Partner mit Multipler Sklerose verlassen

Er hat hatte den Wunsch die Last von den Schultern meiner Mutter zu nehmen und hat sich gefragt, wie sie wohl damit umgehen würde.
Ob dieses rasche Ende für sie eine Erlösung wäre, oder ob sie ihm folgen würde.
das ist genau, was ich meinte, danke!

Es ist wie eine tiefe Wunde die nicht verheilen mag.
und doch nur der Beweis, wie sehr sich dein Vater Gedanken um seine Hinterbliebenen gemacht hat. :zweisam:
 
doch nur der Beweis, wie sehr sich dein Vater Gedanken um seine Hinterbliebenen gemacht hat.
Ja.

Zu Beginn seiner Krankheit, als er noch bei klarem Verstand war und wusste wohin seine Reise gehen wird, hat er begonnen alles zu regeln.
Das Haus wurde auf mich und meine Schwester überschrieben.
Ebenso Auto, Motorrad usw.

Er wusste, das seine Frau, meine Mutter, mit all diesen Dingen überfordert wäre und er hat darauf vertraut, dass seine Kinder alles tun würden damit seine Partnerin an deren Seite er mehr als 50 Jahre verbringen durfte in jeglicher Hinsicht abgesichert ist.
 
das ist genauso schrecklich wie jemand, der den anderen wegen dessen Krankheit verlässt.
was ich damit sagen möchte: wenn beide grundsätzlich gewillt sind, das miteinander durchzustehen, dann kann ned der Betroffene einfach so gehen, weil er ja den Partner entlasten will. das wär für mich kein legitimer Grund. wenn es dann um eine lebensbedrohliche Geschichte geht, sowieso schon Mal nicht, will man dem geliebten Menschen das bisschen Zeit auch noch nehmen aus "falschem" Stolz heraus?

etwas anderes ist es, wenn der eigene Lebenswille fehlt.



wenn man nicht in der Situation steckt, kann man's ohnehin nicht wissen, wie es wird, man kann sich höchstens etwas vornehmen (in guten wie in schlechten ...).
Was ich damit gemeint habe ist, dass irgendwann ein Punkt kommen wird an dem ich in meinem Schlafzimmer den Grill anzünde und schlafen gehe.
Ich werde nicht an irgendeiner blöden Krankheit sterben, hab das mittlerweile zu oft miterlebt und fand es speziell für die Sterbenden beschissen.
Wann und wie ich gehe entscheide ich.
 
Was ich damit gemeint habe ist, dass irgendwann ein Punkt kommen wird an dem ich in meinem Schlafzimmer den Grill anzünde und schlafen gehe.
Ich werde nicht an irgendeiner blöden Krankheit sterben, hab das mittlerweile zu oft miterlebt und fand es speziell für die Sterbenden beschissen.
Wann und wie ich gehe entscheide ich.

Es mag seltsam klingen, aber vor vielen Jahren als ich in Beziehung mit der Liebe meines Lebens war, war das ein Thema.

Gegenseitige Zusicherung den anderen in einer derartigen Situation beim Suizid, beizustehen.

Liebe hat nicht nur schöne Seiten.
 
Es mag seltsam klingen, aber vor vielen Jahren als ich in Beziehung mit der Liebe meines Lebens war, war das ein Thema.

Gegenseitige Zusicherung den anderen in einer derartigen Situation beim Suizid, beizustehen.

Liebe hat nicht nur schöne Seiten.
Nachdem es 2019/20 in unserer Familie innerhalb weniger Monate 5 Todesfälle und einen Schlaganfall gab, hatte ich auch ausreichend Gelegenheit mit meinen Jungs über das Thema zu sprechen.
Sie wissen, dass meine Liebste und ich ebenfalls vereinbart haben uns gegenseitig in diesem Fall beizustehen.
Ein wenig habe ich ja Hoffnung, dass in den nächsten Jahrzehnten zumindest ein unterstützter Suizid möglich werden wird.

Aber man darf die Macht der ewiggestrigen Kuttenbrunzer und Religionsfreiheitsfetischisten nicht unterschätzen, siehe USA.

Meine Jungs wissen wo es passieren wird, sie wissen wo wir begraben werden wollen, das ist im Grunde alles bereits besprochen und der Tod gehört zum Leben einfach dazu.
Ich finde es ist etwas über das man sich ganz normal unterhalten kann, sicher nichts was bei uns unausgesprochen bleibt.
Es bleibt, zumindest von unserer Seite generell nie was unausgesprochen...wenn ich jetzt tod umfalle, bin ich mit allen die mich kennen grad...keine offenen Fragen oder Liebesbekundungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich erinnere mich gerade an ein Gespräch, dass ich mit meinem schon schwer von der Demenz gezeichneten Vater geführt habe.

Nach jahrelanger Krankheit, die für unsere ganze Familie trotz begleitender Unterstützung eine schwere Belastung war, hat er mich in einem der Momente, als sein Verstand klar war zur Seite genommen und hat lange mit mir über seinen Wunsch nach Suizid gesprochen.
Er hatte in den letzten Tagen Medikamente gesammelt und wollte seinem Leben ein Ende setzen.

Er hat hatte den Wunsch die Last von den Schultern meiner Mutter zu nehmen und hat sich gefragt, wie sie wohl damit umgehen würde.
Ob dieses rasche Ende für sie eine Erlösung wäre, oder ob sie ihm folgen würde.

Ich hatte ihn weinend im Arm, war völlig ratlos und es war wohl einer der bittersten Momente die ich mit ihm erlebt habe.

Letztendlich hat er sich dagegen entschieden und ist knapp ein Jahr später verstorben.

Immer wieder taucht dieses Gespräch in meinen Gedanken auf.
Es ist wie eine tiefe Wunde die nicht verheilen mag.

Sei froh das du es führen konntest!
 
Also Ms ist ja nicht nur eine physische Krankheit. Durch eigener Erfahrung verändert man sich auch, man achtet auf sich selbst mehr und das schmeckt oft mals den Partner nicht. Ich hasse jetzt zb. Die Sonne mehr als jemals zuvor. Unzuverlässigkeit bei anderen Menschen wird mittlerweile weniger toleriert. Das sind alles Attribute die eine Beziehung zerstören können.
 
Unstreitig.
Man wächst auch an der Herausforderung.
Wenn jemand aber unmittlbar die " Flucht" ergreift, sorry, dann ist es schmerzhaft aber sicher kein Verlust.
Wenn jemand sagt ich schaffe das nicht, das steht auf einem anderen Blatt.
Auch wenn es vll. etwas kitschig klingt, in guten wie in schlechten Zeiten hat schon eine tiefere Bedeutung.
Das ist aber nicht gleichbedeutend mit " putz mir den Arsch ab ", da gibt es einen großen Spielraum.
Das könnt ich ohne probleme.
Aber wenn der partner schon so weit ist, ist es im endeffekt ee keine normale partnerschaft mehr. Da ist man mehr pfleger und gepflegter.
 
Hallo liebes Forum, hat, euch euer eure Partner(in) verlassen, nach eurer Diagnose?
Meine Frau hat MS und mir nach der Diagnose ( da waren wir 7 Monate zusammen ) gesagt, dass sie es Verstehen könne wenn ich jetzt gehe.
Aber am Ende zeigt sich gerade in solchen Situationen, wieviel man gemeinsam meistern kann, wenn man sich vertraut und liebt.
 
Ich würde niemandem einen Vorwurf machen, der einfach nicht stark genug dafür ist und geht.
Man kann sich das nicht vorstellen, wenn man es nie erlebt hat. Man ist übermüdet, so unfassbar erschöpft, es geht nur noch um die Krankheit, man kann kaum einen anderen Gedanken mehr fassen, man beschäftigt sich nur noch mit der Krankheit und was anderes als der kranke Partner zählt nicht, man schiebt sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse völlig auf die Seite, man verliert sich selbst, es kostet alle Kraft die man hat, man kann nicht schlafen, selbst wenn man irgendwas zur Ablenkung tut denkt man nur an den kranken Partner,...

Ich will gar nicht wissen, wieviele Leute es gibt, die deswegen kraftlos zusammenbrechen und einfach nicht mehr können. Weil sie Angst vor den Reaktionen hatten und dem "der/die hat seine Partnerin/seinen Partner verlassen, obwohl er/sie schwer krank ist".
Niemand hat das Recht in so einer Situation zu urteilen. Niemand.
Ich selbst würde es zwar nie tun, aber ich kann verstehen, wenn man die Kraft dazu einfach nicht hat und das hat nichts mit mangelnder Liebe zu tun.
(Ich spreche jetzt von wirklich schweren Krankheiten mit wahrscheinlich tödlichem Ausgang)
 
Meine Frau hat MS und mir nach der Diagnose ( da waren wir 7 Monate zusammen ) gesagt, dass sie es Verstehen könne wenn ich jetzt gehe.
Aber am Ende zeigt sich gerade in solchen Situationen, wieviel man gemeinsam meistern kann, wenn man sich vertraut und liebt.
Wie lange ist dies Diagnose her und wie geht es ihr jetzt?
 
Wie lange ist dies Diagnose her und wie geht es ihr jetzt?
Ihr geht es soweit gut , sie hat zum Glück keinen weiteren Schub erlebt . Wurde gut mit Infusionstherapie eingestellt und leidet öfter an Empfindlichkeitsstörungen und Taubheitsgefühlen in den Beinen ....
Der letzte Schub ist 2 Jahre her
 
Ihr geht es soweit gut , sie hat zum Glück keinen weiteren Schub erlebt . Wurde gut mit Infusionstherapie eingestellt und leidet öfter an Empfindlichkeitsstörungen und Taubheitsgefühlen in den Beinen ....
Der letzte Schub ist 2 Jahre her
Hm, ok, das tut mir leid für euch, aber zum Glück scheint es dann ja zu gehen im Moment … sie sieht auf dem Bild in der Galerie recht koordiniert und gelenkig aus, bei der „Kerze“ …
 
Hm, ok, das tut mir leid für euch, aber zum Glück scheint es dann ja zu gehen im Moment … sie sieht auf dem Bild in der Galerie recht koordiniert und gelenkig aus, bei der „Kerze“ …
Sie macht auch täglich prophylaktisch Übungen .... wir haben die Ernährung ein wenig umgestellt und bewegen uns mehr
Wir leben ein wenig spontaner
Aber , gemeinsam ist alles halb so wild
 
Wann und wie ich gehe entscheide ich
So eine Aussage würde ich nie tätigen.
Der Überlebenstrieb wird hier absolut unterschätzt.
Genauso wenn jemand in eine Demenz geht, schleichend, über Jahre.
Diesen Menschen ist es meistens gar nicht möglich, das Ende selber in die Hand zu nehmen.
Ich glaube dass in unserer Gesellschaft die Autonomie des einzelnen in Extremfällen massiv überschätzt wird.
Ich wünsche dir, dass du einen für dich guten Weg findest, doch zum einen ist für viele Menschen, auch schwerkrank, das Leben tatsächlich lebenswert, es gibt diesen Überlebenstrieb einfach und zum anderen kann man sich, als gesunder Mensch, das Leben so einfach nicht vorstellen.
Die meisten Dinge passieren schleichend.
Und mit etwas Pech entscheidet man nichtmal selber, wann man aufs Klo gehen darf/kann, was es zu Essen gibt und wer einen wann wäscht und wickelt.
Und da sind solche Lösungen wie du sie ansprichst in ganz weiter Ferne.
 
So eine Aussage würde ich nie tätigen.
Der Überlebenstrieb wird hier absolut unterschätzt.
Ich nehme an auch der Überlebenstrieb ist eine sehr individuelle Sache.
Du würdest eine solche Aussage niemals tätigen, ich halt schon.
Genauso wenn jemand in eine Demenz geht, schleichend, über Jahre.
Diesen Menschen ist es meistens gar nicht möglich, das Ende selber in die Hand zu nehmen.
Demenz gehört für mich da auch nicht wirklich dazu. Soweit ich das bei mir nahen Personen miterlebt habe, ist das jetzt nichts was dem Betroffenen so große Schwierigkeiten bereitet, gerade Demenz und Alzheimer sind besonders für das Umfeld anstrengend. Aber die Leute sind alle am Alter gestorben und waren bis zum Schluss lustig drauf, auch weil sie nix mehr gecheckt haben.
Ich glaube dass in unserer Gesellschaft die Autonomie des einzelnen in Extremfällen massiv überschätzt wird.
Solange ich nicht durch einen Unfall in eine handlungsunfähige Situation geworfen werde, bleibe ich, bleiben meine Entscheidungen autonom. Von der "gesellschaftlichen Überschätzung" vollkommen unabhängig, das ist einfach eine Tatsache.
Es gibt auch genügend Menschen die nicht todkrank sind und sich freiwillig aus dem Leben entfernen, der Unterschied zu jemandem der weiß, dass er nach ein paar Monaten oder gar Jahren Siechtum in jedem Fall sterben wird, leuchtet mir nicht ganz ein .
Ich wünsche dir, dass du einen für dich guten Weg findest, doch zum einen ist für viele Menschen, auch schwerkrank, das Leben tatsächlich lebenswert, es gibt diesen Überlebenstrieb einfach und zum anderen kann man sich, als gesunder Mensch, das Leben so einfach nicht vorstellen.
Ich habe die letzten 20 Jahre unter Symptomen gelitten deren Ursache bis vor ein paar Monaten nie gefunden wurde. Mir ist schon klar, dass auch ein Leben als Kranker lebenswert ist und sein kann.
Trotzdem glaube ich, dass man sehr wohl an einen Punkt kommen kann, wo man einfach keinen Bock mehr darauf hat.
Mein Ziehvater ist da ein Beispiel für mich, der hat sich selbst alle Schläuche und Kabel antfernt und das Essen eingestellt.
Er war zwar schon alt, aber ich weiß ganz genau, dass er es in seiner Situation nicht anders gemacht hätte, wenn er 20 Jahre jünger gewesen wäre. Er hat dies auch angekündigt und in den letzten Wochen täglich nur noch je 200ml Kaffee und Bier zu sich genommen:D
Und da sind solche Lösungen wie du sie ansprichst in ganz weiter Ferne.
Nein, diese Lösungen sind nicht in weiter Ferne.
Ich habe mich erinnert das da etwas geändert wurde. Der assistierte Suizid ist seit Anfang des Jahres auch in Österreich erlaubt, ich finde das eine gute Sache.
Assistierter Suizid: Salzburgerin gestorben
Auch in der Schweiz und anderen Ländern funktioniert das, es ist im Endeffekt eine logische Konsequenz.
Warum soll man todkranke Menschen, die ihrem Leben eine Ende setzen wollen dazu zwingen, irgendwo runterzuspringen, sich aufzuhängen oder es auf eine andere unangenehme Art umzusetzen.
Da trink ich doch lieber im Beisein meiner Liebsten ein paar Stamperl und verabschiede mich in Würde.
 
was dem Betroffenen so große Schwierigkeiten bereitet, gerade Demenz und Alzheimer sind besonders für das Umfeld anstrengend. Aber die Leute sind alle am Alter gestorben und waren bis zum Schluss lustig drauf, auch weil sie nix mehr gecheckt haben.
Theorie vs. Praxis.
Gerade die Demenz geht oft mit einer jahrelangen Depression einher, weil die Betroffenen merken, dass sie den Anschluss an die Welt verlieren. Klar wenn es komplett vorbei ist.... dann ist es so.
Lass dich einfach überraschen.
 
als gesunder bringt man sich halt wesentlich leichter um wie als kranker! aber ich muss fairerweise zugeben, auch ich hänge der philosophie des selbstbetimmten abgangs an, solange dieser noch möglich ist. einzig dass ich völlig verschwinden möchte, also auch keine leiche die irgend jemand auffindet und dann von heerscharen unnötiger ermittler und sonst was umzingelt ist, drin herumgestochert und dann in der gerichtsmedizin zerlegt wird.

ansonsten, ich verstehe ja dass - gerade von weiblicher seite recht gern - viel pathos in die pflegegeschichte gelegt wird, man sollte aber gerade da in der lage sein sich im falle von psychischer oder physischer überlastung hilfe zu suchen, bzw. wenn man pflege als beruf ausübt, diese aber geistig oder körperlich nicht packt schleunigst den job verlassen, denn ein psychisch / physisch erledigter pfleger ist eine zumutung und gefahr für den patienten.
 
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