Meine Liebe hat damals gerade dadurch die ersten Risse bekommen.
Die Geburt war schwierig, endete mit einem Notkaiserschnitt, das Baby anstrengend, zusätzlich war Schlüsselübergabe genau zum Geburtstermin ....
Wenn ich heute Fotos aus dieser Zeit sehe, erkenne ich wie blass und fertig ich damals war. Was ich gebraucht hätte wäre ein Mann gewesen, ein Mann, der seine Frau auch dann liebt und schätzt wenn sie offensichtlich gerade am Limit ihrer Kräfte ist. Und nicht einen verwöhnten, verzogenen Kindskopf der möglichst schnell wieder seine Sexgespielin zurück haben möchte.
Imho kann eine Frau eher wieder zu ihrer Lust zurück finden wenn sie in diesen Phasen einen wirklichen Partner an ihrer Seite hat.
Es hat alles seine Zeit und wenn nach einer Geburt Sex für eine Zeitlang kein Bedürfnis darstellt ist es auch kein Drama. Es kommt auch wieder eine andere Zeit.
Ich mag zwar deine Beiträge in dem Strang (und auch sonst), aber was mich ein klitzekleinwenig stört, ist dass hier wieder eine Schuldzuweisung an deinen Ex erfolgt. Ich habe mal von einer Therapeutin in Beziehungssachen den guten Satz gehört, dass es ihrer Ansicht nach in einer Partnerschaft bzw. Ehe keine Schuldigen gibt, sieht man jetzt von Ländern ab, wo es Zwangsheiraten gibt oder wo jemand an einen echten Täter gerät, der brutal und zerstörerisch agiert.
Von solchen Extremfällen mal abgesehen, gibt es immer das Wechselspiel aus verschiedenen Personen, ein Agieren oder auch Unterlassungen. Und Verletzungen geschehen auf beiden Seiten, denn der Zurückgewiesene verspürt ja ebenso eine Kränkung oder Verletzung, wie sich jemand, der/die keine Lust hat, sich unter Druck gesetzt fühlt. Und beide können völlig zurecht und ohne zu lügen sagen, dass sie sich in ihren Bedürfnissen nicht wahr- und ernstgenommen fühlen.
Man könnte somit auch gut fragen, was deinen Ex in der Zeit bewegt und wie er sich gefühlt hat, vielleicht war er mitten in einer Art Trauer- und Abschiedsprozess und hätte da mehr Verständnis benötigt, um sich in die geänderten Verhältnisse einfinden zu können und habt ihr somit beide verabsäumt euch gegenseitig zu helfen und alleine gelassen.
Es bleibt da aber eben jeder in seiner Welt und Wahrnehmung und findet keine Annäherung statt, das ist wohl der entscheidende Punkt. Es schaffen wenig Leute, dass sie sich da wirklich rausbewegen, mitunter auch weil die "Arbeit" zu einseitig ist und man durch die Ablehnung irgendwann demotiviert resigniert. Manche bleiben trotzdem zusammen und agieren passiv-aggressiv ihre negativen Emotionen mit Lügen, Betrug und dergleichen mehr aus, andere trennen sich.
Letzteres ist sicherlich klüger, bevor man sich gegenseitig nur mehr anfeindet, aber es stimmt schon - und jetzt komme ich zu der Zustimmung - dass eine Therapie oder eine Technik zu erlernen, wo man beginnt sich gegenseitig wieder wahrzunehmen und einander zuzuhören, sicherlich der beste Tipp ist, den man sich geben kann. Nur ist es da leider auch so, dass es oft nur einer von beiden machen will und dann ist man dann wieder bei der Verweigerung und Enttäuschung und dem Rückzug und dass Verletzungen auf viele Arten passieren können, auf beiden Seiten. Unschuldig ist da niemand, alleine schuld auch keiner.