Finanzierungssalden sind nicht jedermanns Sache.
Und da kann man sich nichtmal auf eine ideologische Theorie rausreden. Das ist simple (makroökonomische) Buchhaltung.
Sicher auch so ein Zauberlehrling.
Mit Sicherheit. So wie ich offenbar ein Fanboy von Stiglitz bin. Wenn es hoch kommt, hab ich den Menschen vielleicht einmal beiläufig erwähnt. Keine Ahnung, was sich der Typ so reinpfeift, aber es muss das experimentelle Zeug sein.
Man kann von Flassbeck halten, was man möchte, aber im internationalen Fachkreisen hat er sicher ein besseres Standing als Noname Polleit.
Wenn ein Staat eine Anleihe begibt und dafür Zentralbankgeld erhält, egal ob frisch "gedruckt" oder nicht und die Produktionskapazitäten nicht ausgelastet sind, dann treffen diese Ausgaben auf nicht ausgelastete Produktionskapazitäten in Form nicht verwendeter Ressourcen. Durch die vom Staat erzeugte Nachfrage entsteht kein Preisdruck.
Deine steile These widerspricht jeder empirischen Datenlage.
Kanada ist eine Paradebeispiel dafür. Die Notenbank ist dort sogar per Gesetz dazu verpflichtet, dem Staat einen bestimmten Anteil an Anleihen abzukaufen.....und der Prozentsatz ist nicht gerade gering.
Und wie natürlich jeder weiß, Kanada ist für seine hohen Inflationsraten weltweit bekannt.....quasi ein zweites Argentinien.
Qed.
Der Klassiker. Wenn man keine Ahnung hat, dann hält man es möglichst unverfänglich und allgemein. Und den Taylorzins kennt er auch nur deswegen, weil ich ihn einmal zur Sprache gebracht habe und er sich mit seinem durchschaubaren NLP Framing für Arme drauf gesetzt hat.
Aber das schöne an ihm und seinen Beitragen ist, dass er wie ein offenes Buch zu lesen ist.
Ein großes Problem in der Quantitätstheorie sehe ich darin, dass sie eine nicht existente Unabhängigkeit zwischen der Geldmenge und der Umlaufgeschwindigkeit unterstellt.
Ein Erkenntnisgewinn aus der Quantitätsgleichung MxV=PxY kann aber nur gewonnen werden, wenn die Variablen in der
Gleichung voneinander unabhängig sind.
Die QT hat auf so vielen Ebenen Schwachstellen.
Es beginnt schon mal damit, dass es sich dabei um eine Gleichung mit „2 ½“ Unbekannten handelt: die Geldmenge, die dem BIP bzw. dem Handelsvolumen zuzurechnen ist, kennt kein Mensch; die Umlaufgeschwindigkeit kennt in Wahrheit auch niemand, das BIP ist in seiner Berechnung fehlerbehaftet, das Preisniveau ist ebenfalls nicht zu 100% exakt. Und damit will man eine valide Aussage treffen….viel Spaß.
Zweitens, wie du richtig sagst, die Umlaufgeschwindigkeit ist nicht unabhängig von der Geldmenge.
Drittens, in ihrer ursprünglichen Interpretation von Friedman bezog man sich auf die Zentralbankgeldmenge. Das haben aber selbst die Monetaristen relativ rasch begriffen, dass zwischen M0 und dem Preisniveau, keine Korrelation besteht. Somit ist man auf andere Geldmengenaggregate ausgewichen…..und zwar best fit, sprich man hat ex post jenes Geldmengenaggregat herangezogen, welches die Veränderungen im Preisniveau am besten erklärt konnte. Meist M3. Da kommt einem irgendwie zwangsläufig Popper in den Sinn…..ein Versuch zu falsifizieren sieht nämlich anders aus.
Dann muss man natürlich auch die Frage stellen, warum überhaupt M3. Eigentlich möchte man die Masse an Zahlungsmittel relativ zur Gütermenge testen. M3 enthält allerdings verschiedenste Positionen, die überhaupt keine unmittelbare Kaufkraft entfalten können….
Viertens M3 beinhaltet u.a. Repos und Geldmarktfonds. Die Geldmarktfonds aber wiederum Repos. Die Statistiker versuchen zwar die Doppelzählung wieder herauszurechnen, ob das so genau gelingt…..?
Aber es ist halt auf den ersten Blick so intuitiv, in der Kornökonomie der Monetaristen.....nach deren Verständnis werden ja eigentlich nur Güter gegen Güter getauscht und das Geld ist quasi nur zwischengeschaltet…..relative Preise und so….
Und damit mein kleiner Stalker wieder einem Stöckchen hinterher jagen kann, verlinke ich wieder einmal die Studie
The Case Against the Quantity Theory: Hyperinflations as Central Bank Insolvencies – Goethe Universität I. Sauer 2019 und zitiere daraus:
Die deutsche Hyperinflation, von der man glaubte, sie sei der Kronzeuge für die Bestätigung der Quantitätstheorie, stürzt stattdessen um und liefert den Königsbeweis ("Kronzeugenbeweis") für eine vollständige Falsifikation der Quantitätstheorie. Mit Hilfe konkreter historischer Dokumente und neuer bzw. anders dargestellter Daten zeige ich für den gesamten Zeitraum, dass die Geldmenge nur eine falsch verstandene Begleiterscheinung oder ein Begleitsymptom war. Die Geldmenge war nie ein kausaler Faktor für die Inflation, denn die Erhöhung der Geldmenge wirkte ausschließlich über die Verschlechterung der Zahlungsfähigkeit der Reichsbank und eine damit einhergehende Abwertung des Wechselkurses. Es war also die Emission von ungedecktem Geld, die die Zahlungsfähigkeit der Reichsbank und damit den Wechselkurs verschlechterte. Die Abwertung des Wechselkurses wiederum zog das Preisniveau mit sich. Es gibt einfach keinen einzigen Zeitraum, in dem die Daten oder die historischen Dokumente die quantitätstheoretische Hypothese stützen, nämlich dass die erhöhte Geldmenge über eine erhöhte Nachfrage auf den Gütermärkten eine Inflation verursachte. Im Gegenteil: Das Preisniveau reagierte immer auf den Wechselkurs.
Und im Gegensatz zu vielen anderen Studien hat sich in diesem Fall der Autor unterschiedliche Einflussgrößen auf das Preisniveau für die vier großen Hyperinflationen (Deutschland, Österreich, Ungarn und Polen) angesehen. Dabei zeigt sich, dass sowohl die Korrelation als auch die Signifikanz Wechselkurs - Preisniveau dramatisch besser ist als jene von Geldmenge - Preisniveau.
Andere Frage betreibt eigentlich hier irgendjemand Inflation Hedging?
Kommt darauf an was man darunter versteht, eine kurzfristigen Hedge oder langfristigen Inflationsausgleich?