Aber du hast natürlich auch recht: Wir zwängen uns in althergebrachte Vorstellungen von Beziehung hinein, anstatt unsere Beziehungsideale an uns anzupassen. Da liegt in Wirklichkeit der Hund begraben.
Du interpretierst Freya_Fleur verzerrt und der Hund liegt dort auch nicht begraben.
Wir haben die Möglichkeit Werte hochzuhalten oder eben nicht. Dabei ist es nicht von Belang, ob sie althergebracht oder neu erfunden sind (wobei: mir fiele gar keiner "hipper Wert" ein, der neu erfunden worden wäre, so in letzter Zeit). Wie kleine Fähnchen, die rauf- und runtergezogen werden, je nachdem wie viele von uns sich wo d'ranhängen.
Sagen wir "auf diesen oder jenen Wert kann man verzichten", dann sinkt er, sagen wir "das muss unbedingt gelten", dann steigt er im Ranking allgmeiner Verbindlichkeit. Und immer schon haben wir in Zweifel gezogen, anderes probiert, umgekrempelt... also "neu bewertet".
Wenn du dich an neue Beziehungsideale anpassen willst, dann zwängst du dich eben jetzt in diese, anstelle der anderen. Ideal bleibt ideal (ja, genau wie bei den Ikonen) und der Zwang auch (Ideal meint natürlich: wonach ich mein Leben ausrichte, nicht was ich zu leben im Stande bin... warum man da immer gleich in begriffliche Zwangshaftigkeit fällt, dürfte wieder auf das allzumenschliche SW-Denken zurück zu führen sein).
Wenn du es aber umgekehrt meinst, zuerst bin ich und mein Ideal trage ich als zur Gelegenheit passenden Anzug, dann wird jeder Wert Makulatur. Tja, leider wirst du aber die lästigen Werte auch so nicht ganz los;-)
Also: Werte kann, ja muss jeder für sich öfters hinterfragen - aber dann auch mit den Konsquenzen der Auswahl leben, weil sie den anderen vermitteln, worauf sie sich bei einem selbst, im allgemeinen, verlassen können. Ohne sie könnten wir ganz einfach nicht miteinander...