der virtuelle raum

Der virtuelle Raum ist für viele Menschen-die im wahren Leben nichts zu sagen haben,sprich keinen oder einen miesen Job haben,keinen Partner haben oder unglücklich sind in ihrer Beziehung,zu schüchtern sind usw -die einzige Möglichkeit dabei zu sein und teilzuhaben,sich auszukotzen und Seiten auszuleben,die sie sonst nie ausleben könnten. Wie viele gibts hier wohl,die z.B. andre niedermachen und im realen Leben nicht mal den Mund aufbekommen....
 
Der virtuelle Raum ist für viele Menschen-die im wahren Leben nichts zu sagen haben,sprich keinen oder einen miesen Job haben,keinen Partner haben oder unglücklich sind in ihrer Beziehung,zu schüchtern sind usw -die einzige Möglichkeit dabei zu sein und teilzuhaben,sich auszukotzen und Seiten auszuleben,die sie sonst nie ausleben könnten. Wie viele gibts hier wohl,die z.B. andre niedermachen und im realen Leben nicht mal den Mund aufbekommen....

Es lebe das Vorurteil :haha: :haha: :haha:
 
Hallo,

ich glaube, dass ein weiteres Problem (neben der bereits genannten Möglichkeit, sich im virtuellen Raum auch selbst als Figur neu zu erfinden) jenes ist, dass der virtuelle Raum ganz einfach eine andere Art der Kommunikation bedarf als im Face-to-face-Kontakt. Der schriftliche Mensch ist anders als der mündliche Mensch, und das muss nicht einmal bewusst so geschehen. Ich weiß zum Beispiel, dass ich mich schriftlich deutlich präziser und eloquenter ausdrücken kann als mündlich. Ergo wirke ich wohl virtuell anders als im realen Kontakt. Ich habe mehr Verve, mehr Witz, vielleicht auch mehr Tiefe, wenn ich schreibe. Jeder Mensch ist im virtuellen Raum anders als im persönlichen Gespräch, weil jeder Mensch in verschiedenen Situationen anders kommuniziert. Es mag Menschen geben, bei denen die geschriebene Sprache und die gesprochene Sprache in Rhythmus, Inhalt, Wortwahl, etc. nicht weit auseinanderklaffen, aber ich denke, dass diese eher die Ausnahme darstellen.

Und ich denke, dass muss einem erst einmal bewusst werden: Wenn man schriftlich (über Briefe, e-Mails, PNs, Forenkommentare usw.) mit jemanden kommuniziert, ist diese Kommunikation eben durch diesen - ich nenn's mal: Schriftlichkeitsfilter gejagt. Der Mensch dahinter kann im realen Kontakt ganz anders sein. Und wenn es dann darum geht, den schriftlichen Kontakt auf einen persönlichen Kontakt auszuweiten, stellt man vielleicht auch mal fest, dass man Erwartungshaltungen beim Anderen geweckt hat durch die Art und Weise, wie man eben schriftlich kommuniziert hat, die sich im Realen nicht halten lassen. Wenn ich beispielsweise länger mit einem Menschen ausschließlich per e-Mail oder schriftliche Nachrichten zu tun habe, habe ich immer auch einen gehörigen Respekt vor dem ersten persönlichen Treffen, da ich weiß, dass mein Gegenüber eben eine bestimmte Erwartung mitbringt und ich diese unter Umständen nicht erfülle. So gesehen ist es ein völlig neues Kennenlernen, man müsste eigentlich das, was vorher schriftlich geschehen ist, erst einmal ausblenden. Das gelingt halt in der Regel nicht wirklich.

Darüber hinaus wurde eh schon das Grundproblem der Anonymität im Internet angesprochen: Wir erfinden uns unter diesem Deckmäntelchen der Anonymität neu. Blöd, wenn dieses neue Internet-Ich zu stark vom tatsächlichen Ich abweicht und einen die Leute dann kennenlernen möchten. Dann hat man plötzlich einen ziemlichen Erklärungsnotstand, warum zB der selbstbewusste Don Juan des Forums im wirklichen Leben so schüchtern ist, dass er nicht mal unter Alkoholeinfluss mit Frauen reden kann, um ein überspitztes Beispiel zu geben. Die Frage ist halt: Was will ich in diesem Forum? Mich wirklich austauschen, auch neue Leute kennenlernen, oder einfach eine Seite an mir ausleben, die ich im tagtäglichen Leben verberge oder nicht auf die Straße bringe? Das muss jeder für sich selbst entscheiden, und ich persönlich denke auch, dass es hierzu kein allgemeines Richtig oder Falsch gibt. Beides ist okay. Die Möglichkeiten sind im Internet gegeben. Mir muss als Teilnehmer in diesem Zirkus nur klar sein, dass eben nicht jeder das ist, was er vorgibt zu sein. Und auch jene, die sich selbst möglichst authentisch einbringen wollen, können immer noch an der oben genannten Kommunikationsdiskrepanz zwischen schriftlicher und persönlicher Kommunikation anders sein, als man sie erwarten würde.

Viele Grüße

Einer von denen
 
marie (heut leicht depressiv gestimmt)

Dass du dpressiv gestimmt bist, musst du im virtuellen Raum extra dazuschreiben. Das bleibt nahezu der einzige Kanal mittels dessen du dich im virtuellen Raum über Gefühlslagen äußern kannst.

Im RL kommen viele andere Kanäle hinzu: Mimik, Klang der Stimme, Ausdruck, Gestik. Diese Vielfalt macht das reale Leben um so viel aufregender als das virtuelle.

Und, weil man im RL soviele Kanäle hat auf denen man sich mitteilt, sind dort auch Missverständnisse eher ausgeschlossen als im virtuellen Raum.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein äußerst schwieriges Thema.
Im Netz kann halt jeder die Persönlichkeit annehmen die er will, ich frage mich aber oft, warum nehmen so viele die Rolle des Deppen an ?
Letztlich ist es aber eine Frage dessen was man erwartet.
Ich finde die Beiträge mitunter schon aufschlußreich.
Gerade in einem interessanten Thread kann man schon Tendenzen erkennen ob es mit der Chemie passen könnte.
Einige user kommen halt nicht über ständige unnötige Einzeiler nicht hinaus, oder meinen sie müßten zu wirklich allem ihre nicht ernst zu nehmenden Floskeln los werden.
Aber alles kein Grund deshalb in Depressionen zu versinken.
Es gibt auch nette hier, manchmal dauert es halt etwas bis man die richtigen findet.
Nicht aufgeben, das Jahr ist noch jung.
 
...Darüber hinaus wurde eh schon das Grundproblem der Anonymität im Internet angesprochen: Wir erfinden uns unter diesem Deckmäntelchen der Anonymität neu. Blöd, wenn dieses neue Internet-Ich zu stark vom tatsächlichen Ich abweicht und einen die Leute dann kennenlernen möchten....

Einer von denen

Zuerst einmal, ich stimme weitgehend zu :daumen: vielleicht ein paar Ergänzungen... ich selbst in seit mehr als 10 Jahren in div. "Social Medias" gewesen, also zu einer Zeit, als es das Wort noch gar nicht gab. Damals in diesen Zeilen-Chats, Palace-Chatrooms, und div. anderen. Facebook bin ich nicht mehr, die letzten Revolutionen der Social-Medias habe ich nicht mitgemacht, weil mir das zu viel Preisgabe meiner Persönlichkeit wäre. Facebook macht die Geheimdienste oder deren Überwachungstechniken eigentlich unnötig, die Leute schreiben sowieso alles hineine :haha: aber das ist ein anderes Thema. Nur, aus meiner Erfahrung: ich stimme dir zu, dass man im Internet tw. anders kommunizieren kann.

Aus langjähriger Erfahrung glaube ich aber zu wissen, dass die sogenannte "wahre Persönlichkeit" bei fast allen Menschen irgendwann durchbricht. Vereinfacht gesagt, wer ein rücksichtsloses Arschgeigerl ist, wird das auch im Internet nicht ewig verstecken (KÖNNEN), mit sog. "positiven" Eigenschaften ist es wohl auch so. Ich glaub auch, dass ich mit den Jahren gelernt hab, zu "erahnen" was für Typen hinter den virtuellen Persönlichkeiten stecken. Aber du hast prinzipiell schon recht, wie gesagt. :daumen:

Noch ein Satz zur Problematik der "Anonymität", da kann ein Mensch schon entscheiden. Man muß seine Anonymität nicht preisgeben, aber man kann schon versuchen, so zu agieren, ALS OB MAN DEN MENSCHEN GEGENÜBER SITZT. Also, man kann es zumindest versuchen :haha:
 
Jep, da gebe ich dir recht. Sowohl was die Persönlichkeit betrifft - wobei man hierzu wohl wirklich sehr aktiv sein muss - als auch was das Agieren, als wäre man tatsächlich im gleichen Raum, betrifft. Nur denke ich, dass es viele gar nicht erst versuchen, sondern die Möglichkeiten, die die Anonymität betrifft, eher auszureizen versuchen, um es mal so zu formulieren.
 
Ich glaube, dass verschiedene reaktionen im virtuellen Raum oft (nicht immer) missverstanden werden.

Alleine schon aus dem Grund, dass man den gegenüber (oder besser gesagt den an der anderen Leitung) nicht hören und sehen kann.

Ich z.Bsp, hab einen leichten Hang zum sarkasmuss und schwarzen Humor was im chat schon mal oft missverstanden wurde.
 
Ich z.B., hab einen leichten Hang zum sarkasmuss und schwarzen Humor was im chat schon mal oft missverstanden wurde.... Zitatende

Sarkasmus ist die Waffe der Intelligenten.
Ups, jetzt haben wir einen Widerspruch.
 
Ja, du sagst es.

In was für einer prüden, naiven, dummen Welt wir nicht leben.
 
dass der virtuelle Raum ganz einfach eine andere Art der Kommunikation bedarf als im Face-to-face-Kontakt.

einer_von_denen hat es fein auf den punkt gebracht: der virtuelle raum funktioniert ANDERS - das kann vorteile haben und nachteile.

die schriftliche kommunikation funktioniert anders und wirkt auch anders. blickkontakt, stimme, körpersprache, das alles fällt weg. dafür wirkt die schrift länger nach, kann bewusster wahrgenommen (mehrmals gelesen werden). hat man den kern getroffen und schwimmt auf einer wellenlänge, dann ist das schön, kann nette stimmungen reproduzierbar erzeugen, nachwirken. kopfkino kommt manchmal besser rüber etc., man ist konzentrierter darauf - ablenkungen fallen zumeist weg. hat man aber den kern nicht getroffen, blieb man missverständlich oder hat sich schlecht ausgedrückt, dann gehts schief. das führt zu nachhaltigen missverständnissen und verwerfungen. das kann auch am sprachstil liegen. im verbalen austausch passt man sich leichter an.

das zweite ist die anonymität, wie auch richtig erwähnt. kommt drauf an, wie sie jemand nutzt. der eine, um sich ohne scheu ganz zu öffnen. der andere, um zu belügen oder zu verarschen. geraten zwei solche aneinander, dann gibts schlimme enttäuschungen und verletzungen. umgekehrt kann es aber auch wirklich hilfreich, bereichernd und tröstend sein.

ich habe schon wunderbare und lange brieffreundschaften auf diesem weg erlebt - aber auch entbehrlichkeiten. auch dass sich zwei vom selben redende, gleich denkende und fühlende einander blendend und auf dauer missverstanden haben. bis hin zum eklat.

das internet ist in dem fall werkzeug wie andere auch, wie ein hammer oder messer. kommt drauf an, wie man es benutzt und damit umgehen kann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein gewisser gewollter "Betrug" ist doch Geschäftsgrundlage derer, die den virtuellen Raum betreten.............abgesehen davon, wenn es mir gelingt anderen ein Bild von mir zu vermitteln, ist es vielleicht nicht so vorhanden zu 100 Prozent, aber es ist dann sicherlich Teil meines Potentials...
Aber auch der virtuelle Raum ist schlussendlich nicht so bösartig und eine Entweder/Oder welt. Denn die ganze Welt ist nicht so, dass man nie mehr eine Chance bekäme. Naja, ich habe es mitunter als unverdient eingeschätzt, die eine oder andere Chance zu bekommen, ausgelassen habe ich sie deshalb nicht................weder im richtigen Leben noch im ach so unwirklichen virtuellen Raum...........Leute seid doch nicht immer so gnadenlos.
 
Die Sache ist doch die:

Vorteile des realen treffens:
Real kann man binnen Sekunden checken ob das gegenüber stimmig ist. Gerüche, stimme, gestik, mimik...
Und das gegenüber kann sich nicht hinter irgendeinem profil oder schmeichelnden bild verstecken.

All das fehlt virtuell einfach. Der Zeitmangel ist hier denke ich der Faktor warum das trotzdem viele probieren.
Ich persönlich finde es nicht wichtig möglichst viele Gemeinsamkeiten zu haben. Was ist falsch daran wenn man unterschiedliche musik hört und auch charakterlich konträr?

Bei beiden kennenlern-arten gilt:
Kann klappen-muss es aber nicht.
Probieren und nicht aufgeben.
Ist sowieso alles irgendwie vorherbestimmt. :)
 
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