Kunst

Irgend ein Theater spielt einen Schinken von früher. Manchmal mit "Aktualisierungen": Blut, nackte Frauen oder Tiere.
Kosten für Technik, Strom, Schauspieler etc.
300 Zuschauer, davon ca. 50% Aboinhaber oder Freikartenbesitzer-------> "Ein voller Erfolg!" titelt die Zeitung!
Und der Steuerzahle hat alles ausgelegt..........Irgendwie Frustrierend, was man heute unter Kunst versteht.
 
Wie kann man Kunst bewerten?
Schwierig. Ein Kriterium ist die Langlebigkeit eines Kunstwerkes.
Ich glaube auch, dass eine Beethovensymphonie mehr wert ist, als eine Schnulze im Bierzelt, aber
erstens: jedem das seine und
zweitens: gibt es Momente, wo mir die eine oder andere Schnulze gefällt.
 
Wenn ich zwei gleiche Gemälde habe, mit den gleichen Materialien usw., alles gleich, Resultat ist gleich, absolut kein Unterschied. Warum kostet das Gemälde von der berühmteren Person mehr?

du hat deine frage schon beantwortet......weil er berühmt ist.
 
Weil sich dumme Reiche einbilden, sie sind was Besseres, weil sie mehr bezahlen...
 
wieso kostet die hosen beim kik 10 euro
und die hosen von levis 150 euro???? obwohl von der selben fabrik genäht.
Weil sich Levis auf öffentlichen Druck hin bereit erklärt hat, den Kinderarbeitern in Bangladesh Spielzeug zu schenken, ob sie es tun, weiss keiner,
und kik hat sowas ganz bestimmt ned unterschrieben.......
 
Das andere Problem ist der elitäre Zugang, bzw das erforderliche Vorwissen um Kunst überhaupt lesen zu können. Das ist ja teilweise extrem theoretisch, entweder explizit als Schule oder Kunsttheorie kodifiziert, oder implizit im Künstler und seiner Weltsicht selbst. Und dann kannst du dir nochmal überlegen welches historische, soziale oder künstlerische Vorwissen man selber mitbringt, und was es dir erlaubt in dem Werk zu sehen.
Von welchem elitären Zugang sprichst Du?

Kunst ist doch einfach das, was das eigene Herz und Gemüt erfreut, was den Augen und Ohren gut tut. Das war und wird auch immer von Mensch zu Mensch verschieden sein, und so wird letztlich jeder für sich selbst bestimmen müssen, was für ihn Kunst ist und was nicht.

Dafür braucht es meines Erachtens kein implizit und explizit, und auch historisches, soziales und künstlerisches Vorwissen trägt in meinen Augen nicht unbedingt dazu bei, dem künstlerischen Schaffen eines Menschen gerecht zu werden. Ein gutes Beispiel dafür wäre Richard Wagner, dessen Antisemitismus ja zurecht verurteilt wird, was aber nichts daran ändert, dass sein musikalisches Werk trotzdem herausragende Kunst darstellt.

Ich finde es übrigens nicht kritikwürdig, dass verantwortliche Stellen nach ihrem Geschmack fürdern. Was ich aber sehr wohl kritikwürdig finde ist der Umstand, dass auch heutzutage Kunst nach politischen Gesichtspunkten gefördert wird. Und dafür lieferst Du uns ja gerade ein gutes Beispiel, indem Du jeden, der Jelinek und Bernhard oder auch Peymann nicht als Kunst sieht, gleich in die FPÖ-Bierzeltatmosphäre verbannen willst ... :roll:

Aber vielleicht trägt ja der Umstand, dass unsere hochdotierten Staatskünstler jede Gelegenheit mit Freude nutzen, im Ausland über die Zustände in Österreich her zu ziehen, dazu bei, ihren eigenen Marktwert bei den "höheren Gesellschaftsschichten" noch ein wenig zu steigern.
 
Kunst ist doch einfach das, was das eigene Herz und Gemüt erfreut, was den Augen und Ohren gut tut. Das war und wird auch immer von Mensch zu Mensch verschieden sein, und so wird letztlich jeder für sich selbst bestimmen müssen, was für ihn Kunst ist und was nicht.
Und dafür lieferst Du uns ja gerade ein gutes Beispiel, indem Du jeden, der Jelinek und Bernhard oder auch Peymann nicht als Kunst sieht, gleich in die FPÖ-Bierzeltatmosphäre verbannen willst ...

Ich stell das jetzt absichtlich nacheinander/gegenüber und füge ein paar Gedanken hinzu.

Einerseits geht's da dann ja auch um die Fragen "was ist Kunst?" und "was gefällt mir?"
Es geht ja auch nicht nur um die "persönliche Definition", "was mir gefällt ist Kunst/keine Kunst".
Das wird ja oft miteinander verwechselt.
Nur zu oft hört man ja "sowas Schiaches kann ja ka Kunst sein!", etc.
Kunst geht aber doch über den eigenen Geschmacksbegriff hinaus.

Und wenn Menschen für ihr künstlerisches Schaffen auch internationale Anerkennung finden - der Literaturnobelpreis Jelineks sei hier stellvertretend erwähnt - wird man diesem Schaffen halt den Kunststatus nicht vernünftig verwehren können, selbst wenn einem dieses Schaffen persönlich nicht gefällt. Und auch der gern erhobene "Staatskünstlervorwurf" geht da völlig ins Leere.

Politik - auch Parteipolitik - hat insoferne mit Kunst zu tun, da ja das Mäzenatentum nicht immer funktioniert und auch ein Staat mittels Preisen, Förderungen, etc. zeigen möchte, welche Werte für ihn wichtig sind.
Da die FPÖ ja erwähnt wurde sollte man da eben schon dazusagen, daß sie dann sehr gerne diesen Kunststatus in Abrede stellt und vorzuschreiben versucht "was Kunst ist und was nicht".
Das diese Vorgangsweise natürlich ein Mumpitz ist, liegt auf der Hand.
 
hab erst gestern wieder den film, ziemlich beste freunde gesehen, daraus ein zitat

Philippe: 'Sagen sie Driss, warum interessieren sich die Leute ihrer Meinung nach für Kunst?'
Driss: 'Keine Ahnung, weils ein Geschäft ist vielleicht.'
Philippe: 'Nein, weil es die einzige Spur ist, die unser Dasein auf der Erde hinterlässt.'
 
Und wenn Menschen für ihr künstlerisches Schaffen auch internationale Anerkennung finden - der Literaturnobelpreis Jelineks sei hier stellvertretend erwähnt - wird man diesem Schaffen halt den Kunststatus nicht vernünftig verwehren können, selbst wenn einem dieses Schaffen persönlich nicht gefällt.
Sagt jetzt wer?

Hat nicht Barack Obama einmal den Friedens-Nobelpreis erhalten?
Und könnte man Deiner Meinung nach Obama vernünftig nur mehr als Mann des Friedens bezeichnen?

Oder ist es nicht vielmehr so, dass Nobelpreise über das Verhalten von Menschen genau so wenig aussagen, wie die so beliebten "Orden für Verdienste um die Republik Österreich"?
 
Oder ist es nicht vielmehr so, dass Nobelpreise über das Verhalten von Menschen genau so wenig aussagen, wie die so beliebten "Orden für Verdienste um die Republik Österreich"?

Nachdem Gerlinde Kaltenbrunner das Goldene Ehrenzeichen für ein bisschen Bergklettern erhalten hat, hat der Preis bei mir auch keinen Stellenwert mehr.
 

Um beim Beispiel Elfriede Jelinek zu bleiben sagen das (Liste aus wiki) folgende, auch internationale, bedeutende "Institutionen", die ihr Preise zugesprochen haben.
Also nicht nur der Nobelpreis:

Auszeichnungen und Preise:
1969: Preis des Lyrikwettbewerbs der Österreichischen Hochschülerschaft
1969: Preise der 20. Österreichischen Jugendkulturwoche Innsbruck, für Lyrik und Prosa für Aus einem Illustriertenroman, dem unveröffentlichten Manuskript von wir sind lockvögel baby!.
1972/1973: Österreichisches Staatsstipendium für Literatur
1978: Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim
1979: Drehbuchförderung des Bundesministers des Innern, für das Exposé zum Drehbuch Die Ausgesperrten (Projektförderung)
1983: Würdigungspreis für Literatur des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst (Österreich)
1986: Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln
1987: Literaturpreis des Landes Steiermark
1989: Preis der Stadt Wien für Literatur
1994: Walter Hasenclever-Preis der Stadt Aachen
1994: Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum
1996: Bremer Literaturpreis, für den Roman Die Kinder der Toten
1998: Georg-Büchner-Preis
2000: manuskripte-Preis des Landes Steiermark
2002: Theaterpreis Berlin
2002: Mülheimer Dramatikerpreis, für Macht Nichts
2002: Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf
2003: Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreis des Pfalztheaters Kaiserslautern, für das dramatische Gesamtwerk
2004: Lessing-Preis für Kritik
2004: Mülheimer Dramatikerpreis für Das Werk
2004: Stig Dagerman-Preis (Schweden)
2004: Hörspielpreis der Kriegsblinden
2004: Franz-Kafka-Literaturpreis
2004: Nobelpreis für Literatur, „für den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen.“
2006: André-Gide-Preis D/F, für die französische Übersetzung von Die Kinder der Toten durch Olivier Le Lay: Enfants des Morts. Der Preis gilt vor allem der Übersetzung, aber auch einem Werk, das in besonderer Weise dem Verständnis des deutschsprachigen Kulturkreises dient.
2007: Dramatikerin des Jahres, gewählt von einer unabhängigen Jury deutschsprachiger Kritiker in der Zeitschrift Theater heute
2009: Mülheimer Dramatikerpreis für Rechnitz (Der Würgeengel)
2009: Dramatikerin der Jahres, gewählt von 41 unabhängigen Kritikern in der Zeitschrift Theater heute[7]
2011: Mülheimer Dramatikerpreis, für Winterreise
2011: Deutschsprachiges Stück des Jahres für Winterreise, gewählt von einer unabhängigen Jury deutschsprachiger Kritiker in der Zeitschrift Theater heute


Hat nicht Barack Obama einmal den Friedens-Nobelpreis erhalten?

Ja hat er, und?

Und könnte man Deiner Meinung nach Obama vernünftig nur mehr als Mann des Friedens bezeichnen?

Achtung, da verwechselst du was!

Obama ist Politiker und bekam den "Friedensnobelpreis" 2009 für "für seine außergewöhnlichen Bemühungen, die internationale Diplomatie und die Zusammenarbeit zwischen den Völkern zu stärken".

Das Nobelpreiskomitee fand das 2009 eben auszeichnungswürdig, Obama ist und bleibt (vorher wie nachher) natürlich Politiker!


Jelinek ist Literatin/Künstlerin und bekam den "Literaturnobelpreis für "für den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen".


Das Nobelpreiskomitee fand das 2004 eben auszeichnungswürdig, Jeinek ist und bleibt (vorher wie nachher) natürlich Literatin und Künstlerin!


Oder ist es nicht vielmehr so, dass Nobelpreise über das Verhalten von Menschen genau so wenig aussagen, wie die so beliebten "Orden für Verdienste um die Republik Österreich"?

Es geht ja auch nicht um des Verhalten, sondern um das Faktum, daß Elfriede Jelinek eben Künstlerin ist, auch wenn dir ihr Schaffen nicht gefällt.
 
Kleine Anmerkung am Rande: Heutzutage gibt's so viele Literaturpreise, so dass man behaupten kann, wenn du keinen gewonnen hast, dann bist eh deppert...
 
zu jelinek fällt mir nur immer die petition für jack unterweger ein die sie mit unterzeichnete :cool:
 
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