Fürsorglich sein. Positiv, oder negativ?

Fürsorge begrenzt automatisch die Autonomie der Befürsorgten und schränkt sie damit.

wieso?
autonomie impliziert definitiv, dass man fürsorge auch dankend ablehnen kann, ohne dadurch gleich irgendwie eingeschränkt zu sein (sonst ist man von der ruhe / dem respekt / der rücksicht, die einem gelassen / gegeben wird, abhängig ... ergo nicht autonom).
 
Das Paradoxon in Langzeitbeziehungen in denen beide gleich viel Fürsorge einbringen ist:

Jeder glaubt für sich gesehen, dass er 60 Prozent einbringt und der andere nur 40.

Genau so wie 70 Prozent der Autofahrer glauben, sie fahren überdurchschnittlich gut.
 
I hilf gerne, und nicht unbedingt mit Hintergedanken .
Aber ich würde mich niemals aufdrängen, und bin froh wenn ich von niemandem was brauche.
 
Hallo

Wie seht ihr das?
Seid ihr fürsorglich?
Ich meine jetzt nicht nur gegenüber einem Partner, sondern auch allgemein zu Freunden, Mitmenschen usw.

Ich bin es wahrscheinlich manchmal zu viel, habe es gerne wenn es den Menschen in meiner Umgebung gut geht.

:winke:
Fürsorge ist etwas sehr schönes das leider zusehends verloren geht.
Es ist wichtig in erster Linie "bei sich" zu sein... zwischen Fürsorge und sich ausnutzen lassen ist die Grenze manchmal dünn.
Und es ist in manchen Fällen die Frage an sich selbst zu richten ob man das wirklich für andere tut oder aus einer verdrängten Schuld - Thematik.
 
Wie seht ihr das?
Seid ihr fürsorglich?

als an sich kümmerer und weltenretter verschrien: klar hab ich ein deutliches helfersyndrom.

aber mit dem kommst einerseits rasch an die grenzen des schaffbaren - und andererseits tut es menschen nicht gut, ihnen alles und jedes abzunehmen. meine süße - an sich eine wahnsinnig starke, tapfere und selbständige person hat sich anfangs richtig unwohl gefühlt. weil sie das gefühl hatte, diese stärke und selbständigkeit durch das gemeinsame und sich auch zurücklehnen können/dürfen zu verlieren. da hab ich mich sehr zurückgenommen - und muss schauen, da nicht zuviel ins umgekehrte abzudriften. aber wir finden da einfach durch reden und spüren, wie es dem anderne geht seit fast schon zwei jahrzehnten einen gemeinsamen guten weg.

in der familie hat man sowieso dort da zu sein, wo man gebraucht wird - und natürlich mach ich das gerne. aber auch da ist überschießen nicht wirklich gut. weder bei den kindern noch sonst.

als einer der gewählten mietervertreter für rund 3.500 leute bist außerdem immer zusätzlich gefordert genug, wennst die sache ernst nimmst und anständig im sinn der betroffenen betreiben willst. und wennst darüber hinaus dir noch vornimmst, die ganz großen dinge grundsätzlich anzugehen (weil du im einzelnen gegen das erzeugte unglück heute gar nicht genügend tun kannst) - wenn auch belacht und theoretisch gegen jede chance (aber a bissl was geht immer), dann ergeben sich insgesamt genügend herausforderungen im bezug auf fürsorglich sein.
 
m.e. ist klar zwischen fürsorge, bevormundung und interessenswahrung zu unterscheiden.

und die ganze debatte um egoismus beim handeln für andere: klar hat man freude an der freude des anderen - wenn man wirklich für den anderen handelt und nicht in wahrheit gegen ihn. und hier die freunden-anteile auseinanderzufizeln oder zu debattieren, ob dann überhaupt ein handeln zur freude anderer gerechtfertigt ist oder anzuerkennen ist: geht's eh noch? meistens geht so ein denken von leuten aus, die umgekehrt damit überhaupt kein problem haben, anderen leid zuzufügen oder ihnen auf die nerven zu gehen. menschen, die in wahrheit punkto empathie schwere defizite aufweisen und bloß aus dem heraus ihren spaß gewinnen.
 
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