Mensch - ein Beziehungswesen?

Natürlich ist das so, aber wurscht ob das nun monogame oder sonst was für welche sind. Und ich denke sogar das es glückliche, gesunde Beziehungen gibt, die garnichts mit Monogamie, Polygamie sprich sexuellem Hintergrund haben.

Das weiß ich jetzt nicht so genau. Mono, Poly oder sonstige Gamien sind mM nach völlig wurscht, solang ehrlich und zufrieden. Aber Sexualität gehört in meinem Denken zur Gesundheit (psychisch u physisch) dazu.
 
"ich möchte eine Sache grundsätzlich klar stellen - ich erkläre niemals etwas"
Marry Poppins
 
Der Darwinismus war damals auch ein gutes Mittel um die Schöpfungsgeschichte zu widerlegen und [...] wurde er natürlich gern und kaum hinterfragt angenommen.

Die Evolutionstheorie ist eine der meist hinterfragtesten Theorien überhaupt, die sich sehr gut durch zahlreiche empirische Beweise untermauern lässt.

Aber wie dem auch sei, ich gebe Dir recht, dass man nicht unkritisch von Tieren auf Menschen mit deren sehr viel komplexerem Sozialverhalten schließen soll.
Genausowenig, wie man Ähnlichkeiten unkritisch ignorieren sollte. (Ich möchte damit aber nicht sagen, dass Du das getan hättest.)


Interessanter für die Frage "Mensch ein Beziehungswesen" ist für mich aber die Komponente der kulturellen Prägung, die mMn viel stärker wirkt als eine genetische Disposition.
Mir fällt dazu ein (nicht sexuelles Beispiel) ein: das Händeschütteln.
Bei uns ist es üblich sich zur Begrüßung die Hände zu schütteln. Macht jeder. Ist für uns normal. Bringt viele Vorteile (Händedruck = Einschätzung des Gegenübers, Berührung = Zeichen von Zusammengehörigkeit, usw.). Gleichzeitig werden dadurch aber auch viele Krankheiten übertragen. Jemand der nicht händeschütteln will ist sehr schnell (ich formuliere überspitzt) ein Außenseiter, abnormal oder hat eine Störung.
Am anderen Ende des Globus halten sie es mit dem Händeschütteln genau umgekehrt.

Das soll ein Beispiel sein dafür wie stark Dinge, die wir für "normal", "richtig" oder "natürlich" halten von dem abhängen was "alle anderen" für normal halten.
Und für die Monogamie, die Paarbeziehung oder irgendwelche alternativen Lebensmodelle gilt dies genauso - nur eben mit jeweils anderem Mischungsverhältnis zwischen dem, was die Natur absolut vorgibt, dem was auf Grund der Umwelt notwendig ist (z.B. Arbeitsteilung), und dem was wir uns selbst gesellschaftlich dazukonstruieren (z.B. "das machen alle anderen auch so").

Und gerade das, was uns die Natur in Sachen Monogamie zwingend vorgibt ist, wie Fritzie schon so treffend beschrieben hat, doch recht wenig.
Ich mach mal einfach einen Hüftschuss: Mischungsverhältnis "Monogamie beim Menschen im Allgemeinen": 10% genetisch vorgegeben, 60% durch die Umwelt, 30% gesellschaftliche Prägung
 
Mein Lieblings Kabarettist Eckart von Hirschhausen greift das Thema ebenfalls in seiner neuen Bühnenshow: "Liebesbeweise" auf...
Mir persönlich gefällt sein etwas trockener Humor und was er Spaßig versucht "unter" die Leute zu bringen gibt mir viel zum Nachdenken über das Leben, das Glück und was ich eigentlich erwarte...
 
@ lexor81

Deine Beiträge sind gut, mal ein Kompliment an dieser Stelle.

Mein Anfangsposting bezog sich aber in keiner Weise auf eine monogame oder nichtmonogame Beziehung. Der Vortragende stellte die These auf, dass Menschen Beziehungswesen sind, Beziehungsfähigkeit aber erlernt werden muss und verlernt werden kann und dass Menschen, die in sexuel und emotional intakten Beziehung leben, gesünder und länger leben. Erklärt hat er es durch biochemische Prozesse.

Auch ich tendiere dazu, alles sozialwissenschaftlich zu erklären. Auch ich bin eine Freundin der "alles erlernt-Theorie". Aber, es scheint wohl doch nicht alles erlernt zu sein.

Dass dies jetzt weder ein Argument für platte sexistische Argumentation, noch für "wir sind doch wie die Affen-Argumentation" ist, ist für mich selbstredend. Dass offensichtlich immer, wenn über Liebesbeziehungen diskutiert wird, sofort die "Was ist besser, Monogamie oder Nichtmonogamie-Diskussion" aufkommt, scheint damit zusammenzuhängen, dass uns das Thema sehr beschäftigt.

Aber sich über eine medizinisch mehrfachbewiesene, biochemische Argumentation "einfach so" drüber zu schummeln, wird der Anfangsfrage nicht ganz gerecht :)
 
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Und für die Monogamie, die Paarbeziehung oder irgendwelche alternativen Lebensmodelle gilt dies genauso - nur eben mit jeweils anderem Mischungsverhältnis zwischen dem, was die Natur absolut vorgibt, dem was auf Grund der Umwelt notwendig ist (z.B. Arbeitsteilung), und dem was wir uns selbst gesellschaftlich dazukonstruieren (z.B. "das machen alle anderen auch so").

Da gebe ich Dir grundsätzlich recht und möchte mal eine Überlegung hinzufügen.

Nehmen wir mal das Mittelalter wo von den Kirchen und der damaligen Gesellschaft die Monogamie als einzige Partnerschaftsform anerkannt wurde und Sex vor der Ehe verpönt war.

Warum? Wirtschaftlich gesehen wird es so gewesen sein.
Das Leben der allermeisten Menschen war hart und sie waren auch nicht besonders reich begütert ( Adel mal aussen vor)
Verhütet wurde nicht, so das es durchaus üblich war das es in einer Familie ein halbes dutzend und mehr Kinder gab.
Die Eltern von den Eheleuten wurden im Alter in der Regel von denen auch noch mit versorgt.

Es konnte sich also gar kein Mann leisten fremde Kinder die durch sexuelle Untreue entstanden waren mit groß zu ziehen.
Und sie wollten das sicher auch nicht, da jeder erstmal seinen eigenen Nachwuchs abgesichert heben will.

Also wäre Promiskuität auch eine Art Wohlstandserscheinung und ist natürlich auch durch die Verhütungsmethoden erleichtert.
 
Dass offensichtlich immer, wenn über Liebesbeziehungen diskutiert wird, sofort die "Was ist besser, Monogamie oder Nichtmonogamie-Diskussion" aufkommt, scheint damit zusammenzuhängen, dass uns das Thema sehr beschäftigt.

Und ist höchst überflüssig.

Der Mensch ist polygam, egal was uns verschiedene Religionsgemeinschaften aufoktryieren wollen.

Ob der Mensch nun zwingend parallel oder einfach nur seriell polygam ist, scheint mir eine Charakterfrage zu sein.
 
Der Mensch ist.....eben: bunt und vielfälltig.

Manche sind monogam, manche seriell monogam, manche halb monogam, manche promiskuitiv, manche polyamorös, manche polygam, mache von allem etwas: aber niemals alle gleich. Welch ein Glück!
 
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Der Mensch ist.....eben: bunt und vielfälltig.

Manche sind monogam, manche seriell monogam, manche halb monogam, manche promiskuitiv, manche polyamorös, manche polygam, mache von allem etwas: aber niemals alle gleich. Welch ein Glück!

manche haben wie ich eine Polytechnische Schulbildung, manche kennen sich mit Pyrotechnik aus... ;)
Aber Du hast schon recht, sicher ist diese Vielfalt reizvoll.
Es müssen halt dann die richtigen Partner zusammen kommen denn wer Wert auf Monogamie legt ist mit einem Partner der Promiskuität lebt nicht glücklich.
 
Das sind die, die ihre Beziehungen erst ordentlich beenden, bevor sie eine neue eingehen. Treu für 5 Jahre, dann Finito - und ab in die nächste "für-immer-und-ewig"-Geschichte. :mrgreen:
 
Ja - aber die sind doch seriell polygam. Mono ist echt bloß eins - und das für immer.

Hab ich halt gedacht.

Naja, vielleicht wieder was g'lernt! ;)
 
Servus an alle!

Ist mein erster Beitrag. Sehr interessantes Forum, hab schon ein bisschen mitgelesen.

Zum Thema:
In meinem Fall ist das so: Hab seit längerer Zeit eine Freundin. Passt alles, wirklich super. Ein total toller Mensch. Aber ich bin recht viel unterwegs und ab und an riskier ich da halt einen Seitensprung. Die unbändige Lust auch mal was anderes von Gottes unendlicher und schöner Vielfalt zu probieren ist einfach zu groß. Obwohl ich hinterher immer enttäuscht bin, da der Sex mit meiner Angebeteten doch besser ist.
Ich denke schon, dass sie die richtige ist. Aber ab und an mal was anderes... Ich glaube bei mir ist´s halt einfach so, dass ich immer das haben will, was ich gerade nicht habe.
War auch schon manchmal in einem Etablissement, aber da bekommt man auch selten wirklich was geboten, außer man legt 500€ auf den Tisch.

Wenn ich dann ein paar meiner Freunde anschaue, die so was von monogam sind, frage ich mich ob bei mir schon alles so seine Richtigkeit hat. Wenn ich mit besagten Freunden darüber spreche, meinen die, dass wenn man mit einer anderen in die Kiste will, dass die Beziehung ja keinen Sinn habe. Andererseits will ich ja eine Beziehung aber trotzdem Abwechslung.

Wie Salmone schon sagte: der Mensch ist Vielfältig!

Viele Grüße
 
@Salome
Danke, dein Lob freut mich.


Du hast recht. Wir sind in der Diskussion etwas in die "Monogame/nicht monogame Ecke" abgedriftet.

> Der Vortragende stellte die These auf, dass Menschen Beziehungswesen sind, Beziehungsfähigkeit aber erlernt werden muss und verlernt werden kann und dass Menschen, die in sexuel und emotional intakten Beziehung leben, gesünder und länger leben. Erklärt hat er es durch biochemische Prozesse. [...]
> Aber sich über eine medizinisch mehrfachbewiesene, biochemische Argumentation "einfach so" drüber zu schummeln, wird der Anfangsfrage nicht ganz gerecht :)

Leider muss ich mich da ein bisschen drüberschummeln, weil ich beim Vortrag nicht dabei war. Ich bin bei soetwas aber meistens einer der Lästigen, die dann fragen ob die biochemischen Vorgänge nicht doch eher Wirkung als Ursache sind.

Ich meine das so: Jeder Mensch ist unterschiedlich veranlagt. Die einen mögen es eher ruhiger, lieben es ausgeglichener, bevorzugen stabile Verhältnisse, ernähren sich gesünder, während die Anderen vielleicht eher auf Abwechslung und damit unter "Streß" stehen. Die ersteren werden klarerweise die besseren Biowerte haben und sich statistisch gesehen deutlich häufiger in langen, stabilen Liebesbeziehungen finden. D.h. wenn man sich die Gruppe der Liebesbeziehungen anschaut findet man da genau jene drinnen, die solche "entspannten" Biowerte haben.


Zum ersten Teil der Frage: "... dass Menschen Beziehungswesen sind, Beziehungsfähigkeit aber erlernt werden muss"
Das unterschreibe ich sofort auch ohne biochemische Prozesse. Ganz einfach deshalb, weil jede Form von sozialem Umgang erlernt werden muss und auch verlernt werden kann. Ein Kind, das selbst nie eine Liebesbeziehung erlebt hat wird diese später einmal auch nur sehr viel schwerer eingehen können. Und gerade in der Kindheit ist dabei DIE prägende Phase.


> "...die in sexuel und emotional intakten Beziehung..."

Das ist nun das wo ich trennen möchte: die sexuelle und die emotionale Ebene sind meiner Einschätzung nach viel schwächer miteinander verknüpft als so "im Mainstream" angenommen wird. Und die sexuelle Gratifikation muss nicht zwangsläufig im Gleichschritt mit der emotionalen Beziehung laufen... und so entstehen mMn immer wieder diese "Monogamie-Debatten"


PS: zur "Affengeschichte" fällt mir noch etwas aus die nackte Kanone ein:
Leslie Nielsen ist im Gefängnis und will einen Aufstand anzetteln, ruft: "Die behandeln uns hier wie Tiere. Was sind wir denn?"
Die Menge sieht sich fragend an. Dann steht so ein großer, behaarter Neandertaler von einem Gefangenen auf und sagt laut mit Sprachfehler: "Homo Sapiens"
 
Lässt sich denn so ein Thema überhaupt "verwissenschaftlichen"??
Ist der Mensch nicht zu individuell, um das alles mit, sagen wir, mathematischer Methodik, auf den Punkt zu bringen?

Ich meine, trotz Messung der Biowerte und dem ganzen Zauber, kann keiner in einen anderen Menschen hineinschauen. Selbst wenn das möglich wäre, würde man IMMER was anderes sehen.

Klar kann man den Großteil der Menschen in verschiedenen Gruppen ordnen und trotzdem bleibt jeder ein Individuum.
 
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