Erben ist das Weitergeben seines Besitzes an die Nachkommen oder auch nahestehende Personen. Man kann es durchaus als Schnekung bezeichnen es ist aber keine Schenkung im herkömmlichen Sinne und ich würde es ehrlich gesagt auch nicht als Schenkung bezeichnen
Schrieb ich schon einmal etwas von einer emotionalen Komponente? ;-)
Der einzige praktische Unterschied von Erbschaften zu sonstigen Schenkungen ist der (in der überwiegenden Zahl der Fälle) traurige Anlass.
Das Weitergeben das Hab und Guts an den Ehepartner und die Kinder ist deren Recht und wenn man die Familie als ganzes (eine Einheit) sieht, auch nicht wirklich einzusehen. Es findet eben keine Schenkung im herkömmlichen Sinne statt sondern die Weitergabe an des besitzes an die Liebsten
Und was ist eine Weitergabe anderes, wenn nicht eine Schenkung? Ob ich das jetzt als Lebender, oder mittels Testament bzw. Pflichtanteil als Toter mache, ist doch praktisch betrachtet vollkommen bedeutungslos.
Ich sehe dein Argument ein wenn die Erben Personen sind wo man zweifeln kann, dass sie einem nahestehen wie zB irgend ein Betrüger der sich als Neffe einer alten Dame ausgibt
Für solche Fälle braucht es keine Erbschaftssteuer, dafür haben wir das Strafrecht.
Einer Familie einen teil von bestehenden Hab und Gut wegzunehmen [...]
Es wird ja nichts weggenommen, der Erbe hat hinterher immer noch mehr Vermögen, als davor, ebenso, wie das bei jeder anderen Schenkung auch der Fall ist.
Wenn man Reiche schon besteuern will, dann aber bitte nicht übers Erben. Dann soll man von mir aus aber einer gewissen Summe die KEST erhöhen und andere einkommensbezogene Steuern, aber nicht übers Erben, das ist nur eine einfache Variante aber nicht gerade die beste
Es ist einer von mehreren Ansatzpunkten, und derjenige, der (hierzulande) momentan am gröbsten vernachlässigt wird. Das Stichwort ist "Vermögensakkumulation" - jemand aus gutem Haus ist ja nicht per se mittellos, sondern typischerweise in der Lage, für sich selbst sein Auskommen zu erwirtschaften, der eine mehr, der andere weniger - sich ein
Vermögen selbst zu erwirtschaften ist hingegen schon deutlich schwerer. Gibt es in einer Gesellschaft keine Erbschafts- und Schenkungssteuer, passiert auf längere Sicht zwingend genau das, was unvermeidbar auch bei jedem Risiko- oder DKT-Spiel passiert, die Wissenschaft misst das mit dem Gini-Koeffizienten. Wird der zu hoch, ist das DKT-Spiel bald zu Ende, im realen Leben gibt es hingegen früher oder später Unruhen. Neben der Finanzierung des Staats, die ohnehin auch notwendig ist, hat man damit also auch praktischerweise gleich etwas für den sozialen Frieden getan.
Schon alleine Wörter wie es "nützt Ihnen" und "die restliche Bevölkerung, die gar nichts davon hat", hat nichts mit Erben an sich zu tun sondern nur damit die Reichen zu besteuern, weil die so viel Geld haben. Es geht also im prinzip gar nicht ums Besteuern vom Erbe sondern um das Besteuern von Reichen
Nicht nur, sondern auch. Schau Dir unsere Budgetkennzahlen an: wir schwimmen - als Staat betrachtet - momentan nicht unbedingt in Geld, die Privatvermögen hingegen sind durchaus stattlich. Jetzt kann man darauf reagieren, indem man a) bei den Ausgaben spart: das ist ein gerne in den Mund genommenes Schlagwort, aber in der Praxis gar nicht einmal so einfach, wenn es signifikante Effekte haben soll und trifft zudem häufig diejenigen, die eher am unteren Rand der Bevölkerung sind - Sozialleistungen udgl. sind halt teuer. Man kann b) nach dem Rasenmäherprinzip verfahren und z.B. die USt erhöhen: das trifft auch wieder primär die, die ihr gesamtes Einkommen im Inland ausgeben (müssen), weniger die Elite, die spart und/oder teilweise im Ausland konsumiert. Oder man kümmert sich um c) progressive Steuern, wofür sich Arbeitseinkommen und leistungslose Einkommen anbieten. Bei den Einkommensteuersätzen sind wir allerdings bereits einigermaßen am oberen Ende des vertrebaren angelangt. Bei z.B. Einkünften aus Kapitalerträgen könnte man wunderbar ansetzen, wenn... tja, wenn da nicht aus verschiedenen (teilweise durchaus praxisnahen) Gründen das Erfolgsmodell KEST etabliert wäre, an dem man wohl nicht rütteln wird wollen (IMHO könnte man jederzeit die KEST auf 50% hochfahren, so wie bisher mit Rückerstattung, wenn der Grenzsteuersatz bei der ESt niedriger ist). Und der letzte Punkt sind dann eben Einkünfte aus Schenkungen aller Art - da die momentan
gar nicht besteuert werden, ist hier der Handlungsbedarf IMHO am größten (und ein bisschen Geduld ist natürlich auch nötig: würden die beiden Steuern wieder eingeführt, hätte man knapp davor eine große Welle an Schenkungen unter Lebenden, in den ersten paar Jahren also wohl kaum relevante Erbfälle).
Nebenbei betrachtet sind Erbschafts- und Schenkungssteuern
eigentlich die erträglichsten für die Betroffenen: niemand muss mehr ausgeben, als sonst (wie bei der Umsatzsteuer), niemand verdient weniger, als sonst (wie bei der Einkommensteuer), und niemandem wird etwas weggenommen (wie bei Vermögenssteuern). Sozialen Ausgleich schafft man damit auch noch - Herz, was willst Du mehr?
nur, weil eine Erbschaftssteuer eine einfache Variante ist, macht es das nicht gerade richtiger, eben weil es um nahestehende Personen geht und weil es emotional ist. So einfach ist das.
Man sollte gerade beim Steuerrecht Emotionen und Verstand nach Möglichkeit getrennt halten, sonst kommt man zu volkswirtschaftlich unattraktiven Ergebnissen. Und nur, weil es eine vergleichsweise einfach zu erhebende Steuer ist, macht es sie auch nicht unrichtiger.