen, nicht nur eine.

da hast Du Dir eine interessante Sozialromantik aufgebaut.

Warum drehst Du es nicht um? Exklusive Sexualität basiert auf dem gegenseitigen Versprechen, nur mehr mit dem einen Partner zu verkehren, und im Gegenzug die sexuellen Bedürfnisse des Partners zu befriedigen.

Warum meinst Du also, dass derjenige, der die sexuellen Bedürfnisse des anderen vernachlässigt, seinerseits nicht dazu verpflichtet wäre, die Beziehung zu beenden?

Warum sagst Du nicht, dass derjenige, der keinen Sex mehr will, verpflichtet wäre, dem anderen zu erlauben, sichs woanders zu holen? Und das alleine kann schon verletzend sein.

Warum sagst Du nicht, dass derjenige, der keinen Sex mehr will, verpflichtet wäre, dem anderen zu sagen "Ich will keinen Sex mehr, alles andere passt, also mache ich Schluss"?

Die Realität ist doch, dass der übliche Weg der ist, dass einer keinen Sex mehr will, und trotzdem vom anderen sexuelle Treue erwartet. Als ob die sexuelle Exklusivität nicht einen Gegenleistung bedingt. Derjenige sagt doch, dass er seinen Teil der Vereinbarung nicht erfüllt, aber vom anderen erwartet, dass der sich dran hält!

So wie wenn wer nicht mehr zur Arbeit kommt, aber weiterhin sein Gehalt erwartet. Wie einer, der keine Miete mehr zahlt, aber trotzdem erwartet, dass der Vermieter ihn in der Wohnung lässt.

Ich finde das absurd. Wenn ich mit meiner Freundin keinen Sex mehr will, dann bin doch ich verpflichtet, die Beziehung zu beenden, eine WG draus zu machen, oder ihr zu gestatten, ihre sexuellen Bedürfnisse woanders zu stillen. Wenn ich meinen Teil nicht erfülle, kann ich doch nicht erwarten, dass sie was tun muss, so egoistisch kann man doch nicht sein!

LG Tom
 
Hi,



da hast Du Dir eine interessante Sozialromantik aufgebaut.

Warum drehst Du es nicht um? Exklusive Sexualität basiert auf dem gegenseitigen Versprechen, nur mehr mit dem einen Partner zu verkehren, und im Gegenzug die sexuellen Bedürfnisse des Partners zu befriedigen.

Warum meinst Du also, dass derjenige, der die sexuellen Bedürfnisse des anderen vernachlässigt, seinerseits nicht dazu verpflichtet wäre, die Beziehung zu beenden?

Warum sagst Du nicht, dass derjenige, der keinen Sex mehr will, verpflichtet wäre, dem anderen zu erlauben, sichs woanders zu holen? Und das alleine kann schon verletzend sein.

Warum sagst Du nicht, dass derjenige, der keinen Sex mehr will, verpflichtet wäre, dem anderen zu sagen "Ich will keinen Sex mehr, alles andere passt, also mache ich Schluss"?

Die Realität ist doch, dass der übliche Weg der ist, dass einer keinen Sex mehr will, und trotzdem vom anderen sexuelle Treue erwartet. Als ob die sexuelle Exklusivität nicht einen Gegenleistung bedingt. Derjenige sagt doch, dass er seinen Teil der Vereinbarung nicht erfüllt, aber vom anderen erwartet, dass der sich dran hält!

So wie wenn wer nicht mehr zur Arbeit kommt, aber weiterhin sein Gehalt erwartet. Wie einer, der keine Miete mehr zahlt, aber trotzdem erwartet, dass der Vermieter ihn in der Wohnung lässt.

Ich finde das absurd. Wenn ich mit meiner Freundin keinen Sex mehr will, dann bin doch ich verpflichtet, die Beziehung zu beenden, eine WG draus zu machen, oder ihr zu gestatten, ihre sexuellen Bedürfnisse woanders zu stillen. Wenn ich meinen Teil nicht erfülle, kann ich doch nicht erwarten, dass sie was tun muss, so egoistisch kann man doch nicht sein!

LG Tom
in einer Welt, die Partnerschaft mit Geschäftsbeziehung gleichsetzt, mag das stimmen.
Allerdings nicht meine Welt ...
 
Hi,



da hast Du Dir eine interessante Sozialromantik aufgebaut.

Warum drehst Du es nicht um? Exklusive Sexualität basiert auf dem gegenseitigen Versprechen, nur mehr mit dem einen Partner zu verkehren, und im Gegenzug die sexuellen Bedürfnisse des Partners zu befriedigen.

Warum meinst Du also, dass derjenige, der die sexuellen Bedürfnisse des anderen vernachlässigt, seinerseits nicht dazu verpflichtet wäre, die Beziehung zu beenden?

Warum sagst Du nicht, dass derjenige, der keinen Sex mehr will, verpflichtet wäre, dem anderen zu erlauben, sichs woanders zu holen? Und das alleine kann schon verletzend sein.

Warum sagst Du nicht, dass derjenige, der keinen Sex mehr will, verpflichtet wäre, dem anderen zu sagen "Ich will keinen Sex mehr, alles andere passt, also mache ich Schluss"?

Die Realität ist doch, dass der übliche Weg der ist, dass einer keinen Sex mehr will, und trotzdem vom anderen sexuelle Treue erwartet. Als ob die sexuelle Exklusivität nicht einen Gegenleistung bedingt. Derjenige sagt doch, dass er seinen Teil der Vereinbarung nicht erfüllt, aber vom anderen erwartet, dass der sich dran hält!

So wie wenn wer nicht mehr zur Arbeit kommt, aber weiterhin sein Gehalt erwartet. Wie einer, der keine Miete mehr zahlt, aber trotzdem erwartet, dass der Vermieter ihn in der Wohnung lässt.

Ich finde das absurd. Wenn ich mit meiner Freundin keinen Sex mehr will, dann bin doch ich verpflichtet, die Beziehung zu beenden, eine WG draus zu machen, oder ihr zu gestatten, ihre sexuellen Bedürfnisse woanders zu stillen. Wenn ich meinen Teil nicht erfülle, kann ich doch nicht erwarten, dass sie was tun muss, so egoistisch kann man doch nicht sein!

LG Tom
Hmm, gar nicht so dumm deine Umkehrung, von der Logik nicht übel.
Allerdings halte ich das nur für eine Argumentation, die eines außenstehenden Wikeladvokaten gerecht würde, aber das beherrschst du ja immer.
Leben, besonders partnerschaftliches Leben sieht in der Regel anders aus.
Alleine wenn ausschließlich das Thema Sex der Punkt im dasein ist halte ich das für gangbar. Wenn der Sex auf der Strecke bleibt ist das eh oft nur ein Symtom, die Ursache sollte man vielleicht zuerst behandeln.
 
Hi,


in einer Welt, die Partnerschaft mit Geschäftsbeziehung gleichsetzt, mag das stimmen.
Allerdings nicht meine Welt ...

das hat mit Geschäften nichts zu tun.

Seltsam, dass Du das so falsch verstehst wie Raiser, wo das ja zu erwarten war.

Meiner Definition nach geht es bei Liebe darum, den anderen glücklich zu sehen. Und es gehört schon eine gute Portion Empathielosigkeit dazu, nicht zu erkennen, wie sehr der Partner unter der Sexlosigkeit leidet. Zumal Frauen eh meistens viel zu viel reden. Noch jede verheiratete Frau, mit der ich was gehabt habe, konnte endlos von den Diskussionen mit ihrem sexuninteressierten Ehemann berichten, von flehen, demütigenden Gesprächen, den Bitten zu Paar- oder Sexualtherapeuren zu gehen, etc. etc.

Im Endeffekt bleibt, dass der Mann einfach egoistisch war, auf der sexuellen Exklusivität - die in dem Fall bedeutet, dass die Frau eben keinen Sex haben darf - zu bestehen.

Da darauf zu bestehen, dass die Frau doch als die Böse die Ehe beenden muss, weil der arme Mann ja nicht betrogen werden darf, ist endlos zynisch.

Ich sehe das eben anders, wenn ich ein dringendes Bedürfnis meiner Partnerin nicht erfüllen kann oder will, ich weiß, dass sie drunter leidet, habe ich die Pflicht, ihr das Ausleben ihrer Bedürfnisse zu gestatten oder die Beziehung zu beenden.

LG Tom
 
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