Hi,
Wir haben also jede Menge Erfahrung mit dem Thema. Aber egal, das lösen wir hier drin sowieso nicht.
Heute ist der „Equal Pay Day“. Das heißt, dass Frauen in Vorarlberg ab diesem Tag bis zum Jahresende im Vergleich zu Männern statistisch gesehen gratis arbeiten. Im Schnitt verdienen Frauen etwa 14.000 Euro weniger pro Jahr – und arbeiten damit rund 80 Tage ohne Bezahlung, heißt es bei der...
vorarlberg.orf.at
Erfahrung ist nichts, Wissen ist alles!
Der ORF Beitrag bezieht sich auf die selben sinnleeren Daten wie der Link davor.
Bei der Berechnung des GPG sind Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern genauso ausgenommen wie staatliche oder staatsnahe Betriebe, sowie Land- und Forstwirtschaft.
Für Vorarlberg kannst Du es Dir selbst berechnen, für Wien bedeutet das:
In Wien gibt es knapp über 900.000 Erwerbstätige. 67.000 davon fallen auf die Stadt Wien. Dazu kommen die Unis, Bundesgärten, Teile der Schulen, OMV, ÖBB, ASFINAG, Casino Austria, Post, Telekom Austria, alle Ministerien, Polizei, usw.usw.
Grob geschätzt kommen wir alleine wegen dieser Einschränkung auf staatsnahe Betriebe auf über 30% der Erwerbstätigen, die nicht in die Berechnung des GPG fallen, bleiben 600.000 übrig.
Laut WKO haben etwa 80% aller dort vertretenen Unternehmen weniger als 10 Mitarbeiter, dazu kommen die Berufe, die nicht von der WKO vertreten werden wie Anwälte, Ärzte, Notare, Ziviltechniker, etc., grob gerechnet machen die nochmal 200.000 bis 300.000 Beschäftigte aus.
Das bedeutet, der GPG basiert auf den Daten von deutlich unter 50% der Arbeiter und Angestellten. Und was für Unternehmen belieben da übrig? Supermärkte, Handelsketten, etc., also viele Unternehmen, die bekannter Maßen Frauen schlecht bezahlen.
Wenn Du nun den offiziellen unbereinigten GPG von Wien nimmst (11%) dürfte der bereinigte GPG bei um die 5% liegen, und wenn Du dann alle Mitarbeiter her nimmst, also auch staatliche und staatsnahe Betriebe, Kleinstunternehmen, wo der GPG teils nicht nur 0 ist sondern negativ ist, kommst Du auf Deine 2 bis 2,5%.
Das entspricht dann in Etwa dem, was man mit dem GPG gerne darstellen will: wenn zwei Personen demographisch und von der Ausbildung und Fähigkeiten identisch sind, wieviel weniger verdient die Frau? Eben 2 bis 2,5%. Nimm einen Bruttolohn von 2.500 Euro. Das sind netto 1863,-- für den Mann, die Frau täte dann durchschnittlich 1.826,-- bis 1.816,-- verdienen.
Und es ist ein Durchschnitt, das bedeutet, manche Männer verdienen eben mehr (z.B. 100,-- Euro netto) als Frauen und manche Frauen verdienen mehr als Männer (z.B. 60,-- Euro). Im Durchschnitt sind es dann eben die 37 bis 47 Euro, die die Frauen weniger haben.
Das ist definitiv ungerecht, trotzdem denke ich, dass Frauen ganz andere Probleme haben, als bei 1.800 netto 50 Euro weniger zu haben als Männer.
Kompensieren kann man solche Peanuts problemlos: kostenlose
Verhütungsmittel für Frauen, keine MwSt. auf Monatshygieneprodukte, 1 freier Arbeitstag pro Mensis, oder aber, um es lukrativer für Dienstgeber zu machen: paar Prozent geringere Dienstnehmer- und Dienstgeberabgabe für weibliche Angestellte.
Auch ein "lex Rewe" wäre denkbar, dass es eben den bekannten Konzernen schwerer gemacht wird, Frauen auszubeuten.
Wenn Du gerne den unbereinigten GPG eliminieren willst, hast Du ein Problem, weil das Sache der Frauen selbst ist. Der Staat kann hier kaum eingreifen, ohne die Autonomie der Frauen zu beschränken.
Schau in eine HTL, von 30 Schülern hast Du 1 bis 4 Mädchen.
Ich komme aus der EDV, jede fachspezifische Veranstaltung ist eine Würstchenparty! Da sind keine Frauen. Ich hab schon vor über 30 Jahren gesagt, das die EDV ideal für Frauen ist, keine körperliche Arbeit, bissl Grips reicht, und überdurchschnittlich gut bezahlt. In den Anfängen der EDV war Software eine reine Frauenarbeit.
Das Problem mit vielen gut bezahlten Jobs ist halt, dass man eine Faszination dafür haben muss, wirkliches Interesse. Wenn Du privat lieber über Promiehen liest als über Prozessoren, wirst Du nicht weit kommen. Und technische Begeisterung bei Mädchen auszulösen, das ist schwierig, selbst für Eltern, die den Mädchen einen Spielzeugbagger kaufen und den Buben Puppenhäuser.
Wenn man da hinbekäme, gäbe es keinen GPG. Die Frage ist, ob das "Naturgeben" ist, oder gesellschaftlich induziert.
Dass eine Friseurin weniger verdient als eine Bankdirektorin, wird man nicht wegbekommen, und solange Frauen lieber Modezeitschriften und schöner Wohnen lesen als Computerzeitschriften und Auto, Motor, Sport, wird man dieses letzte Äutzerl Ungleichbezahlung nicht wegbekommen.
Wovon Du Dich lösen musst, ist die Fehlinterpretation der gerne kolportierten 18% GPG, als dass Frauen statt 1.800 netto eben nur 1.480 netto bekommen (also 18% weniger), das ist falsch! Diese 18% sind das Ergebnis, dass es mehr Bankdirektoren gibt als Bankdirektorinnen und gleichzeitig mehr Friseurinnen als Friseure. Da tut der Staat eh, was er kann, z.B. massive Förderung von. Frauen in MINT Berufen, wo Mädchen auch deutlich leichter einen Studienplatz bekommen als Buben. Aber es gibt eben kaum Mädchen, die das studieren, obwohl es genug Plätze für sie gibt.
LG Tom