Mit Sicherheit nicht.
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Nun ich hatte mich ein bisserle mit Beziehungsformen befasst .... die betreffenden WIKI Einträge und andere "herumschwirrende Definitionen" sind imho, sagen wir es einmal so, "Verbesserungswürdig". Das war übrigens auch der Grund warum ich meinte, man könnte das im Rahmen eine wissenschaftlichen Projekts abhandeln und Kategorisieren.
Grundsätzlich Eigenschaft offener Beziehungen, ist die Tatsache, dass mehr als zwei Partner involviert sind.
Swinger - liegen dann vor, wenn die Paar Beziehung um zusätzliche (Sex)Partner erweitert wird, aber ausschließlich die sexuelle Ebene von Relevanz ist. Es sind dabei prinzipiell auch separate Sex-Dates einzelner Partner möglich. Die "Exklusivität" der Paar-Beziehung wird darüber hinaus in vielen Fällen durch zusätzliche Restriktionen und Vereinbarungen bestimmter Verhaltensweisen unterstrichen. So werden bestimmte sexuelle Spielarten nur auf die Paar-Beziehung beschränkt. In einigen Fällen werden "Solo" Sex-Dates ausgeschlossen.
Polyamore - liegen grundsätzlich dann, vor wenn die emotionale Seite und hier auch konkret "Liebe" mit ihm Spiel ist (so denn die Protagonisten tatsächlich Verliebtheit von Liebe unterscheiden können). Eine designierte "Hauptbeziehung" ist dabei allerdings keine Bedingung. Aber ja - tatsächlich ergibt sich das dann in vielen Fällen aus der Praxis und Entwicklung, auch aus einer Paar Beziehung heraus. Hier wird dann z.B. ein "Hausfreund" als "Dritter im Bunde" aufgenommen und erweitert so die Paar-Beziehung. Es existieren auch Spielarten, wo eine Person parallel mehrere Beziehungen auf sexueller und emotionaler Ebene führt, die "grundsätzlich" gleichberechtigt sind und auch Fälle, wo eine dynamische Erweiterung gelebt wird. Dort gibt es dann also ein grundsätzliches Commitment, dass Poly-Partner "nach Bedarf" aufgenommen und wieder ausgegeliedert werden.
Cuckold - Differnziert sich seinerseits wieder auch in unterschiedliche Stufen. Gemein ist denen, dass es eine designierte Paar-Beziehung gibt, die durch externe Partner erweitert wird. Abhängig von der konkreten Ausprägung (Stufe), zieht der Cuckold es vor seiner Hotwife bei der Ausübung sexueller Aktivitäten mit anderen nur Zuzusehen. Generell rangiert Cuckolding unter BDSM-Spielarten, da die "Befriedigung" mitunter dann vordringlich über Demütigung erfolgt. Dies indem den externen Partner Rechte eingeräumt werden, die dem Cuckold verwehrt werden. Cuckolding kann dann von der Ausprägung her von "Swinging" bis hin zu "Polyamory" rangieren.
Beispiel: Der Cuckold, muß der Hotwife beim Sex und insbesondere Geschlechtsverkehr mit anderen Partner zusehen - diese weisen dann oft eine "bessere Bestückung" und größere optische Attraktivität auf - er "darf" dann "Hilfsdienste" übernehmen - Beispielsweise nach Ejakulation dann die Rückstände mittels
Cunnilingus "beseitigen". Die Ausprägung geht dabei bis hin zum "Never Inside", wo der Cuckold dann überhaupt keinen Geschlechtsverkehr mit seinem Partner mehr haben "darf", dieser sich allerdings dann vor seinen Augen anderen (auch oft wechselnden) Partnern hingibt.
Es gibt noch zahlreiche andere Formen, die man unter "Offen" einreihen könnte, auch jeweils sehr viele "Unterausprägungen" - die konkrete Spielweise ist halt immer sehr Individuell.
Grundsätzlich bin ich bis dato zum Schluss gekommen, dass mit der Anzahl der Partner und der Anzahl der involvierten Beziehungsebenen die Komplexität der Beziehung steigt.
Die "Königsdisziplin" sind dabei für mich dynamische Polybeziehungen im dualen Stern-Schema (zwei Partner mit unterschiedlichen, auch wechslenden Poly Partnern) oder Vermascht (zwei Partner mit Poly Partnern, die auch untereinander und wechselnde Beziehungen haben).
Diese Beziehungen über die gelebte Wertigkeit der Partner in ständiger und ausreichender Balance zu halten, ist ein Husarenstück mit (aus meiner Sicht) geringer Erfolgswahrscheinlichkeit und begrenzter Lebensdauer.
Ich denke, es ist für Einige vielleicht interessant da einen etwas differenzierteren "ersten Einblick" zu bekommen.
Fakt ist, dass da zahlreiche Informationsquellen herumschwirren und es meines Wissens aktuell keine fundierte, wissenschaftliche, übergreifende Zusammenfassung gibt, die auf ausreichender Erhebung bei Praktizierenden beruht. Ich würde mich allerdings gerne eines Besseren belehren lassen (bitte Quelle
posten).
LG Bär
PS:
Und Nein - ich will da nicht "Klugscheissen", auch wenn es sich vielleicht so anhört und auch nicht "Recht haben" - nur die Themen beschäftigen mich halt schon gewisse Zeit und sind Interessant, Komplex und Faszinierend.
Bin gespannt, ob es einmal eine "Silver Bullet" für Beziehungen gibt.