Der Aktien (Börsen) Thread

Hoffe, dass Thyssenkrupp diese Woche mal 7,2 oder höher geht. 🙏

Möchte aber mit meinem Beitrag nicht euern Dauerstreit stören. :bucktooth:

Hast du die schon lange? Thyssen ist halt schon sehr groß und nicht unbedingt eine Wachstumsrakete.

Meiner Meinung nach stehen z.b. bei den Aktien von First Solar oder Netflix aktuell die Chancen auf weiter steigende Kurse sehr gut. Vielleicht könnten die auch was für dich sein.
 
Bzw. falls es was deutsches sein soll sehen Sma Solar und Infineon interessant aus. Beides Firmen in Zukunftsmärkten mit viel Fantasie wo das noch hin wachsen kann. Aktuell haben auch die Charts interessante Trends...
 
Das läuft in der Regel wie folgt ab: wenn unser Finanzminister Geld benötigt, beauftragt er die Bundesfinazierungagentur eine Anleihe zu verauktionieren. Bei dieser Auktion kann nur eine ausgewählte Bietergruppe an Banken teilnehmen, keine anderen Investoren. Die ersteigerte Anleihe bezahlt die betreffende Bank mit Zentralbankgeld, heißt die Bank überweist Zentralbankguthaben von ihrem Konto bei der Zentralbank auf das Konto des Bundes bei der Zentralbank. Tätigt der Staat nun eine Ausgabe, indem er beispielsweise die Firma X beauftragt eine Straße zu bauen, dann überweist er über eine Korrespondenzbank Zentralbankguthaben auf das Zentralbankkonto jener Bank, bei der Firma X ihr Konto hat. Die Bank schreibt dann der Firma den entsprechenden Betrag gut.
Und die Straßenbaufirma bezahlt Vorlieferanten, Gehälter und Maschinen. Mit den Gehältern, welche die Straßenbaufirma auszahlt und den Zahlungen an Vorlieferanten, welche zum Teil ebenfalls wieder in Gehälter und Maschinen fließen, werden Konsumausgaben getätigt und Investitionsgüter angeschafft. Das heißt, das ursprüngliche Zentralbankgeld wird auf Umwegen nachfragewirksam, also preistreibend, ausgegeben. Was so viel heißt wie : der Staat tätigt Ausgaben (bezahlt den Straßenbau), diesen Ausgaben stehen keine realwirtschaftlichen Ressourcen gegenüber, es entsteht eine positive Produktionslücke, welche sich in steigenden Preisen der Produktionsfaktoren niederschlägt —> Inflation entsteht.
Conclusio: Viel vom Zentralbankgeld bleibt nicht im Bankensystem geparkt. Schwerer Rückschlag für die „nouveaux illusionnistes“, wie solche Zauberkünstler in der französischen Fachliteratur genannt werden. Das ökonomische Perpetuum Mobile, welches man mit Geld drucken oder sonstigem Hokus Pokus in Schwung halten kann, gibt es doch nicht. Irgendwann ist Zahltag, der Kassier heißt Inflation.
Aber das haben wir ja ohnehin schon im Jahre 2021 diskutiert. Ich lieferte eine Menge wissenschaftliche Studien, welche Korrelation bzw. Granger-Kausalität zwischen Geldmenge und Inflation nachweisen. Auf meine letzten Posting in diesem Zusammenhang gab es dann keine Antwort mehr von Dir. Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Dass es vor 2022 trotz großer Geldmengenausweitung kaum Inflation gab, war eine Anomalie, wie sie in der Wirtschaft vorkommen kann. Und diese Anomalie nahmen nun einige ideologisch verblendete Leute zum Anlass, den über lange Zeiträume wissenschaftlich nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und Inflation abzustreiten.

Der legendäre Satz der britischen Reformtante aus den 80er Jahren "there is no such thing as public money, there is only tax payers money" ist somit kompletter Unfug. Zentralbankgeld kann nur von einer Institution geschaffen werden, nämlich der Zentralbank und ganz bestimmt nicht vom Steuerzahler.
Der Großteil der Geldschöpfung erfolgt allerdings endogen und dezentral über Geschäftsbanken. Das oft von bestimmten Lagern genutzte Buzzword Zentralbanksozialismus geht also komplett an der Realität vorbei.
Für einen User, der dem gern strapaziertes Narrativ von ideologisch verblendeten Ökonomen folgt, ist dieser legendäre Satz natürlich ein Dorn im Auge. Zugegeben, der Sager ist nicht ganz wissenschaftlich korrekt, doch jeder Mensch, der nicht in einer Traumwelt lebt, weiß, was damit gemeint ist, nämlich: Egal welches Geld der Staat auch immer ausgibt, es muss erwirtschaftet werden. Entweder von Wirtschaftssubjekten, die ihren Obolus im Zuge von Steuern und sonstigen Abgaben an den Staat abliefern. Oder wenn es eben nicht erwirtschaftet wird, wenn der Staat also der Versuchung unterliegt, seine Ausgaben mittels Staatsanleihen, welche die Zentralbank aufkauft, zu finanzieren, wird halt die Rechnung zu gegebenem Zeitpunkt in Form von Inflation präsentiert. Friedman formulierte es ähnlich: There's no such thing as a free lunch.
 
Hier mal was Lustiges, hatte ich (und wahrscheinlich viele andere) heute im Postfach:


Ich mache dir ein Angebot:
Ich sage dir was du und wann du was kaufen u d verkaufen sollst, und du überweisst mir regelmäßig (meist wöchentlich oder 2-3 wöchentlich 50% der Gewinne): der Markt wird heute sehr stark oder sehr schwach eröffnen und dann geht es den ganzen Monat/ für 1,5 Monate runter

Du musst nur Faktor Zertifikate (+teils sehr limitiert puts /calls und ko-Zertifikate in sicher form Traden), Aktien sind unrelevant für gute Gewinne

Du wirst viel Geld verdienen. So viel wie noch nie

Mit freundlichen Grüßen

Warum schreibt mir der Typ erst jetzt?? Kinder wIr werden alle reich! 😅 😅
 
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Hier mal was Lustiges, hatte ich (und wahrscheinlich viele andere) heute im Postfach:


Ich mache dir ein Angebot:
Ich sage dir was du und wann du was kaufen u d verkaufen sollst, und du überweisst mir regelmäßig (meist wöchentlich oder 2-3 wöchentlich 50% der Gewinne): der Markt wird heute sehr stark oder sehr schwach eröffnen und dann geht es den ganzen Monat/ für 1,5 Monate runter

Du musst nur Faktor Zertifikate (+teils sehr limitiert puts /calls und ko-Zertifikate in sicher form Traden), Aktien sind unrelevant für gute Gewinne

Du wirst viel Geld verdienen. So viel wie noch nie

Mit freundlichen Grüßen

Warum schreibt mir der Typ erst jetzt?? Kinder wer werden alle reich! 😅 😅

Das hattest du hier im Ef Postfach?
 
Ich muss sagen, dass ist wirklich beeindruckend! Er wusste echt schon vorher das der Markt entweder stark oder schwach eröffnen wird?? Wie geht sowas alter? Direkter Kontakt zur Black Rock Kontrollzentrale? Oder gar zu Larry persönlich?!? 😲
 
😂 Schade dass ich bereits alles an Leyla Gaddafi überwiesen hab. Die hat mir per Mail geschrieben dass sie eigentlich reich ist, aber nicht an ihr Vermögen kommt und wenn ich ihr helfe, überweist sie mir dann was.
 
Jetzt etwas zur Abwechslung,



War letzte Woche bei der HV von Frequentis.

Frequentis hat den Verlust bei der Burgenlandbank schon verdaut. Über 90 mill bereits wieder in der Kriegskasse. Gewinn, Auftragsvolumen, eigentlich alles, schön im Plus. Vom Gewinn werden 22 Cent pro Aktie ausgeschüttet. Wenn ich das nachrechne, etwa 96% !!! bleiben in der Firma.



Sehr interessant fand ich, wo derzeit gearbeitet wird. Die Steuerung von Drohnen und Auswertung der Erkenntnisse der erhobenen Daten.

Ein Forschungsprojekt, gemeinsam mit den ÖBB zur Überwachung der Gleise, statt Kontrolle durch Personen. Inns besonders bei Gebirgsstrecken.

Die Entwicklung Remote Tower für Flughäfen dürfte schon umgesetzt werden.

Hochinteressant fand ich die Entwicklung von der Drohnenüberwachung bei Flughäfen. Dort werden immer mehr Drohnen zum Problem welche den Start und die Landung mutwillig stören. Die zivilen Radanlagen können solche kleinen Objekte schwer erfassen. Dazu müssen Anlagen vom Militär eingesetzt werden. Auf einem Präsentationsfilm sah man Akteure in Overall von Hensolt, sowie Männer vom Flughafen Hamburg.

Frequentis vernetzt die Radaranlagen vom Tower mit denen von Hensolt. Eine Drohne wird gestartet zur Erkundung, welche dann so ausgerüstet ist, dass sogar abgeschossen werden kann. Im Film wurde sogar ein Schuss gezeigt, wo die feindliche Drohne in der Luft mit einem Netz umwickelt wird.



Nebenbei wurde erwähnt, in Australien haben wir die Überwachung des Luft und Seeverkehrs abgeschlossen. Jetzt beginnt die auf 16 Jahre kontrahierte Wartung des Systems.
 
Viel vom Zentralbankgeld bleibt nicht im Bankensystem geparkt. Schwerer Rückschlag für die „nouveaux illusionnistes“, wie solche Zauberkünstler in der französischen Fachliteratur genannt werden. Das ökonomische Perpetuum Mobile, welches man mit Geld drucken oder sonstigem Hokus Pokus in Schwung halten kann, gibt es doch nicht.
Wie bei jedem Zaubertrick wird er banal wenn man dahinterkommt.
Hier beruht er auf der Verwendung unangreifbarer und anspruchsvoller Methoden des Wissenschaftszweiges Statistik. Dann vermischt man sie mit Ideologie. und suggeriert auch die Ideologie sei unangreifbar.
 
Was ich denke , na ja wichtig ist was peist der Markt ein, jedenfalls keine weiteren Zinserhöhungen ev. sogar noch Zinssenkungen in diesem Jahr.
Mal sehn was die FED Tagung am 14. Juni bringt , wahrscheinl. eine Pause.
Solange die aktuellen Inflationsdaten für den Mai nicht vorliegen, sind Prognosen schwierig. Zu bedenken gilt, dass sich die Kerninflation nach wie vor auf einem vergleichsweise hohen Niveau befindet und dort, von geringfügigen Schwankungen einmal abgesehen, seit Jänner verharrt. Auch die Einzelhansdelsumsätze sind nach wie vor stabil. Zwar zeichnet sich hier langsam ein Rückgang ab, ob dieser nachhaltig ist bleibt abzuwarten.
Aktuelle Quartalszahlen zu den Wirtschaftsdaten liegen noch nicht vor, womit sich der Taylorzins vermutlich auch mit neuen Inflationsdaten kaum ändern wird.
Geldpolitische Maßnahmen benötigen im Schnitt 12-18 Monate, bis sie sich in den Verbraucherpreisen niederschlagen. Dieser Umstand und der fragile Finanzsektor sowie der Hypothekenmarkt würden dafür sprechen, eine Pause bei den Zinserhöhungen einzulegen und die geldpolitische Transmission einmal nachwirken zu lassen. Die deutlich zu hohe Kerninflation spricht dagegen.
Sollte diese auch im Mai unverändert hoch bleiben, sind weitere Zinsschritte, eventuell zu einem späteren Zeitpunkt nicht auszuschließen. Powell scheint bestrebt zu sein, nicht den selben Fehler wie damals Volcker machen zu wollen, der zwischenzeitlich die Zinsen etwas absenkte und der Inflation dazu verhalf wieder zurückzukommen. Bis er dann völlig überzogen die Fed Funds Raste auf 20% hochgezogen hat.
Und was man auch etwas im Hinterkopf haben sollte, auch wenn damals das makroökonomische Umfeld ein anderes war als heute, zwischen 1965 und dem Jahr 2000 war eine Fed Funds Rate von 5% und darüber eher die Regel denn die Ausnahme.

Wenn ich mir mal den Chart v. NVDA ansehe
Nvidia erinnert ein wenig an Sun Microsystems in den 2000er Jahren. Die hatten damals ähnliche Bewerungen, wenngleich nicht ganz so hoch.
 
Und die Straßenbaufirma bezahlt Vorlieferanten, Gehälter und Maschinen. Mit den Gehältern, welche die Straßenbaufirma auszahlt und den Zahlungen an Vorlieferanten, welche zum Teil ebenfalls wieder in Gehälter und Maschinen fließen, werden Konsumausgaben getätigt und Investitionsgüter angeschafft. Das heißt, das ursprüngliche Zentralbankgeld wird auf Umwegen nachfragewirksam, also preistreibend, ausgegeben. Was so viel heißt wie : der Staat tätigt Ausgaben (bezahlt den Straßenbau), diesen Ausgaben stehen keine realwirtschaftlichen Ressourcen gegenüber, es entsteht eine positive Produktionslücke, welche sich in steigenden Preisen der Produktionsfaktoren niederschlägt —> Inflation entsteht.
Nein, Zentralbankgeld verbleibt immer im Bankensystem. Darüber braucht es auch keinerlei Diskussion, das lässt sich ganz klar aus den Buchungssätzen ablesen.
Staatsausgaben werden nachfragewirksam. Das ist aber eine mehr als triviale Erkenntnis, dass die Nachfrage (des Staastes) wie im übrigen auch die Nachfrage eines jeden anderen Wirtschaftsteilnehmers nach Gütern und Dienstleistungen nachfragewirksam ist. Und Nachfrage allein erzeugt noch keine Inflation. Entscheidend ist wieviel Nachfrage auf wieviel Angebot trifft.

Was so viel heißt wie : der Staat tätigt Ausgaben (bezahlt den Straßenbau), diesen Ausgaben stehen keine realwirtschaftlichen Ressourcen gegenüber, es entsteht eine positive Produktionslücke, welche sich in steigenden Preisen der Produktionsfaktoren niederschlägt —> Inflation entsteht.
Und wieder falsch.
Eine positive Produktionslücke entsteht dann, wenn das realisierte BIP über dem Produktionspotential liegt. Das hat zunächst einmal nichts mit den Staatsausgaben zu tun. Staatsausgaben können zu einer positiven Produktionslücke führen, wenn der Staat weiter seine Ausgaben erhöht, obwohl sich die Wirtschaft bereits in einer Vollauslastung befindet. Das trifft auf andere Sektoren wie beispielsweise die privaten Haushalte oder auch das Ausland aber ebenso zu.
Deswegen sollte der Staat auch antizyklisch handeln. Bei einer negativen Produktionslücke sollte er tendenziell eine expansive Fiskalpolitik fahren und bei Vollauslastung seine Ausgaben entsprechend zurückfahren bzw. die Steuern anheben.
Die Annahme der Neoklassik, dass die Ressourcen einer Volkswirtschaft immer optimal allokiert seien und sich daher sämtliche Produktionsfaktoren in vollständiger Auslastung befänden, ist nichts anderes als eine modellhafte Annahme, die allerdings wenig mit der Realität gemein hat.
Und was ist das überhaupt für eine Nullaussage? Staatlichen Ausgaben stehen genauso viel oder wenig Ressourcen gegenüber wie privaten Ausgaben.
Jedem Kredit steht einerseits ein Zahlungsversprechen und andererseits Sicherheiten in Form realwirtschaftlicher Ressourcen gegenübern (zumindest teilweise). Das ist bei Ausgaben des Staates aber nicht anders.
Staatliche Ausgaben können zu einem Crowding Out führen, entweder wenn der Staat selber Güter und Dienstleistungen zur Verfügung stellt und damit das private Angebot zurückdrängt oder er kann die private Nachfrage zurückdrängen, wenn er selbst Güter und Dienstleistungen nachfragt. Betonung liegt auf können. Das ist nämlich immer eine Frage der Produktionsauslastung.


Ich lieferte eine Menge wissenschaftliche Studien, welche Korrelation bzw. Granger-Kausalität zwischen Geldmenge und Inflation nachweisen.
Du hast gar nichts geliefert, abgesehen von einer antiquierten Studie aus den 90er Jahren, wenn ich das Jahr jetzt richtig erinnere, zur Inflation in Argentinien !, die du obendrein auch noch falsch interpretiert hast.
Es wurde seitens mehrerer User mittels zahlreicher Argumente inkl. Quellenverweise versucht dir deine Fehlinterpretation aufzuzeigen.
Im Gegenzug zu deiner veralteten Studie, die sich obendrein auf ein Land fokusiert, das auf Grund der Nachwehen eines Fremdwährungsregimes in keiner Weise repräsentativ für den Euro- oder Dollar-Währungsraum (oder irgendeinen anderen bedeutenden Währungsraum) ist, habe ich 7!!!! aktuelle Studien und wissenschaftliche Arbeiten verlinkt, die allesamt, die monetaristische Geldtheorie widerlegen! In deiner dir eigenen rabulistischen Rhetorik hast du diese allesamt als ideologisch motivierten Bullshit abgetan, ohne auch nur ein einziges Gegenargument zu liefern. Soll mir recht sein. Das schöne ist, du kannst hier noch so oft mit dem Fusserl aufstampfen und alle, die nicht deiner Meinung folgen, als Ideologen oder Zauberlehrling verunglimpfen, es
interessiert schlicht und einfach niemanden. Sowohl bei den Praktikern in den Notenbanken als auch im wissentschaftlichen Mainstream interessiert sich niemand mehr für die Quantitätstheorie des Geldes. Und auch jetzt interssiert sich keine Notenbank der Welt für die Geldmenge.
Also nein, du hast gar nichts aufgezeigt, außer dass du zu einer Diskussion nicht fähig bist.

Und weil es mir ja recht leicht von der Hand geht, ein Auszug aus einer weiteren wissenschaftlichen Arbeit aus dem Jahr 2022 zu diesem Thema.....

Von der Zentralbankgeldmenge zu M3

Dass die Zentralbankgeldmengensteuerung, also die Steuerung der Menge von Bargeld und Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank, nicht funktionierte, hat sich in den Jahren nach 1974 in der Praxis gezeigt. Als die Bundesbank die Mindestreserve änderte, das Kreditvolumen sich aber nicht so änderte, wie es der in Lehrbüchern enthaltene Geldmengenmultiplikator vorhersah, wurde schnell klar, dass die allgemeine Kreditvergabe nicht über eine Steuerung der Zentralbankgeldmenge möglich war. Anstatt die geldpolitische Kommunikation zu ändern und den Geldmengenmultiplikator zu beerdigen, erklärte die Bundesbank jedoch zunächst, man würde weiterhin die Zentralbankgeldmenge steuern, müsse aber praktisch zurück rechnen, wie hoch diese wäre, wenn die Mindestreserve noch so hoch wäre wie 1974. Was irritierend klingt, war es auch.

1988 erklärte die Bundesbank dann, dass man fortan nicht mehr die Zentralbankgeldmenge (Bargeld und Guthaben bei der Zentralbank) steuere, sondern die Geldmenge M3 (Guthaben des Privatsektors bei den Geschäftsbanken). Statt zu erklären, dass offensichtlich nicht die Geldmenge die Preise beeinflusst, sondern die Kreditvergabe (und andere Größen), suchte man sich eine Steuerungsgröße (M3), die sehr stark mit der Kreditvergabe korrelierte: Wenn diese steigt, dann steigen auch die Guthaben bei den Geschäftsbanken. Auf diese Art und Weise konnte man argumentieren, dass man weiterhin Geldmengensteuerung betreibe und auf eine Geldmengendefinition verweisen, die auch tatsächlich bis in die 90er Jahre einen ähnlichen Trend wie die Inflation aufwies (da sowohl Geldmenge als auch Inflation von der Kreditvergabe beeinflusst waren).

Auch M3 hat seine Grenzen

Ab Anfang der 90er brach jedoch auch der Zusammenhang zwischen der Geldmenge M3 und der Inflationsrate zusammen. Besonders klar wurde die Irrelevanz der M3-Geldmenge dann mit den Ankaufprogrammen der Zentralbanken als Antwort auf die Finanzkrise: Wenn die Zentralbank eine Anleihe z.B. von einer Versicherung kauft, steigt die Geldmenge M3, da die Guthaben bei den Geschäftsbanken steigen. So stieg ab 2014 die Geldmenge M3, als das Eurosystem (EZB und nationale Zentralbanken) begann, Staatsanleihen anzukaufen – die Inflation aber fiel. Bis zur Coronakrise reichte das M3-Geldmengenwachstum nicht mehr an Werte von vor der Finanzkrise heran – auch weil die Kreditvergabe mittlerweile stärker als früher außerhalb des Bankensystems passiert, sich also nicht immer in neuen Guthaben bei Geschäftsbanken niederschlägt. Sowohl Auf- als auch Abschwünge im M3-Geldmengenwachstum blieben ohne offensichtliche Ko-Bewegungen in der Inflation.


Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.

Spätestens heute ist also aus den Daten heraus offensichtlich, dass auch die Geldmenge M3 nicht die Preise steuert. Die aggregierte Nachfrage wird durch viele Größen beeinflusst: Die Einkommen und ihre Verteilung, die Ersparnisse, die Investitionen und die allgemeine Risikoneigung, die kurz- und langfristigen Zinsen sowie Vermögenspreise, um nur die wichtigsten zu nennen. Verschiedene Definitionen der Geldmenge korrelieren zwar mit einigen dieser relevanten Größen (so steigt tendenziell die M3-Geldmenge, wenn die Einkommen, die Ersparnisse oder die Investitionen steigen), aber sie liefert über diese hinaus keine zusätzlichen Erkenntnisse über die Preisentwicklung.

Quelle: Der leise Tod der Geldmengensteuerung: Ende eines Irrwegs - Florian Kern, Max Krahe


Die aggregierte Nachfrage wird durch viele Größen beeinflusst: Die Einkommen und ihre Verteilung, die Ersparnisse, die Investitionen und die allgemeine Risikoneigung, die kurz- und langfristigen Zinsen sowie Vermögenspreise, um nur die wichtigsten zu nennen
Was im übrigen die Notenbanken mit ihren DSGE Modellen versuchen abzubilden.

Und selbst die Bundesbank kommt in einer monetären Analyse zu folgendem Schluss: Einen erheblichen Beitrag zum Anstieg des Geldmengenwachstums im Jahr 2020 hätten Geldnachfrageschocks gehabt. Diese dürften vor allem die gestiegene Unsicherheit und den Aufbau von Liquiditätsreserven zu Beginn der Covid-19-Pandemie widerspiegeln. Die Menschen trieb das „Vorsichtsmotiv“: Keiner wusste so genau, was ihn im Verlauf der Pandemie noch erwartete, und deshalb hielt man lieber mehr Geld, das man nicht ausgab. Die Inflation stieg nicht.

Diese Liquiditätspuffer seien später wieder abgebaut worden. Das habe sich in rückläufigen, schließlich in den negativen Bereich umschlagenden Beiträgen des Geldnachfrageschocks zum Geldmengenwachstum in der Folgezeit niedergeschlagen. Seit Mitte 2020 habe dann offenbar eine besonders expansive Fiskalpolitik begleitet von den Notenbanken sowohl das Geldmengenwachstum als auch seit Mitte 2021 die Inflationsrate erhöht; in dieser Phase sei die Geldmengenwachstumsrate insgesamt jedoch bereits wieder rückläufig gewesen.

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die „nouveaux illusionnistes“, wie solche Zauberkünstler in der französischen Fachliteratur genannt werden
Die Kolumne einer französischen Tageszeitung ist sicher keine Fachliteratur. Ein weiterer Beweis, auf welchem Niveau du eine "Diskussion" zu führen pflegst.

Für einen User, der dem gern strapaziertes Narrativ von ideologisch verblendeten Ökonomen folgt, ist dieser legendäre Satz natürlich ein Dorn im Auge.
Der Satz ist nunmal schlicht und einfach falsch. Verblendet ist eher die Person, die das nicht versteht.
Der Rest deines Sermons ist wohl eher deiner ideologischen Interpretation geschuldet.

Auf meine letzten Posting in diesem Zusammenhang gab es dann keine Antwort mehr von Dir.
Ja, sorry, so wichtig bist du mir nicht.
 

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Ich kann es mir nicht vorstellen dass diese hohen Zinsen nicht früher oder später für die Wirtschaft und Börse ein Problem werden.

Und angesichts der starken Arbeitsmarktdaten wird Powell die Zinsen wahrscheinlich eher länger oben lassen, als schnell wieder zu senken.

Der Markt macht gerade eine Rallye weil das Ende der Anhebungen naht und im Moment die Daten nicht so schlecht sind wie viele noch vor einigen Monaten gedacht hätten. Aber was wenn es dann in einem Jahr oder 2 Jahren plötzlich hart auf hart kommt und die Zinsen panisch wieder gesenkt werden? Dann wirds erst so richtig runter gehen. Das halte ich für das wahrscheinlichste Szenario.

Aber sag niemals nie, man weiß es nicht und theoretisch könnte es sein, dass es das jetzt war mit der Korrektur und ab jetzt geht's wieder für einige Jahre nach oben. Mit den normalen Korrekturen in Aufwärtsphasen.
 
@Mitglied #39711 Deine Kerzen sind gefragt: Wie hoch geht Thyssenkrupp diese Woche? :D
Ist natürlich nur ein Spaß. Vöstalpine steigt gerade. Hoffe, dass bleibt so. 🙏
 
Solange die aktuellen Inflationsdaten für den Mai nicht vorliegen, sind Prognosen schwierig. Zu bedenken gilt, dass sich die Kerninflation nach wie vor auf einem vergleichsweise hohen Niveau befindet und dort, von geringfügigen Schwankungen einmal abgesehen, seit Jänner verharrt. Auch die Einzelhansdelsumsätze sind nach wie vor stabil. Zwar zeichnet sich hier langsam ein Rückgang ab, ob dieser nachhaltig ist bleibt abzuwarten.
Aktuelle Quartalszahlen zu den Wirtschaftsdaten liegen noch nicht vor, womit sich der Taylorzins vermutlich auch mit neuen Inflationsdaten kaum ändern wird.
Geldpolitische Maßnahmen benötigen im Schnitt 12-18 Monate, bis sie sich in den Verbraucherpreisen niederschlagen. Dieser Umstand und der fragile Finanzsektor sowie der Hypothekenmarkt würden dafür sprechen, eine Pause bei den Zinserhöhungen einzulegen und die geldpolitische Transmission einmal nachwirken zu lassen. Die deutlich zu hohe Kerninflation spricht dagegen.
Wenn ich mich nicht irre liegt die 1-Jährige Zinsprojektion der FED bei 4,30%.

Und was ist das überhaupt für eine Nullaussage? Staatlichen Ausgaben stehen genauso viel oder wenig Ressourcen gegenüber wie privaten Ausgaben.
Jedem Kredit steht einerseits ein Zahlungsversprechen und andererseits Sicherheiten in Form realwirtschaftlicher Ressourcen gegenübern (zumindest teilweise). Das ist bei Ausgaben des Staates aber nicht anders.
Vermutlich fußt diese Annahme auf der einfachen Identität I=S, die fälschlicherweise in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung gerne in derart interpretiert wird, dass aus den Ersparnissen Investitionen getätigt werden, oder anders ausgedrückt, es muss zuerst gespart werden, um Investitionen tätigen zu können.

Und weil es mir ja recht leicht von der Hand geht, ein Auszug aus einer weiteren wissenschaftlichen Arbeit aus dem Jahr 2022 zu diesem Thema.....

Von der Zentralbankgeldmenge zu M3

Dass die Zentralbankgeldmengensteuerung, also die Steuerung der Menge von Bargeld und Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank, nicht funktionierte, hat sich in den Jahren nach 1974 in der Praxis gezeigt. Als die Bundesbank die Mindestreserve änderte, das Kreditvolumen sich aber nicht so änderte, wie es der in Lehrbüchern enthaltene Geldmengenmultiplikator vorhersah, wurde schnell klar, dass die allgemeine Kreditvergabe nicht über eine Steuerung der Zentralbankgeldmenge möglich war. Anstatt die geldpolitische Kommunikation zu ändern und den Geldmengenmultiplikator zu beerdigen, erklärte die Bundesbank jedoch zunächst, man würde weiterhin die Zentralbankgeldmenge steuern, müsse aber praktisch zurück rechnen, wie hoch diese wäre, wenn die Mindestreserve noch so hoch wäre wie 1974. Was irritierend klingt, war es auch.

1988 erklärte die Bundesbank dann, dass man fortan nicht mehr die Zentralbankgeldmenge (Bargeld und Guthaben bei der Zentralbank) steuere, sondern die Geldmenge M3 (Guthaben des Privatsektors bei den Geschäftsbanken). Statt zu erklären, dass offensichtlich nicht die Geldmenge die Preise beeinflusst, sondern die Kreditvergabe (und andere Größen), suchte man sich eine Steuerungsgröße (M3), die sehr stark mit der Kreditvergabe korrelierte: Wenn diese steigt, dann steigen auch die Guthaben bei den Geschäftsbanken. Auf diese Art und Weise konnte man argumentieren, dass man weiterhin Geldmengensteuerung betreibe und auf eine Geldmengendefinition verweisen, die auch tatsächlich bis in die 90er Jahre einen ähnlichen Trend wie die Inflation aufwies (da sowohl Geldmenge als auch Inflation von der Kreditvergabe beeinflusst waren).

Auch M3 hat seine Grenzen

Ab Anfang der 90er brach jedoch auch der Zusammenhang zwischen der Geldmenge M3 und der Inflationsrate zusammen. Besonders klar wurde die Irrelevanz der M3-Geldmenge dann mit den Ankaufprogrammen der Zentralbanken als Antwort auf die Finanzkrise: Wenn die Zentralbank eine Anleihe z.B. von einer Versicherung kauft, steigt die Geldmenge M3, da die Guthaben bei den Geschäftsbanken steigen. So stieg ab 2014 die Geldmenge M3, als das Eurosystem (EZB und nationale Zentralbanken) begann, Staatsanleihen anzukaufen – die Inflation aber fiel. Bis zur Coronakrise reichte das M3-Geldmengenwachstum nicht mehr an Werte von vor der Finanzkrise heran – auch weil die Kreditvergabe mittlerweile stärker als früher außerhalb des Bankensystems passiert, sich also nicht immer in neuen Guthaben bei Geschäftsbanken niederschlägt. Sowohl Auf- als auch Abschwünge im M3-Geldmengenwachstum blieben ohne offensichtliche Ko-Bewegungen in der Inflation.


Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.

Spätestens heute ist also aus den Daten heraus offensichtlich, dass auch die Geldmenge M3 nicht die Preise steuert. Die aggregierte Nachfrage wird durch viele Größen beeinflusst: Die Einkommen und ihre Verteilung, die Ersparnisse, die Investitionen und die allgemeine Risikoneigung, die kurz- und langfristigen Zinsen sowie Vermögenspreise, um nur die wichtigsten zu nennen. Verschiedene Definitionen der Geldmenge korrelieren zwar mit einigen dieser relevanten Größen (so steigt tendenziell die M3-Geldmenge, wenn die Einkommen, die Ersparnisse oder die Investitionen steigen), aber sie liefert über diese hinaus keine zusätzlichen Erkenntnisse über die Preisentwicklung.

Quelle: Der leise Tod der Geldmengensteuerung: Ende eines Irrwegs - Florian Kern, Max Krahe
Sicher wieder eine Anomalie. :dead:
 
Wenn ich mich nicht irre liegt die 1-Jährige Zinsprojektion der FED bei 4,30%.
Und die zweijährige bei 3,10% bzw. die langfristige dann bei 2,50%
Es steht meiner Meinung nach außer Zweifel, dass die Notenbanken die Inflation zeitnah wieder in den Griff bekommen werden und langfristig die Zinsen wieder sinken werden. Spätestens wenn KI und Industrie 4.0 voll durchschlagen bzw. wir in Europa auch noch unsere Energiefrage gelöst bekommen werden wir sehr wahrscheinlich wieder deflationäre Tendenzen beobachten können, Zinsen nahe Null inklusive.
Die heute veröffentlichten Zahlen deuten zwar alle darauf hin, dass die Konsumnachfrage zurückgeht, aber wie bereits geschrieben, ohne die aktuellen Inflationsdaten zu kennen, ist es mehr Spekulation, denn Prognose.

Und auch auf die Gefahr, dass ich es schonmal geschrieben habe, die heutigen „Ideologen“ und „Zauberlehrlinge“ in den Notenbanken machen mitsamt ihren Modellen bei der Inflationsbekämpfung einen deutlich besseren Job als die damaligen Vertreter des monetaristischen Inflationsgespenstes.
 
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