P
Gast
(Gelöschter Account)
Nun stelle ich mir und euch die Frage: Angenommen, wir lebten in einer Gesellschaft, in der nicht Monogamie die Regel wäre, sondern grundsätzlich offene / polyamore / polygame Lebensweisen. Käme Eifersucht darin vor, was denkt ihr?
Ich denke, in einem gewissen Ausmaß bedeutet die Liebe zwischen zwei Menschen auch: eine besondere Wertschätzung, die in diesem starken Ausmaß nur die bestimmte eine Person von der bestimmten anderen Person erhält. Also ein ganz besonderer, einzigartiger "Wohlfühl-Turbo" zwischen zwei Personen, die ein besonderes Verhältnis haben.
Wie stark eine Person jetzt von diesem besondern Glücks-Plus abhängig ist, wird wohl verschieden sein. Mehr oder weniger. Und Personen, die ein Problem mit dem Selbstwert haben, werden dann besonders fordernd sein.
Wo dann speziell der Übergang von "normal" zu "krankhaft" ist - das ist wohl eine rein quantitative Frage, und wird auch vom Standpunkt abhängen. Wer seinen ganzen Selbstwert vom Partner abhängig macht, wird ganz sicher pathologisch eifersüchtig sein. Wer total "drüber steht" - kann andererseits auch gerade deshalb ein ziemliches Arschloch sein.
In der Realität sind fast alle Leute mehr eifersüchtig, als sie zugeben.
Ich denke, zu einer wirklich heissen Liebe - gehört auch diese besondere Wertschätzung füreinander dazu. Also glaube ich, dass (in vorsichtigen Ausmaß) Menschen, die wirklich stark und intensiv lieben können, auch ein ganz kleines bissl eifersüchtig sind, und das auch eingestehen sollten. Besonders der anderen Person.
Gerade die ganz besonders starke Liebe - wird aber auch AUS LIEBE loslassen lernen. Oder es zumindest versuchen.
Leute, die zu sehr obergscheit erzählen, wie wenig eifersüchtig sie sind, oder dass sie als einzige zur echten Liebe gefunden haben, wo einem alles wurscht ist, was der Partner macht... gerade die Leute sind nach meiner Erfahrung fast immer Wichtigmacher oder Dampfplauderer.