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Lieber Plastic etwas zum lesen!
Wie Österreich arm gerechnet wird: „Die Armutsgefährdung“
Mit einer Inflation an Armutskennzahlen, Suppenküchen und Sozialleistungen erweckt Österreichs politische Kaste den Eindruck, das Land habe ein Armutsproblem. Tatsächlich will man nur „beweisen“, wie ungerecht „unser kapitalistisches System“ wäre, in dem sich einige Wenige auf Kosten einer immer stärker darbenden Mehrheit bereichern würden.
„Armutsgefährdung“, Ferienhaus in Kärnten
Seit dem Europäischen Rat von Laeken 2001 errechnet man die „Armutsgefährdungsquote“. Dabei definiert man (jährlich) ein „äquivalisiertes Haushaltseinkommen“, das aus allen Erwerbseinkommen und Sozialleistungen eines Haushaltes besteht und erhöht dies um Zuschläge für Kinder. Wer bloß 40% weniger verdient als der Landesdurchschnitt (also 60%), wird schon als „armutsgefährdet“ angeführt. Auch wenn er im Eigenheim lebt oder ein Ferienhaus in Kärnten besitzt.
Trend: Langfristig sinkend
EU-weit liegt die Quote bei 16%, am geringsten ist sie mit 9% in Tschechien, am höchsten mit 22% in Rumänien. In Österreich ist die Quote über die letzten 15 Jahre hinweg (von 14%, 1993) auf etwa 12% (2011) gesunken. Allerdings kommt man auf den Österreichwert von 12% nur, wenn man auch die kurzfristig Betroffenen mit einbezieht. Länger als ein Jahr armutsgefährdet sind in Österreich nur 6% der Bürger.
Auf Null wird der Wert wohl nie sinken. Denn armutsgefährdet ist, wer 60% des Durchschnittes unterschreitet. Steigt der Landes-Durchschnitt in einem Jahr um 2% real (nach Inflation), die Einkommen der „Armutsgefährdeten“ aber nur um 1,5% real, dann sind Armutsgefährdete zwar um 1,5% reicher geworden, ihr (relativer) Anteil ist aber trotzdem gestiegen.
Arm mit 2.238 Euro netto monatlich?
Die meisten Österreicher setzen „armutsgefährdet“ mit „arm“ gleich. Dabei kommt man auf die 12% nur, wenn man vierköpfige Familie dazuzählt, die knapp 2.238 Euro netto monatlich zur Verfügung haben. Und die 2.238 Euro sind auch nur die reinen Geldleistungen. Nicht gewertet werden – bzw. dazu kommen jetzt noch kostenlose Arzt- und Krankenhausbesuche, freie Medikamente, gratis Schule mit gratis Büchern oder eine günstige Gemeindewohnung. Eine Familie, die heute aber in einer schön (en) (subventionierten) Gemeindewohnung lebt und über 2.200 Euro im Monat ausgeben kann, ist nicht arm.
„Inländer-Armut“ durch Caritas
„Rund eine Million Menschen in Österreich, das sind 12 Prozent der Bevölkerung, sind bereits arm oder gefährdet“, ließ die Caritas auf ihrer Homepage traurig wissen, als sie im Winter ihre „Inlandshilfekampagne“ startete[3]. Tatsächlich kommt auf die 12% nur, wer auch kurzfristig Gefährdete mitzählt (länger als ein Jahr sind es nur 6%). Der Trend geht auch nicht nach oben (wie impliziert), er sinkt seit vielen Jahren. Und Inländer trifft dieses Schicksal überhaupt nur zu 10%. Für Afrikaner oder Araber liegt der Wert allerdings bei 57%, für Türken bei 46%, für Ex-Jugoslawen bei 15%.
Caritas: Geschürte Abstiegsangst
Österreich ist ein Einwanderungsland, ohne Zuzug würde es über kurz oder lang aussterben, die Sozialsysteme würden kippen. Es hat mit dem Zuzug aber etwas Armut importiert. Das ist eigentlich auch nicht schlimm, denn in ihren Heimatländern ginge es den meisten Einwanderern schlechter.
Außerdem sinkt die Armutsquote schon wenige Jahre (nach der Einbürgerung) auf 26%. (Indirekt) zu behaupten, die Armut wäre in Österreich ein Massenphänomen, und sie würde vor allem Inländer treffen, ist scheinheilig. Und die Absicht ist nur allzu durchsichtig: Man will die Angst des Bürgertums vor dem sozialen Abstieg schüren, um an mehr Spendengelder und Subventionen heranzukommen.
Denn die aufgebaute Sozial-Industrie aus Tausenden Sozialarbeitern verschlingt immer größere Summen – Steuergeldes. Und die immer höheren Steuern für „Caritas und Co“ kürzen die Realeinkommen - vor allem die der Inländer.
Aus „Öster-reich“ mach „Öster-arm“: 96% NICHT arm
Das Problem liegt in der Grenzziehung. Setzte man den Grenzwert etwa nicht bei 60% des Medianeinkommens an, sondern bei 50%, wären nicht mehr 12% der Bevölkerung (kurzfristig) armutsgefährdet, sondern 6%. Länger als ein Jahr etwa 4%. 96% wären es aber nicht.
Österreich ist eines der reichsten Länder der Erde, kaum wo sind die Einkommen so gleich verteilt. Im „echten Leben“ haben fast alle Österreicher irgendwo zwischen 2.000 und 2.500 Euro netto zur Verfügung – die einen nach Sozialleistungen oder Trinkgeld, die anderen nach 50% Einkommenssteuer. Mit Hilfe von Armutskennzahlen künstlich Armut in eine Gesellschaft hineinzudichten, hat meist sehr durchsichtige politische bzw. knallharte wirtschaftliche Motive.
Leider ist die Taktik zu erfolgreich, denn kaum ein Journalist hat die Zeit, etwa den 175 Seiten starken Armutsbericht „EU Silc 2010“ (Statistik Austria) zu studieren. Die Überzahl an Armutskennzahlen (die alle eigentlich das gleiche messen) macht es auch unmöglich, schnell das Wesentliche zu erfassen.
Wenn Medien die geschürte Abstiegsangst aber nicht mehr als erkennen, was sie ist – ein eiskaltes politisches Mittel, um an Wählerstimmen oder deren Steuergelder heranzukommen - dann funktioniert die Demokratie nicht mehr. Dann läuft das Land ernsthaft Gefahr, dass die (öffentlich) geschürte Wut das Land in einen unkontrollierbaren Zustand versetzt. Wer Zeitungsausschnitte aus den 1920ern studiert, fühlt sich mit Schaudern an heute erinnert.
MMag. Michael Hörl
Ich ersuche um entsprechende Komentare.
Wie Österreich arm gerechnet wird: „Die Armutsgefährdung“
Mit einer Inflation an Armutskennzahlen, Suppenküchen und Sozialleistungen erweckt Österreichs politische Kaste den Eindruck, das Land habe ein Armutsproblem. Tatsächlich will man nur „beweisen“, wie ungerecht „unser kapitalistisches System“ wäre, in dem sich einige Wenige auf Kosten einer immer stärker darbenden Mehrheit bereichern würden.
„Armutsgefährdung“, Ferienhaus in Kärnten
Seit dem Europäischen Rat von Laeken 2001 errechnet man die „Armutsgefährdungsquote“. Dabei definiert man (jährlich) ein „äquivalisiertes Haushaltseinkommen“, das aus allen Erwerbseinkommen und Sozialleistungen eines Haushaltes besteht und erhöht dies um Zuschläge für Kinder. Wer bloß 40% weniger verdient als der Landesdurchschnitt (also 60%), wird schon als „armutsgefährdet“ angeführt. Auch wenn er im Eigenheim lebt oder ein Ferienhaus in Kärnten besitzt.
Trend: Langfristig sinkend
EU-weit liegt die Quote bei 16%, am geringsten ist sie mit 9% in Tschechien, am höchsten mit 22% in Rumänien. In Österreich ist die Quote über die letzten 15 Jahre hinweg (von 14%, 1993) auf etwa 12% (2011) gesunken. Allerdings kommt man auf den Österreichwert von 12% nur, wenn man auch die kurzfristig Betroffenen mit einbezieht. Länger als ein Jahr armutsgefährdet sind in Österreich nur 6% der Bürger.
Auf Null wird der Wert wohl nie sinken. Denn armutsgefährdet ist, wer 60% des Durchschnittes unterschreitet. Steigt der Landes-Durchschnitt in einem Jahr um 2% real (nach Inflation), die Einkommen der „Armutsgefährdeten“ aber nur um 1,5% real, dann sind Armutsgefährdete zwar um 1,5% reicher geworden, ihr (relativer) Anteil ist aber trotzdem gestiegen.
Arm mit 2.238 Euro netto monatlich?
Die meisten Österreicher setzen „armutsgefährdet“ mit „arm“ gleich. Dabei kommt man auf die 12% nur, wenn man vierköpfige Familie dazuzählt, die knapp 2.238 Euro netto monatlich zur Verfügung haben. Und die 2.238 Euro sind auch nur die reinen Geldleistungen. Nicht gewertet werden – bzw. dazu kommen jetzt noch kostenlose Arzt- und Krankenhausbesuche, freie Medikamente, gratis Schule mit gratis Büchern oder eine günstige Gemeindewohnung. Eine Familie, die heute aber in einer schön (en) (subventionierten) Gemeindewohnung lebt und über 2.200 Euro im Monat ausgeben kann, ist nicht arm.
„Inländer-Armut“ durch Caritas
„Rund eine Million Menschen in Österreich, das sind 12 Prozent der Bevölkerung, sind bereits arm oder gefährdet“, ließ die Caritas auf ihrer Homepage traurig wissen, als sie im Winter ihre „Inlandshilfekampagne“ startete[3]. Tatsächlich kommt auf die 12% nur, wer auch kurzfristig Gefährdete mitzählt (länger als ein Jahr sind es nur 6%). Der Trend geht auch nicht nach oben (wie impliziert), er sinkt seit vielen Jahren. Und Inländer trifft dieses Schicksal überhaupt nur zu 10%. Für Afrikaner oder Araber liegt der Wert allerdings bei 57%, für Türken bei 46%, für Ex-Jugoslawen bei 15%.
Caritas: Geschürte Abstiegsangst
Österreich ist ein Einwanderungsland, ohne Zuzug würde es über kurz oder lang aussterben, die Sozialsysteme würden kippen. Es hat mit dem Zuzug aber etwas Armut importiert. Das ist eigentlich auch nicht schlimm, denn in ihren Heimatländern ginge es den meisten Einwanderern schlechter.
Außerdem sinkt die Armutsquote schon wenige Jahre (nach der Einbürgerung) auf 26%. (Indirekt) zu behaupten, die Armut wäre in Österreich ein Massenphänomen, und sie würde vor allem Inländer treffen, ist scheinheilig. Und die Absicht ist nur allzu durchsichtig: Man will die Angst des Bürgertums vor dem sozialen Abstieg schüren, um an mehr Spendengelder und Subventionen heranzukommen.
Denn die aufgebaute Sozial-Industrie aus Tausenden Sozialarbeitern verschlingt immer größere Summen – Steuergeldes. Und die immer höheren Steuern für „Caritas und Co“ kürzen die Realeinkommen - vor allem die der Inländer.
Aus „Öster-reich“ mach „Öster-arm“: 96% NICHT arm
Das Problem liegt in der Grenzziehung. Setzte man den Grenzwert etwa nicht bei 60% des Medianeinkommens an, sondern bei 50%, wären nicht mehr 12% der Bevölkerung (kurzfristig) armutsgefährdet, sondern 6%. Länger als ein Jahr etwa 4%. 96% wären es aber nicht.
Österreich ist eines der reichsten Länder der Erde, kaum wo sind die Einkommen so gleich verteilt. Im „echten Leben“ haben fast alle Österreicher irgendwo zwischen 2.000 und 2.500 Euro netto zur Verfügung – die einen nach Sozialleistungen oder Trinkgeld, die anderen nach 50% Einkommenssteuer. Mit Hilfe von Armutskennzahlen künstlich Armut in eine Gesellschaft hineinzudichten, hat meist sehr durchsichtige politische bzw. knallharte wirtschaftliche Motive.
Leider ist die Taktik zu erfolgreich, denn kaum ein Journalist hat die Zeit, etwa den 175 Seiten starken Armutsbericht „EU Silc 2010“ (Statistik Austria) zu studieren. Die Überzahl an Armutskennzahlen (die alle eigentlich das gleiche messen) macht es auch unmöglich, schnell das Wesentliche zu erfassen.
Wenn Medien die geschürte Abstiegsangst aber nicht mehr als erkennen, was sie ist – ein eiskaltes politisches Mittel, um an Wählerstimmen oder deren Steuergelder heranzukommen - dann funktioniert die Demokratie nicht mehr. Dann läuft das Land ernsthaft Gefahr, dass die (öffentlich) geschürte Wut das Land in einen unkontrollierbaren Zustand versetzt. Wer Zeitungsausschnitte aus den 1920ern studiert, fühlt sich mit Schaudern an heute erinnert.
MMag. Michael Hörl
Ich ersuche um entsprechende Komentare.