Ich habe mittlerweile auch schon mehrjährige Erfahrung mit Online Dating (on-off), vor allem mit Bumble und Tinder - früher auch OkCupid.
Meiner Meinung nach war OkCupid zu Beginn am Besten, man wurde animiert ein paar Infos preiszugeben und man sah anfangs sogar noch (kostenlos) wer sein Profil besucht hat und konnte die Profile nach "zuletzt online" sortieren. Über OkCupid hatte ich die interessantesten Dates. Irgendwann ging das aber komplett zugrunde, Funktionen wurden eingeschränkt, ich bekam ständig Profile zu sehen die ich schon hundertmal weggewischt hatte und die App hing sich alle 10 Minuten auf. Heute vollkommen unbrauchbar.
Bei Tinder habe ich das Gefühl, dass der Algorithmus wirklich NICHT darauf ausgelegt ist Menschen zusammenzubringen und zu Matches zu führen. Sowohl bei der kostenlosen als auch kostenpflichtigen Version. Dieses ELO System wurde eh schon angesprochen....ohne falscher Bescheidenheit halte ich mich nicht für ganz hässlich, aber die Frauen die mich liken (was in der Bezahlversion gesehen habe) entsprachen wirklich nicht meinem Typ. Was erstaunlich ist, wenn ich das mit meinen Matches auf Bumble vergleiche. Das einzige das meiner Erfahrung nach zu mehr Matches führt sind die Tinder Boosts bei denen man für eine halbe Stunde lang im Profilstapel nach oben gespült wird. Tinder halte ich insgesamt für am Frustrierendsten, weil einfach soviele Poserinnen dabei sind und jedes Klischee erfüllt wird. Zwei Drittel der Profile sind schlicht uninteressant weil die Frau darauf nicht wirklich zu erkennen ist (Fotos von hinten, mit Sonnenbrille, von weit weg etc.). Genausoviele antworten entweder nie oder nach der zweiten Nachricht nicht mehr (und ich bin niemand der "hi wie gehts?" schreibt). Durch die Masse an Profilen kommt es aber doch hin und wieder zu Dates, der Weg dorthin ist allerdings äußerst steinig.
Bumble schneidet bei mir am Besten ab, obwohl es auch seine Fehler hat. Die Idee, dass die Frau innerhalb von 24h zuerst schreiben muss ist zwar vielleicht gut gemeint, macht es in der Praxis aber nicht besser. Die überwiegende Mehrheit der Frauen will einfach nicht den ersten Schritt machen. Auf Bumble habe ich aber regelmäßig Matches mit hübschen Frauen (bemerkenswert im Vergleich mit Tinder, wenn man bedenkt dass sich auf Tinder xfach mehr Frauen tummeln), aber 7/8 von 10 Frauen schreiben nie und lassen das Match somit verfallen. Praktisch ist, dass man angeben kann wonach man sucht (Beziehung oder "etwas Lockeres"), so entfällt dieser Eiertanz und es haben sich schon ein paar ONS mit Touristinnen ergeben. Auch sympathisch ist dass man selbst in der kostenlosen Version seine Likes ziemlich gut erkennen kann weil diese nur dürftig verpixelt werden.
Eine ernste Beziehung ist aus Dating Apps bei mir noch nicht entstanden, aber doch schon einige schöne ONS. Jetzt könnte man sich natürlich fragen, warum man sich das alles antut. Bei mir ist es einfach auch so, dass ich kaum mehr ausgehe und auch beruflich oder über den Bekanntenkreis kaum Frauen kennenlerne. In der Theorie sind Dating Apps wie für mich gemacht, in der Praxis haperts halt