Aber natürlich.
Das Dilemma bei diesem ewig wiederkehrenden Gestammel: der Umstand eine Studie verlinken zu können, beweist leider noch lange nicht, dass man diese auch verstanden hat.
Die vermeintliche Beweisführung zeigt, wie könnte es auch anders sein, zahlreiche gravierende Mängel:
1. Die Studie “Causalidad entre la Creación de Dinero, la Inflación y las Variaciones del Tipo de Cambio” behandelt ausschließlich den Zusammenhang zwischen Geldmenge, Wechselkurs und Inflation im Währungsraum Argentiniens, einem Währungsraum, der relativ unbedeutend und obenndrein in seiner Ausgestaltung sich doch erheblich von anderen Währungsräumen, insbesondere von jenen entwickelter Volkswirtschaften unterscheidet. Es ist somit völlig unzulässig aus den in dieser Arbeit erstellten Zeitreihenanalysen irgendwelche Rückschlüsse auf andere Währungsräume oder gar allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten abzuleiten. Die Autoren der Studie sind intelligent genug, um das zu verstehen, werden in ihren Schlussfolgerungen doch mit keiner Silbe derartige Überlegungen formuliert.
2. Selbst die Autoren der Studie halten in ihren weiterführenden Schlussfolgerungen fest, dass sich aus der Analyse der Daten zur Wechselkurs-Preis-Kausalität eine unidirektionale Kausalität von der Abwertung zur Inflation ergibt. Weiters merken sie an, dass aus der bivariaten Analyse von Geldschöpfung-Wechselkurs sich eine unidirektionale Kausalität von Geldschöpfung zu Abwertung ergibt. Dies setzt die im ersten Satz erwähnte unidirektionale Kausalität Geldmenge-Inflation in den entsprechenden Kontext und zeigt klar auf, dass mit zunehmender Geldschöpfung, die Währung abwertet und über die Abwertung Inflation entsteht. Der von dir gebetsmühlenartige monokausale Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau wird somit selbst von der verlinkten Studie verneint.
3. Die Studie “Causalidad entre la Creación de Dinero, la Inflación y las Variaciones del Tipo de Cambio” unterstellt keine Kausalität sondern spricht explizit von einer Granger-Kausalität, was nichts anderes bedeutet dass zwei oder mehrere Zeitreihen über einen bestimmten Definitionsbereich zeitlich miteinander verknüpft werden, oder in anderen Worten auf ein Ereignis A folgt im zeitlichen Ablauf Ereignis B. Das bedeutet aber keinesfalls kausal im ursächlichen Sinn. Versteht jeder, der sich mit Zeitreihenanalysen schon einmal befasst hat. Mit dem gewählten Studiendesign ist es somit gar nicht möglich eine Kausalität im deterministischen Sinne zu beweisen, es wird lediglich eine zeitliche Abfolge aufgezeigt.
4. Bei der gegenständlichen Arbeit “Causalidad entre la Creación de Dinero, la Inflación y las Variaciones del Tipo de Cambio” handelt es sich, wie die Autoren selbst einräumen, um eine oberflächliche Analyse, die nur wenige Parameter berücksichtigt, was bei dem gewählten Studiendesign eine nicht zu unterschätzende Unschärfe mit sich bringt, und zwar deswegen, weil zwar für eine Variable X konstatiert sein kann, daß sie grangerkausal für Y ist, bei Einbeziehung weiterer Variablen Z1, Z2, usw. diese Eigenschaft aber wieder verloren gehen: Die scheinbare Beziehung zwischen A und B war dann durch den Ausschluß von E verursacht worden, weshalb bei der Berechnung einer abhängigen Variablen alle möglichen Informationen berücksichtigt werden sollten. Dies zeigt, die verlinkte Studie weist schon für den untersuchten Währungsraum Unschärfen auf, weiterführende Schlussfolgerungen sind daher mehrfach unzulässig.
5. In den entwickelten Währungsräumen wie USD, EUR, Yen, Pfund etc…. ist seit mittlerweile über 20 Jahren ein deutlicher Geldmengenüberhang in Relation zu den realen BIP Wachstumsraten zu verzeichnen, bei gleichzeitig sinkenden Inflationsraten. Die empirischen Daten in diesen Währungsräumen widerlegen damit klar den von der QG unterstellten monokausalen Zusammenhang Geldmenge – Konsumgüterpreisinflation.
6. Selbst wenn man innerhalb der Quantitätstheorie argumentiert, würde dieser direkte und monokausale Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation nur dann bestehen, wenn der Output und insbesondere die Geldumlaufgeschwindigkeit konstant wären. Realiter zeigt sich jedoch, dass seit Mitte der 90er Jahre die Geldumlaufgeschwindigkeit in allen entwickelten Volkswirtschaften im Abnehmen begriffen ist. Was aber nichts anderes heißt, dass in dieser schwammig definierten Geldumlaufgeschwindigkeit die Erhöhung der Transaktionskasse und die gesamte Assetpreisinflation aufgeht und somit nicht in einer Erhöhung der Güterpreise resultiert.
Im Grunde scheitert es bereits am Konstrukt der exogenen, von außen gesteuerten Geldmenge, denn nur in diesem Fall kann es überhaupt zu einem Geldüberangebot mit den entsprechenden Wirkungen auf das Preisniveau kommen. Folgt man aber der Ansicht der endogenen Geldtheorie, wonach sich die Geldnachfrage ihr Geldangebot schafft, läuft der Kausalzusammenhang zwischen Preisniveau und Geldmenge im Rahmen der Quantitätsgleichung von rechts nach links. Mit anderen Worten: die nominale Geldmenge folgt den Erfordernissen des sich ändernden realen Volkseinkommens (Transaktionen) und des Preisniveaus. Dann freilich hat die Quantitätstheorie und mit ihr die monetaristische Inflationstheorie ihren umfassenden Erklärungsanspruch für Veränderungen des Preisniveaus komplett eingebüßt, wie auch sämtliche empirische Daten in den entwisckelten Volkswirtschaften zeigen
7. Wenn man schon Issings Einführung in die Geldtheorie nicht gelesen hat, sollte man besser den Rand halten…..erspart die peinlichen Beiträge.