Ich denke dass sich die Nebenwirkungen der aktuellen Geldpolitik, wobei da weniger die Geldmenge entscheidend ist als die Zinsen, in einer massiven Asset Inflation auswirken wird bzw. teilweise schon auswirkt.
Ja, klar ist es eine Frage des Zinses, genauer des Gleichgewichtzinses. Hatte ich auch bereits in diesem Thread angemerkt ---->
Ob Aktienmärkte verzerrt sind, sei mal dahin gestellt, vielmehr ist ihre Entwicklung eine Begleiterscheinung des derzeitigen Zinsniveaus. Der Wert einer Aktie sind die abgezinsten Erträge der Zukunft. Mit sinkendem Gleichgewichtszins sinkt auch der Diskontierungssatz und je niedriger der Diskontierungssatz desto höher ist der Barwert der zukünftigen Erträge.
Wie bereits geschrieben, ergibt sich der innere Wert einer Aktie aus dem Barwert der zu erwartenden freien Zahlungsmittelüberschüsse, die ein Unternehmen in der Zukunft erwirtschaftet. Wachsen die Cashflows bei unveränderten Zinsen an, so steigt ceteris paribus der Barwert und damit der faire Aktienkurs. Ob die Steigerungen der Cashflows auf realem Wachstum beruhen oder lediglich die Teuerung reflektieren, ist hierbei unerheblich. Dies gilt allerdings nur so lange, wie steigende Inflationsraten keine steigenden Zinssätze zur Folge haben.
Empirische Daten bestätigen den modelltheoretischen Ansatz. So zeigen diese, dass Zinsniveau und Aktienrenditen negativ korreliert sind. In den Jahren '65 -'90 konnten bei einem durchschnittlichen Realzins von 2,7% im S&P 500 reale Renditen von rund 5,4% erwirtschaftet werden, wogegen in den Jahren '91 – 2019 bei einem durchschnittlichen Realzins von 1,9% deutlich höhere Renditen von durchschnittlich 8,9% verzeichnet werden konnten.
Wenn man über Inflation spricht, muss zunächst einmal zwischen Güterpreis- und Vermögenspreisinflation differenziert werden. Der von der monetarstischen Inflationstheorie unterstellte Zusammenhang zwischen Geldmenge und dem Preisniveau, der auch gerne in den Mainstream-Medien bedient wird, bezieht sich ausschließlich auf die Güterpreise, da auch in der Quantitätstheorie (Geldmenge M x Einkommensumlaufgeschwindigkeit V(Y) = Output Y x durchschnittliches Preisniveau P, mit V und Y konstant),
auf welche die monetaristische Inflationstheorie aufbaut, lediglich auf das realwirtschaftliche Transaktionsvolumen oder den realwirtschaftlichen Output und die (realen) Konsumgüter ohne jegliche Finanztransaktionen Bezug genommen wird.
Ob die Geldmenge überhaupt irgendeine Auswirkung hat hängt stark davon ab, ob die Geldmenge exogener oder endogerner Natur ist.
Unterstellt man eine exogene Geldmenge, wie dies auch in der QT geschieht,
würde der in der Quantitätsgleichung formulierte Zusammenhang
Geldmenge M x Geldumlaufgeschwindigkeit V = Transaktionsvolumen T x durchschnittliches Preisniveau P von links nach rechts laufen. Allerdings bleibt auch hier die Frage offen, welche Rolle dabei die Geldumlaufgeschwindigkeit spielt. Nimmt diese ab und fließt ein Großteil der Geldmengeausweitung in die Transaktions- und Spekulationskasse, führt eine Erhöhung der Geldmenge zu keiner Erhöhung des Preisniveaus. **)
Geht man dagegen von einer endogenen Geldmenge aus läuft der Zusammenhang M x V = T x P von rechts nach links. Die Geldmenge und/oder die Geldumlaufgeschwindigkeit folgt dem Bedarf der sich aus Preisniveau und Transaktionsvolumen ergibt.
**) Wichtig zu verstehen, der rot markierte Teil bezieht sich ausschließlich auf die Quantitätsgleichung nicht auf die Quantitätstheorie. [Quantitätsgleichung = Identität = immer wahr] ist ungleich der [Quantitätstheorie = Sammelsurium unbestätigter Annahmen].
denn letztlich hat der Leitzins der Japaner seit 1995 die 0.5% nicht überschritten und naja, sie leben immer noch und das nicht schlecht.
Erstens ist der Geldzins nicht vom (realen) Gleichgewichtszins entkoppelt. Das Vermögen der Notenbanken das Zinsniveau nach Belieben verändern zu können, wird in der landläufigen Meinung stark überbewertet.
In der ökonomische Literatur herrscht mehrheitlich Konsens darüber, dass der Geldzins dem natürlichen Zins folgt und nicht umgekehrt.
Gemäß den realen Zinstheorien wird der Zins durch die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals, also den Ertrag der Investitionen bestimmt. Nur wenn dieser den Kreditzinssatz plus einem entsprechenden Risikoaufschlag übersteigt, kommt es zu fremdfinanzierten Investitionen. Der Kreditzinssatz wird durch die Zeitpräferenz der Sparer bestimmt, wieweit sie also auf aktuellen zugunsten höheren Konsum in der Zukunft verzichten, als Folge einer Mindereinschätzung künftiger Bedürfnisse (Agiotheorie – Böhm-Bawerk) oder als Belohnung für den Verzicht auf sofortigen Konsum (Abstinenztheorie – W. Nassau). Dahinter steht die Überlegung, dass das künftige Angebot als Folge der höheren Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals höher und/oder billiger sein wird. Die Geldpolitik hat in den realen Ansätzen so gut wie keinen Einfluss auf den Zinssatz.
Auch die monitäre Zinstheorie sieht keinen Einfluß auf das langfristige Zinsniveau.
Empirische Daten aus der zeitlichen Entwicklung der Zinssätze und die historische Evidenz sprechen für diese Annahmen.
Das Beispiel Japan zeigt auch, dass man mit einem relativ geringen Wachstum einigermaßen über die Runden kommt. Zwingend wachsen muss eine Wirtschaft theoretisch nur um den Beitrag, der als Zinsertrag von den Banken als Gewinn einbehalten wird, andernfalls würde der Wohlstand abnehmen.....vereinfacht gesprochen.