Letztes Jahr, ein paar Tage vor dem ersten Lockdown in März starb mein Freund, den ich wirklich über alles geliebt habe. Nicht nur, dass mir das sowieso schon das Herz rausgerissen hat, ich konnte nix machen und niemanden besuchen bzw mich konnte niemand besuchen (damals im ersten Lockdown haben sich alle sehr an die Regeln gehalten)... Ich wurde also mit voller Härte und Breitseite mit dieser Situation konfrontiert. Nix zum ablenken.
Ich war voll purer Verzweiflung, Trauer, hab die meisten Stunden des Tages damit verbracht zu weinen und an ihn zu denken.... Das Einzige was mir geholfen hat war, dass ich die ersten Wochen nach seinem Tod bei meiner Mutter wohnen konnte und ich auch dann im Lockdown die Wochenenden noch bei ihr verbracht hab, damit ich nicht die ganze Woche alleine bin.
Ich hab viele Bücher gelesen, war viel spazieren, in der Natur... irgendwann wurde es dann besser, zumindest erträglich. Ich glaub, mir hat es sehr geholfen, dass ich mir erlaubt habe, Monatelang in meiner Trauer versunken und am Boden zerstört gewesen zu sein. Das war eine verdammt harte, schreckliche, hässliche Zeit, aber ich habe sie (in dieser Intensität, natürlich ist jetzt nach einem Jahr auch nicht wieder alles Eitle Wonne Sonnenschein) überstanden.
Ich hab alles, was mich beschäftigt hat, worüber ich traurig, wütend und sauer war aufgeschrieben. Vielleicht hilft dir das auch.
Ansonsten, lass es einfach zu traurig zu sein. Man darf das. Man muss nicht immer nur funktionieren..
Ich merk aber auch, dass es mir jetzt wieder zunehmend schlechter geht, weil der Lockdown jetzt schon so ewig lang dauert.. Meine Gedanken kreisen ständig wieder nur um ihn und ich weine wieder unkontrolliert und viel mehr. Man hat einfach kaum Ablenkung...
Ich kann Dich leider sehr sehr gut verstehen. Ich war nur ein paar Monate früher damit dran wie Du.
Meine gesamten Lebensfunktionen waren herunter gefahren. Ich könnte noch nicht einmal in die schöne Natur
gehen bei schönem Wetter. Überall war Sie. Wenn etwas blühte brach ich in Tränen aus. Konnte einfach nichts schönes mehr sehen.
Doch ich begriff auch, dass es wichtig ist Sie gehen zu lassen weil ansonsten wäre ich auch tatsächlich gestorben.
Sie berichtete mir auch von solchen Fällen wo der Partner mit in den Tod gegangen ist.
Also beschloss ich, dass zu tun was Sie sich wünscht. Mir war klar, dass alle Dinge Vergänglich sind.
Das Festhalten an schönen und liebevollen Menschen und Dingen ist hoffnungslos dumm.
Sie spürte selber, dass Sie sterben würde, obwohl Sie da ganz gesund war.
Im Grunde Ihres Herzens hatte Sie dies mir es schon gesagt. Klar waren die Tränen dann noch heftiger.
Doch wir bleiben auf alle Ewigkeit im Herzen verbunden. Liebe wirklich zu verstehen ist nicht ganz einfach.
Liebe klebt nicht und wünscht dem Anderen immer das Beste, es ist das Kostbarste was es gibt.
Also begann ich wieder laufen zu lernen ( im übertragenden Sinne ).
Ich war bereit mir wieder jemand zu suchen. Doch dann kam der Lockdown.
Und das EF kam in mein Leben. Mir wurde berichtet, dass Du in einem Ausnahmezustand bist.
Du also einen Freibrief hast. Ok denn bräuchte ich selber aber auch.
Es wurde auch vermutet, dass ich Dir den Hof machen will.
Doch es kam Anders. Und ich danke der Person die mir da zur Seite ist.
Sie hat mein Leben wieder bunt gemacht.