Der Große Wurf

Und gerade diese Emotionalität lässt sich hervorragend dazu nützen, dass der status quo, der erwiesenermassen nur den reichsten paar Prozent der Bevölkerung nützt (denn darunter gibt es schlicht nichts zu erben, was die kolportierten Freibeträge übersteigen würde), ganz vehement ausgerechnet von der restlichen Bevölkerung verteidigt wird, die genau gar nichts davon hat.
Ich bin bei dir, was die Sinnhaftigkeit von Erbschaftssteuern betrifft.
Aber warum soll man etwas nicht verteidigen, nur weil man persönlich nichts davon hat? Das ist genau das miese Niveau der AK wenn sie fragt: Haben sie eine Million?
Es wäre ein seltsames Gerechtigkeitsempfinden wenn es sich nur nach der persönlichen Betroffenheit richtet. Ein Asexueller kann gegen Abtreibung sein. Ein Mann kann sich für Frauenrechte einsetzen usw.

Neben der Finanzierung des Staats, die ohnehin auch notwendig ist, hat man damit also auch praktischerweise gleich etwas für den sozialen Frieden getan.
Dieses Argument erinnert mich - entfernt aber doch - an den Bankräuber, der zur Kassierin sagt: Geben sie mir das Geld, dann passiert Ihnen nichts.
 
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Dabei vermute ich, dass der Verfassungsrang seinerzeit notwendig gewesen ist, weil man damit eine explizite Bevorzugung von Kaptialerträgen geschaffen hat.
Zu Zeiten wirklich großer Koalitionen (also solcher mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit) war es eine beliebte Praxis, Gesetze in den Verfassungsrang zu erheben, um eine Revidierung im Falle des Verlustes der eigenen Mehrheit zu verhindern.
Sachgründe waren dabei eher die Ausnahme, es ging nur darum, Gesetze für die eigene Klientel quasi einzufrieren.

Mit Erfolg, wie man sieht.
 
.... Zeichen einer ausgeprägten Neidgesellschaft, ... hinter der Fassade einer vorgetäuschten Gerechtigkeitsdiskussion versteckt...
:roll: :roll:
Tipp: du würdest deinen an sich interessanten Gedanken und Argumenten mehr Gewicht verleihen, wenn du auf Kampfrhetorik dieser Art verzichten würdest. Meines Erachtens stellt man dem eigenen Intellekt kein gutes Zeugnis aus, wenn man sich des politischen Jargons bedient.... ;)

........ durch entsprechend gestalteten Schenkungsvertrag auf Lebzeiten gesichert. Jetzt kann ja nichts mehr passieren, denn wenn die Beiden ins Heim müssen, dann blecht das die Öffentlichkeit....
Nein. Nicht die Öffentlichkeit ;). Derzeit die Länder bzw indirekt der Bund. Pflegebedürftigkeit ist ein gesellschaftlicher Auftrag - wie Kinderfürsorge, Bildungswesen und Gesundheit.
Wäre es dir lieber, pflegebedürftige Menschen werden quasi enteignet und nach Verbrauch des Wertes auf die Strasse gesetzt?
Abgesehen davon - bin ich Niederösterreicher mit Lebenserfahrung.... ich würde mein (ehemaliges) Eigentum nicht in den Händen der NÖVP sehen wollen....

Genau das meine ich. Es ist ein derzeit legitimer Trick, um sich nicht an den (möglichen) Kosten für das eigene Alter beteiligen zu müssen. ...
Es ist kein Trick sondern eine Möglichkeit. Legal und bekannt. Da ist in keiner Weise etwas Unkeusches d'ran. Da aber die Vermögensbildung für das Gros der Menschen immer schwieriger wird, abgesehen von jenen die erben können, wird sich das vermeintliche Problem ohnehin in einer massiven Zunahme von Verarmung beenden.
Dann wird es wohl ähnlich wie in anderen Ländern auch bei uns werden: Alte und Kranke suizidieren sich, um nicht bettelarm in Armenhäusern oder auf der Straße zu enden...

.. Das ist genau das miese Niveau der AK wenn sie fragt: Haben sie eine Million?.
blahblah... Die Frage stellte höchstens das Finanzamt. :roll:

...Sachgründe waren dabei eher die Ausnahme, es ging nur darum, Gesetze für die eigene Klientel quasi einzufrieren.
Mit Erfolg, wie man sieht.
Politik ist zum Selbstzweck geworden. Nicht mehr Aufgabe, das Allgemeinwohl zu erreichen...

Eine Frau könnte den krankhaften Feminismus auch übertrieben finden. :mrgreen:
Ach schon wieder Kampfrhetorik. :roll:
Es gibt keinen "krankhaften" Feminismus. Egal ob man für oder gegen eingestellt ist - "krank" sollten wir besser für Krankheiten verwenden. Und sonst nirgendwo.
Sonst stigmatisieren wir einerseits Kranke - andererseits politische Einstellungen und Aktivitäten....
 
Es gibt keinen "krankhaften" Feminismus. Egal ob man für oder gegen eingestellt ist - "krank" sollten wir besser für Krankheiten verwenden. Und sonst nirgendwo.

Der Duden sieht das anders um misst dem Wort "krankhaft" 2 unterschiedliche Bedeutungen zu:

1. von einer Krankheit herrührend; pathologisch
Beispiel
krankhafte Veränderungen, Prozesse

2. wie eine Krankheit sich äußernd; nicht mehr normal (1b)
Beispiele
krankhafte Eifersucht zeigen
sein Ehrgeiz ist geradezu krankhaft
er ist krankhaft eitel
 
[...] warum soll man etwas nicht verteidigen, nur weil man persönlich nichts davon hat? Das ist genau das miese Niveau der AK wenn sie fragt: Haben sie eine Million?
Es wäre ein seltsames Gerechtigkeitsempfinden wenn es sich nur nach der persönlichen Betroffenheit richtet
Ja eh, mache ich in meinen Postings ja auch nicht.

Es war deutlich zu kurz formuliert: die Mehrheit der Bevölkerung liebt KEST, 13./14. Monatsgehalt, fehlende Erbschaftssteuer deshalb, weil sie selbst ein bisschen davon haben oder auch nur haben könnten - und übersehen dabei, dass andernfalls durch die freiwerdenden Mittel viel mehr (u.a. für sie) getan werden könnte. Die Motivation ist also weniger Solidarität mit den obersten 10.000, sondern IMHO eher ein Verkennen (bzw. gar nicht erst Wahrnehmen) der Sachlage.
 
blahblah... Die Frage stellte höchstens das Finanzamt.
Du liest die AK Inserate zur Vermögenssteuer nicht. Und die enthalten nunmal viel blahblah unter anderem genau solches wie ich zitiert habe.
Ich nehme an, das Thema ist emotional besetzt, und zwar nicht nur bei Dir, sondern bei fast jedem (entweder man hat etwas geerbt, oder man wird einmal etwas erben, oder man stellt sich wenigstens vor, dass man etwas erben hätte können). Und gerade diese Emotionalität lässt sich hervorragend dazu nützen, dass der status quo, der erwiesenermassen nur den reichsten paar Prozent der Bevölkerung nützt (denn darunter gibt es schlicht nichts zu erben, was die kolportierten Freibeträge übersteigen würde), ganz vehement ausgerechnet von der restlichen Bevölkerung verteidigt wird, die genau gar nichts davon hat.
Inserate wie oben erwähnt schüren aber auch die Emotionalität. Wenige sind in der Lage wie du zwischen Erschaftssteuern und Vermögenssteuern zu unterscheiden und beide werden im Zuge einer undifferenzierten Hetze gegen Reiche gefordert.
Erbschaftssteuern würden die Ungerechtigkeit beseitigen, dass einige von Geburt an (defacto erst mit Volljährigkeit) mit einem finanziellen Vorsprung ausgestattet sind, den andere überlicherweise ein ganzes Leben lang nicht mehr einholen können.
Vermögenssteuern auf selbst erarbeitetes Vermögen belasten Leute, die jährlich bis Juni hinein ohnehin schon für den Staat arbeiten. Ausserdem sind die Vermögen in den letzten Jahren vorwiegend am Papier gewachsen. Wenn die Zinsen gegen Null gehen vervielfachen sich nunmal Sachwerte. Wenn diese Vermögen alle auf einmal verwertet werden sollen oder das Zinsniveau wieder steigt platzt die Blase.
sich ein Vermögen selbst zu erwirtschaften ist hingegen schon deutlich schwerer.
Als Fussballer und Schlagersänger ist es leicht.
 
ad gogolores et calamos:

Zur "Schenkung des Eigenheims". Damit da keine gefährlichen Halbwahrheiten im Raum stehen bleiben: Faktum ist, dass auch die Eltern gegenüber ihren Kindern und Enkeln (!) einen Anspruch auf Unterhalt haben. Weiteres Faktum ist, dass einige Bundesländer diesen Anspruch - im Falle einer Heimpflege - auch geltend machen. Details verrate ich hier keine, weil sie mit dem Thema nichts zu tun haben.
 
ad gogolores et calamos:
Zur "Schenkung des Eigenheims". Damit da keine gefährlichen Halbwahrheiten im Raum stehen bleiben: Faktum ist, dass auch die Eltern gegenüber ihren Kindern und Enkeln (!) einen Anspruch auf Unterhalt haben. Weiteres Faktum ist, dass einige Bundesländer diesen Anspruch - im Falle einer Heimpflege - auch geltend machen. Details verrate ich hier keine, weil sie mit dem Thema nichts zu tun haben.
Schdimmd. Als direkt und akut Betroffener ist mir das bekannt und absolut bewusst. Wenn man, wie viele von uns, die eigenen Kinder (u.U Umständen bereits Enkelkinder) und die Eltern (mit )zu versorgen hat.... und gleichzeitig das Land ins Grundbuch, als eine Art Vorwegnahme des Erbes, geht.... da kracht's im Gebälk. Wenn dazu gesundheitliche Probleme in der Familie bestehen oder entstehen.... wird es gleich nochmals enger. Die Schlinge zieht sich schnell zu um den Hals, wenn man ein wenig Pech hat.

Ich denke, obwohl hier noch in keiner Weise ein "großer Wurf" absehbar ist, dass es zumindest der Bundespolitik bewusst ist, dass in einigen Jahren wenn die Altersgruppe meinereins endgütlig in die Jahre kommt, der Pflegenotstand in Österreich ausbricht. Und mit Pflegekräften aus Billiglohnländern wird er wohl nicht bewältigt werden können.
Und selbst diese an sich unterbezahlten Kräfte kosten soviel, dass es selbst ein "Gutverdiener" nicht oder kaum aus eigener Kraft tragen kann. Insbesonder ... na, fang mer wieder beim "Wenn man..." an ... :roll: Die Enteignung aber als Mittel der Lösung zu nutzen, wird wohl endgültig innerhalb einer Generation die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten mit bewirken. Ich weiß, dass dies übrigens durchaus eine politische Maxime konservativer Kreise ist, denen allgemeine Wohlfahrt schon immer ein Dorn im Auge war... zitat aus der Zeit Schwarzblau (Täter nicht mehr erinnerlich): "Ein Drittel Armut verkraftet die Gesellschaft und hält den Arbeitsmarkt erst mobil..."

Sich aber über Menschen zu beschweren, die nichts anderes tun als völlig legitim gesetzliche und verwaltungstechnische Regelungen zu nutzen, finde ich bestenfalls zweitklassig.
Was würden denn die diversen Alt- und Neo-Kapitalisten in diesem Forum dazu meinen, dass auffällig viele offensichtlich auf hohem Niveau lebende Menschen all ihr Eigentum widmen bzw verschenken, um dieses vor dem Zugriff der Behörde zu schützen?? :hmm:
Ok... back to topic... Der "große Wurf" des Geldes aus den Fenstern der politischen Machthaber in die Schöße der Familien steht bevor. Ein Geldregen wird sich ergießen, den in wenigen Monaten die kalte Progression und die MWSt schon wieder überwiegend in die Taschen des Fiskus zurückgespült haben wird...

Das nennt sich dann Politik des Machbaren?! Oder?
 
Möchte Dir mal Nachhilfe zum Verständnis der KEST geben.
Ausgeschüttete Erträge bei Aktien werden einmal in der Firma mit dem 1/2 Körperschaftssteuersatz (Einkommenssteuer einer Gesellschaft) versteuert.

fakt ist, dass köst + kest zusammen einen steuersatz von 43,75% ergeben für aktionäre/gmbh-eigentümer. was ist jetzt das problem?


So etwas zur Orientierung.
In Ösiland Höchststeuersatz 50% ab 60k€ Einkommen.
USA ab umgerechneten150k€ 39,6% Höchstsatz
Swiss ab umgerechneten 650k€ 35% Höchstsatz.
Bei uns verwirtschaftet der Staat einfach das Geld. Nur das wird im großen Wurf einfach negiert. Oder glaubst dass in Swiss die große Armut herrscht?

ja und? das sind steuersätze!!!!!! viel wichtiger ist die steuerbemessungsgrundlage (also was alles ins einkommen einbezogen wird und was wieder ausgeschieden wird). hat ja schon warren buffet merkwürdig gefunden, dass er einen niedrigen steuersatz hat als seine sekretärin.

dass ab einem einkommen von 11.000 euro bei uns der steuersatz bei 33% liegt + sozialversicherung - also jeder euro über die 11.000 der staat gut und gerne 45% abkassiert, find ich auch nicht optimal.


So lieber Giftpilz.
Schweden hat in Europa den höchsten Individualbesitz in Aktien satte 32%.
In den USA ist er noch höher. Deine Aussage von wenigen die fast alle Aktien dort besitzen ist falsch.


und? du besitzt 1000 euro. ich 2 euro. zusammen besitzen wir 501 euro. somit ist die obrige aussage zwar nett, aber nicht wirklich aussagekräftig.

Ein ganz besonderer Leckerbissen ist die Wertzuwachssteuer, insbesondere bei Aktien. Der Wertzuwachs ist einmal mit 25% steuerpflichtig. So gut so schön. Bei kleinem Handelsvolumen kann es vorkommen dass man in Summe einen Verlust hat, aber trotzdem Zuwachssteuer abführen muss. Einfach irr, oder?

ja, da gebe ich dir recht. du kaufst um 100. der kurs fällt auf 10. du hast nichts davon (weil du deinen verlust nur mit gewinnen geegen rechnen kannst). der kurs steigt wieder auf 100. du hast einen buch-gewinn von 90 :-D und für den sollst du steuer zahlen. die regelung ist schon etwas schwachsinnig.
 
Der Duden sieht das anders um misst dem Wort "krankhaft" 2 unterschiedliche Bedeutungen zu:

off topic: Ein Zitat aus einer meiner früheren Arbeitsumgebungen: "Wer ist Duden?" ;) Insbesondere weil er auch Jahrzehnte brauchte, um österreichisches Deutsch anzuerkennen.

Eben - denn genau aus deinen Zitaten ist es klar ableitbar (und historisch mehrfach belegbar), dass es wesentlich seriöser und dem Diskurs zuträglicher ist, politische Aktivitäten NICHT als krankhaft (ab)zu -qualifizieren. Verwendet werden Begriffe wie "krankhafter Feminismus" vor allem dort und von jenen, die inhaltlich (aus unterschiedlichen Gründen) nichts vorbringen, einbringen können oder wollen.
Es gibt keinen (medizinisch diagnostizierbaren) "krankhaften" Feminismus. Es gibt nur die zweifelhafte Strategie des Verunglimpfens und Diffamierens.

...back to topic.... :roll:
 
Wenige sind in der Lage wie du zwischen Erschaftssteuern und Vermögenssteuern zu unterscheiden [...]
Daran liesse sich IMHO durchaus etwas ändern, weil so kompliziert ist das ja nun wirklich nicht. Wenn aber selbst (bzw. gerade) unsere Spitzenpolitiker die Begriffe im Wahlkampf munter durcheinanderwerfen, dann scheint mir Vorsatz im Spiel zu sein und gar kein echtes Interesse an Sachdiskussionen.

Ausserdem sind die Vermögen in den letzten Jahren vorwiegend am Papier gewachsen. Wenn die Zinsen gegen Null gehen vervielfachen sich nunmal Sachwerte. Wenn diese Vermögen alle auf einmal verwertet werden sollen oder das Zinsniveau wieder steigt platzt die Blase
Klar, das kommt, aber keiner weiss so richtig den genauen Zeitpunkt. Trotzdem fällt man natürlich auch in einer platzenden Blase weicher, wenn ein größeres Vermögen auf ein kleines reduziert wird, als eines, das davor schon klein war. Wobei: die Leute, die "von der Hand in den Mund" leben, wird das dann immerhin weniger stark treffen.

Als Fussballer und Schlagersänger ist es leicht.
Sag das nicht, denn auch dort sieht man ja nur die paar Leute, die es geschafft haben und im Rampenlicht stehen. Die überwiegende Mehrzahl der anderen, für die es entweder überhaupt nur ein Hobby ist, oder ein Beruf, der halt gerade einmal so ausreicht, bekommt man nur selten mit (bei Schlagersängern: auf jeder mittelgroßen Feier, die sich eine one-man-show leistet. Ich kenne da wen, und der singt noch nicht einmal schlecht. Große Sprünge wird er in seinem Leben trotzdem keine mehr machen, und der ewige Stress bei der Kundenakquise ist auch nicht ohne).
 
Wer ist Duden?
Gebürtiger Rheinländer, damit mit dem Deutschen eh schon auf Kriegsfuss...
Dementsprechend war das Germanistikstudium vermutlich ein Akt der Selbsterkenntnis.
Bleit zu sagen übrig, dass die sog. Duden-Redaktion im kurpfälzischen Mannheim beheimatet ist,
einer Gegend deren narive speaker an alles mögliche "aller gut" dranhängen und keiner weiss warum.
Wahrlich eine günstige Umgebung das Deutsche zu befördern.

http://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Duden
 
Hab seit 11.11. ein neues Witzischkeitspatch. Muss das ja ab und zu ausprobieren.
 
Es gibt keinen (medizinisch diagnostizierbaren) "krankhaften" Feminismus. Es gibt nur die zweifelhafte Strategie des Verunglimpfens und Diffamierens.

...back to topic.... :roll:

Danke Data! lernens endlich menschlichen Humor!
 
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