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Korrekt. Etwas 85-90% der im Umlauf befindlichen Geldmenge wurde endogen über die Kreditvergabe von Geschäftsbanken geschaffen, etwa 10-15% exogen über Staatsausgaben. Wie bereits von @Mitglied #260008 erwähnt, sank die Kreditvergabe privater Geschäftsbanken von 2008 bis 2020 und das obwohl 2008 mit dem Beginn der QE Programme die Geldbasis (also das im Bankensystem befindliche Zentralbankgeld) stark angestiegen ist.Private treiben also den Geldmengenanstieg und nicht Notenbanken mit Anleihenankäufen und billig den Banken aufgedrängtem Geld.
Würde deine Theorie des Geldmengenmultiplikators stimmen, dann hätte mit der Bereitstellung günstiger Finanzierungskonditionen durch die Notenbanken die realwirtschaftliche Geldmenge stark ansteigen müssen. Das ist aber nicht passiert.
Das stimmt nur sehr bedingt. Denn auf der anderen Seite müssen auch Staaten auf Grund der höheren Inflation höhere Ausgaben tätigen bzw. Stützungsprogramme auflegen, um die Kosten für private Haushalte und Industrie abzufedern. Österreich und Deutschland haben etwas Glück, weil sie derzeit (noch) recht gute Arbeitsmarktdaten haben und somit auch gestiegene Steuereinnahmen. Dieser Mechanismus ist aber nicht zwingend.Inflation hilft Staaten bei der Entschuldung auf Kosten der Sparer. In Finanzministetien ist sie als nicht unbeliebt.
Das war zu einer Zeit, als wir insbesondere in der Eurozone deflationäre Tendenzen beobachten konnten. Unter Ökonomen ist eine Deflation noch unbeliebter als eine etwas höhere Inflation, denn Inflation, insbesondere die klassische über die Nachfrage getriebene Inflation ist von der Geldpolitik recht leicht zu beherrschen. Wie man auch in den USA sieht. Dort hat man die Inflation innerhalb von zwei Jahren wieder in den Griff bekommen, wie es zumindest im Moment aussieht. Deflation zu bekämpfen ist deutlich schwieriger und vor allem langwieriger (siehe Japan).Zudem wurde eine höhere Inflation jahrelang von Wirtschaftsforschern und Politikern herbeigesehnt weil man in ihr einen Gradmesser für Wirtschaftsaufschwung sah.
Geldpolitische Maßnahmen haben eine Zeitverzögerung von 12 bis 15 Monaten, aber sicher keine 5 oder mehr Jahre.Nach Extremmassnahmen der Notenbanken trat die Inflation zeitverzögert aber mit voller Wucht ein und ist jetzt schwer beherrschbar.
Zudem waren es die Staaten die Geld in der Pandemie querbeet verteilt haben, nicht die Notenbanken. Nur was wäre die Alternative gewesen? Den Leuten per Gesetz die Geschäftsgrundlage entziehen und sie zuhause verhungern lassen? Keine sehr gute Idee. Und dann waren schließlich auch noch die Angebotsschocks verursacht durch die Pandemie und den Ukraine Krieg. Im Gegensatz zu den USA. wo die Inflation mehrheitlich von der Nachfrage getragen wurde, waren in Europa etwas 2/3 durch die Angebotsknappheit verursacht. Das den Notenbanken anzulasten, verkennt schon gewaltig die Realität.
Siehe oben: Geldpolitische Maßnahmen haben eine Zeitverzögerung von 12 bis 15 Monaten, aber sicher keine 5 oder mehr Jahre.Dein Schema ist hingegen so: Tritt die Auswirkung zeitverzögert ein besteht kein Zusammenhang und falls doch rascher war es eben nur Zufall.
Es gibt verschiedene ökonometrische Verfahren, mit denen man auf Kausalität testen kann. Diese Verfahren sind sicher nicht ohne Fehler, aber mit Sicherheit akkurater als deine willkürlichen Behauptungen. Denn mehr sind sie nicht. Du hast bis jetzt keinen einzigen Nachweis erbringen können, warum die Geldmenge kausal für das Preisniveau sein sollte.
Ob du Mathematik studiert hast oder nicht beunruhigt mich mit Sicherheit nicht. Ich glaube, ich habe es schon einmal erwähnt, es ist mir schier egal. Ich kenne ein paar Mathematiker. Diese sind in ihrer Argumentation und den Prämissen, die sie formulieren bzw. in ihren Schlussfolgerungen sehr präzise. Das vermisse ich einfach bei dir. Und deine Behauptung Mathematik spiele in der Finanzwirtschaft keine Rolle, ist schon, naja, nennen wir es einmal originell. Aber egal. Meinetwegen sollst du der beste Mathematiker aller Zeiten sein, deine Argumentation zum Thema Geldpolitik sind und bleiben inhaltlich extrem dürftig.Hab ich und ich könnte dir ein paar Details erzählen die dich möglicherweise noch mehr beunruhigen.
Wieder so eine Verschwörungstheorie. Die meisten Wissenschafter, die ich kenne, fühlen sich der wissenschaftlichen Methodik verpflichtet und erhoffen sich aus ihren Arbeiten einen Erkenntnisgewinn. Natürlich gibt es auch jede Menge bezahlter Studien, aber der Wissenschaft generell unlautere Motive unterstellen, ist schon sehr abwegig. Zudem schreien die Befürworter der QT (also die Befürworter Geldmenge - Inflation und meist emeritierte Professoren) medial deutlich lauter, als jene Wissenschafter, die einen Zusammenhang verneinen.Die Vehemenz mit der Wirtschaftswissenschafter und zwei User mit offensichtlicher Notenbanknähe einen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation zurückweisen kann folgenden Grund haben. Man möchte Notenbanken von der Verantwortung für die jetzige ungute Situation entbinden.
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