As always, ich blende den seitenlangen Hickhack der immer gleichen User mal aus, die sich in Einzelheiten natürlich gespaltet bekämpfen...
Altersweisheit
Ich mag die Eingangsfrage eine nicht-Ö-kundigen Users mal ein bissl beantworten:
Österreich war im Gegensatz zu D nie eine so reine funktionierende Demokratie, wie Ihr Euch das vorstellt.
Gesetze werden in Ö niemals im Nationalrat ( legislative ) beschlossen. Pro forma, ja, aber de facto, njet.
Durch das machtvakuum nach dem Krieg gab es eine Konzentrationsregierung, danach eine Zusammenarbeit der 2 großen Blöcke des Landes: der SPÖ, die damals die klassische Arbeiterpartei war, bis zum Krieg antifaschistisch und progressiv, auf der anderen Seite die ÖVP, bürgerlich, christlich, wertkonsrvativ, die die Bündestruktur dieses kleinen Landes hervorhob, die Bauern und Staatsbeamten und in erster Linie die Wirtschaft und Banken bediente.
Außer einer kurzen Periode sozialistischer Alleinregierung unter dem Phänomen Bruno Kreisky 1970 ( mit Minderheitsregierung ) bzw. ab 1971 allein bis 1983, danach mit einer kleinen, damals liberalen FPÖ als Koalitionspartner-und Mehrheitsbeschaffer, war Österreich skurrilerweise IMMER in einer Regierung, wo die 2 diametral entgegengesetzten Sozialdemokraten mit den Bürgerlichen gemeinsam das Land regiert haben. Alles wurde aufgeteilt, gemauschelt, zusammen beschlossen - man hatte ja immer die Mehrheit, tit for tat. Dann kam Jörg Haider, das größte Talent der österreichischen Politik betr. Demagogie, Populismus, Volksnähe, und hat es geschafft, das in Ö immer noch nationalsozialistisch-affine Lager, von Burschenschaftlern bis KZ-Leugnern, mit den eigentlich aus dem sozialdemokratischen Lager stammenden Verlierern, Arbeistslosen, Unzufriedenen, zu einer - ich sag nicht Partei - Bewegung zusammenzuführen, die anno 1999 die zweitmeisten Stimmen bei einer Wahl bekam, und zu einem großen Teil wegen des Frusts auf diese 2 Großparteien und mangelnder Alternativen für Protestwähler
Was auch dann danach geschah, die Wähler der populistischen und ausländerfeindlichen, knapp am Verbotsgesetz vorbeischrammenden FPÖ wählen zum Gros nicht die FPÖ wegen deren Parteiprogramm. Die wollen, dass wer was anders macht. Ich hab Abende mit dem Jörg in Klagenfurt und Wien diskutiert dazu...jaja, auch ein Grüner und der Chef der schlimmsten Feinde können bei einem Bier quatschen, ohne dass Autos brennen, er hatte selber KEIN Konzept, außer Schlagworte.
Ich denke ehrlich, dass sich die politische Landschaft in Ö extrem verändern wird.
Die SPÖ und die ÖVP werden italienische Schicksale erleiden. Die alten Leute werden sterben, alle jüngeren Wähler suchen nach Alternativen. Meine Grün_innen haben den Zug verpasst, auch wenn jetzt grad in den Bundesländrn extrem viel Gutes und Tolles gemacht wird. Da ist die Bundesparteiführung angezählt.
Die NEOS werden kommen, und wenns doch mal einen "Linke" gibt in Ö, die sich auf ein Bündnis einigen kann...und schimpf ma nicht auf die KPÖ, die machen zB bei mir in Margareten viel viel Gutes, gemeinsam mit Grün-Rot...- dann wird auch die SPÖ leiden, durch jahrzehntelangem Scheiß. Durch und durch. Und allein die Tatsache, dass man keine Leute mehr hat für Positionen...man hat nirgends nirgendwo Leute, die was können, hochkommen lassen, aus Konkurrenzneid. Eine Sonja Ablinger ist jetzt schon eine linke Ikone bei Rot, Grün, KPÖ...die habens aus dem Parlament rausgeschmissen, aber Cap hat einen Superposten ...
Scheinbar halt doch
"Quæ medicamenta non sanant, ferrum sanat, quæ ferrum non sanat, ignis sanat; quæ vero ignis non sanat, insanabilia reputari oportet."
( Hippokrates )