Fernbeziehung? "Opferbereitschaft"?

A

Gast

(Gelöschter Account)
Hallo :winke:
eine Freundin von mir weiss momentan nicht mehr weiter u hat mich gebeten hier ein thema für sie zu eröffnen:
Dabke fürs lesen und LG Anna



Hallo :)

Kurz zur Vorgeschichte:
Ich bin 28 und seit 7,5 Jahren in einer Beziehung. Mein Freund ist 3 Jahre älter als ich und wir lernten uns klassisch über Freunde kennen. Unsere Beziehung stach seit Beginn hervor, da wir sehr ähnliche Menschen sind und somit durch ähnliche Erwartungen/Wünsche so gut wie keine Kompromisse eingehen müssen; was für uns herrlich ist, da unsere jeweiligen Exbeziehungen das totale Gegenteil waren.
Nach wie vor sind wir sehr verliebt und möchten jede freie Zeit miteinander verbringen. Wir wohnen auch seit 2015 gemeinsam in einer Wohnung - regelmäßig beisammen (nach der Arbeit) waren wir bis ca. zum Sommer 2017.
Wir haben beide studiert und wohnen in der Steiermark.

Unser Problem:
Er hat durch Bekannte kurz vor Abschluss des Studiums gleich einen Vollzeitjob in der Steiermark bekommen, dem er nach wie vor nachgeht (seit mittlerweile auch 7 Jahren). Ich schloss mein Studium bedingt durch unseren Altersunterschied dementsprechend später ab.
Ich hatte danach sehr viele Bewerbungsgespräche und fand leider keinen passenden Job; hatte in der Zeit nur solche Jobs, die mir nicht lagen und zudem schlecht bezahlt wurden, was mich sehr grantig und traurig machte. Ihn belastete die Situation extrem, war jedoch auch ratlos.

Unsere Lösung:
Im Sommer 2017, als ich wieder mal Stellenangebote durchforstete, sah ich einen Traumjob in Niederösterreich. Ich hatte mich scherzhalber beworben, rechnete mir jedoch aufgrund der Hoffnungslosigkeit im Raum Stmk keine Chancen aus. Nach wenigen Tagen meldete sich die Firma, ich hatte ein Gespräch und bekam den Job.
Wir waren beide mit der Situation überfordert und sahen uns 2 Monate nur am Wochenende.
Nach schmerzhaften Abschieden und jeden Tag weinende Telefonate, kündigte ich in meiner Verzweiflung...
Diese Entscheidung bereute ich sofort, da daheim wieder das alte Absagendrama von vorne losging.
Nach 2 Monaten Arbeitslosigkeit beschloss ich es mit Wien zu versuchen; ich schrieb 5 Bewerbungen und eine Stelle davon wurde mir sofort angeboten.

Jetzige Situation:
Seit Frühjahr 2018 bin ich nun alleine in Wien und wir sehen uns am Wochenende. Es ist um einiges besser als NÖ, da uns momentan "nur" 150km voneinander trennen und ich auch schon unter der Woche heim fuhr, als es für uns zu schnerzhaft wurde.

Mein "Problem" ist nun, dass ich gerne möchte, dass er zu mir zieht. Er sucht auch Jobs, nur ist ihm keiner gut genug und er möchte quasi dasselbe beruflich machen wie Zuhause...was jedoch schwer ist, da er was spezifisches macht.
Wir sind sozusagen in einer seltsamen Situation, da wir UNBEDINGT wieder zusammen wohnen möchten und uns jeden Tag sehen wollen.

Ich bin mittlerweile der Meinung, dass er mir etwas entgegenkommen könnte, da ich den tollen Job in NÖ für ihn aufgegeben habe. Da könnte er sich zumindest für ein paar ähnliche Jobangebote bewerben...

Entschuldigt die lange Predigt, aber ich glaube das alles ist wichtig um meine/unsere Vorgehensweise zu verstehen!

Ich freue mich auf eure Sichtweisen! :) :)
Liebste Grüße K.
 
Deine Freundin hat den Job in Niederösterreich nicht für ihren Freund aufgegeben. Das war ihre freie Entscheidung (zumindest liest es sich so).

Daraus eine Bringschuld abzuleiten funktioniert meiner Ansicht nach nicht.

Abwarten was er macht, wie er sich frei entscheidet. Wenn sie den Jobwechsel einfordert ist die Chance recht groß, dass die Beziehung daran zerbricht.

Disclaimer: alles von außen betrachtet ohne Anspruch die gesamte komplexe Situation zu verstehen.
 
Danke für deine Sichtweise!:)

Da hast du Recht, ich habe den Job nicht gänzlich für ihn aufgegeben, aber wahrscheinlich zu 60% schon... Ich konnte es nicht ertragen von ihm getrennt zu sein und ihn ebenso leiden zu sehen.

Ich würde ihn NIEMALS zwingen seinen Job aufzugeben. Aber ich würde es begrüßen, wenn er beruflich etwas offener wäre und sich umsieht.

LG K.
 
Liebe Anna_Maus!

Ja, das ist ein Problem, das auch wir (meine Ex und ich) hatten. Ich bin von der Steiermark nach Wien gegangen wegen des Berufs und des Studiums und bin bis heute geblieben, obwohl ich immer Heimweh hatte. Mir fehlten die Berge und auch mir fällt es schwer mit der Mentalität hier in Ostösterreich ("Schaun wir einmal und dann sehen wir!" anstelle von "Wir packen es an und machen etwas Gutes daraus!")

Wir waren 13 Jahre zusammen, haben uns in Wien kennen gelernt. Ich habe damals als mit knapp über 30 bereits in einer leitenden Position gearbeitet und in meiner Freizeit noch studiert, also jede Minute, in der ich nicht schlief, gearbeitet oder mit meiner Freundin verbracht.

Ich bin Steirer, aber sie war aus Polen. Die Distanzen waren immer problematisch. Okay, ich war in 1,5 Stunden zu Hause. Sie war in 8 Stunden zu Hause. Und wir beide hatten immer wieder Heimweh, jede Person von uns dort, wo wir her sind.

Sie ist letztes Jahr nach Hause gegangen. Auf Dauer.

Viele Grüße,

Chri
 
@Mitglied #202513 das tut mir sehr leid für dich, d.h. ihr seht euch seit letztem Jahr sehr selten (Fernbeziehung) oder habt ihr euch getrennt?
Das sie zu dir zieht, war keine Option für sie?
 
@Mitglied #202513 das tut mir sehr leid für dich, d.h. ihr seht euch seit letztem Jahr sehr selten (Fernbeziehung) oder habt ihr euch getrennt?
Das sie zu dir zieht, war keine Option für sie?
Danke für deine Anteilnahme. Wir haben zusammen gewohnt. Sie hat in Wien Deutsch an einem Gymnasium unterrichtet. Ihre Eltern haben nun beide Krebs und sie ist das einzige Kind. Ja, wir sind getrennt und aus heutiger Sicht wird das auch so bleiben.

Den Account hier haben wir gemeinsam angelegt.
 
Ich bin mittlerweile der Meinung, dass er mir etwas entgegenkommen könnte, da ich den tollen Job in NÖ für ihn aufgegeben habe. Da könnte er sich zumindest für ein paar ähnliche Jobangebote bewerben...

Das ist immer ein Problem, wenn man "für jemanden" etwas macht und "Gegenleistung" erwartet.

Wenn man eine Entscheidung nicht für sich selbst trifft (wieder mal Thema Eigenverantwortung), entsteht daraus nicht automatisch ein "Geschäft", das der andere nun in "Schuldgefühlen deswegen" gegenrechnen muss. Das sollte man sich klar sein, dass zwar das Gefühl "Entgegenkommen" irgendwie berechtigt scheint, aber im Grunde genommen wird dem anderen jetzt etwas schlechtes Gewissen umgehängt, vielleicht ab und zu Druck gemacht, oder gedrängt... das endet immer schlecht.

Zu erwarten, weil man selbst was aufgegeben hat, was einem wichtig ist, dass der andere dann auch so handelt und sich damit ja schadet, wenn er seine Entscheidung nicht aus freien Stücken und "optimal" trifft, ist zwar wie gesagt menschlich verständlich aber genau die Basis für ewige Streitereien, warum der andere das nicht zurückgibt was man selbst freiwillig "weggegeben" hat.

Darum: immer in der Eigenverantwortung bleiben. Das "ich mach das für dich" heißt: ich mach es obwohl ich es nicht 100% für mich mache. Damit zieht man den anderen automatisch in die Verantwortung, wenn man irgendetwas "für ihn" tut. Und das fühlt man, und diese Last führt eher zu Abwehr als zu "na da revanchier ich mich gleich"... man will ja eigenverantwortlich und bestmöglich handeln und nicht "müssen, weil gefordert".

Und man sollte auch ehrlich zu sich sein, wenn die eigene Handlung eben deshalb passiert ist, weils nicht anders auszuhalten war, warum dem anderen selbiges aufzwingen? Er sollte ja auch vernünftig seine Entscheidungen treffen dürfen, und nicht aus Angst, Sehnsucht oder so entscheiden MÜSSEN, weil man das selbst vielleicht so für nötig empfunden hat.

Also abwarten, Raum geben, nicht fordern, dann wird das passieren, was passieren soll... und es wird später nicht zu Diskussionen kommen "DU hast mich da gezwungen, und jetzt hab ich nen Job der mich ankotzt..." usw. Verhindert einfach all diese "du bist Schuld an meinem Problem"-Dramen, die daraus entstehen.
 
Also abwarten, Raum geben, nicht fordern, dann wird das passieren, was passieren soll... und es wird später nicht zu Diskussionen kommen "DU hast mich da gezwungen, und jetzt hab ich nen Job der mich ankotzt..." usw. Verhindert einfach all diese "du bist Schuld an meinem Problem"-Dramen, die daraus entstehen.
Ich weiß, dass das der richtige Weg ist, aber es ist so verdammt schwer abzuwarten :unterwuerfig: Seit bald 2 Jahren warte ich nun schon ab.

Ich werfe ihm ja eh nichts vor; ich verstehe halt nur nicht warum er sich nicht für ähnliche Jobs bewirbt - heißt immerhin noch lange nicht, dass er diesen annehmen muss oder ihn überhaupt bekommt.

Ich hab ehrlich gesagt etwas Angst, dass wir uns mit der Zeit auseinander leben... Kann ich mir zwar aus derzeitiger Sicht NULL vorstellen, aber wer kann schon in die Zukunft sehen
 
Sich in der Mitte treffen? Wo beide die selbe Strecke heimfahren müssen? Es gibt viele schöne Platzerln in diesem Land.
 
Ich weiß, dass das der richtige Weg ist, aber es ist so verdammt schwer abzuwarten :unterwuerfig: Seit bald 2 Jahren warte ich nun schon ab.

Ich werfe ihm ja eh nichts vor; ich verstehe halt nur nicht warum er sich nicht für ähnliche Jobs bewirbt - heißt immerhin noch lange nicht, dass er diesen annehmen muss oder ihn überhaupt bekommt.

Ich verstehe dich gut, aber vertraue da einfach auf Deine / Eure starke Liebe.
Ich nehme an, Du hast keinen Grund daran zu zweifeln, dass er es zB "absichtlich verzögert", und wenn doch: suche ein ruhiges Gespräch, wie ihr die Sache gemeinsam beschleunigen könnt. Über deinen Leidensdruck reden solltest Du natürlich mit ihm.

Aber ansonsten bleibt nur Geduld, bis es (auch) für ihn paßt, so dass er sich wohlfühlt
 
Sich in der Mitte treffen? Wo beide die selbe Strecke heimfahren müssen? Es gibt viele schöne Platzerln in diesem Land.
Rein technisch gesehen, eine gute Lösung.

Leider ist es echt schwer einen guten und spannenden Job zu finden bzw überhaupt einen zu bekommen heutzutage, weshalb sich das leider nicht so spielen wird...:unsicher:
 
Ich verstehe dich gut, aber vertraue da einfach auf Deine / Eure starke Liebe.
Ich nehme an, Du hast keinen Grund daran zu zweifeln, dass er es zB "absichtlich verzögert", und wenn doch: suche ein ruhiges Gespräch, wie ihr die Sache gemeinsam beschleunigen könnt. Über deinen Leidensdruck reden solltest Du natürlich mit ihm.

Aber ansonsten bleibt nur Geduld, bis es (auch) für ihn paßt, sodass er sich wohlfühlt.
Ich danke dir vielmals für die schönen Worte!! :) Das hilft ungemein!
 
Rein technisch gesehen, eine gute Lösung.

Leider ist es echt schwer einen guten und spannenden Job zu finden bzw überhaupt einen zu bekommen heutzutage, weshalb sich das leider nicht so spielen wird...:unsicher:
Kannst du dich eventuell auch selbstständig machen und deine eigene Firma hochziehen?
 
Kannst du dich eventuell auch selbstständig machen und deine eigene Firma hochziehen?
Wir haben tatsächlich beide schon darüber nachgedacht was gemeinsames aufzuziehen. Aber bei uns scheiterts leider ein bisschen an den Ideen :D Wir haben keine so bahnbrechenden Einfälle, für die wir es riskieren könnten, uns selbstständig zu machen. ;)
 
Wir haben tatsächlich beide schon darüber nachgedacht was gemeinsames aufzuziehen. Aber bei uns scheiterts leider ein bisschen an den Ideen :D Wir haben keine so bahnbrechenden Einfälle, für die wir es riskieren könnten, uns selbstständig zu machen. ;)
Ja, das verstehe ich. Übrigens kann man das etwas lernen. Es gibt immer Lücken. Ich überlege gerade, hier die Zelte abzubrechen und in der Steiermark neu zu starten. Als Selbstständiger.
 
Ich glaub du solltest einfach noch ein bisschen Geduld haben. Das Wichtigste ist doch, dass er wirklich Job sucht und nicht komplett abblockt. Das zeigt ja schon, dass er gerne bei dir sein will.

Ich bin mittlerweile der Meinung, dass er mir etwas entgegenkommen könnte, da ich den tollen Job in NÖ für ihn aufgegeben habe. Da könnte er sich zumindest für ein paar ähnliche Jobangebote bewerben...

Ist nicht unbedingt dasselbe, oder? Du hast deinen Job nach 2 Monaten gekündigt, er arbeitet schon 7 Jahre dort... Du schreibst du hast in der Steiermark nur Jobs gefunden, die dir "nicht lagen" und schlecht bezahlt waren, weshalb du letztendlich in einem anderen Bundesland einen Job gesucht hast. Ihm dürfte es jetzt ja genauso gehen. Du willst sicher nicht, dass er auf die Schnelle irgendeinen Job annimmt, der ihn genauso unglücklich macht, wie dus mit deinen Jobs in der Stmk warst?
 
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