Hi,
manche Menschen ziehen dann eben die Möglichkeit in Betracht, sich das woanders zu holen.
Am besten wäre es natürlich, wenn sich beide Partner daraufhin verständigen könnten, dass sich der ein seine Befriedigung eben woanders holt.
Wenn das nicht geht (z.B. weil der andere in gesellschaftlichen Zwängen emotional verfangen ist) würde ich den Fremdgeher nicht verurteilen, ich hätte absolutes Verständnis.
LG Tom
Es ging auch nicht darum jemanden zu verurteilen, wie ich schrieb, es ist gar nicht so sehr eine Frage der Moral, sondern eher: wie will ich leben und lieben und mich fühlen und ist ein Leben, wo ich lüge und betrüge, wirklich das was ich als Dauerzustand für mich möchte und wie fühle ich mich dabei? Dass man dabei natürlich auch demjenigen, der einen vertraut, hintergeht und kränkt und etwas vortäuscht, was so gar nicht vorhanden ist, ist nochmal ein Thema für sich, das man sicherlich unterschiedlich bewerten kann, zumal es garantiert auch Leute gibt, die eh schon bemerken, das was faul ist, aber das halt wegschieben, weil sie es sich auch schon in der Lüge bequem gemacht haben und die lieber fortsetzen, als in Frage stellen.
Aber mir geht es egoistisch betrachtet gar nicht so sehr um den anderen, sondern um meinen eigenen Seelenfrieden, denn der ist es ja auch, der entweder gefährdet oder intakt ist und ich kenne niemanden, der mit Lebenslügen in der Beziehung glücklich und mit sich im Reinen ist.
Ich würde mich derzeit sicherlich noch für erfüllte Sexualität und gegen eine sexlose Zweisamkeit entscheiden, wenn ich mal wieder vor dieser Frage stehe, ich habe das schon einmal getan, aber auch weil ich bemerkt habe, dass sonst eh noch einiges anderes nicht funktioniert im Zusammensein und zugleich was das Dilemma aus mir zu machen droht, das wollte ich nicht. Ich glaube ja weiterhin, dass das in den meisten Fällen so ist und die Lustlosigkeit ein Indiz für ein anderes tief sitzendes und vielleicht nicht eingestandenes Problem oder gleich mehreren zusammen, z.B. wenn sich nach Schwangerschaften der Körper verändert und die Frau dahingehend Unsicherheiten und Zweifel entwickelt und die sitzen tiefer, sodaß es nicht genügt, ihr zu versichern, dass man sie toll findet wie sie ist, weil sie sich nicht annehmen kann und diese Veränderung zur Mutter z.B. generell als sehr tiefgreifend erfährt.
Oder beim Mann in den Vierzigern/Fünfzigern - je nach Gesundheitszustand - der zunehmend Bauchfett ansetzt und entsprechende Probleme mit Bluthochdruck und mangelnder Erektionsfähigkeit und Versagensängste entwickelt und auch nicht darüber reden will und sich lieber zurückzieht, als das mit Scham besetzte Thema anzusprechen.
Veränderungen können tiefgreifende Ängste auslösen und uns zurückwerfen in der Entwicklung, in der Partnerschaft wird das gerne unter den Teppich gekehrt, wenn sonst alles noch irgendwie "funktioniert", aber gerade in der Partnerschaft sollten wir uns ja einander zeigen und offenbaren können, da werden viele Chancen zur Wahrhaftigkeit und einer neuen Nähe und Intensität vertan, indem man den vermeintlich bequemeren Weg oder die simplere Lösung sucht, die aber in Wahrheit eh nur alles noch mehr in die Schräglage bringt und gar nix verbessert, sondern irgendwann implodiert oder explodiert das wacklige Konstrukt oder man sitzt dann irgendwann alt und verbittert zusammen im Garten und bemerkt, dass man die meiste Zeit so verbracht hat, wie man es nicht noch einmal tun würde, könnte man von vorne beginnen.
Muß schlimm sein, für mich war klar, ich will so ein Fazit am Ende des Lebens nicht ziehen müssen, sondern mir denken "Ja, das war mein Leben, mit allen Höhen und Tiefen und Zweifeln und Unvollkommenheiten, aber es war echt und hat zu mir gepasst, ich würde es wieder so leben wollen".
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