Es kann nicht übersehen werden, dass ständige Verteuerung der Energie zu einer massiven De - Industrialisierung des alten Kontinents führt, wenn wenn gleichzeitig Länder wie die USA oder China kaum Maßnahmen zur Eindämmung ihrer CO2 - Emissionen setzen. Welchen Sinn für das globale Klima hat es aber, wenn die Stahlproduktion zukünftig in Ländern wie Indien oder China oder auch den USA erfolgt, wo Umweltstandards in unserem Sinne weitgehend unbekannt und unbeachtet sind?
Bei der Unterhaltungselektronik und der Textilindustrie haben wir diesen Zustand ja bereits geschafft.
Ende der 80-er, und in den 90-ern haben namhafte europäische Hersteller wie Kapsch, Grundig, Saba u.dgl. ihre Werke in Europa geschlossen und sind jetzt "Made in China"... Damals mit dem Hauptargument der hohen Lohn- und Rohstoffkosten. Ich frage mich, ob die damaligen Regierungen die drohende Abwanderung samt Jobverlust nicht teilweise einfach "verschlafen haben", oder aber auch im Sinne der freien Marktwirtschaft billigend in Kauf genommen haben...
Aber du hast natürlich Recht: Speziell für "energieintensive Branchen" wie die Stahl- oder Aluminiumindustrie stellt die Verteuerung der Energie ein massives Problem dar, da man schlichtweg zu teuer und somit nicht mehr wettbewerbsfähig wird, oder so günstig anbieten muss, daß es unwirtschaftlich wird... für den Klimaschutz bringt die Verlagerung freilich keine Verbesserung, eher das Gegenteil...
Das Einzige was damit produziert wird, sind Arbeitslose: Denn alleine z.B. bei der VOEST in Linz arbeiten ~10.000 Leute. Uns seien wir uns ehrlich, abseits des Stahlwerkes (und ev. die Linz Chemie) gibt es in OÖ so gut wie keine nennenswerten Arbeitgeber. Somit laufen wir Gefahr, ähnlich wie die Deutschen im Ruhrpott (wo sich mit Ende der 70-er zusehends die ganze Kohle- und Stahlindustrie zurückgezogen hat) eine ganze Region in die Arbeitslosigkeit und somit teilweise Armut samt "Ghettoisierung" zu treiben.
Was wird daher der Endeffekt werden? Die Voest wird kleinweise die Leute in Pension schicken, bzw. kündigen, parallel dazu fest jammern, daß es "in Österreich so teuer ist" und etliche "Zuckerl" und Ausnahmeregelungen von der Regierung erpressen, weil man sonst schliessen müsse, und "man ja schliesslich keine Arbeitslosen wolle, oder?"... Also bleibt alles beim Alten, die Gewinne steigen, da die Industrie trotzdem kleinweise ins Ausland auslagert, und das Ganze mit fester Unterstützung vom Staat/Steuerzahler... Zugegebenermassen ein wenig überspitzt, aber die Vergangenheit hat uns schon öfters genau diesen Weg aufgezeigt...
Somit wird die Dienstleistungsbranche, und der "Wissenstransfer" in Zukunft wohl das einzige Beschäftigungsfeld in Ö werden, aber wenigstens sind die von dir zitierten Friseure halbwegs klimaneutral...