Und eine statische, in die Vergangenheit gerichtete Kennzahl, noch dazu isoliert betrachtet, weist diese und noch viele andere Schwächen nicht auf?
Yes, Mr. Prince , das ist mir vollkommen klar , nur sind diese Bewertungsmethoden f. einen Privatanleger halt leichter herzuleiten.
Jede Investition ist zunächst einmal in gewisser Weise Spekulation. Die risikofreie Anlage gibt es in der Realität nicht. Selbst im engeren Sinn risikofreie Anlagen wie inflationsgeschützte Zero Bonds sind nicht zur Gänze risikofrei, weil im Fall von dauerhaft steigenden Zinsen der Inhaber in niedrigeren Zinsen gebunden ist.
Das ist auch klar und einfach zu verstehen
Natürlich sind DCF-Verfahren mit gewissen Unschärfen behaftet, die Informationsdichte ist aber bei dynamischen, in die Zukunft gerichteten Bewertungsverfahren bei Weitem höher als bei statischen Bewertungsmethoden, von einzelnen Kennzahlen ganz zu schweigen.
Obendrein können gewisse Unsicherheiten bezüglich bewertungsrelevanter Variablen (z. B. hinsichtlich des Kalkulationszinssatz) mit Hilfe von Korrekturverfahren oder Sensitivitätsanalysen ergänzend berücksichtigt werden. Dabei werden einzelne, ursprünglich angenommene Schätzwerte risikobehafteter Größen durch pauschale Risikozuschläge oder Risikoabschläge verändert. Risikobehaftete Größen können z. B. bestimmte Einzahlungen oder Auszahlungen, Remanenzkosten, Nutzungsdauer, Kalkulationszinssatz etc. sein. Um dem Prinzip der Vorsicht Rechnung zu tragen, können im Rahmen eines Korrekturverfahrens bei einer Kapitalwertmethode beispielsweise die geschätzten Einzahlungen um einen Risikoabschlag vermindert oder die geschätzten Auszahlungen um einen Risikozuschlag erhöht werden.
Ja, verständlich, nur f. einen Privatanleger (relativ) unbrauchbar.
Woher soll dieser an solche Informationen kommen , bzw. fehlt es da 99% schon an den nötigen BWL Kenntnissen
Für komplexe Investitionsentscheidungen/Unternehmensbewertungen sind dynamische Bewertungsverfahren alternativlos. Selbst im kleinen Maßstab lässt eine einzige statische Kennzahl, wie im konkreten Fall der Verschuldungsgrad keine vernünftige Aussage zu: für den Finanzsektor (Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften, Immobilienfinanzierer) komplett ungeeignet, sehr branchenspezifisch - Stichwort kapitalintensive Branchen, hinzukommt die Möglichkeit eines negativen Verschuldungsgrades bei gleichzeitig hoher Profitabilität, etc....
Auch das glaube ich dir, darum habe ich keine Banken im Depot.
Wobei eine JP Morgan glaube ich könnte man bedenkenlos kaufen auch als Privater, die Bude brummt einfach.
Der Verschuldungsgrad lässt nicht einmal eine Aussage hinsichtlich der Fremdkapitalkosten zu, von den gewichteten Kapitalkosten erst gar nicht zu sprechen. Der Verschuldungsgrad gibt zunächst einmal nur Auskunft über die Finanzierungsstruktur und ist eventuell eine grobe Richtschnur für das Kreditrisiko - allerdings beurteilt keine Bank die Bonität ihrer Kreditnehmer anhand des Verschuldungsgrades, schon gar nicht exklusiv. Das sind im Grunde sehr individuelle Rating - Verfahren, abhängig von Größe und Eigentümerstruktur - bestehend aus einem Rating der Hardfacts (aktuelle und künftige Finanz- und Ertragslage, Vermögenslage, zukünftige Cashflowanalyse, etc....), Rating der Softfacts (Management, strategische Ausrichtung, Marktstellung), Branchenrating sowie individuelle Rating-Komponenten.
Kann ich gut nachvollziehen ,
nur f. mich als Privatanleger halt schwer zu analysieren, und ich fühle mich halt wohler mit Firmen im Depot
welche eine starke Bilanz haben u. wenig Schulden , außer bei Zockerwerten.
Und darum ging es ursprünglich bei meiner Feststellung, dass die Verschuldung eines Unternehmens keine verwertbaren Rückschlüsse auf künftigen Erfolg/Gewinn zulässt, weil daraus keine Aussagen zu künftigen Zahlungsströmen (Ein- und Auszahlungen) respektive Erträgen extrahiert werden können.
Absolut nicht, da bin ich 100% bei dir.
Amazon , Apple , Tesla usw. ...keine Frage....
Das ist jetzt nicht auf dich bezogen: man sollte immer nur das lesen und verstehen, was auch schwarz auf weiß geschrieben steht und nicht irgendetwas hineininterpretieren, was einem gerade so ungefiltert ins Hirn schießt.
Aus Erfahrung weiß ich , daß es oftmals gar nicht so schlecht ist , sich etwas ungefiltert ins Hirn zu schießen.
Irgenwann muß ,an auch mal abschalten (können).
Die Nettofinanzverschuldung ist jetzt aber etwas anderes als der Verschuldungsgrad. Wir können jetzt natürlich alle Kennzahlen durchdeklinieren, wo irgendwie das Wort Schulden oder Verschuldung drinnen vorkommt......jede diese Kennzahlen hat eine gewisse Aussagekraft, insbesondere wenn man sie in Relation zueinander setzt respektive in Kontext eines bestimmten Branchen- und Marktumfeldes betrachtet. Für sich alleine stehend, ist jede dieser Kennzahlen nur sehr bedingt aussagefähig.
Auch klar, diese Zahl ist aber ebenfalls Teil meiner Bewertung, ich schau auf sowas halt immer.
Fazit:
To cut a long story short.... Dein bzw. mein POV ist halt ein total anderer , ich sehe es als Privatanleger u. da sind meine Hände halt
gebunden , du wiederum von der Seite eines prof. Anlegers bzw. mit mehr Hintergrundwissen ausgestattet , somit kann man das nicht
miteinander vergleichen.
Ich muß sagen ich hab mir selbst schon mal eine Excel gebastelt um DCF anzuwenden , nur kommt halt da immer ganz was anderes raus
als bei den Profis , bzw. tu ich mir schwer die Zahlen herzuleiten (wie schon erwähnt die WACC z.B.)
Somit kann ich es gleich bleiben lassen , wenns eh nicht wirkl. stimmt bzw. ich es nicht verstehe zumind. nicht zu 100%
Jetzt muß ich dich mal rezitieren , du hast mal gesagt, daß das Bewerten v. Aktien v. Privatanlegern ohnehin nur sehr oberflächlich ist
u. man damit max. feststellen kann ob ein Unternehmen zu mir passt od. nicht.....so in etwa hast du das gesagt.
Und ja da kann ich vollkommen zustimmen , genau um das gehts , weil was sollen so kl. Privatanleger schon aus Bilanzen , GuV, und Investor Relations rauslesen was nicht die "Instis" schon alles wissen.
Die Frage ist halt ob die Preformance der Profis immer um soviel besser ist , obwohl die all diese Verfahren , welche f. 99% sowieso unverständlich
sind , anwenden , das steht nirgends geschrieben.
Ich würde mal sagen auf dem Derivate Markt trifft das sicher zu , da sollte man echt die Finger lassen wenn man sich nicht auskennt,
aber ein gutes stockpicking traue ich mir als Privatanleger auch zu obwohl mein Wissen begrenzt ist.