Der Aktien (Börsen) Thread

Private treiben also den Geldmengenanstieg und nicht Notenbanken mit Anleihenankäufen und billig den Banken aufgedrängtem Geld.
Korrekt. Etwas 85-90% der im Umlauf befindlichen Geldmenge wurde endogen über die Kreditvergabe von Geschäftsbanken geschaffen, etwa 10-15% exogen über Staatsausgaben. Wie bereits von @Mitglied #260008 erwähnt, sank die Kreditvergabe privater Geschäftsbanken von 2008 bis 2020 und das obwohl 2008 mit dem Beginn der QE Programme die Geldbasis (also das im Bankensystem befindliche Zentralbankgeld) stark angestiegen ist.
Würde deine Theorie des Geldmengenmultiplikators stimmen, dann hätte mit der Bereitstellung günstiger Finanzierungskonditionen durch die Notenbanken die realwirtschaftliche Geldmenge stark ansteigen müssen. Das ist aber nicht passiert.

Inflation hilft Staaten bei der Entschuldung auf Kosten der Sparer. In Finanzministetien ist sie als nicht unbeliebt.
Das stimmt nur sehr bedingt. Denn auf der anderen Seite müssen auch Staaten auf Grund der höheren Inflation höhere Ausgaben tätigen bzw. Stützungsprogramme auflegen, um die Kosten für private Haushalte und Industrie abzufedern. Österreich und Deutschland haben etwas Glück, weil sie derzeit (noch) recht gute Arbeitsmarktdaten haben und somit auch gestiegene Steuereinnahmen. Dieser Mechanismus ist aber nicht zwingend.

Zudem wurde eine höhere Inflation jahrelang von Wirtschaftsforschern und Politikern herbeigesehnt weil man in ihr einen Gradmesser für Wirtschaftsaufschwung sah.
Das war zu einer Zeit, als wir insbesondere in der Eurozone deflationäre Tendenzen beobachten konnten. Unter Ökonomen ist eine Deflation noch unbeliebter als eine etwas höhere Inflation, denn Inflation, insbesondere die klassische über die Nachfrage getriebene Inflation ist von der Geldpolitik recht leicht zu beherrschen. Wie man auch in den USA sieht. Dort hat man die Inflation innerhalb von zwei Jahren wieder in den Griff bekommen, wie es zumindest im Moment aussieht. Deflation zu bekämpfen ist deutlich schwieriger und vor allem langwieriger (siehe Japan).

Nach Extremmassnahmen der Notenbanken trat die Inflation zeitverzögert aber mit voller Wucht ein und ist jetzt schwer beherrschbar.
Geldpolitische Maßnahmen haben eine Zeitverzögerung von 12 bis 15 Monaten, aber sicher keine 5 oder mehr Jahre.
Zudem waren es die Staaten die Geld in der Pandemie querbeet verteilt haben, nicht die Notenbanken. Nur was wäre die Alternative gewesen? Den Leuten per Gesetz die Geschäftsgrundlage entziehen und sie zuhause verhungern lassen? Keine sehr gute Idee. Und dann waren schließlich auch noch die Angebotsschocks verursacht durch die Pandemie und den Ukraine Krieg. Im Gegensatz zu den USA. wo die Inflation mehrheitlich von der Nachfrage getragen wurde, waren in Europa etwas 2/3 durch die Angebotsknappheit verursacht. Das den Notenbanken anzulasten, verkennt schon gewaltig die Realität.

Dein Schema ist hingegen so: Tritt die Auswirkung zeitverzögert ein besteht kein Zusammenhang und falls doch rascher war es eben nur Zufall.
Siehe oben: Geldpolitische Maßnahmen haben eine Zeitverzögerung von 12 bis 15 Monaten, aber sicher keine 5 oder mehr Jahre.
Es gibt verschiedene ökonometrische Verfahren, mit denen man auf Kausalität testen kann. Diese Verfahren sind sicher nicht ohne Fehler, aber mit Sicherheit akkurater als deine willkürlichen Behauptungen. Denn mehr sind sie nicht. Du hast bis jetzt keinen einzigen Nachweis erbringen können, warum die Geldmenge kausal für das Preisniveau sein sollte.

Hab ich und ich könnte dir ein paar Details erzählen die dich möglicherweise noch mehr beunruhigen.
Ob du Mathematik studiert hast oder nicht beunruhigt mich mit Sicherheit nicht. Ich glaube, ich habe es schon einmal erwähnt, es ist mir schier egal. Ich kenne ein paar Mathematiker. Diese sind in ihrer Argumentation und den Prämissen, die sie formulieren bzw. in ihren Schlussfolgerungen sehr präzise. Das vermisse ich einfach bei dir. Und deine Behauptung Mathematik spiele in der Finanzwirtschaft keine Rolle, ist schon, naja, nennen wir es einmal originell. Aber egal. Meinetwegen sollst du der beste Mathematiker aller Zeiten sein, deine Argumentation zum Thema Geldpolitik sind und bleiben inhaltlich extrem dürftig.

Die Vehemenz mit der Wirtschaftswissenschafter und zwei User mit offensichtlicher Notenbanknähe einen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation zurückweisen kann folgenden Grund haben. Man möchte Notenbanken von der Verantwortung für die jetzige ungute Situation entbinden.
Wieder so eine Verschwörungstheorie. Die meisten Wissenschafter, die ich kenne, fühlen sich der wissenschaftlichen Methodik verpflichtet und erhoffen sich aus ihren Arbeiten einen Erkenntnisgewinn. Natürlich gibt es auch jede Menge bezahlter Studien, aber der Wissenschaft generell unlautere Motive unterstellen, ist schon sehr abwegig. Zudem schreien die Befürworter der QT (also die Befürworter Geldmenge - Inflation und meist emeritierte Professoren) medial deutlich lauter, als jene Wissenschafter, die einen Zusammenhang verneinen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Richtig ist, dass in den Jahren vor der Finanzkrise über zwei oder drei Jahre ein stärkerer Anstieg der Geldmenge zu verzeichnen war bis dann im Jahr 07/08 die Wirtschaft heiß gelaufen ist und dann die Finanzkrise die Wirtschaft zum Einsturz brachte.
Die Bilanzsumme der EZB hat sich ab 2008 stark ausgeweitet. Trotz der Anleihenkäufe, stieg die Geldmenge M3 verhaltener als in den Jahren vor Quantitative Easing.
Statistiken zu lesen ist langweilig und die Suche nach ihnen, wenn man nicht weiß, wo man suchen muss, mitunter zeitaufwendig. Wissen muss heute in 5 Minuten to go zur Verfügung stehen. Für mehr reicht es bei den meisten einfach nicht.
 
Auch diese Behauptung ist falsch!!
Die Studienautoren halten explizit fest, dass in Niedriginflationsregimenen (bei einer Inflation bis etwa 6%) kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem allgemeinen Preisniveau besteht. Was eine Kausalität per se ausschließt!
Sein neuestes Totschlagargument, die BIZ Autoren würden Fakten nicht klar benennen und relativierende Zusätze einfügen, damit die Irrlichter, ja was eigentlich?
Das wird immer grotesker.
 
Zudem schreien die Befürworter der QT (also die Befürworter Geldmenge - Inflation und meist emeritierte Professoren) medial deutlich lauter, als jene Wissenschafter, die einen Zusammenhang verneinen.
Im übrigen ein mehrheitlich deutsch-österreichisches Phänomen. Hält ein H.W. Sinn in DE einen Vortrag und wettert gegen den Euro und die Notenbanken bekommt er Standing Ovations. Macht das ein Ökonom in den USA und wettert gegen den Greenback und die FED wird er ausgebuht.


Sein neuestes Totschlagargument, die BIZ Autoren würden Fakten nicht klar benennen und relativierende Zusätze einfügen, damit die Irrlichter, ja was eigentlich?
Das wird immer grotesker.
Wenn die Argumente ausgehen, dichtet man sich einfach welche zurecht.
Das ist bei ihm ja mittlerweile Programm.
 
Dexter ich bin seit über 30 Jahren kein Mathematiker und will keiner mehr sein.Ich habe das nur erwähnt weil ihr jeden der expansive Geldpolitik anzweifelt als Idioten hinstellt.Dass jemand vom selbsternannten Mainstream ausgebuht wird ist kein Kriterium.
Ob man Wirtschaft wie Mathematik in Schemata pressen und das Ergebnis als Wissenschaft gelten kann ist fraglich - siehe Debatten zum Wirtschaftsnobelpreis.
 
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Ob man Wirtschaft wie Mathematik in Schemata pressen und das Ergebnis als Wissenschaft gelten kann ist fraglich - siehe Debatten zum Wirtschaftsnobelpreis.
Das ist wohl eines der dürftigsten Argumente überhaupt. Demnach wäre nämlich auch die Mathematik keine Wissenschaft – die Nobel übrigens hasste und als Hilfswissenschaft abqualifizierte – und auch Disziplinen wie die Biologie, die Anthropologie, die Ingenieurswissenschaften etc. würden demnach nicht als echte Wissenschaft durchgehen.
Und natürlich sind die Wirtschaftswissenschaften eine echte Wissenschaft. Der Fortschritt im Wissen über ökonomische Zusammenhänge vollzieht sich sogar sehr ähnlich wie in den Naturwissenschaften. Im Rahmen eines anerkannten Erkenntnisgewinnungsprozesses folgt die Ökonomie als Wissenschaft einem klaren Regelwerk, der wissenschaftlichen Methodik: Hypothesen werden auf Basis eines theoretischen Fundaments abgeleitet und umfassend empirisch überprüft.
Dabei kommen unterschiedlichste Ansätzen zum Einsatz. Verhaltensökonomische Theorien werden beispielsweise oftmals anhand von Labor- und/oder Feldexperimenten überprüft, makroökonomische Zusammenhänge oder neue Außenhandelstheorien werden unter Anwendung von ökonometrischen und simulationsbasierten Verfahren einer rigorosen Untersuchung unterzogen. Auch qualitative Ansätze kommen bei geeigneten Fragestellungen zum Einsatz.
Modelle sind immer nur eine näherungsweise Abbildung der Realität, die innerhalb genau definierter Bedingungen ihre Gültigkeit haben. Das trifft auf die Naturwissenschaften genauso zu. Lasse einmal einen Ballon steigen und versuche seine Position nach zwei Stunden exakt zu bestimmen. Bestenfalls wird man dafür Wahrscheinlichkeiten angeben können.
Skurrilerweise versuchst gerade du komplexe Realitäten, wie die Inflation anhand einfachster linearer Modelle zu erklären, nämlich der Quantitätstheorie, die wiederum auf einer einfachen Gleichung in 4 Variablen aufbaut, von denen 3 mehr oder weniger unbekannt sind. Komplexe Modelle, die du nicht verstehst oder mit denen du dich nicht näher auseinander setzen möchtest, werden von dir per se als ideologisch motiviert abqualifiziert. Dabei erkennst du nicht, dass gerade dein Approach rein ideologischer Natur ist.
Und nur weil etwas in den Medien behauptet wird, ist es noch lange nicht richtig.
Kleines Beispiel: vor ein paar Wochen wurde bei Maybrit Illner wortwörtlich berichtet, dass die Inflation in Deutschland um 14% gestiegen sei. Diese Aussage ist fundamental falsch, denn sie suggeriert, dass die Preise innerhalb dieses Monats um die genannten 14% gestiegen wären. Richtig ist, dass die Inflation im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat 14% betragen hat, also innerhalb des Zeitraums Mai 22 - Mai 23 sind die Preise um 14% gestiegen. Und derartig falsche Behauptungen gibt es leider in den Medien zu Hauf.

Ich habe das nur erwähnt weil ihr jeden der expansive Geldpolitik anzweifelt als Idioten hinstellt
Niemand zweifelt expansive Geldpolitik an. Deine Darstellung eben dieser ist komplett falsch. Das ist ein Unterschied!

selbsternannten Mainstream
Auch diese Aussage ist Humbug. Mainstream ist nicht selbsternannt, sondern ergibt sich aus dem Konsens der innerhalb einer wissenschaftlichen Disziplin herrscht. Die Mainstream Lehre muss nicht richtig sein. Aber eben genau das ist Wissenschaft. Theorien werden immer wieder verworfen und durch neue Erkenntnisse erweitert oder zur Gänze ersetzt. Dieser Prozess folgt allerdings einer klar definierten und anerkannten Methodik. Irgendwelchen Zeitreihen vollkommen willkürlich zu interpretieren oder ungeprüft irgendwelche Behauptungen aufstellen, hat mit Erkenntnisgewinn allerdings nichts gemein.
 
@Mitglied #431608

Lieber Sepp!
Beine Abneigung gegen US REITS ist für mich so nicht zu verstehen. Dies ist ganz anders wie bei uns, Abgesehen von der Güte der Firmen so einige Beispiele
Eine UNITI ist ein Besitzer von Infrastruktur in der Datenübermitlung. Eine der größten Glasfasernetzbetreiber, ein paar Funktürme habens auch.
Oder, ein Funkturmbetreiber, hat über 40000 Stück in Besitz. Auch außerhalb der USA.
Eine Omega Health, dfa kommen wir schon an Immobilien besser hin, investment nur in Alterheime.
Gibt auch eine Firma, die betreibt über 50000 Bill Boards, also Anzeige und Werbetafeln. An den Straßenrändern, aber auch an Flughäfen mit den Werbungen, aber auch von Ankünften und Abflügen.
Auch mehrere Betreiber von Datenzentren.

Da gibt es viele REITs, welche in unserem Sinn keine Immofirmen sind.
 
Rentier dass Reits neben Immos auch anderes betreiben wusste ich nicht aber sind das nicht Ausnahnen?
Mir gefällt das ganze Modell einer indirekten Beteiligung nicht. Bei den Bewerungen von Immos lässt sich trefflich tricksen.
Zudem arbeiten diese Firmen nicht nur mit Anlegergeld sondern auch mit Fremdkapital wenn auch die Quote limitiert ist.
Zu generellen Vorbehalten zum Konstrukt von Reits kommt noch das momentane Marktumfeld mit steigenden Zinsen welches Immos nicht gut bekommt. Und das betrifft generell Vermietung egal ob Altersheime, Gewerbeparks oder Plakatwände.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Agenda ist nicht ominös sondern bewusst betrieben. Löcher stopfen, möglichst wenig in der Gegenwart anecken und dafür lieber 1. die nächste Generation zahlen lassen und 2 Ersparnisse aus der Vergangengeit.
gefährden.
Insofern ähneln Notenbanker regierenden Politikern, was auch nicht verwundert weil sie von der Politik bestellt und abhängig sind.

Zur Geldmenge und Inflation: Es kommt auf die Betrachtungszeiträume an. Niemand sagt dass der Anstieg unmittelbar erfolgt. Es braucht eine Zeit bis das Fass überläuft.
Zuviele sagen Notenbanken seien an der gegenwärtigen Inflation nicht ganz unbeteiligt. Die kann man nicht alle als Verschwörungstheoretiker abtun.

Übrigens ist 2023 die Geldmenge gesunken - von exponetiellem Wachstum somit keine Rede- und auch etwas zeitverzögert die Inflation. Noch immer überzeugt dass kein Zusammenhang besteht?
Aber aber! Kausalität heißt das Zauberwort bzw. der Halm, an dem sich so mancher militanter Geld-Inflation- Zusammenhangzurückweiser klammert.
 
Wie ich bereits geschrieben habe, in den letzten 30 Jahren lieferte die Geldmenge keine nennenswerten Information für das künftige Preisniveau. Entweder war nur eine sehr schwache Korrelation zu beobachten, teilweise überhaupt keine
Gibt jede Menge Studien, die das anders sehen, z.B. jene von Claudio Borio, Boris Hofmann und Egon Zakrajšek


Deine meinungsbildende Bubble, vorwiegend aus deutschen Medien ist mit Sicherheit weder quantitativ noch qualitativ repräsentativ.
In französischen Medien werden die Geld-Inflation- Zusammenhangzurückweiser „nouveaux Illusionnistes“ genannt. Das bist schon Du, der sich in einer Bubble bewegt.

 
Etwas 85-90% der im Umlauf befindlichen Geldmenge wurde endogen über die Kreditvergabe von Geschäftsbanken geschaffen
Das ist nicht ganz korrekt. Richtig ist, dass 85-90% endogen von den Geschäftsbanken geschaffen werden, allerdings nicht ausschließlich über die Kreditvergabe, etwa 20-25% des Buchgeldes entstehen durch den Ankauf von Vermögenswerten durch das Bankensystem.

und das obwohl 2008 mit dem Beginn der QE Programme die Geldbasis (also das im Bankensystem befindliche Zentralbankgeld) stark angestiegen ist.
Was im Grunde alternativlos war, denn mit der Finanzkrise ist der Interbankenmarkt, auf dem sich Banken untereinander Zentralbankgeld leihen, komplett zusammengebrochen. Hätten die Notenbanken nicht ausreichend Liquidität bereit gestellt, wäre das ganze Finanzsystem zusammengebrochen.

Das stimmt nur sehr bedingt. Denn auf der anderen Seite müssen auch Staaten auf Grund der höheren Inflation höhere Ausgaben tätigen bzw. Stützungsprogramme auflegen, um die Kosten für private Haushalte und Industrie abzufedern. Österreich und Deutschland haben etwas Glück, weil sie derzeit (noch) recht gute Arbeitsmarktdaten haben und somit auch gestiegene Steuereinnahmen. Dieser Mechanismus ist aber nicht zwingend.
Völlig unabhängig von irgendwelchen Stützungsprogrammen, Staaten können ihre Staatsschuldenquote nur dann senken, wenn die Wachstumsrate des nominalen BIPs höher ist als der nominale Durchschnittszins auf die Staatsschulden. Also nein, Inflation ist kein allgemein gültiges Rezept, um die Staatschuldenquote zu senken.

Ist in folgendem Artikel recht gut beschrieben:

Inflation ist kein wirksames Heilmittel gegen eine hohe Staatsschuldenquote

Weltweit sind die Volkswirtschaften mit hohen Preissteigerungen konfrontiert. Unter anderem beeinflusst die Inflation den Staatshaushalt sowie die Tragfähigkeit der öffentlichen Schulden. Wie und in welchem Ausmaß wird die Staatsschuldenquote durch die höhere Inflationsrate beeinflusst? Es wird gezeigt, dass eine hohe Inflation kein Heilmittel gegen eine hohe Staatsschuldenquote ist.

Volkswirtschaften weltweit sehen sich starken Preissteigerungen gegenüber, die in vielen Ländern über lange Zeit nicht zu verzeichnen waren. Diese hohen Inflationsraten spiegeln vorwiegend die ökonomischen Auswirkungen der Coronapandemie wider – vor allem die vielfältig gestörten Produktionsprozesse. Hinzu kommen die erheblichen Verteuerungen von Energie und Rohstoffen aufgrund des Ukrainekriegs. Diese Belastungen stellen im Wesentlichen einen makroökonomischen Angebotsschock dar, der sich auf die Konsumebene übertragen hat. Zudem sind diese Angebotsschocks eingebettet in ein ökonomisches Umfeld, das von säkular wirkenden Megatrends (Demografie, Dekarbonisierung, De-Globalisierung, Digitalisierung) geprägt wird, die ihrerseits in den kommenden Jahren angebotsseitige Anpassungslasten schaffen und voraussichtlich insgesamt preistreibend wirken werden (Demary und Hüther, 2022). Diese in Deutschland ungewohnt hohe Inflation kann vielfältige ökonomische und soziale Folgewirkungen haben (Issing, 2011, 227 ff.; Grömling, 2022): Die Kaufkraft der Einkommen und der Vermögen sinkt. Es kommt zu zusätzlichen Transaktionskosten sowie zu Veränderungen der Konsum- und Vermögensstrukturen. Außerdem können eine Reihe von Allokationswirkungen eintreten, die langfristig ihren Niederschlag in den (internationalen) Produktionsstrukturen finden. Hohe Preisanstiege haben Verteilungseffekte über verzögerte Anpassungen etwa von Arbeitsentgelten. Zudem beeinflusst Inflation über ihre Steuerwirkungen die Realwirtschaft, die Verteilungslage sowie den Staatshaushalt und die Tragfähigkeit der öffentlichen Schulden.
Mit Blick auf den letztgenannten Punkt wird seit längerem diskutiert, ob und in welchem Ausmaß die Staatsschuldenquote infolge von höheren Inflationsraten verringert und damit die Tragfähigkeit der Staatsschuldenlast verbessert wird (vgl. z. B. Hall und Sargent, 2010; Reinhart und Sbrancia, 2011; Akitoby et al., 2014; Matthes, 2015). Bei der Staatsschuldenquote (SQ) wird die nominale Staatsschuld (S) auf das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) bezogen. Ein Rückgang der Staatsschuldenquote (SQ) in Periode t erfolgt gemäß Gleichung (1) bei sonst gleichen Bedingungen immer dann, wenn die Wachstumsrate des nominalen BIP (g) höher ausfällt als der nominale Durchschnittszins auf die Staatsschuld (i) bezüglich der sich bis zum Jahr t-1 bereits aufgehäuften Staatsschulden und der damit verbundenen Staatschuldenquote (Brümmerhoff, 2011; Kauder, 2021):
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Welche Rolle spielt dabei die Inflation? Grundsätzlich kann die Inflation alle wichtigen Komponenten dieser Gleichung beeinflussen: das Wachstum des nominalen BIP, den Nominalzins und den Primärsaldo des öffentlichen Haushalts (PS), der sich ergibt aus der Differenz zwischen den Staatseinnahmen und den Staatsausgaben (explizit ohne Zinsausgaben auf die Staatsschuld). Dabei führt ein Einnahmendefizit zu einem negativen Primärsaldo und einer Neuverschuldung des öffentlichen Haushaltes, die ceteris paribus die Staatsschulden erhöht. Unter bestimmten Bedingungen kann Inflation über eine Verbesserung der Wachstum-Zins-Relation (g > i) zu einer Senkung der Staatsschuldenquote beitragen.

Staatlicher Primärsaldo

Allerdings ist es möglich, dass der staatliche Primärsaldo (PS) diese Wirkung konterkariert. Der Primärsaldo kann aufgrund von inflationsbedingt höheren Staatsausgaben oder einbrechenden Staatseinnahmen negativ werden oder, wenn er bereits negativ ist, weiter ins Minus rutschen. Wenn die inflationsbedingte Verschlechterung des Primärsaldos stark genug ist, kann die Staatsschuldenquote trotz verbesserter Wachstums-Zins-Relation sogar zunehmen. Die Wirkung der Inflation auf Staatsausgaben und -einnahmen wird im Folgenden skizziert.

Staatsausgaben

Höhere Güterpreise treffen natürlich auch den Staat bei seinen Käufen von Waren und Dienstleistungen, was für sich genommen die Staatsausgaben erhöht. Zudem können infolge von Lohnanpassungen auch die Personalkosten der staatlichen Institutionen ansteigen. Des Weiteren kann es zu höheren staatlichen Transferzahlungen kommen, wenn staatliche Programme zum Inflationsausgleich (z. B. „Tankrabatte“) gewährt werden. Gemäß der Transfer-Lag-Hypothese kann es auf staatlicher Seite allerdings auch zu Entlastungseffekten kommen. Dies ist dann der Fall, wenn staatliche Transfer- oder Sozialleistungen wie etwa Renten, Pensionen, Sozialhilfe, Kindergeld oder BAföG nicht schnell oder nicht im vollen Ausmaß an die Inflation angepasst werden. Den entsprechenden Realeinkommensverlusten der Transferbeziehenden können entsprechende „Gewinne“ aufseiten des Staats als maßgeblicher Transferzahler gegenüberstehen. Dies trifft zu, wenn dessen Nominaleinnahmen inflationsbedingt ansteigen und ihnen konstante Nominalausgaben für die Transfers gegenüberstehen.

Staatseinnahmen

Bremst die Inflation die Konjunktur, dann können diese realwirtschaftlichen Effekte – speziell ein ausgeprägter Konsumrückgang – negative Auswirkungen auf die Staatseinnahmen haben. Das gleiche gilt für steuerliche Entlastungsmaßnahmen, die verabschiedet werden, um die negativen Auswirkungen anhaltend hoher Preise für die Konsument:innen oder Unternehmen zu mildern. Dem Staat kann es in Zeiten von Inflation jedoch auch gelingen, sein reales Steueraufkommen zu erhöhen. Das tritt z. B. dann ein, wenn der Einkommensteuer ein progressiver Tarifverlauf zugrunde liegt. Unter den beiden Bedingungen, dass die Progressionsstufen nicht an die Inflationsentwicklung angepasst werden und die Nominaleinkommen der Erwerbstätigen und Unternehmerschaft aufgrund der Inflation stärker steigen, wechseln die Steuerpflichtigen in eine höhere Steuerklasse mit höheren Steuersätzen – obwohl sich deren Realeinkommen und die damit einhergehende Wohlstandsposition nicht verändert haben. Durch diese „kalte Progression“ erfolgt eine inflationsbedingte Umverteilung von Realeinkommen von den Steuerzahlenden zum Staat. Zudem können Unternehmen einen bestimmten Abschreibungsbetrag bezüglich ihres Anlagevermögens in der Gewinn- und Verlustrechnung ansetzen und damit ihre Steuerzahlung reduzieren. Dies soll die Unternehmen in die Lage versetzen, aus ihren Gewinnen notwendige Ersatzinvestitionen zu finanzieren, um den Kapitalstock aufrechtzuerhalten. Orientieren sich die Abschreibungen an den historischen Anschaffungskosten für die Kapitalgüter und steigen aber die Wiederbeschaffungswerte infolge der Inflation stark an, dann sinkt entsprechend die „Kaufkraft“ der Abschreibungen und es kommt zu Verteilungseffekten über den veränderten Realwert der Steuerzahlungen. Ähnliche Effekte entstehen bei einer Besteuerung von Vermögenszuwächsen, die auf der Differenz zwischen dem (historischen) Anschaffungswert eines Vermögensguts und dem späteren Verkaufspreis beruhen. Durch rein inflationsbedingte Wertsteigerungen entstehen Scheingewinne und damit eine zusätzliche Steuerlast, für die es keine realwirtschaftliche Begründung gibt.
Da Inflation sowohl die Ausgaben als auch die Einnahmen des Staats in beide Richtungen verändern kann, sind ihre Auswirkungen auf den staatlichen Primärsaldo und die Schuldenstandsquote a priori nicht eindeutig.
 
Bayer hat die Bücher geöffnet.
Umsatz, minus 8%, Gewinn, der war einmal. Im Q2 satte 1,9 Mrd minus.

Heute mit nicht mal 1% MINUS, die halten sich wacker.
 
Im vergangenen Quartal hat Berkshire Hathaway, die Holding von Investorenlegende Warren Buffett, ein Rekordergebnis erzielt.
Gewinn von Versicherungsgeschäft und Kapitalerträge angetrieben
• Aktienrückkäufe bleiben hinter Schätzung zurück
• Liquidität übersteigt Billionen-US-Dollar-Grenze
Das Berkshire-Betriebsergebnis nach Steuern lag im zweiten Quartal 2023 bei zehn Milliarden US-Dollar - eine Steigerung von sechs Prozent. Das Gesamtergebnis belief sich dank starker Gewinne aus dem Aktienportfolio auf einen Gewinn von 35,9 Milliarden US-Dollar, verglichen mit einem Verlust von 43,6 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal. Mit einem Gewinn von 6'928 US-Dollar pro A-Aktie erreichte Berkshire Hathaway ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und lag damit deutlich über den Erwartungen der Analysten. Vor allem das starke Versicherungsgeschäft und die hohen Kapitalerträge trieben die Gewinne an.

Laut Barron`s rät Warren Buffett den Anlegern allerdings erneut, sich auf das operative Ergebnis des Unternehmens zu konzentrieren und weniger auf die Gewinne aus dem 353 Milliarden US-Dollar schweren Aktienportfolio zu fokussieren. Im Berichtszeitraum enthielt das Gesamtergebnis von Berkshire Hathaway von 35,9 Milliarden US-Dollar, Anlagengewinne in Höhe von 25,9 Milliarden US-Dollar. Im Vorjahresquartal wies das Aktienportfolio hingegen einen Verlust in Höhe von 53 Milliarden US-Dollar aus.


Berkshire Hathaway A-Aktien markieren Allzeithoch: Aktienrückkäufe als Indikator
Die Berkshire B-Aktie hat seit Jahresbeginn 13,30 Prozent zugelegt und notierte am Freitag vor der Bilanzvorlage bei 349,99 US-Dollar. Die A-Aktie des Unternehmens stieg seit Beginn des Jahres um 13,48 Prozent auf 541'000 US-Dollar (Schlusskurs 4.8.2023).

Im zweiten Quartal hat Berkshire deutlich weniger Aktien zurückgekauft als im ersten Quartal, nämlich im Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar, verglichen mit zuvor noch 4,4 Milliarden US-Dollar, und blieb damit weit hinter den Schätzungen der Analysten zurück. Wie Barron`s schreibt, ging UBS- Analyst Brian Meredith von einem Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 2,2 Milliarden US-Dollar aus.
Der alte Fuchs läßt den S&P alt aussehen:


Die eher verhaltenen Aktienrückkäufe können als Indikator dafür gewertet werden, wie Warren Buffett und Charlie Munger die Berkshire-Aktien einschätzen, denn sie beabsichtigten den Kauf eigener Aktien nur dann, wenn der "Rückkaufpreis unter dem konservativ ermittelten inneren Wert von Berkshire liegt" wie Forbes schreibt. Zudem haben A-Aktien des Unternehmens vor Kurzem erst ihr Allzeithoch bei 541.774 US-Dollar markiert.

Berkshire Hathaway-Portfolio: Aktienverkäufe und Währungsgewinne
Bei der Wertsteigerung des Aktienportfolios konnte Berkshire auch im vergangenen Quartal von den enormen Zuwächsen der Anteilscheine des Tech-Giganten Apple profitieren - die Aktie legte im zweiten Quartal um rund 17 Prozent zu. Das Papier des Konzerns macht rund die Hälfte des Berkshire-Portfolios aus, den Bestand liess Buffett zum 30. Juni unverändert bei 915 Millionen Anteilsscheinen im Wert von 1776 Milliarden US-Dollar.

Verkauft hat Warren Buffett hingegen einen Teil seiner Chevron-Beteiligungen. Zum Stichtag befanden sich noch 123 Millionen Aktien des US-Energieunternehmens im Portfolio des Unternehmens, nach Verkäufen von 132 Millionen Aktien am 31. März und 35 Millionen Aktien im ersten Quartal 2023.


Berkshire hat auch im zweiten Quartal mehr Aktien abgestossen als zugekauft, netto entspricht dies einem Volumen von rund acht Milliarden US-Dollar, nach einem Netto-Aktienverkauf von rund zehn Milliarden US-Dollar im ersten Quartal 2023.

Unter den Verkäufen befinden sich auch die Papiere von Activision Blizzard und BYD. Zuletzt trennte sich Warren Buffett mehrfach von den Aktien des Tesla-Konkurrenten BYD, die ihm deutliche Gewinne bescherten.

Zugekauft hat die Investorenlegende hingegen bei Occidental Petroleum und dabei mittlerweile die Anteilsschwelle von 25 Prozent durchbrochen. Einmalige Gewinne in Höhe von 465 Millionen US-Dollar erzielte Berkshire mit Devisen, die vor allem die Stärke des US-Dollars gegenüber dem japanischen Yen widerspiegeln, wodurch sich der Wert der Yen Schulden des Unternehmens verringert.


Berkshire Hathaways "Fort Knox-Bilanz": Starkes Versicherungsgeschäft und Bargeldbestand
Auch die Versicherungsgewinne sind deutlich angestiegen: Von rund 700 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal auf rund 1,2 Milliarden US-Dollar im vergangenen Vierteljahr. Mit seinen deutlichen Preiserhöhungen für die Policen aufgrund einer deutlich gestiegenen Schadenhäufigkeit konnte vor allem das Berkshire-Autoversicherungsgeschäft GEICO die im vergangenen Jahr hohen versicherungstechnischen Verluste ausgleichen und massgeblich zu den hohen Gewinnen beitragen. Laut Forbes trieb GEICO in den vergangenen Jahren sowohl die Gewinne als auch für den Float der Versicherungsgewinne an, weshalb hier ein genauerer Blick lohne. So stiegen die Kapitalerträge aus dem Versicherungsgeschäft aufgrund höherer Zinserträge auf 2,4 Milliarden US-Dollar.

Das Eisenbahnunternehmen Burlington Northern Santa Fe hingegen verzeichnete aufgrund gestiegener Kosten und einer geringeren Nachfrage einen Rückgang des Betriebsergebnisses und rund 24 Prozent, während sich die Ergebnisse von Berkshire Hathaway Energy im Vergleich zum Vorjahresquartal gehalten haben.


Quartalsergebnisse seien für ein Unternehmen wie Berkshire Hathaway, das auf die langfristige Wertsteigerung fokussiert, eigentlich "weniger aussagekräftig und lediglich eine Erfüllung vierteljährlicher Hürden", schreibt Forbes zur Bilanz des Buffett-Imperiums. Die aktuellen Ergebnisse hätten allerdings erneut den Wert eines differenzierten Geschäftsmix bewiesen, denn auch wenn einige Geschäftsbereiche Rückgänge aufwiesen, war das Versicherungsgeschäft in der Lage diese aufzufangen und ein Rekordergebnis für das gesamte Unternehmen zu erzielen. Zudem behielt "Berkshire den Bargeldbestand in seiner Fort Knox-Bilanz bei und baute ihn weiter aus, so dass das Unternehmen in der Lage ist, in jedem Abschwung Chancen zu nutzen und gleichzeitig das Risiko des Ruins praktisch auszuschalten", so Forbes.
Der S&P verliert an Boden:
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Unsere Politiker sind derzeit dabei mit Sondersteuern dass Investitionsklima massiv zu STÖREN.

Wo wird die nächste Sondersteuer gefordert?
So werden Investitionen in Europa hintertrieben.
 
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