Hallo,
habe erst jetzt die Diskussion hier entdeckt, muss gestehen, mir nicht alles durchgelesen zu haben, finde aber, dass man durchaus weiterdiskutieren kann. Ist ein spannendes Thema.
@ Traumauge: Es klingt für mich so, als wäre der Vertrauensmissbrauch deines Partners das Ende vom Lied gewesen, nicht die Distanz an sich. Kann das sein?
Ich selbst hatte zwar noch keine Fernbeziehung, habe aber einige in meinem unmittelbaren Freundeskreis, die auch sehr unterschiedlich verlaufen. Da ist von mühsamen On-Off-Geschichten bis hin zur Heirat (und nun Fern-Ehe) nach 15 Jahren alles dabei. Ein Patentrezept gibt's sicherlich nicht - wie eben bei keiner Beziehung, ob fern oder nah. Was mir aber natürlich auffällt: Eine Fernbeziehung braucht einfach mehr Organisation. Und zwar von beiden Seiten. Wenn sich nur einer der beiden Partner Mühe gibt, wird es verflucht schwierig. Was nicht funktioniert: Dass immer nur ein Partner zum Anderen fährt bzw. sich der andere Partner nicht aktiv an der Organisation beteiligt. Denn dann kommen unweigerlich irgendwann Zweifel und Vorwürfe hoch. Das Killer-Argument "Aber ich bin dir ja völlig egal!". Wenn Fernbeziehung, dann sollten sich beide aktiv einbringen, finde ich. Wenn es aus organisatorischen (oder anderen) Gründen nur geht, dass ein Partner immer zum Anderen fährt und nie umgekehrt, dann darf der besuchte Partner die Besuche zumindest nicht "über sich ergehen lassen", sondern sich in der Planung so weit einbringen wie eben möglich. Oder vielleicht mal als Ausgleich einen gemeinsamen Urlaub planen bzw. zumindest den Anstoß dazu geben. So was in der Art.
Ich selbst könnte mir für mich selbst eine Fernbeziehung sehr gut vorstellen, sofern eben die Partnerin mitzieht. Ich lebe schon sehr lang allein, und ich fände eine Fernbeziehung für mich persönlich einfacher zu handhaben als beispielsweise ein zu frühes Zusammenziehen. Das würde mich enorm stressen, weil ich es eben nicht gewöhnt bin, mit einem anderen Menschen zusammenzuleben. Das müsste sich erst langsam einpendeln, ich müsste mir meine Ticks und Spleens erst abgewöhnen.
Wenn's dann passt, wird man in der Regel eh versuchen, aus der Fernbeziehung durch einen Umzug mal das "Fern" wegzukriegen, aber alles zu seiner Zeit. Insofern wäre eine Fernbeziehung für mich zunächst wohl eine wirklich gute Option, und alles Weitere entwickelt sich dann daraus, wenn es was Ernstes ist.
Wobei es für mich schon einen Unterschied gibt, ob 100 km oder 1.000 km Entfernung. Bzw. gibt es einen generellen Unterschied, was die Erreichbarkeit betrifft (manchmal sind 1.000 km Entfernung einfacher zu überbrücken als 100 km. Ich finde, es sollte zumindest möglich sein, dass man sich an einem Freitagnachmittag ins Auto oder in den Zug oder ins Flugzeug setzt, und spätestens am gleichen Abend noch beim Partner ist. Fernbeziehungen über große Distanzen hinweg, wenn sie vielleicht sogar über zwei Kontinente gestreut sind, gebe ich eigentlich auch kaum eine Chance, langfristig zum Glück zu führen. Man sollte zumindest die Möglichkeit haben, den Partner innerhalb weniger Stunden sehen zu können, wenn man das möchte oder braucht. Muss ich dafür erst 36 Stunden nach Neuseeland fliegen, verliere ich auch die Lust daran.
Soweit also mein Senf dazu.