Der Große Wurf

Gut wie es rechtlich definiert ist, darauf habe ich eh keinen Einfluss. Ich kann nur sagen, wie ich es sehe. Mir gefällt es auch nicht, dass Erben als Schenkung definiert ist aber egal. Ja ich habe einen emotionalen Bezug dazu eben weil es mich damals noch getroffen hat. Ich bin aber nicht Pleite gegangen.

Mich stört rein nur die Erbschaftssteuer, schon alleine der Begriff.

Ich sehe das aber eigentlich nicht anders als Warren Buffet und Bill Gates. Zu viel Vermögen in einer einzigen Hand halte ich auch nicht für gut. Mich stört einzig und allein die Tatsache, dass man das Erben (im nahestehenden Verhältnissen/Verwandtschaft) besteuert.

Das bewegliche Vermögen, dass an der Steuer vorbeigeschmuggelt wurde, da nutzt einen die Erbschaftssteuer auch nix. Es gibt ja immer Wege, wie man das ein oder ander umgehen kann.

Ich bin nicht dagegen, Vermögen zu besteuern bin aber nicht der Meinung, dass die Erbschaftssteuer der ultimative Weg ist.
Auch wenn jetzt alle beruhigen, wenn sie von der Erbschaftssteuer reden, dass es nur die Reichsten treffen wird, glaube ich nicht das es im Falle das Falles wirklich so kommen wird. Ich denke es wird eben Leute die weniger Verdienen auch wieder treffen. Daher bin ich auch dafür, einen anderen Weg als die Erbschaftssteuer zu suchen. :)
 
Erben ist das Weitergeben seines Besitzes an die Nachkommen oder auch nahestehende Personen. Man kann es durchaus als Schnekung bezeichnen es ist aber keine Schenkung im herkömmlichen Sinne und ich würde es ehrlich gesagt auch nicht als Schenkung bezeichnen
Schrieb ich schon einmal etwas von einer emotionalen Komponente? ;-)

Der einzige praktische Unterschied von Erbschaften zu sonstigen Schenkungen ist der (in der überwiegenden Zahl der Fälle) traurige Anlass.

Das Weitergeben das Hab und Guts an den Ehepartner und die Kinder ist deren Recht und wenn man die Familie als ganzes (eine Einheit) sieht, auch nicht wirklich einzusehen. Es findet eben keine Schenkung im herkömmlichen Sinne statt sondern die Weitergabe an des besitzes an die Liebsten
Und was ist eine Weitergabe anderes, wenn nicht eine Schenkung? Ob ich das jetzt als Lebender, oder mittels Testament bzw. Pflichtanteil als Toter mache, ist doch praktisch betrachtet vollkommen bedeutungslos.

Ich sehe dein Argument ein wenn die Erben Personen sind wo man zweifeln kann, dass sie einem nahestehen wie zB irgend ein Betrüger der sich als Neffe einer alten Dame ausgibt
Für solche Fälle braucht es keine Erbschaftssteuer, dafür haben wir das Strafrecht.

Einer Familie einen teil von bestehenden Hab und Gut wegzunehmen [...]
Es wird ja nichts weggenommen, der Erbe hat hinterher immer noch mehr Vermögen, als davor, ebenso, wie das bei jeder anderen Schenkung auch der Fall ist.

Wenn man Reiche schon besteuern will, dann aber bitte nicht übers Erben. Dann soll man von mir aus aber einer gewissen Summe die KEST erhöhen und andere einkommensbezogene Steuern, aber nicht übers Erben, das ist nur eine einfache Variante aber nicht gerade die beste
Es ist einer von mehreren Ansatzpunkten, und derjenige, der (hierzulande) momentan am gröbsten vernachlässigt wird. Das Stichwort ist "Vermögensakkumulation" - jemand aus gutem Haus ist ja nicht per se mittellos, sondern typischerweise in der Lage, für sich selbst sein Auskommen zu erwirtschaften, der eine mehr, der andere weniger - sich ein Vermögen selbst zu erwirtschaften ist hingegen schon deutlich schwerer. Gibt es in einer Gesellschaft keine Erbschafts- und Schenkungssteuer, passiert auf längere Sicht zwingend genau das, was unvermeidbar auch bei jedem Risiko- oder DKT-Spiel passiert, die Wissenschaft misst das mit dem Gini-Koeffizienten. Wird der zu hoch, ist das DKT-Spiel bald zu Ende, im realen Leben gibt es hingegen früher oder später Unruhen. Neben der Finanzierung des Staats, die ohnehin auch notwendig ist, hat man damit also auch praktischerweise gleich etwas für den sozialen Frieden getan.

Schon alleine Wörter wie es "nützt Ihnen" und "die restliche Bevölkerung, die gar nichts davon hat", hat nichts mit Erben an sich zu tun sondern nur damit die Reichen zu besteuern, weil die so viel Geld haben. Es geht also im prinzip gar nicht ums Besteuern vom Erbe sondern um das Besteuern von Reichen
Nicht nur, sondern auch. Schau Dir unsere Budgetkennzahlen an: wir schwimmen - als Staat betrachtet - momentan nicht unbedingt in Geld, die Privatvermögen hingegen sind durchaus stattlich. Jetzt kann man darauf reagieren, indem man a) bei den Ausgaben spart: das ist ein gerne in den Mund genommenes Schlagwort, aber in der Praxis gar nicht einmal so einfach, wenn es signifikante Effekte haben soll und trifft zudem häufig diejenigen, die eher am unteren Rand der Bevölkerung sind - Sozialleistungen udgl. sind halt teuer. Man kann b) nach dem Rasenmäherprinzip verfahren und z.B. die USt erhöhen: das trifft auch wieder primär die, die ihr gesamtes Einkommen im Inland ausgeben (müssen), weniger die Elite, die spart und/oder teilweise im Ausland konsumiert. Oder man kümmert sich um c) progressive Steuern, wofür sich Arbeitseinkommen und leistungslose Einkommen anbieten. Bei den Einkommensteuersätzen sind wir allerdings bereits einigermaßen am oberen Ende des vertrebaren angelangt. Bei z.B. Einkünften aus Kapitalerträgen könnte man wunderbar ansetzen, wenn... tja, wenn da nicht aus verschiedenen (teilweise durchaus praxisnahen) Gründen das Erfolgsmodell KEST etabliert wäre, an dem man wohl nicht rütteln wird wollen (IMHO könnte man jederzeit die KEST auf 50% hochfahren, so wie bisher mit Rückerstattung, wenn der Grenzsteuersatz bei der ESt niedriger ist). Und der letzte Punkt sind dann eben Einkünfte aus Schenkungen aller Art - da die momentan gar nicht besteuert werden, ist hier der Handlungsbedarf IMHO am größten (und ein bisschen Geduld ist natürlich auch nötig: würden die beiden Steuern wieder eingeführt, hätte man knapp davor eine große Welle an Schenkungen unter Lebenden, in den ersten paar Jahren also wohl kaum relevante Erbfälle).

Nebenbei betrachtet sind Erbschafts- und Schenkungssteuern eigentlich die erträglichsten für die Betroffenen: niemand muss mehr ausgeben, als sonst (wie bei der Umsatzsteuer), niemand verdient weniger, als sonst (wie bei der Einkommensteuer), und niemandem wird etwas weggenommen (wie bei Vermögenssteuern). Sozialen Ausgleich schafft man damit auch noch - Herz, was willst Du mehr?

nur, weil eine Erbschaftssteuer eine einfache Variante ist, macht es das nicht gerade richtiger, eben weil es um nahestehende Personen geht und weil es emotional ist. So einfach ist das. ;)
Man sollte gerade beim Steuerrecht Emotionen und Verstand nach Möglichkeit getrennt halten, sonst kommt man zu volkswirtschaftlich unattraktiven Ergebnissen. Und nur, weil es eine vergleichsweise einfach zu erhebende Steuer ist, macht es sie auch nicht unrichtiger.
 
Auch wenn jetzt alle beruhigen, wenn sie von der Erbschaftssteuer reden, dass es nur die Reichsten treffen wird, glaube ich nicht das es im Falle das Falles wirklich so kommen wird. Ich denke es wird eben Leute die weniger Verdienen auch wieder treffen
Ergänzend hierzu noch: 40% der Haushalte in Österreich besitzen weniger als 50.000 Euro, denen kann man also gar nichts wegnehmen. 90% der Haushalte (und das sind in der Preisklasse idR 2 Personen) besitzen weniger als 500.000 Euro, also erst rund 1/4 des kolportierten Freibetrags.

Nein, da mache ich mir wirklich sehr wenig Sorgen...

Daher bin ich auch dafür, einen anderen Weg als die Erbschaftssteuer zu suchen. :)
Vorschläge?

Eine Vermögenssteuer fände ich z.B. deutlich heftiger und weniger fair, denn da wird auf einmal das noch einmal besteuert, wofür man selbst bereits Steuern bezahlt hat. Man trifft damit also auch diejenigen, die aus eigener Kraft viel geschaffen haben. Warum?
 
Ergänzend hierzu noch: 40% der Haushalte in Österreich besitzen weniger als 50.000 Euro, denen kann man also gar nichts wegnehmen. 90% der Haushalte (und das sind in der Preisklasse idR 2 Personen) besitzen weniger als 500.000 Euro, also erst rund 1/4 des kolportierten Freibetrags.

Nein, da mache ich mir wirklich sehr wenig Sorgen...

Das wird von jenen jetzt gesagt, dass es sich um Vermögen über 500.000 Euro handelt. Es ist vielleicht nur ein geringer Prozentsatz die über 500.000 Euro besitzen unterschätze aber niemals die Wirkung, wenn man eine Massensteuer aus etwas macht. Einer alleine mag dann zwar nicht so viel Erbschaftssteuer zahlen aber wenn man die vielen Bürger zusammenrechnet die dann eben eine geringe Erbschaftssteuer zahlen würden, schaut auch wieder ein schönes Sümmchen heraus. In diesem Fall macht es die Masse aus und unterschätze nie die Politiker wenn sie Geld brauchen und erkennen, dass eine Erbschaftssteuer noch mehr Geld bringen würde.
Außerdem würde sich das von der Argumendation gerechter anhören "Nicht nur die Reichen müssen diese Steuer zahlen sondern alle, damit kann keiner behaupten er würde einen Nachteil haben."



Höhere KEST wenn es um größere Summen geht. Einfach alle Einkommen, wenn es um größere Summen geht höher Besteuern (mit Ausnahme von Löhnen/Gehältern).
 
Werde vielleicht ein Komentar zu KEST abgeben.

Wenn wir eine Vermögenssteuer einführen kommt es zu zu einer Ausweitung der Verarmung. Die Verteufelung des Aktienbestzes der Arbeiterkammer hat dazu geführt dass viele vom Kauf abgehalten wurden. Die Folgen sind schrecklich. Die grössten 2 Anteilshaber der Fa. Wienerberger kommen bereits aus Übersee. Wenn die auf der Hauptversammlung die Verlegung der Steuerungszentrale nach Swiss beschließen verliert nur unsere Steuer.
Es gehören wesentliche Anreize zum Vermögensaufbeu gesetzt wie in den USA zB.
Alleine dass die ÖVP der Wertzuwachssteuer ohne zeitliches Limit zugestimmt hat spricht, dass dort auch die Wirtschaftkompetenz nicht vorhanden ist.
 
Höhere KEST wenn es um größere Summen geht
Schrieb ich ja bereits und fände ich auch sinnvoll. Da wir aber bereits eine KEST haben, ist das Potential endlich.

Einfach alle Einkommen, wenn es um größere Summen geht höher Besteuern (mit Ausnahme von Löhnen/Gehältern).
An was von "alle" denkst Du dabei konkret? Den Sonderfall Kapitaleinkünfte hatten wir im ersten Punkt bereits, für Immobilienerträge gilt das gleiche - alles andere fällt ohnehin unter die Einkomensteuer. Ausgenommen davon sind, weil keine Einkommen, im wesentlichen Spielgewinne und eben in jüngster Zeit Schenkungen jedweder Art.
 
Werde vielleicht ein Komentar zu KEST abgeben.

Wenn wir eine Vermögenssteuer einführen kommt es zu zu einer Ausweitung der Verarmung. Die Verteufelung des Aktienbestzes der Arbeiterkammer hat dazu geführt dass viele vom Kauf abgehalten wurden. Die Folgen sind schrecklich. Die grössten 2 Anteilshaber der Fa. Wienerberger kommen bereits aus Übersee. Wenn die auf der Hauptversammlung die Verlegung der Steuerungszentrale nach Swiss beschließen verliert nur unsere Steuer.
Es gehören wesentliche Anreize zum Vermögensaufbeu gesetzt wie in den USA zB.
Alleine dass die ÖVP der Wertzuwachssteuer ohne zeitliches Limit zugestimmt hat spricht, dass dort auch die Wirtschaftkompetenz nicht vorhanden ist.

geh bitte hör auf? wer hat in den usa aktien?????? nur die die es sich leisten können. 1% besitzt trotzdem 80 - 90% des aktien....

so mit ist der schmäh der "volksaktien" schnell erklärt......

so what??????


@slow fox: so weit ich weiss, darf die kest maximal die hälfte vom höststeuersatz der ESt ausmachen (also 25% zu den 50%...ist glaub ich auch im verfassungsrangt. bin mir jetzt aber nicht 100%ig sicher).


und vor allem wäre ja auch viel zu holen für den staat. zb werden in deutschland in den nächsten 30 jahren BILLIONEN-werte vererbt werden.....


und wir reden bei der erbschafsteuer nicht von peanuts....wie es uns die övp gerne weismachen will...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@slow fox: so weit ich weiss, darf die kest maximal die hälfte vom höststeuersatz der ESt ausmachen (also 25% zu den 50%...ist glaub ich auch im verfassungsrangt. bin mir jetzt aber nicht 100%ig sicher)
Stimmt schon, aber da wir hier ohnedies nur "wünsch Dir was" spielen, ist es dann auch schon egal, ob eine einfache oder eine 2/3-Mehrheit erforderlich wäre :)

Was Du im Hinterkopf hast ist das "Endbesteuerungsgesetz", das nebstbei auch zum Problem für jede angedachte Form der Erbschaftssteuer würde, weil es a) KEST-pflichtige Anlageformen explizit als endbesteuert im Hinblick auf Erbschafts- und Schenkungssteuer erklärt), b) die Höhe der KEST in einem Rahmen von 20% bis derzeit eben 25% festschreibt und c) im Verfassungsrang steht.

Dabei vermute ich, dass der Verfassungsrang seinerzeit notwendig gewesen ist, weil man damit eine explizite Bevorzugung von Kaptialerträgen geschaffen hat. Anno dazumal lautete das Argument "ansonsten werden wir der Leute nicht habhaft, und sie zahlen gar nichts" (erinnert ein bisschen an das Abkommen mit der Schweiz, nicht wahr?). Inzwischen hat sich zwar bei den Nachforschungsmöglichkeiten viel getan, aber jetzt haben wir das Gesetz, ein paar wenige Leute zahlen ganz legal nur die Hälfte dessen, was an Steuern eigentlich vorgesehen wäre (der ORF hat zufällig heute einen Artikel dazu gebracht), der Rest der Bevölkerung freut sich über 3,50 Euro mehr Zinsen pro Jahr, und eine Änderung ist realistischerweise nicht mehr drin. Dumm gelaufen.
 
nochmals aktien usa:

abgesehen davon gibts ja in der usa das kapitalgedeckte pensionssystem. da ist die pensionshöhe vom wertpapiermarkt abhängig.

unser umlagesystem ist ja nicht wirklich optimal - aber immer noch besser als das kapitalgedeckte.....
 
.... Dumm gelaufen.

Aus der damaligen Sicht der Akteure 'gut gelaufen'. Die Einen haben eine KESt statt der ZESt durchsetzen können, die anderen die bereits mehrfach erklärte Bevorzugung der Einkünfte aus Kapital und Vermögen gegenüber Lohnarbeit... :roll:
Wie nun eine (seriöse) Studie der WU darstellt, für die Einkommen aus Kapital sogar sehr gut...

"Deppensteuer" nannte P.M. Lingens das damals im Profil ... dass dies von einer Randerscheinung zu einem zentralen Problem werden würde, hat niemand vorausgesehen. Ist aber der internationalen Mobilität der deregulierten Finanzmärkte zu "verdanken". Und natürlich dem Beharren der ÖVP auf den Privilegien ihrer Klientel...
 
Aus der damaligen Sicht der Akteure 'gut gelaufen'. Die Einen haben eine KESt statt der ZESt durchsetzen können, die anderen die bereits mehrfach erklärte Bevorzugung der Einkünfte aus Kapital und Vermögen gegenüber Lohnarbeit... :roll:
Wie nun eine (seriöse) Studie der WU darstellt, für die Einkommen aus Kapital sogar sehr gut...

"Deppensteuer" nannte P.M. Lingens das damals im Profil ... dass dies von einer Randerscheinung zu einem zentralen Problem werden würde, hat niemand vorausgesehen. Ist aber der internationalen Mobilität der deregulierten Finanzmärkte zu "verdanken". Und natürlich dem Beharren der ÖVP auf den Privilegien ihrer Klientel...

na ja die kest kam ja deswegen, weil früher niemand seine kapitaleinkünfte wirklich versteuert hat - stichwort: anonymes sparbuch....
ich bin mir jetzt gar nicht sicher, ab gabs nicht früher auch anonyme wertpapierkonten?
 
Das Für und Wider bei solchen Steuern ist einerseits Zeichen einer ausgeprägten Neidgesellschaft, andrerseits aber auch stark von der jeweiligen persönlichen Betroffenheit geprägt. Und die wird hinter der Fassade einer vorgetäuschten Gerechtigkeitsdiskussion versteckt.

Wird es aber konkret, dann bringen auch eingefleischte Sozis ihre Schäfchen schnell ins Trockene. Dazu das folgende Beispiel: Ehepaar, beide erzrot, haben sich im Süden von Wien ein Häuschen gekauft. Im Laufe der Jahre unter steuerschonender Inanspruchnahme von Pfuschern (wird meist verschämt Nachbarschaftshilfe genannt) renoviert und ausgebaut. Beide sind aber inzwischen nicht mehr sehr mobil und sie haben daher das Häuserl vorsorglich der Tochter übertragen, Nutzungsrecht durch entsprechend gestalteten Schenkungsvertrag auf Lebzeiten gesichert. Jetzt kann ja nichts mehr passieren, denn wenn die Beiden ins Heim müssen, dann blecht das die Öffentlichkeit.

So schaut´s aus, auch darüber sollte man sich Gedanken machen.
 
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Das Für und Wider bei solchen Steuern ist einerseits Zeichen einer ausgeprägten Neidgesellschaft, andrerseits aber auch stark von der jeweiligen persönlichen Betroffenheit geprägt. Und die wird hinter der Fassade einer vorgetäuschten Gerechtigkeitsdiskussion versteckt.

Wird es aber konkret, dann bringen auch eingefleischte Sozis ihre Schäfchen schnell ins Trockene. Dazu das folgende Beispiel: Ehepaar, beide erzrot, haben sich im Süden von Wien ein Häuschen gekauft. Im Laufe der Jahre unter steuerschonender Inanspruchnahme von Pfuschern (wird meist verschämt Nachbarschaftshilfe genannt) renoviert und ausgebaut. Beide sind aber inzwischen nicht mehr sehr mobil und sie haben daher das Häuserl vorsorglich der Tochter übertragen, Nutzungsrecht durch entsprechend gestalteten Schenkungsvertrag auf Lebzeiten gesichert. Jetzt kann ja nichts mehr passieren, denn wenn die Beiden ins Heim müssen, dann blecht das die Öffentlichkeit.

So schaut´s aus, auch darüber sollte man sich Gedanken machen.

und des haus hat jetzt einen nettowert von 500.000 euro?????

beste beispiel ist ja der herr jörg h.

hat ein ganzes tal geschenkt bekommen. im wert von ca. 7 mio. euro (100 mio. ATS). schenkungssteuer: ca. 1000 euro (14.000 schilling)
 
Das Für und Wider bei solchen Steuern ist einerseits Zeichen einer ausgeprägten Neidgesellschaft, andrerseits aber auch stark von der jeweiligen persönlichen Betroffenheit geprägt. Und die wird hinter der Fassade einer vorgetäuschten Gerechtigkeitsdiskussion versteckt
Nur, weil man etwas nicht ausgewogen findet, ist noch längst nicht immer Neid die Triebfeder. Eine Wiedereinführung der Erbschafsteuer könnte mich u.U. auch selbst betreffen, was nichts daran ändert, dass ich sie für sinnvoll halte. An Hand der politischen Diskussionen einiger Jahre wage ich zu behaupten, dass das Stichwort Neid ein ebensoguter Indikator dafür ist, ins schwarze getroffen zu haben, wie der kleine Häuslbauer oder der Mittelstand. Wer Argumente hat, wird deutlich konkreter.

Wird es aber konkret, dann bringen auch eingefleischte Sozis ihre Schäfchen schnell ins Trockene. Dazu das folgende Beispiel: [...]
Ja, klar. Niemand ist davor gefeit, sein eigenes Hemd für näher als eine Hose zu befinden und - zumal im Rahmen der geltenden Gesetze - entsprechend zu handeln. Das von Dir gebrachte Beispiel ist unangenehm, gehört in meinen Augen unterbunden, ist aber zur Zeit eben leider legitim und in allen Bevölkerungsschichten anzutreffen (naja, eigentlich nur da, wo es auch etwas zu holen gibt). Gerade deshalb braucht man ja auch passende Gesetze, damit das nicht passiert.
 
gehört in meinen Augen unterbunden, ist aber zur Zeit eben leider legitim
Genau das meine ich. Es ist ein derzeit legitimer Trick, um sich nicht an den (möglichen) Kosten für das eigene Alter beteiligen zu müssen. Und wenn du dir die Prognosen über die Bevölkerungsentwicklung anschaust, dann wird klar, dass das so nicht weiter gehen kann.
 
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Lieber SlowFox!

Möchte Dir mal Nachhilfe zum Verständnis der KEST geben.
Ausgeschüttete Erträge bei Aktien werden einmal in der Firma mit dem 1/2 Körperschaftssteuersatz (Einkommenssteuer einer Gesellschaft) versteuert. Dann wird bei der Ausschüttung die KEST abgezogen. Da dies bei der Erstellung des Gesetzes höher war als der höchste Einkommenssteuersatz wurden die 1 ½ % um die die Besteuerung höher war als Abgeltung der zukünftigen Erbschaftsteuer gewertet und Aktien Erbschaftssteuer freigestellt. In Summe ein riesiges Steuergeschäft für die Finanz. In Summe nur mit 25% versteuert wurden Sparbücher, Dividenden mit 50 bei der Erstellung des Gesetzes. Genau nach diesem Gesetz konntest auch 100 mil € auf einem Sparbuch oder als Aktie ohne Erbschaftssteuer weitergeben.
Rein juristisch ist Deine gewünschte Erhöhung der KEST nicht möglich wegen Ungleichheit und müsste vom Verfassungsgerichtshof gekippt werden.
Wenn man die allgemeine Einkommenssteuer anheben würde, ja dann wäre es möglich.

So etwas zur Orientierung.
In Ösiland Höchststeuersatz 50% ab 60k€ Einkommen.
USA ab umgerechneten150k€ 39,6% Höchstsatz
Swiss ab umgerechneten 650k€ 35% Höchstsatz.
Bei uns verwirtschaftet der Staat einfach das Geld. Nur das wird im großen Wurf einfach negiert. Oder glaubst dass in Swiss die große Armut herrscht?
 
So lieber Giftpilz.
Schweden hat in Europa den höchsten Individualbesitz in Aktien satte 32%.
In den USA ist er noch höher. Deine Aussage von wenigen die fast alle Aktien dort besitzen ist falsch. Die größten Anteilseigner sind die Pensionsfonds. Ist durch die Kapitaldeckung gegeben der Ansprüche. Ein großer Teil ist auch in den individuellen Pensionskonten gebunkert. Siehe Act 401(k). Dies ist die Regelung der privaten Vorsorge wenn man es selbst macht.
 
Der Augenwisch der Parteien, wie man die breite Masse belastet, die Reichen schont.

Ein ganz besonderer Leckerbissen ist die Wertzuwachssteuer, insbesondere bei Aktien. Der Wertzuwachs ist einmal mit 25% steuerpflichtig. So gut so schön. Bei kleinem Handelsvolumen kann es vorkommen dass man in Summe einen Verlust hat, aber trotzdem Zuwachssteuer abführen muss. Einfach irr, oder?
Jeder ist daher blöd wenn er nicht bei Gewinnen sofort verkauft. Nach der Alten Regelung war es erstens mal eine Sperrfrist von einem Jahr. Nach der neuen Regelung unendlich, und das ohne Möglichkeit der Geltendmachung der Spesen. Nach der alten Regelung war der Höchststeuersatz 50% bei entsprechendem Grundeinkommen.
Die hat zur Folge, der echte Spekulant zahlt nur mehr den ½ Steuersatz, der Kleinanleger der Aktien jahrelang hält ist der Blöde.
Die Schwarzen haben Ihr Klientel entlastet, die Roten haben einen guten Slogan für den Wahlkampf.

Es wären schon sinnvolle Regelungen möglich, das könnten aber unsere Parteien nicht im Wahlkampf verwenden.
 
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