Partner mit Multipler Sklerose verlassen

Nein, das waren drei Fälle in meiner nahen Familie. Keine Depressionen, die haben jeden Tag genommen wie er kam, waren auch alle über 80.
Und ja, sie denken nicht nur, dass sie den Anschluss verlieren, sie tun es.
Dann haben Sie unglaubliches " Glück " gehabt. Ich hab nur Fälle erlebt wo sie verzweifelt waren/ sind, weil sie merkt, dass sie plötzlich die Namen nicht mehr weiss. Da wird viel geweint weil die eigenen Kinder nicht erkannt werden, also auch der Patient ist dann fertig. Dann wieder Phasen wo alles da ist im Kopf, und dann wieder weg...
 
Dann haben Sie unglaubliches " Glück " gehabt. Ich hab nur Fälle erlebt wo sie verzweifelt waren/ sind, weil sie merkt, dass sie plötzlich die Namen nicht mehr weiss. Da wird viel geweint weil die eigenen Kinder nicht erkannt werden, also auch der Patient ist dann fertig. Dann wieder Phasen wo alles da ist im Kopf, und dann wieder weg...
Ja, und zwanzig Minuten später ist alles wieder vergessen, oder auch nicht..dann geht das Spiel war wieder von Vorne los...Niemand ist die ganze Zeit gut drauf, jeder hat auch Mal Downs, dazu muss man nicht dement sein.
Und wenn es mich als Patient belastet, nehme ich wenn mõglich die Abkùrzung, weil dement wird man in den meisten Fâllen ab 80 aufwärts.
 
Ja.

Zu Beginn seiner Krankheit, als er noch bei klarem Verstand war und wusste wohin seine Reise gehen wird, hat er begonnen alles zu regeln.
Das Haus wurde auf mich und meine Schwester überschrieben.
Ebenso Auto, Motorrad usw.

Er wusste, das seine Frau, meine Mutter, mit all diesen Dingen überfordert wäre und er hat darauf vertraut, dass seine Kinder alles tun würden damit seine Partnerin an deren Seite er mehr als 50 Jahre verbringen durfte in jeglicher Hinsicht abgesichert ist.

das ist menschliche Grösse.
 
weil dement wird man in den meisten Fâllen ab 80 aufwärts.

Woher nimmst du das?
Die meisten Demenzerkrankungen beginnen ab 70, manchmal sogar schon früher, mit Anfang 60...
Und natürlich bekommen die Betroffenen in den Anfangsstadien mit, dass sie nicht mehr klar denken können... Dass sie ihre Kinder, ihre Enkelkinder nicht mehr erkennen und ihre Namen nicht mehr wissen.
Das ist extrem furchtbar und belastend für sie.

Und ich denke wie @Mitglied #517901 , "ich bring mich um, wenn ich krank bin" ist halt leicht mal so dahergesagt.
Ist man tatsächlich in der Situation, steht die wirkliche Reaktion auf einem ganz anderen Blatt..
 
Ja, und zwanzig Minuten später ist alles wieder vergessen, oder auch nicht..dann geht das Spiel war wieder von Vorne los...Niemand ist die ganze Zeit gut drauf, jeder hat auch Mal Downs, dazu muss man nicht dement sein.
Und wenn es mich als Patient belastet, nehme ich wenn mõglich die Abkùrzung, weil dement wird man in den meisten Fâllen ab 80 aufwärts.
Ich versteh dich. Und ich kann auch deine Argumente wirklich nachvollziehen. Bin persönlich auch für den attestierten Suizid.
Nur was ich in meiner Arbeit erlebe von wegen Selbstbestimmung, lässt mich oft den Kopf schütteln. Und ich sehe da viel mehr die Angehörigen in der Pflicht, Ärzte und Personal machen eh was sie können.
Gerade weh der Ehemann/ die Ehefrau nicht den Partner gehen lassen können gibt es oft leid ohne Ende. Leid das man niemanden wünscht. Weil eben der Punkt kam wo der Person um die es geht alle Entscheidungen abgenommen werden.
Mich drauf zu verlassen, dass ich es zum richtigen Zeitpunkt selber hinbekomme würde ich nicht.
 
Ein ganz entscheidender Punkt in dieser Diskussion der noch nicht aufgetaucht ist, ist die Unterstützung durch den Rest der Familie, die es einem etwas erleichtern kann.

Im Fall meines Vaters ist unsere ganze Familie sehr eng zusammengerückt.

Schwester und Schwager sowie deren Kinder und auch meine Familie mit Söhnen haben meine Mutter nach Kräften unterstützt.

Natürlich gab es auch Hilfe von Außen durch einen Pfleger aus Rumänien, der sehr liebevoll mit meinem Vater umgegangen ist.

Alleine hättet es meine auch schon über 70 Jahre alte Mutter nicht schaffen können.

So konnte er bis zu seinem Tod daheim in seinem Haus das er liebevoll 20 Jahre gehegt hat leben.
 
Demenz gehört für mich da auch nicht wirklich dazu. Soweit ich das bei mir nahen Personen miterlebt habe, ist das jetzt nichts was dem Betroffenen so große Schwierigkeiten bereitet, gerade Demenz und Alzheimer sind besonders für das Umfeld anstrengend. Aber die Leute sind alle am Alter gestorben und waren bis zum Schluss lustig drauf, auch weil sie nix mehr gecheckt haben.

Ein Arbeitskollege, Freigeist, Künstler - hatte vor längerer Zeit gesundheitliche Probleme (Kur....) , wir hatten keinen Tau was ihm fehlte. Als wir alleine waren, hab ich ihn direkt gefragt. "Ich werd deppat.... Demenz" - längere Diskussion dass man den Verlauf bremsn könne usw... - der Abschluss war "ich werds eh nicht mitkriegen, die andern haben die Scherereien mit mir"

- weiss nicht, obs ernst gemeint war, er ist nach wie vor aktiv und geistig rege.
 
Zuletzt bearbeitet:
Woher nimmst du das?
Nur drei Prozent der 65-70 Jährigen erkranken an einer Demenz, bei 85 jeder fünfte, ab 90 jeder dritte.
Die klassische Demenz ist hauptsächlich eine Alterserscheinung.
Ist man tatsächlich in der Situation, steht die wirkliche Reaktion auf einem ganz anderen Blatt.
Eh, nur verstehe ich nicht ganz, was Du und @Mitglied #517901 für ein Problem habt.
Ich sage jetzt, was ich später vorhabe. Dass es anders kommen kann, dass ich es später vielleicht anders sehe...jo eh...
Muss ich jetzt eine andere Meinung oder Einstellung zum Leben und Sterben haben, nur weil ich nicht weiß wie ich reagieren würde wenn?

Nimmst Du Dir vor, jemandem der schwerst verletzt ist zu helfen?
Woher willst Du wissen, dass Du dann auch wirklich tun kannst, was zu tun ist?
Womöglich stehst Du dann geschockt und bewegungsunfähig in der Gegend rum, ist sogar mir als Sani Mal Kur passiert.
Ändert das etwas an Deinem Vorsatz?

Gerade weh der Ehemann/ die Ehefrau nicht den Partner gehen lassen können gibt es oft leid ohne Ende.
Dafür gibt es Patientenverfügungen, darüber muss zeitgerecht gesprochen werden, ich muss darauf vertrauen können, dass die das dann auch umsetzen.
Muss ich jetzt was anderes sagen oder mir was anderes vornehmen, weil womöglich dann, im Falle des Falles unter den Angehörigen kein Einvernehmen herrscht?
Ein ganz entscheidender Punkt in dieser Diskussion der noch nicht aufgetaucht ist, ist die Unterstützung durch den Rest der Familie, die es einem etwas erleichtern kann.

Im Fall meines Vaters ist unsere ganze Familie sehr eng zusammengerückt.

Schwester und Schwager sowie deren Kinder und auch meine Familie mit Söhnen haben meine Mutter nach Kräften unterstützt.

Natürlich gab es auch Hilfe von Außen durch einen Pfleger aus Rumänien, der sehr liebevoll mit meinem Vater umgegangen ist.

Alleine hättet es meine auch schon über 70 Jahre alte Mutter nicht schaffen können.

So konnte er bis zu seinem Tod daheim in seinem Haus das er liebevoll 20 Jahre gehegt hat leben.
Ja, das haben wir genauso gemacht, ich habe riesiges Glück mit dem Elternhaus und den dazugehörigen Verwandten, alle waren sie da.
 
Ein Arbeitskollege, Freigeist, Künstler - hatte vor längerer Zeit gesundheitliche Probleme (Kur....) , wir hatten keinen Tau was ihm fehlte. Als wir alleine waren, hab ich ihn direkt gefragt. "Ich werd deppat.... Demenz" - längere Diskussion dass man den Verlauf bremsn könne usw... - der Abschluss war "ich werds eh nicht mitkriegen, die andern haben die Scherereien mit mir"

- weiss nicht, obs ernst gemeint war, er ist nach wie vor aktiv und geistig rege.
Was bleibt einem auch groß übrig, als es so zu nehmen wie es kommt.
Wenn man daran verzweifelt, macht's das ja auch nicht besser.
Man kann medikamentös eh viel machen, wenn man früh genug dran ist.
Es ist halt schon hart, wenns jemand jungen erwischt. Wie oben beschrieben haben die meisten bis zur Diagnose ein langes Leben gelebt und die haben im Grunde alle genauso reagiert.
Mit der Urli hamma sogar Witze darüber gerissen, dass wir ihr dann immer wieder den selben Witz erzählen kõnnrn.
Haben wir zum Schluss tatsächlich auch manchmal gemacht, selten hat sie es gecheckt und sich furchtbar über uns abgekekst.
Man kommt eh ned aus, obs einem passt oder nicht.
 
Hi,

Er wusste, das seine Frau, meine Mutter, mit all diesen Dingen überfordert wäre und er hat darauf vertraut, dass seine Kinder alles tun würden damit seine Partnerin an deren Seite er mehr als 50 Jahre verbringen durfte in jeglicher Hinsicht abgesichert ist.

nur der Korrektheit halber: Solche Sachen gehören vertraglich geregelt. Selbst wenn man seinen Kindern vertraut, es kann jeder jederzeit z.B. Unfallopfer werden un selbst besachwaltert sein. Bzw. - wie es aktuell heißt - einen Erwachsenenvertreter bekommen. Und der Erwachsenenvertreter muss alles tun, was im Interesse der Person ist, auch wenn der die Mutter absichern will, der Erwachsenenvertreter darf das nicht.

Schön, dass es bei Euch geklappt hat, aber absichern sollte man sich.


LG Tom
 
Hi,

Mich drauf zu verlassen, dass ich es zum richtigen Zeitpunkt selber hinbekomme würde ich nicht.

sagt er ja nicht. Er sagt nur, dass er es tun will. Wenn er es nicht mehr kann und keiner da ist, der ihm hilft (wegen sicher sein, können, dürfen, ...), dann halt nicht.

Im Endeffekt sind wir virtuell an dem Punkt angelangt, wo der Indianer es übernimmt, McMurphy mit dem Polster zu ersticken.

Daroa wünscht sich das heute, ob er das bekommt, ob er es dann immer noch wünscht, usw. usw. weiß er nicht. Aber jetzt, heute, bei klarem Verstand, will er es so.

LG Tom
 
nur .... wie ist das dann wirklich? ich kann mir heute einen assistierten Suizid wünschen, werde dement und irgendwann beschließt jemand, mir dabei zu helfen, mich selber aus dem Spiel zu nehmen? ich glaube, bei solchen Erkrankungen greift sowas einfach nicht, jedenfalls nicht, wenn sie zu weit fortgeschritten sind. und wenn sie es nicht sind, ist man möglicherweise weit von lebensbedrohend entfernt.
 
Hi,

nur .... wie ist das dann wirklich? ich kann mir heute einen assistierten Suizid wünschen, werde dement und irgendwann beschließt jemand, mir dabei zu helfen, mich selber aus dem Spiel zu nehmen? ich glaube, bei solchen Erkrankungen greift sowas einfach nicht, jedenfalls nicht, wenn sie zu weit fortgeschritten sind. und wenn sie es nicht sind, ist man möglicherweise weit von lebensbedrohend entfernt.

ja, da trennen sich Theorie und Praxis.

Ich darf sagen, dass ich heute nicht so hirnlos dahinsiechen will. Ich wünschte mir wen, der mich - wie der Indianer - erlöst. Weil ich es als Erlösung empfinde. Heute.

Ob ich das in 20 Jahren immer noch so sehe ... keine Ahnung.

Und deshalb wird es das - vermutlich - auch nicht geben.

LG Tom
 
Hi,



nur der Korrektheit halber: Solche Sachen gehören vertraglich geregelt. Selbst wenn man seinen Kindern vertraut, es kann jeder jederzeit z.B. Unfallopfer werden un selbst besachwaltert sein. Bzw. - wie es aktuell heißt - einen Erwachsenenvertreter bekommen. Und der Erwachsenenvertreter muss alles tun, was im Interesse der Person ist, auch wenn der die Mutter absichern will, der Erwachsenenvertreter darf das nicht.

Schön, dass es bei Euch geklappt hat, aber absichern sollte man sich.


LG Tom
Na selbstverständlich ist das vertraglich über einen Notar in Form einer Schenkung inklusive Wohn- und Genussrecht auf Lebenszeit für die Eltern geregelt worden.
Man muss bei einem Haus ja auch ins Grundbuch.

Tja und den Erwachsenenvertreter habe ich später in seinem letzten Lebensjahr dann auch gemacht als es anders nicht mehr möglich war.

Im letzen Lebensjahr meines Vaters war ich de facto sein Vormund.

Auch nicht ganz einfach, wenn du dann im Spital als Erwachsenenvertreter gefragt wirst, ob lebenserhaltende bzw. lebensrettende Maßnahmen getroffen werden sollen falls dein „Schützling“ noch einen Herzinfarkt bekommt…

Wie wenn du ein Todesurteil unterschreiben würdest ist das Gefühl.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Arbeitskollege, Freigeist, Künstler - hatte vor längerer Zeit gesundheitliche Probleme (Kur....) , wir hatten keinen Tau was ihm fehlte. Als wir alleine waren, hab ich ihn direkt gefragt. "Ich werd deppat.... Demenz" - längere Diskussion dass man den Verlauf bremsn könne usw... - der Abschluss war "ich werds eh nicht mitkriegen, die andern haben die Scherereien mit mir"

- weiss nicht, obs ernst gemeint war, er ist nach wie vor aktiv und geistig rege.
Was bleibt einem auch groß übrig, als es so zu nehmen wie es kommt.
Wenn man daran verzweifelt, macht's das ja auch nicht besser.
Man kann medikamentös eh viel machen, wenn man früh genug dran ist.
Es ist halt schon hart, wenns jemand jungen erwischt. Wie oben beschrieben haben die meisten bis zur Diagnose ein langes Leben gelebt und die haben im Grunde alle genauso reagiert.
Mit der Urli hamma tatsächlich auch Witze darüber gerissen, dass wir ihr dann immer wieder den selben Witz erzählen kõnnen.
Haben wir zum Schluss auch gemacht, selten hat sie es gecheckt und sich furchtbar über uns abgekekst.
Man kommt eh ned aus...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie wenn du ein Todesurteil unterschreiben würdest ist das Gefühl.
Hättet ihr das vorher nicht besprochen?
Wir bekamen damals einen Anruf aus der Klinik, dass sich mein Ziehvater über Nacht alles gezogen hat.
Wir hatten um Vorfeld darüber gesprochen und haben zum Sterben die Verlegung veranlasst.
 
Hättet ihr das vorher nicht besprochen?
Wir bekamen damals einen Anruf aus der Klinik, dass sich mein Ziehvater über Nacht alles gezogen hat.
Wir hatten um Vorfeld darüber gesprochen und haben zum Sterben die Verlegung veranlasst.

Ja.
Zwischen meiner Mutter, meiner Schwester und mir bestand absolute Einigkeit.

Dann aber im Spital zu stehen und das zu einem Arzt zu sagen bzw zu unterschreiben ist eine ganz andere Nummer…
 
nur .... wie ist das dann wirklich? ich kann mir heute einen assistierten Suizid wünschen, werde dement und irgendwann beschließt jemand, mir dabei zu helfen, mich selber aus dem Spiel zu nehmen? ich glaube, bei solchen Erkrankungen greift sowas einfach nicht, jedenfalls nicht, wenn sie zu weit fortgeschritten sind. und wenn sie es nicht sind, ist man möglicherweise weit von lebensbedrohend entfernt.
Es geht ja beim assistierten Suizid nicht um lebensbedrohlich, sondern um den Todeswunsch des Patienten.
In diesem Fall müsste man es umsetzen solange man noch zurechnungsfähig ist.
Da darf Dich ja nicht irgendwer irgendwie heimdrehen, sondern man geht zuerst zu zwei verschiedenen Ärzten, die reden mit Dir, schauen sich die Diagnose an und sagen dann, ob es passt oder nicht. Nach 12 Wochen wird dann ein Bescheid ausgestellt. Es muss nicht akut lebensbedrohlich sein.
Dann bekommt man Medikamente im Beisein zweier Ärzte und fertig.
Demenz ist diesbezùglich eben ein Graubereich.
 
Ja.
Zwischen meiner Mutter, meiner Schwester und mir bestand absolute Einigkeit.

Dann aber im Spital zu stehen und das zu einem Arzt zu sagen bzw zu unterschreiben ist eine ganz andere Nummer…
Ich habe es schõn gefunden diese Verantwortung für meinen Ziehvater zu übernehmen.
Wobei er noch zurechnungsfähig war, nur kommunizieren konnte er nicht mehr.
Sie wollten ihn sedieren und eine neue Magensonde legen, wir haben gesagt "Finger weg".
 
Ich habe es schõn gefunden diese Verantwortung für meinen Ziehvater zu übernehmen.
Wobei er noch zurechnungsfähig war, nur kommunizieren könnte er nicht mehr.
Sie wollten ihm eine neue Magensonde legen, wir haben gesagt "Finger weg".

Schön war es bei weitem nicht, aber ich habe mich verpflichtet und verantwortlich gefühlt.

Aus Respekt dem gegenüber was er für mich in der Zeit seines Lebens getan hat.

Auch meiner Schwester und meiner Mutter gegenüber.
 
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