· Migrant/-innen aus der Türkei rangieren nach Deutschen und Serben an dritter Stelle hinsichtlich der in Österreich lebenden ausländischen Staatsangehörigen bzw. im Ausland Geborenen.
· Hinsichtlich der Geburten rangieren Türkinnen an erster Stelle: 2009 brachten Türkinnen durchschnittlich 2,41 Kinder zur Welt, Österreicherinnen durchschnittlich 1,27 Kinder.
· Vor allem türkische Hausfrauen beherrschen die deutsche Sprache kaum.
· 2009 hatten 68% der türkischen Migrant/-innen keine über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung abgeschlossen.
· 70% der türkischen Migrant/-innen fühlen sich nicht Österreich, sondern dem Staat, aus dem sie bzw. ihre Eltern stammen, zugehörig.
· 76% der türkischen Migrant/-innen schauen fast täglich türkischsprachiges Fernsehen, das österreichische Fernsehen wird von nur 30% genutzt.
2.2. Sprache und Bildung
2.2.1. Deutschkenntnisse
Nach eigener Aussage verfügen 53% der türkischen Migrant/-innen über muttersprachliche oder so gut wie muttersprachliche (29%) bzw. sehr gute (24%) Deutschkenntnisse (Ulram 2009, S. 17). Türkische Zuwanderer/-innen können im Durchschnitt schlechter Deutsch als andere Migrantengruppen in Österreich: 10% geben an, eher schlechte und 1% keine Deutschkenntnisse zu haben (Ulram 2009, S. 17). Vor allem türkische Hausfrauen beherrschen die deutsche Sprache kaum: nur 5% verfügen laut eigener Aussage über muttersprachliche oder sehr gute Deutschkenntnisse, jedoch gibt jede zweite (51%) an, sehr schlecht bzw. gar nicht Deutsch sprechen zu können (Ulram 2009, S. 17).
Dass Türk/-innen bzw. Personen mit türkischem Migrationshintergrund bereits in jungen Jahren deutliche sprachliche Defizite aufweisen, zeigen Daten aus dem Jahr 2008 über Kinder mit Förderbedarf im sprachlichen Bereich. Sowohl Kinder, die bereits in den Kindergarten gehen als auch jene, die noch keine Kinderbetreuungseinrichtung besuchen, mit Muttersprache Türkisch rangieren an erster Stelle hinsichtlich der sprachlichen Förderung.
2.2.2. Bildung
Ergebnisse der PISA-Studie 2006 belegen, dass österreichische Schüler/-innen mit Migrationshintergrund sowohl in Mathematik und Naturwissenschaften als auch im Bereich Lesen deutlich schlechter abschneiden als ihre Mitschüler/-innen ohne Migrationshintergrund. Dabei stellen vor allem türkische Migrant/-innen eine Risikogruppe dar: im Vergleich zu Migrant/-innen aus anderen Herkunftsländern weisen sie ein deutlich niedrigeres Schulbildungsniveau auf (Babka von Gostomski 2010, S. 80) und gehören zu jener gefährdeten Gruppe mit den geringsten sozialen Aufstiegschancen.
Alarmierend sind auch die Fakten darüber, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund, die schon ihre gesamte Schullaufbahn in Österreich absolviert haben, keine Vorteile hinsichtlich ihrer Kompetenzen haben. Die zweite Generation zeigt in Österreich sogar eine signifikant geringere Leseleistung als die erste Generation. Vor allem auf die türkischen Jugendlichen trifft das zu (vgl. Breit 2009, S. 31).
Bei den Jugendlichen mit türkischem Migrationshintergrund wird vor allem bei den Mädchen ersichtlich, dass der Bildungsweg vererbbar ist. Sowohl die Mütter als auch die Töchter weisen ein relativ niedriges Bildungsniveau auf (Pflichtschule als höchste abgeschlossene Ausbildung) (vgl. Potkanski, Isler 2010, S. 23), das möglicherweise mit dem immer noch stark ausgeprägte traditionellen Rollenverständnis vieler Migrant/-innen zusammenhängt (vgl. Schweizer 2010, S. 6-7).
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Deutschland. Hier ist die türkische Bevölkerung jene Gruppe mit dem schlechtesten Bildungsniveau.
jedoch schneidet die zweite türkische Generation im Bildungsbereich allgemein deutlich schlechter ab als die in Deutschland geborenen Mitglieder aller anderen Herkunftsgruppen (Woellert 2009, S. 36).
Die überwiegende Anzahl der Migrant/-innen fühlt sich in Österreich völlig (36%) oder eher (47%) integriert, bei den in Österreich Geborenen sind es sogar neun von zehn (migration & integration. zahlen.daten.indikatoren 2010, S. 87). Nach Herkunftsländern fühlen sich Migrant/-innen aus der Türkei am wenigstens heimisch (rund 13% nicht integriert) Pol/-innen bzw. Rumän/-innen hingegen am stärksten (nur 3% nicht integriert) (migration & integration. zahlen.daten.indikatoren 2010, S. 87).
Rund 69% der in Österreich lebenden Türk/-innen fühlen sich nicht Österreich, sondern dem Staat, aus dem sie bzw. ihre Eltern stammen, zugehörig (migration & integration. zahlen.daten.indikatoren 2010, S. 87). Im Vergleich zu anderen Migrantengruppen ist der Anteil bei den Türkischstämmigen signifikant größer.
Eine vergleichende Betrachtung der Migrantengruppen ist insofern interessant, als dass die Türkischstämmigen am wenigsten mit der österreichischen Gesellschaft einverstanden sind
Türk/-innen neigen dazu, keine Ehen mit Personen nicht-muslimischen Glaubens einzugehen, da sie Vorbehalte gegenüber gemischten religiösen Ehen haben. 55% der befragten türkischen Migrant/-innen geben an, dass sie Vorbehalte gegenüber Mischehen haben. Dabei sind Frauen etwas negativer eingestellt als Männer. 54% der Türken stimmen zu, sie hätten Vorbehalte, bei den Türkinnen sind es 57% (Ulram 2009, S. 60).
57% der befragten türkischen Migrant/-innen geben an, die Befolgung der Gebote der islamischen Religion sei wichtiger als die des österreichischen Staates (Ulram 2009, S. 19).