Mich haben die Woche zwei Leute an der Vereinsbar angesprochen. Die beziehen derzeit AMS Geld und dazu einen Teil Mindestsicherung.
Bisher bekamen sie eine Wohnbeihilfe.
Die Wohnbeihilfe wurde aber ersatzlos gestrichen wenn man Mindestsicherung bezieht. Hat man also z.B. 700€ AMS Geld weil man Teilzeit etc. gearbeitet hat und bekommt noch 180€ Mindestsicherung, bekommt man keine Wohnbeihilfe. Und jetzt das "lustige", bekommt man z.B. 800€ AMS Geld und 90€ Mindestsicherung bekommt man keine 130€ Wohnbeihilfe. Indem Fall müsste man auf die Mindestsicherung verzichten um Wohnbeihilfe zu bekommen.... .
Und dann gibt es noch den Heizkostenzuschuss, den bekommt man aber nicht wenn man Wohnbeihilfe bekommt.... .
Wenn da jetzt noch die Mieten erhöht werden ist es für viele nur noch die Entscheidung ob sie aufhören zu Heizen oder weniger Essen. Woanders kommt nichts mehr her und oft ist Arbeit keine Option. Z.B. wenn man zu jung, zu gesund für eine Frühpensionierung ist aber zu krank für eine Arbeit dann erwartet man Fantasiejobs die es nicht oder nur kaum gibt. Und da schweben viele und hoffen inzwischen auf ein Wunder das nicht kommt.
Das soziale Auffangnetz wurde jedenfalls so sabotiert das eine Person die 30 ist, immer gearbeitet hat bis es nicht mehr möglich war und schweres Rheuma hat bei 500€ Miete, 60€ Strom, 100€ Gas, abzüglich Handy, Internet, Auto, Tank am Ende vielleicht noch 100€ für Essen etc. hat. Da würde dann der Ausfall des E-Herds, Waschmaschine etc. sofort zum finanziellen Kollaps führen.
Ein untragbarer Zustand der gar nicht einmal so selten vorkommt. Opfer werden vor allem Krebs, Rheuma, Bandscheibengeschädigte oder sogar extreme Fälle von Osteoporose die auch beim zehnten Antrag auf Frühpensionierung beinhart abgelehnt werden indem man ihnen empfiehlt einen Job als "Telefonist" zu suchen... . Ganz lustig wenn Person dann 50 ist, ein Leben lang am Bau gearbeitet hat und weder Office noch Englisch kennt.
Für die Mieten müsste endlich ein Riegel vor der an die Quadratmeter angepasst wird. Ausnahmen nur bei Luxus-Standards für die es dann eine Bestätigung mit Abnahme bräuchte. Ansonsten können wir uns in den nächsten 10 bis 20 Jahren schon auf Blechhütten und Zelte um Wien, Graz und Linz einstellen in denen dann keine abgefuckten Ökos leben, sondern Österreicher.
Warum es überhaupt soweit kam muss man wohl nicht groß ausführen. Neue Massen von bildungsfernen Schichten die man nicht mehr kompensieren kann, Privatisierung, Klimawahn, Inflation, Verteuerung durch Bioklamauk, steigende Automatisierung, Abwanderung von Produktionen und eine Krise wo scheinbar lieber "witzige" Gewinnspiele statt Krisenrecht und Ausgleich oder Notfallregelungen zur Preisregulierung (wie z.B. in Polen) anwendung finden.
Mein persönliches Fazit war die Farbe zu ändern, zumindest bis sich die Situation wieder bessert und man mit einem sozialen Anspruch wieder eingerenkt hat was durch kapitalistische Dummheit ausgerenkt wurde.
Und selbst wer finanziell gut dasteht und selbstständig ist, das Haus abbezahlt hat sollte sich fragen wie viele Kunden er verliert wenn sich viele Menschen weniger leisten können! Ich habe einige Behörden, Schulen und Firmen als Kunden, aber ohne den Normalbürger der ab und zu etwas kauft oder reparieren lässt könnte ich nicht mehr wie gewohnt leben.
Mein grundsätzlicher Tipp ist aber einen Altbau günstig zu kaufen und dann selbst zu sanieren. Keine Bruchbude wie oft im TV gezeigt, aber eben etwas das ohne Bank leistbar ist. Zur Not eben in Gebieten wo Immobilien günstiger sind, da fallen mir auch spontan Städte wie Eisenerz ein. Ich hatte zum Beispiel Glück in der Provinz, neue Fenster, Vollwärmeschutz und eine Heizung sowie neue Böden und Fliesen und fertig war das Haus.
Da gab es eben nicht die edelste Fliese und den Designerboden, aber dafür kann ich jetzt als IT Heini auch Kleber anrühren und Schulden waren nicht nötig.