Hi,
BTW warum soll jemand mit wenig Geld keine Ausbildung machen können? Weil sonst die Eltern das Kind vor die Tür setzen? Dazu würde mich mal eine Statistik interessieren …
das ist die "vererbte Armut". Wenn Du in einem Umfeld aus Armut, Bildungsferne und Perspektivelosigkeit aufwächst, kommst Du eben nicht zu Bildung oder Ausbildung.
Ich zitiere aus einem Lied der EAV aus 1983:
Sei Bua, der hod studiert mit rote Ohrn.
Nach zwanz'g Semestern ist er fertig g'word'n.
Der Papa fragt sich nur: „Zu wos?“
Der Bua ist jetzt noch arbeitslos!
und in der Folge dann:
Die Wirtschaft kracht und auch der Papa schwitzt
um den Arbeitsplatz auf dem er sitzt.
Und die Angst sitzt ihm im Gnack:
Schuld dran ist „das Türkenpack“!
Und immer wenn die Lage schlimmer wird
werden alte Lieder wieder intoniert.
Die Stimmen, die werden immer mehr:
„A starker Mann muas wieder her!“
Mir ist schon klar, dass man da
"selber Schuld, kein Mitleid" sagen kann, trotzdem haben wir eben diese Realität und sollte die Bestrebung des Staates sein, die Menschen dort rauszuholen.
Und natürlich wäre es ein Dilemma, wenn es durch die Entwicklung hin zu einer so verbreiteten höheren Qualifikation zu wenig Putzkräfte gäbe … dafür müssten Lösungen gefunden werden … (Richard David Precht, bitte kommen. Das selbstreinigende Haus? Studierende und Pensionisten an den Kärcher? Am Ende selbst putzen?) … Ändert allerdings nichts an meinem Statement zur Eigenverantwortung.
Ich habe ja durchaus
Kontakte zu jüngeren Frauen, die z.B. beim Lidl arbeiten, jung, starktätowiert, gepierct, und - zu Thema passend - mit 25 schon Mutter, manchmal mehrfach, und natürlich ohne Ausbildung.
Die sind nicht nur sexuell ganz attraktiv, sie sind auch wirklich tolle Menschen, und durchaus clever. Die wissen auch genau, dass sie da am gesellschaftlichen Abstellgleis sind, und sie wissen auch, dass das Problem ihre fehlende Bildung und Ausbildung ist. Die hätten es gerne, wenn der Kindesvater es besser hätte, als sie selbst, und sie vom Unterhalt soweit leben könnten, dass sie einen Lehrabschluss machen könnten, aber neben dem prekären Job und dem/den Kind(ern) ist halt kaum Zeit, einmal die Woche einen schönen Abend zu verbringen, wenn die Kinder mal bei den Eltern oder dem KV sind.
Das sind dann übrigens genau die Frauen, vor denen der Schlampi warnt, für die täte es sich nämlich wirklich rentieren, einem reichen Schnösel ein Kind anzudrehen. Die hätten dann die Chance, mit einem höheren Kindesunterhalt nur halbtags zu arbeiten und irgendeinen LAP nachzumachen, um denn einen besseren Job zu bekommen. Interessanter Weise halte ich aber gerade diese Frauen für so integer, dass sie das nicht tun.
Und hier, mein Lieber, offenbart sich ein weiterer gesellschaftlicher Hemmschuh: Ein Kindergarten, wo man dem Kind den Weg zu Bildung ebnet, wo nicht deutsch erste lebende Fremdsprache ist, kostet ab ca. 300 Euro im Monat. Jedenfalls dann, wenn man in einem Flächenbezirk lebt und arbeitet. Und wenn Du nicht das Glück hast, innerstädtisch zu wohnen, kommen Deine Kinder in eine Schule, wo es nicht anders zugeht, und als Elternteil kannst Du nur minder eingreifen, wenn in dem Sozialen Umfeld des Kindes - also der Ganztagsschule - Bildung keinen so guten Ruf hat.
Eine gute Freundin z.B. ist 36, sie macht gerade die Vorbereitung für einen Lehrabschluss als Buchhalterin, deren 16 Jährige Tochter macht sie im Spätsommer dieses Jahres zur Großmutter. Eine sehr junge und attraktive Großmutter, nebenbei, der Traum jeden GILF Fans hier im Forum, und die fühlt sich als Versager, weil sie es nicht geschafft hat, der Tochter die Sinnhaftigkeit von Ausbildung und Bildung näher gebracht zu haben. Sie hofft, dass die Mutteschaft ihre Tochter aus dem "Nix Schule, gemma Lidl" Umfeld zu holen vermag, man wird sehen.
(Ist doch etwas länger geworden …)
#metoo
LG Tom