Eifersucht

K

Gast

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Hey diskussionsfreudige EF- User und EF- Userinnen!

Auch wenn es dieses Thema bereits mehrfach gibt, starte ich es noch einmal:
Mich würde interessieren welche Erfahrungen ihr mit Gefühlen wie Eifersucht gemacht habt? Und gibt es Situationen wo Eifersucht angebracht ist oder ab wann ist Eifersucht gerechtfertigt?

Ich selbst kenne dieses Gefühl nur allzu gut und möchte gerne andere Zugänge finden, um damit umgehen zu lernen. Der Grund für mein Eifersuchtsgefühl liegt wohl darin, dass ich Angst habe nicht auszureichen und irgendwann aufgrund jemand besseren verlassen werde, weil ich es genauso von meinem Vater, als ich noch jünger war, erfahren habe.

Auch wenn mir in der Beziehung mein gegenüber nicht das Gefühl gibt, das dem so wäre, stellt sich bei Verunsicherungen schnell dieses Gefühl wieder ein. Ich bin mir dessen bewusst, dass ich keine Person „besitzen“ kann und ein „Besitzanspruch“ auch nichts mit Liebe zu tun hat und darum möchte ich auch daran arbeiten meine Eifersucht nicht so intensiv zu fühlen. Dass es ein tief sitzendes Gefühl ist, das nicht ganz aus meinem Leben verschwinden wird, ist mir klar, aber vielleicht könnt ihr mir ja Dinge berichten, wie es euch damit ergangen ist bzw. wie es sich für euch als Partnerin/ Partner anfühlt/ angefühlt hat, die mir weiterhelfen meinen Horizont zu erweitern.

Danke für euren Beitrag schon mal im Vorhinein!
 
Ich gehöre zu der anderen Kategorie, ich bin nicht eifersüchtig und kann mir auch nicht vorstellen, das Gefühl einmal an mir zu erleben. Ich meine das jetzt nicht nur im Sexuellen, wie die meisten, sondern auch bei anderen Dingen.

In jungen Jahren hatte ich mehrere Partnerinnen, mit denen ich eine Beziehung führte, wo beide die Erlaubnis hatten, mit Anderen Sex zu haben. War manchmal nicht leicht, wenn morgens Sie zu dir sagt „ich will jetzt zu unserem Gastgeber gehen, weil ich mit ihm Sex haben wlll‘. Natürlich hätte ich das in dem Moment gerne selbst mit ihr gemacht. Warum hätte ich es aber verbieten sollen? Hätte ich durch ein Verbot mehr besessen? Hat sie mir was weggenommen?

Deine Verlustängste sind sicher real. Aber du hast nur begrenzte Einflussmöglichkeiten. Wenn die Situation eintritt, passiert es, ob du willst oder nicht. Bist du vorher eifersüchtig, dann lässt der Partner die Situation aus Frust vielleicht eher zu. Bist du beim Eintreffen der Situation eifersüchtig, dann verwehrst du eine vielleichtige Rückkehr.

Ich stimme folgender Aussage voll zu: Wenn du was liebst, lass es frei. Wenn es dich liebt, kommt es zu dir zurück!
 
Kürzlich las ich eine ganz interessante Diskussion zum Thema Eifersucht, dort wurde u.a. argumentiert, daß Eifersucht nicht zu den "Basisemotionen" zählt und im Grunde genommen kein einzelnes Gefühl, sondern eine Kombination unterschiedlicher Emotionen sei und damit sozialisiert und nicht "natürlich" sei.

Ich seh's bissl zwiespältig: wenn ich unsere Hunde beobachte und sehe, wie die Älteste erkennbar 'eifersüchtig' reagiert, sobald die beiden anderen Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten von uns bekommen, bezweifle ich das.

Was mich betrifft: ich bin ein sehr eifersüchtiges Kind gewesen, ob begründet, sei mal dahingestellt. So ungefähr ab 12, als ich anfing, mir meiner Emotionen bewußt zu werden, habe ich angefangen, mich aktiv damit auseinanderzusetzen und Eifersucht so nach und nach in für mich verträgliche Bahnen zu lenken. Heute spüre ich gelegentlich Anflüge von Eifersucht, wenn auch nicht oft und bei entsprechender Reaktion schnell wieder aufzulösen.

Geholfen hat mir, zunächst einmal anzusehen, was diese Eifersucht überhaupt ist und was sie auslöst. Das war ein ziemlich schmerzhafter Prozeß, weil damit einherging, die eigenen Ängste, das Gefühl, nicht genug zu sein, Zuneigung nicht wert zu sein, den Wunsch, geliebt zu werden, nicht wahrgenommen oder zurückgewiesen zu fühlen, genau anzuschauen. Da landet man ganz schnell und intensiv bei sich, während die "unhinterfragte" Eifersucht zunächst nach außen auf denjenigen gerichtet ist, der sie auslöst: sei es die vermeintlich vorgezogene "Konkurrenz" oder der Mensch, der einen vermeintlich nicht genug liebt.

Ich habe mir aktiv und immer wieder bewußt gemacht, daß diese Eifersuchtsgefühle in erster Linie mir selbst weh tun: sie fühlen sich beschämend, klein, schmerzhaft an. Im Gegenüber lösen solche Gefühle oft Abwehr, Aggression oder auch Hilflosigkeit aus, wenn sie 'ungefiltert' bei ihm ankommen.

Mittlerweile kann ich meinem Mann einfach sagen, wenn ich eifersüchtig bin - dann lacht er oder nimmt mich in den Arm und gut ist. Es ist auch schon mal vorgekommen, daß mir von anderer Seite "überleg mal, was du mir da unterstellst!" geantwortet wurde, wenn mir eine vorschnelle Eifersüchtelei ausgekommen ist - bringt mich dann ganz gut wieder auf den Boden und ich kann's für mich dann gut einordnen und damit umgehen.

Ob man solche Emotionen absolut und spurlos loswerden kann (und ob das überhaupt erstrebenswert ist): keine Ahnung. Mir war und ist wichtig, meine Gefühle - ganz egal, welcher Art sie sein mögen - als zu mir gehörig und grundsätzlich berechtigt zu akzeptieren. Nur daß diese "Berechtigung" eben nicht in der Bestätigung liegt, daß der Partner einen betrügt, sondern daß die eigene Psyche unsicher, liebebedürftig ist und auf diese Weise auf sich aufmerksam macht. Schön ist's, wenn man dann einen Partner hat, der diese Seite sehen und stärken kann.
 
Wir alle streben doch nach Wohlbefinden/Wohlfühlen. Da verstören uns dann solche Gefühle, wie sie eben Eifersucht auslösen kann. Auch ich kenne diese Gefühle nur zu gut, da diese in mir ihr "Unwesen" trieben. Und Eifersucht fühlt sich nicht gut an, da ist es doch kein Wunder, dass wir sie loswerden wollen.
Jede menschl. Emotion hat ihre Daseinsberechtigung, sei sie nun angenehm bzw. unangenehm.
Mein Partner hat niemals Gründe dazu geliefert und trotzdem keimten diese Gefühle immer mal wieder auf.
Verlustängste, Angst nicht zu genügen spielen hierbei sicher eine zentrale Rolle.
Ebenso Glaubenssätze, welche wir aus unserer Kindheit übernommen haben, ohne sie jemals als Erwachsener zu hinterfragen.
auch nichts mit Liebe zu tun hat
vielleicht möchte die Eifersucht uns genau dahin führen...
immer wieder habe ich mir in Gedanken ausgemalt, wie es wäre wenn: mein Partner sich in eine andere Frau verlieben würde, angenehm war diese Vorstellung absolut nicht. Oft bin ich davor zurückgewichen und habe wieder abgebrochen. Ich bin in Gedanken dann jedesmal in der "Schmerzstarre" stecken geblieben.
Irgendwann bin ich über diesen Punkt in Gedanken darüber gegangen und am Ende dieser Vorstellung war ein unbeschreibliches Gefühl des Angenommen-Seins.
Bin ich deshalb Eifersuchts-frei? Nein.
Ich nehme sie anders wahr, wenn sie sich meldet. Sie erschreckt mich nicht, weil ich weiß, sie darf sein.
 
eifersucht kann aus so vielem resultieren - und sich auf vieles beziehen. auf eine sexuelle konkurrenz, auf einen freundeskreis, auf eine beziehung in der familie, auf "mehr erfolg", mehr aufmerksamkeit und so weiter. aus verlustangst, mangelndem selbstwertgefühl et cetera. und diese eifersucht kann einen verdammt gefährlichen cocktail anrühren, der genau das gegenteil von dem bewirkt, was eifersucht einem als zielbild vorgaukelt.

aus meiner persönlichen erfahrung und sicht: eifersucht hat noch nie ein problem gelöst oder vermieden. umgekehrt sehr wohl - nämlich welche verursacht oder verschlimmert.

menschen sind frei - die anderen so wie jeder selber ja auch frei sein möchte. eifersucht versucht, dinge aus der realität wegzusperren oder zu verhindern. geht nicht - besonders in menschlichen beziehungen. denn wo ein wille ist, wird immer ein weg sein.

aber es gibt viele möglichkeiten, mit "wille" und "weg" zu leben. wenn man selber will.
 
Nach einer Ehe die nicht schön geendet hat, da sie mich ein Jahr lang hintergangen hat, bin ich schon etwas geschädigt. Das soll heißen, vorher war ich in einen gesunden Maß eifersüchtig, jetzt etappe ich mich, dass ich zur Kontrolle neige. Das muss ich wieder ablegen. Das tut keiner Beziehung gut. Alle Wunden brauchen ihre Zeit zum heilen und Zeit wieder vertrauen aufzubauen. Dafür braucht man den richtigen Partner, der dafür Verständnis hat.
Eifersucht zerstört die Beziehung!
Vertrauen muss man sich verdienen.
 
In jungen Jahren hatte ich mehrere Partnerinnen, mit denen ich eine Beziehung führte, wo beide die Erlaubnis hatten, mit Anderen Sex zu haben. War manchmal nicht leicht,
Und genau in diesem Moment, wo es nicht leicht war, dann denke ich, verdammt noch mal, dass du eifersüchtig warst. Nicht sehr, aber doch in der Magengrube???
 
Zuletzt bearbeitet:
und eines noch - weil es mir sehr wichtig ist: "eifersuchts-frei" (ist es ja nicht, man geht nur anders mit seinem gefühls-korsett um) hat NICHTS, aber rein GAR NICHTS mit mangelnder liebe zu tun. im gegenteil!
 
und eines noch - weil es mir sehr wichtig ist: "eifersuchts-frei" (ist es ja nicht, man geht nur anders mit seinem gefühls-korsett um) hat NICHTS, aber rein GAR NICHTS mit mangelnder liebe zu tun. im gegenteil!
Eifersuchtsfrei hat nichts mit mangelnder Liebe zu tun, aber eifersüchtig sein auch nicht. Weil's mir wichtig ist. Ich liebe meinen Mann, aber ich bin dennoch eifersüchtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir sind zwar vorrangig ein Paar das nicht besonders eigersüchtig ist, für uns gehört aber ein gewisses Maß an Eifersucht zur Beziehung dazu!
Dadurch wissen wir umso mehr wie wir den jeweils anderen Lieben,...

Aber zuviel sollte es auch nicht werden sonst streitet man genau deswegen, anstatt dieses Gefühl zum Positiven zu wenden und sich das zu holen was einem gebührt in einer Beziehung mit dem Partner/der Partnerin
 
Und genau in diesem Moment, wo es nicht leicht war, dann denke ich, verdammt noch mal, dass du eifersüchtig warst. Nicht sehr, aber doch in der Magengrube???
du hast mich nicht vollständig zitiert. So wie du im Satz abbrichst, stellt es sich dar, wie du meinst. Aber tatsächlich war für mich die Vorstellung, ihr ein schönes Geschenk zu machen größer, als die Enttäuschung, einmal nicht zum Zuge zu kommen. Und... Die offene Seite hat sicher viel dazu beigetragen, dass deswegen nie Streit entstand. Und! Wir haben nich heute ein tolles Verhältnis zueinander.

Zur Eifersucht zitiere ich gerne einen alten Spruch: Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft!
 
Kürzlich las ich eine ganz interessante Diskussion zum Thema Eifersucht, dort wurde u.a. argumentiert, daß Eifersucht nicht zu den "Basisemotionen" zählt und im Grunde genommen kein einzelnes Gefühl, sondern eine Kombination unterschiedlicher Emotionen sei und damit sozialisiert und nicht "natürlich" sei.

Geholfen hat mir, zunächst einmal anzusehen, was diese Eifersucht überhaupt ist und was sie auslöst. Das war ein ziemlich schmerzhafter Prozeß, weil damit einherging, die eigenen Ängste, das Gefühl, nicht genug zu sein, Zuneigung nicht wert zu sein, den Wunsch, geliebt zu werden, nicht wahrgenommen oder zurückgewiesen zu fühlen, genau anzuschauen. Da landet man ganz schnell und intensiv bei sich, während die "unhinterfragte" Eifersucht zunächst nach außen auf denjenigen gerichtet ist, der sie auslöst: sei es die vermeintlich vorgezogene "Konkurrenz" oder der Mensch, der einen vermeintlich nicht genug liebt.

Schön gesagt fritzie. Da geb ich dir absolut Recht! Man muss sich bewusst sein, welche Situationen eine Eifersucht hervorrufen und was genau dahiner steckt. Ist es die Angst verlassen zu werden? Angst austauschbar zu sein? Angst nicht zu genügen? Oder vielleicht auch eine Kombination von allen.
Daran zu arbeiten ist wirklich schwer und ich denke auch nicht, dass das von "aussen" "heilbar" ist. Dein Partner kann noch so was sagen oder tun, aber ein bisschen Unsicherheit bleibt immer.

Versuch so gut es geht, deine Emotionen zu meistern und kein Sklave von ihnen zu sein. Entscheide dich in bestimmten Momentan bewusst gegen die Eifersucht. (Ich weiss, es ist nicht einfach, mir hat Meditation sehr geholfen)
 
Hi,

wenn man eifersüchtig ist, kann man doch ganz einfach das Ziel der Begierde verlassen, ....

LG Tom
 

Die Fakten stehen da alle in komprimierter Form drin. Wie man mit dem Problem persönlich und individuell umgeht ist ein lebenslanger Lernprozeß. Wenn man sich professionelle Hilfe holt gibts vielleicht eine Abkürzung auf dem beschwerlichen Weg zum Ziel. Wer weiß?

Eifersucht betrifft ja nicht nur die Partnerschaft, sondern generell die zwischenmenschliche Interaktion. Ein Eremit kennt dieses Gefühl wahrscheinlich nicht. Ich hingegen wäre eher auf den 100.000 Euro Tesla meines arbeitslosen Nachbarn "eifersüchtig" als auf seine Frau. ;)
 
Ich hingegen wäre eher auf den 100.000 Euro Tesla meines arbeitslosen Nachbarn "eifersüchtig" als auf seine Frau. ;)

Hier werden die Begriffe Eifersucht und Neid verwechselt/vermischt.
Da helfen auch die Anführungszeichen nicht.
Ist übrigens in dem zitierten Wikipedia-Artikel genau nachzulesen...
 
Liebesentzug als Erziehungsmethode in der Kindheit ist oft Ursache krankhaft gesteigerter Eifersucht und wird leider auch im Erwachsenenalter nicht selten zur Gängelung des Partners praktiziert. Schuld ist somit nicht der Eifersüchtige selbst, sondern derjenige Partner, der beim anderen solche Gefühle bewusst provoziert.
 
Hier werden die Begriffe Eifersucht und Neid verwechselt/vermischt.
Da helfen auch die Anführungszeichen nicht.
Ist übrigens in dem zitierten Wikipedia-Artikel genau nachzulesen...

Schon klar, hier denkt Einer mit! Der von Wikipedia konstruierte "Unterschied" ist jedoch rein akademischer Natur. Das ist das Selbe wie mit Angst und Gier (Börsianer kennen das nervenaufreibende Gefühl). Die Gier ist dabei nichts Anderes als die Angst, etwas, was man begehrt, nicht zu bekommen bzw. etwas Vereinnahmtes zu verlieren. ;) Genau so verhält es sich mit dem Neid. Ich neide dem Nebenbuhler mein Mädchen, was man dann auch als Eifersucht bezeichnen könnte :)
 
Liebesentzug als Erziehungsmethode in der Kindheit ist oft Ursache krankhaft gesteigerter Eifersucht und wird leider auch im Erwachsenenalter nicht selten zur Gängelung des Partners praktiziert. Schuld ist somit nicht der Eifersüchtige selbst, sondern derjenige Partner, der beim anderen solche Gefühle bewusst provoziert.

Ich hänge noch Verlustangst bzw. die Angst verlassen oder zurück gelassen zu werden an.
Ob der Partner Schuld ist weiß ich nicht, mit der Schuld will ich mich nicht so auseinandersetzen.
Es zu wissen und dem Partner Sicherheit und Rücksichtnahme zu verweigern und ihm somit die Möglichkeit zu nehmen sich persönlich weiter zu entwickeln sondern in im dem Korsett sehenden Auges zu belassen ist eine Art unschöner Machtausübung, keinesfalls auf Augenhöhe.

Ist es nicht irgendwo unter anderem der Sinn einer Partnerschaft, dort wo man selbst der Stärkere ist, den anderen mit zu nehmen und somit gemeinsame Vorwärtsentwicklung zu ermöglichen?

Wenn man sich durch eine Partnerschaft nicht bereichert fühlt, wozu dann das Ganze.
(Richtig um Verlustängste zu kompensieren und uralten Kränkungen der Kindheit weiter zu dienen, bzw. sich die Bestätigung zu holen, dass es nichts anderes gibt.)
 
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