- Registriert
- 22.8.2012
- Beiträge
- 15.946
- Reaktionen
- 21.470
- Punkte
- 1.006
- Checks
- 4
Ich würde meinen, dass in der langen Frist zumindest ein Wachstum in Höhe des kumulierten Zinsanteils gegeben sein müsste.
Ja, das hatte ich mir eine zeitlang auch so überlegt, auch deswegen weil gerade im deutschsprachigen Raum einige Arbeiten einen makroökonomischen Wachstumszwang in der Kombination aus Kreditgeld und Zinseszins verorten, allerdings mit der Einschränkung, dass nur jener Zinsanteil der sich aus der Liquiditätsprämie ergibt zu problematisieren wäre.
Wenn man sich aber mit der Geldwirtschaft mittels SFC Modellierung etwas genauer befasst, wird man sehen, dass entweder gar kein Wachstumszwang besteht oder bestenfalls für bestimmte Gegebenheiten der Konsumfunktion. Für die Stabilität einer stationären Wirtschaft ist letztlich nicht der Zins, sondern die Sparquote entscheidend. Werden nämlich die Zinserträge vom Kreditgeber, entweder Bank oder Gläubiger der Bank, vollständig verkonsumiert, stehen diese auch wieder zur Tilgung der Zinsen zur Verfügung. Aus dieser Sicht heraus bestünde kein inhärenter Wachstumszwang, der kausale Zusammenhang würde vielmehr in die andere Richtung laufen: Nullwachstum wäre nicht möglich, wenn die Akteure laufend Geldvermögen akkumulieren.