@Mitglied #530851
Also ich weiß ja jetzt nicht, inwieweit das für Dich hilfreich ist, wenn ich über meine Beziehung schreibe. Aber vielleicht ist ja was dabei, was für Dich interessant wäre....
Ich bin mit meiner jetzigen Partnerin fast 8 Jahre "zusammen". Unter "" deshalb, weils am Anfang gar nicht so klar und ausgemacht war, ob wir jetzt eine Affäre haben, oder eine Beziehung, oder eine F+, oder ... ??? was auch immer. Am Anfang haben wir ohnehin 3 Monate lang nur gemailt. Wir waren beide noch verheiratet (aber nicht miteinander), sie schon ausgezogen, ich nicht (also... geografisch gemeint ;-) ). Dass wir sehr viel füreinander empfinden, war klar. Gar nicht klar war, wie jeder von uns diese Gefühle interpretiert und was er vom anderen erwartet. Wir sind gemeinsam in Swingerclubs gegangen (ich hab sie aus meiner früheren Erfahrung heraus dahin gebracht, aber sie war auch immer selbst sehr neugierig), aber als sie dann alleine in die Clubs loszog bzw. auch mit anderen Männern, war meine Gefühlslage sehr am kippen und ich nahe dran, das alles sein zu lassen. Gespräche konnten das damals klären. Die nächste Hürde kam, als sie offenbarte sie "habe jetzt eine Wochenendbeziehung" (wir lebten ja immer noch nicht zusammen). Wumms - ein Schlag in meine Magengrube. Irgendwann nach einer besonderen Session hatte ich dann das Gefühl, so, heute bin ich das letzte Mal zu Besuch bei ihr - um die Woche drauf doch wieder zu ihr zu kommen. Es war ein ziemliches Auf und ab - on/off, nervlich einigermaßen belastend, und auch physisch anstrengend.
Als ich nach 4 Jahren dann aus meiner noch bestehenden Ehe ausgebrochen und ausgezogen bin, haben wir auf meinen Wunsch hin einen Beziehungs-Gesprächs-Workshop gemacht, der uns sehr viel weiter geholfen hat (mehr darüber gern per PN - schreib mich an, wenn dich das interessiert). Wir haben damit schon heikle Situationen sehr gut klären können. Alleine die Gewissheit, dieses Werkzeug zur Hand zu haben, gibt uns beiden sehr viel mehr Sicherheit im Umgang mit möglicherweise schwierigen Beziehungssituationen. Wir haben sehr viel über den anderen, die Beziehung und vor allem über uns selbst gelernt und können aus dieser Sichtweise heraus anders agieren als ohne diese Kenntnisse und Erfahrungen.
Heute würde ich sagen, führen wir eine ehrliche, freudvolle, offene Beziehung. Wir gehen in Clubs und zu verschiedenen Parties und Events, bei denen eine sexpositive Stimmung herrscht, oder haben auch gemeinsam Besuch von Dritten, ohne einander kontrollieren zu wollen oder eifersüchtig zu sein. Ich habe auch sexuelle Begegnungen mit anderen Frauen, und demnächst wird sie das ebenfalls haben - jeweils ohne Beisein des Partners. Ich kann ihr genauso vertrauen, wie sie mir vertraut, dass wir unsere gemeinsame Beziehung nicht in Frage stellen werden. Das steht für mich bombensicher fest (Und wenn sich das als Irrtum herausstellen sollte, dann werde ich sehr traurig sein, aber auch nicht daran zu Grunde gehen!). Wir kommunizieren unsere Dates mit Dritten, sodass jeder jederzeit informiert ist - es geschieht also nichts heimlich.
Dieses Vertrauen ist über die Jahre einfach gewachsen. Wahrscheinlich durch die gemeinsam überstandenen schwierigen Situationen, in denen wir uns jeweils gezeigt haben, wie sehr wir den anderen lieben. Gleichzeitig in der Situation, durch die äußeren Umstände, "ihn" doch nie ganz "haben" zu können - weil ich eben nicht wirklich "frei" war. Heute verbringen wir viel Zeit miteinander, genießen unsere Zweisamkeit unendlich, gönnen uns aber grade auch deshalb einen "freien" Abend unter der Woche - jeder schläft in seiner Wohnung. Ich glaube, dass auch diese "Auszeit" viel dazu beiträgt, dass unsere Beziehung sich so erfüllend für uns beide anspürt.