Schule, Ausbildung, Bildung 2.0

Kinder beim Seifenblasen-Spiel. Als Erwachsener brauchst nur das Seifenwasser bereitzustellen. Der Rest läuft von selber.
Der Erwachsene lehnt sich zurück und genießt.

Wie Montesorri es so schön sagt: eine vorbereitete Umgebung. Die Kinder nehmen sich das was sie in ihrer momentanen Entwicklungsstufe brauchen. Das war auch das wunderbare, wenn meine Kinder stundenlang im Sand herumgegatscht (gebaut, geformt, aufgebaut, umgebaut, verworfen, Wasser dazu geben, usf.) haben und ich fast ausschließlich Beobachter sein durfte und nebenbei Bücher las. Eine herrliche und wunderbare Zeit. :herzen: Das war die angenehmste Zeit, zu Hause war es oft herausfordernder.
 
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Hä?
dein zu Hause ist nicht bei deinen Kindern?

Interessant wie du auf diesen Rückschluss gekommen bist :unsure:
Mit zu Hause meinte ich in den eigenen vier Wänden in unserer gemeinsamen Wohnung. Es war einfacher mit den Kids am Spielplatz als zu Hause in den eigenen vier Wänden. So habe ich das gemeint. :)
 
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Du ich mag nicht deinen Hofnarren spielen. Mein Sohn hat ebenfalls den HAK-Aufbaulehrgang besucht, also das ist eine komische Geschichte, die du mir da auftischt.
Bilde dir nicht ein, dass es wichtig ist. Mir ist das wurscht, ob du ein geistiges Wunderwuzzi bist.
Ich sage nur, was an deiner Geschichte merkwürdig klingt.

...

@Mitglied #154705: was hat dir eigentlich an der unendlichen Geschichte nicht zugesagt?

Sie endete ;)
Warum?
 
Achso, das hast gemeint.
Das hat schon mein Bub schnell überrissen: "Mama, wenn die Geschichte unendlich ist, braucht sie keinen zweiten Teil, da sie unendlich ist!"
Mein Gott, mussten wir lachen.
Tja, Kindermund tut Wahrheit kund.

Und das Erotikforum hat erneut ein wissenschaftliches Problem gelöst: Die Unendlichkeit dauert 97 min :mrgreen:
 
Von wo weg rechnet sich das, wenn es unendlich ist
aber ja, muss ja nicht alles verstehen

Aber neugierig wäre ich schon noch, bez. deiner schulischen Laufbahn
 
Das ist das klassische Argument der "Ungläubigen", da diese sich nicht vorstellen können/wollen, dass wirkliches und nachhaltiges Lernen nicht durch Druck, Zensur und Noten funktioniert. Das ist und bleibt m.m.n. ein Faktum. Alles Andere ist gelogen. Wir müssen nur Kleinkinder beobachten, wenn sie im Spielen ganz tief versinken. Genau dann findet Lernen spielerisch und automatisch, ohne dem Zutun der Erwachsenen, statt. Dies zu verstehen und zuzulassen fällt ganz vielen sehr schwer.
ganz so einfach ist es nicht bzw. funktioniert das nur bis bei bestimmten Inhalten zu einem gewissen Level bzw. Abstraktionsgrad, weil es irgendwann nicht mehr um spielerisch erlernbare Aspekte des Stoffes geht, sondern um "menschengemachte" Anteile, und da ist Mathematik nur ein Extrembeispiel, aber beileibe nicht das einzige.
Es also auf die "Naturmethode" und kleinkindliche Intuition, Neugier und Ausdauer zu reduzieren, ist nur die halbe Realität.
 
Was ist denn deine Idee bzw. dein Lösungsansatz um bildungstechnisch eine Veränderung in Gang zu setzen :unsure:
Man müßte endlich die Fächer schrittweise neu evaluieren,
*) welche Kenntnisse die Kinder am Ende der Pflichtschule UNBEDINGT brauchen
*) wie man diesen Stoff dann alters- und dann perzeptionsangepaßt auf diese Jahre verteilen kann
*) mit welchen Methoden die grundlegenden Kulturtechniken am effizientesten Hängenbleiben
dann hat man einmal einen Grundstock an Wochenstunden, der im Idealfall nur zB 1/3 des Gesamtausmasses einnimmt = Ausbildung.

Parallel dazu kann man dann überlegen, welche Kenntnisse (Fakten -> Methoden -> Fertigkeiten) bis zur Aufspaltung in differenzierende Schulzweige und Ausbildungszweige Sinn machen, um einerseits
*) eine gewisse Breitbandigkeit bei allen Schülern zu vermitteln (Bildung im weitesten Sinn) und damit auch
*) Interessen an verschiedenen nachfolgenden Berufsbildern bzw. Ausbildungsschienen zu wecken

Nach der Pflichtschulphase setzt man dann bei den angehenden Maturanten, vor allem bei den Gymnasiasten punkto BILDUNG nochmal eins drauf, um sie auf das breite Spektrum der Uni vorzubereiten, die dann deren eigentliche Ausbildung abschließt.

Für jedes Fach + jede Schulstufe bzw. auch angepaßt an den Zweig wird man aus einem sich herauskristallisierenden Repertoire von Lehrmethoden bedienen, und vor allem die Unterlagen massiv überarbeiten müssen, denn die Mehrzahl der Schülbücher sind einfach ... schlecht, und es fällt vielen nicht einmal auf, angefangen wiederum bei Mathematik, die man zu gut 80% kübeln kann, weil de Schreiberling zwar fachlich gut, aber didaktisch am Ziel vorbeischießt. Damit wird UNSÄGLICH viel Zeit und Motivation vergeudet.

Soweit eine grobe Systematik. Ja, ich weiß, ist illusorisch im Land der Bürokraten und Schreibtischattentäter.
 
Stellvertretend ein Mann, der mir nicht sympathisch ist, dessen Worte dennoch viel an Gehalt haben und es schaffen Jahrzehnte unbeachtet zu bleiben. Er spricht mit endloser Geduld ewig und drei Tage, was ansich doch auf der Hand liegen sollte, so klar und verständlich.
Der Salcher.
Auch zu heutiger Situation resch und auf den Punkt gebracht, die Chance erkennend was für Möglichkeiten JETZT, wohl durch eine Krise ausgelöst möglich sind.

Als Eltern, ich mach den geist- und leidenschaftstötenden Zirkus seit 24 Jahren mit, ist es derart frustrierend Möglichkeiten zu sehen und die Kids dann Tag für Tag durch ein stumpfes und hirnloses Beamten- und Gewerkschaftssystem zu treiben, das sich im Anspruch auf Dasein bereits vor Jahrzehnten überholt hat.

Warum es in einer Situation, die nun ohnehin Veränderung und Bewegung einfordert, wieder nur starr agiert wird um einen nicht genügend miesen Ablauf der alten Norm aufrecht zu erhalten, ist mir nicht klar.

Das erinnert mich doch sehr an die Verfechter der Theorie, dass die Erde eine Scheibe ist.
Ich denke, dass die Schulverantwortlich sich auf ähnlich gestrige Grundsätze stützen, oder zu faul oder unfähig sind nachzudenken.

Naja - nicht verwunderlich.
Die meisten, die dort arbeiten, haben die Schule nie verlassen, waren sogar dem Schuldenken so verhaftet, dass sie gleich von der Schülerseite in den Schuldienst wechselten.
Das die vom richtigen Leben, richtigen Menschen außerhalb von Schulmauern wenig wissen ist ihr Interesse Schule als mystische sinnentleerte Anderswelt aufrecht zu erhalten groß.

Wäre Schule tatsächlich ein Ort um Neugierde, Talent und Interesse zu wecken, menschliches und freudvolles aus jungen Menschen zu holen, wären die seit Jahrzehnten an den Sesseln Klebenden fehl am Platz - und an dem picken und klammern sie und schauen pedantisch drauf, dass nur solche ihrer Art nachkommen.

Nicht die Coronakrise schadet den Kids - der Amtsschimmel kackt Lehrern, Eltern und Kinder ab 8:00 Unterrichtsbeginn tagtäglich auf den Schädel. Schön wenn Menschen das unbeschadet überstehen. ;)

Naja in meinem Studium (ich mach die Ausbildung zur Primarlehrerin), wird tatsachlich ein neues Bild von Schule und Lernen propagiert und gelehrt. Mathe soll von den Kindern erforscht werden, vorgeschriebene Lösungswege werden nicht mehr verlangt. Die Kidis sollen sich da selbst durchwursteln, ähm das erarbeiten. Die Lerninhalte sollen alle altagsnahe sein, der Lehrer ist fast nur noch Lernbegleiter und gibt gewisse Strukturen für ein zielreiches Erforschen der Kinder. Neue Medien sollen vermehrt genutzt werden ... Offener differenzierter Unterricht, kompetenzorientier und nicht mehr nach Lehrplan, den es abzuarbeiten gilt. Fächerübergreifend, jede Lerneinheit soll möglichst ergiebig sein und alles mögliche abdecken...

Es sind tolle Ideen und Dinge, die ich so sofort unterstützen würde, weil es genau das ist, was ich unter einer modernen Schule verstehe... Doch die Realität sieht dann anders aus... Der Lehrplan 21 ist vollgestopft mit zu erreichenden Kompetenzen, viel Theorie doch die Praxis ist noch immer eine andere. Alte Lehrer, alte Rektoren, sie versuchen zwar den neuen Ansätzen gerecht zu werden, aber das wirkt zT recht unausgegoren, halbherzig und irgendwie fehlt allen eins, die Erfahrung eine solche Art von Unterricht zu geben... Ja selbst der Lehrgang zur Primarlehrerin ist das komplette Gegenteil von dem, was wir unter Lernen verstehen und anwenden sollen...

Ich sitz da nun mittem im Sumpf drin. Sehe, wie sich starke Schüler schon bei einfachen Konstruktionen abmühen. Dinge ohne System lernen müssen, nur um dann in der Nachhilfe doch ein System nahe gelegt zu bekommen (wie gesagt, ich rede von starken Schülern!), denn Mathe, Deutsch etc müssen sie alle dann eben doch irgendwie können. Schwache Schüler haben bei diesem erforschendem Ansatz in Mathe nur noch komplettes Chaos im Kopf.
Lehrreiche Inhalte zB in Geschichte, Geographie, Naturwissenschaften (wobei das ja alles eins sein sollte) werden von den in der Praxis sitzenden Lehrpersonen nur bedingt gegeben. Es fehlt die Zeit, solche Lehreinheiten gründlich zu planen, es fehlt in vielen Schulhäusern halt auch an Material, es fehlt die Erfahrung wie eine solche neue Schule in der Praxis wirklich aussehen kann, die Lehrmittel sind auch nur bedingt brauchbar, es fehlt an Wille, an Personal, an Unterrichtszeit und Schwerpunkte, die richtig gesetzt werden. So ist laut Lehrplan21 am Ende der 6. Klasse es nicht nötig, flüssig jeden Text lesen zu können...

Es sind neue Ansätze da, die ich im Grubde sehr befürworte und die werden auch gelehrt, nur an der Umsetzung hapert es momentan noch gewaltig und auch ich weiss noch nicht, wie ich diesen Spagat in 2,5 Jahren meistern werde.
 
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Ich sitz da nun mittem im Sumpf drin.

:(
Auf den Punkt.

Ich habe/hatte seit 25 Jahren Schulkinder, (vier eigene und zwei fast eigne 🥰)
Meiner Erfahrung stand die Schule eher im Weg, meine Kinder zu bilden. Diese starre "Leistungsstruktur" hat mich angewidert. Lustraubend, Neugierdetötend, mit der Zielsetzung alle gleich zu machen, ein immer schwächer werdendes Mittelmaß zu fördern. Kinder die bereits Lesen und Rechnen konnten wurden in der Schule keineswegs Willkommen geheißen, sondern sahen sich gezwungen sich zu langweilen und das mit sechs Jahren, Kinder die ein wenig mehr Zeit brauchten in einem Fach etwas zu verfestigen, wurden gezwungen weiter zu gehen, ohne dass sie den Grundaufbau verinnerlicht haben.

Es war lieblos und einem Plan folgenden der vor 70 Jahren genauso aussah. Die bunten Wände und Vorhänge, machen nur das Bild nach außen adretter.

Wenn man aus jungen und wachsenden Menschen, interessierte, freudvolle, neugierige und schaffende Personen machen will, ist es als Eltern eine irre Aufgabe, weil man fast den ganzen Tag verliert. Wie oft waren wir in der Bibliothek, in den Museen, wanderten durch die Stadt um Geschichte zu fühlen, wieviele Nächte wurde durchdiskutiert (immer faktenbasiert mit entsprechend notwendigen Material) und am nächsten Morgen musste ich Entschuldigungen schreiben.

Ein Staat der seine Kinder derart wenig liebt und fördert, Regierungen die wohl die Farbe wechseln aber niemals den seit Jahrzehnten bestehenden starren Beamtenapparat abweichen wollen.

Den Lehrern gebe ich keine Schuld. Die Kinder dürfen mal da raus. Die Lehrer bleiben dort verhaftet. Bei denen die meinen Ältesten und Jüngsten unterrichteten, die sehr enthusiastisch, voller Ideen und Freude ins Lehramt kamen, blieben frustrierte, an und über ihre Grenzen geforderte Menschen wir wieder entgegen.

Es gibt keine Elternlobby. Die meisten versuchen mit Helikopter und Ellbogen, den jungen Menschen mal ins Gymnasium und dann zur Matura zu peitschen, zu schleimen, zu schummeln......Wie es den Generationen danach geht, den Mitschülern in der Klasse ist komplett egal solange es dem eigenen Kind gut tut.

Wir hatten wieder ein Volksbegehren, dass den Ethikunterricht für alle Kinder forderte. Lächerlich war die Teilnahme gegenüber dem Tierschutzvolksbegehren. Als Mutter bin ich vor über 20 Jahren schon mit Unterschriftslisten herumgelaufen dafür. Nichts ist passiert, gar nichts.

Unabhängige Schulexperten legen seit Jahrzehnten dar.
Alle die in irgendeiner Form vom Apparat profitieren, halten den Mund, bis hin zu verschweigen und ganz offensichtlichen frechen Falschdarstellungen. Der Druck der von oben kommt erreicht das Lehrpersonal. Missstände sind bekannt, dürfen nicht besprochen werden. Als es in Wien in mehreren Schulen in Garderoben immer wieder zu Reizgasattacken kam, wurden die Kinder wohl heim geschickt. Auf Nachfrage in der Direktion wurde auf die Polizei verwiesen, die nichts sagte. Medial kam nichts an. Niemand hat mit den Kinder gesprochen. Sie kamen den nächsten Tag normal zur Schule als wäre nichts gewesen. Darüber spricht man nicht.

Wieso erwarte ich mir nur von so einem Apparat, der das einfachste und menschlichste über etwas zu reden, das passiert oder schief läuft verbieten zu sprechen und Todschweigen einfordert?

Gerne würde ich sagen, dass ich enttäuscht wäre, aber ich bring nicht mal mehr das zusammen.
Die Erziehung und Bildung meiner Kinder haben wir zum größten Teil selbst gemacht, nach Anforderungen und dem ureigensten Wesen, das in unseren Kindern schlummerte. Auch wenn die glanzvollen Karrieren ausblieben, so kann ich mit dem Abstand sagen, dass sie wundervoll, zufriedene und doch immer neugierige Menschen geworden sind. Mit größter Freude sehe ich meinen Viertelgenträger ebenso aufwachsen.

Leben lernen, Zufriedenheit empfinden, ewigen Wissensdurst verspüren - das lernen sie in der Schule ganz sicher nicht.
Eltern scheinen sich auch eher spärlich in der Pflicht zu sehen, bzw. erlaubt die Art und Ordnung in der gelebt wird, gar nicht mehr, dass Eltern ihre Kinder selbständig, autark und freudvoll begleiten und erziehen.

Ich wünsche Dir auf Deinem Weg alles Gute, wundervolle Eltern und Kinder, die Deine Arbeit schätzen.
Von ganzem Herzen wünsche ich mir, dass ein Mensch wie Du, der so viel zu geben hat und derart komplex denkt, Generationen von jungen Menschen dies mitgibt und vermitteln kann.
Alles Gute dafür
Phiri

o.t. Wer erinnert sich noch an "The Wall"?
Da Realität kann weitaus grausamer sein aber bunter gestaltet, dennoch eiskalt.
 
Es sind tolle Ideen und Dinge, die ich so sofort unterstützen würde, weil es genau das ist, was ich unter einer modernen Schule verstehe...
Mein Sohnemann will auch Lehrer werden. Das weiß er schon, seit seinem 12. Lebensjahr.
Ich habe mich in Ophiras Beitrag wiedergefunden.

Mir liegt Schule schon lange am Herzen. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, wie mühsam das ganze Werkl gelebt wird. Da hängen am Eingang die wundervollsten Leitbilder... tja, wo werden sie wahrhaft gelebt...

Egal, Rom wurde nicht an einem Tag gebaut...

Ich sage meinem Sohn, der auch mit diesem starren Korsett kämpft: Wenn du Lehrer bist, dann sind das deine 45min. Gestalte sie nach deinem besten Wissen und Gewissen.

Schön, wenn du dir bereits so viele Gedanken machst, wie du deinen Schülern Schule schmackhaft machen willst.
Mehr gibt es jetzt noch nicht. Aber ihr beiden seid bereits die neuen Wegbereiter.
Ich glaube an euch.
 
welche Kenntnisse die Kinder am Ende der Pflichtschule UNBEDINGT brauchen
wie soll das evaluiert werden, ich mein, wer soll darüber reflektieren?
Woher wissen wir, was Kinder am Ende der Pflichtschule brauchen, wo doch jedes Kind andere Fähigkeiten und Talente mitbringt...
oder wird das dann wieder am Arbeitsmarkt festgemacht 🤷‍♀️
 
:(
Auf den Punkt.

Ich habe/hatte seit 25 Jahren Schulkinder, (vier eigene und zwei fast eigne 🥰)
Meiner Erfahrung stand die Schule eher im Weg, meine Kinder zu bilden. Diese starre "Leistungsstruktur" hat mich angewidert. Lustraubend, Neugierdetötend, mit der Zielsetzung alle gleich zu machen, ein immer schwächer werdendes Mittelmaß zu fördern. Kinder die bereits Lesen und Rechnen konnten wurden in der Schule keineswegs Willkommen geheißen, sondern sahen sich gezwungen sich zu langweilen und das mit sechs Jahren, Kinder die ein wenig mehr Zeit brauchten in einem Fach etwas zu verfestigen, wurden gezwungen weiter zu gehen, ohne dass sie den Grundaufbau verinnerlicht haben.

Differenzierung! Kaum ein Begriff wird in meinem Studium so hoch gehalten wie dieser. Das ultimative Ziel eines guten Unterrichtes ist es ein absolut differenziertes Angebot zu liefern, so dass alle Kinder möglichst immer da abgeholt werden, wo sie gerade stehen. In der Praxis sieht das dann (noch) sehr ernüchternd aus und diesem Grundsatz wird versucht mit ähnlichen Arbeitsblättern mit unterschiedlichen Sternchen (Schwierigkeitsniveau) gerecht zu werden... Hier macht natürlich offener Unterricht mit Rolle der Lehrperson in einer rein richtungs- und strukturgebenden Funktion absolut Sinn. Da werden auch die neuen Möglichkeiten von Mediennutzung ins Zentrum kommen müssen. Die Ideen sind da, absolut. Aber es wird Zeit brauchen. Wir stehen (zumindest in der Schweiz) am Anfang dieser längst überfälligen Entwicklung aber immerhin haben wir den Anfang gesetzt, wenn auch mit sehr viel Gegenwind besonders von der alten Garde der Lehrpersonen/verantwortlichen und aber auch von den Eltern selbst.

Ich bin aber guter Hoffnung und freue mich auch ein Teil dieser Entwicklung sein zu dürfen. Die Rahmenbedingung sind mit dem neuen Lehrplan21 gegeben, die pädagogischen Hochschulen in der Lehre und Theorie darauf ausgerichtet. Ich habe als zukünftige Lehrperson eine gute Basis worauf ich bauen und mich im Sinne des Kindseins austoben kann.


Wenn man aus jungen und wachsenden Menschen, interessierte, freudvolle, neugierige und schaffende Personen machen will, ist es als Eltern eine irre Aufgabe, weil man fast den ganzen Tag verliert. Wie oft waren wir in der Bibliothek, in den Museen, wanderten durch die Stadt um Geschichte zu fühlen, wieviele Nächte wurde durchdiskutiert (immer faktenbasiert mit entsprechend notwendigen Material) und am nächsten Morgen musste ich Entschuldigungen schreiben.
Auch hier werden deine Punkte in der Theorie klar beachtet und es ist einer der Hauptziele, Wissen für Kinder greifbar, fühlbar, entdecktbar zu machen...

Nun, jetzt in der Theorie steht, differenzierung und Lerninhalte Kind und Altagsgerecht zu gestallten. Du sagst selbst, wie Zeitintensiv das mit (wieviele Kinder hattest du?) war. Jetzt stell dir mal vor, du stellst solch Qualitätsansprüche für jede einzelne Unterrichtslektion, für 24 verschiedene Kinder in einer Klasse auf... Tja, sagen wirs mal so, die Ressourcen reichen bei weitem nicht dafür... Aber in der Theorie ist das alles zumindest schonmal da und in Ländern wie Schweden, Dänemark sehen wir auch bereits Schulen, in denen all das nicht mehr nur stumpfe Theorie ist, sondern auch in der Praxis ankam. Nur da haben sie Klassen mit 10-15 Kinder, jedem steht ein Tablet zur Verfügung, sogar schon im Kindergarten und/oder es stehen mind. 2 Lehrpersonen pro Klasse zur Verfügung...

Wir hatten wieder ein Volksbegehren, dass den Ethikunterricht für alle Kinder forderte. Lächerlich war die Teilnahme gegenüber dem Tierschutzvolksbegehren. Als Mutter bin ich vor über 20 Jahren schon mit Unterschriftslisten herumgelaufen dafür. Nichts ist passiert, gar nichts.
Bei uns gibt es ein Fach das „Religion, Kultur und Ethik„ sich nennt. In der Didaktik wurde uns nahegelegt, wie wir mit Kindern philosophieren können. Im Praktukum habe ich das dann auch angewendet (wir haben unsere Schulen in der Schweiz immer noch offen, nur für eine Woche musste meine Praktikumsklasse in Quarantäne). Was da an Ideen und Gedanken kamen, wunderbar! Nur die Diskussion mit 24 Kindern zu leiten wird all den vielen wertvollen Gedanken in diesen 24 Köpfen auch wieder nicht gerecht. Dazu kommt das Problem, dass eine Lehrperson auch recht fit sein sollte in der Materie - sind sie aber meistens nicht...

Leben lernen, Zufriedenheit empfinden, ewigen Wissensdurst verspüren - das lernen sie in der Schule ganz sicher nicht.
Tja und hier sage ich, wo wir doch vorher über das System selbst rumgeeiert sind, schlussendlich nützt alles nichts, wenn die Lehrperson nicht einfach die geborene Lehrperson ist. Beziehung zu den Kindern haben und pflegen, auf Augenhöhe stehen, authentisch sein, ehrlich sein. tja, das kann man, oder man kann es nicht. Wenn eine Klassenlehrperson das kann, dann werden die Schüler von dieser Lehrperson über 3 Jahren vor allem viel fürs Leben lernen, denn schlussendlich lernen wir in der Schule nicht nur Mathe und Deutsch, wir lernen mit einander umzugehen, mit eigenem Unmut hantieren zu können, Misserfolge erkennen und daraus wachsen lernen... All das hängt nur an der Lehrperson.

Ich wünsche Dir auf Deinem Weg alles Gute, wundervolle Eltern und Kinder, die Deine Arbeit schätzen.
Danke.
Menschen sind eh immer wundervoll (auf irgendeine Art) Kinder sowiso. Meine Arbeit muss nicht geschätzt werden. Das erwarte ich nicht, ist in vielen Berufen eh selten gegeben. Wichtig ist mir, dass ich weiss was ich mache und warum ich es mache. Wobei, wenn ich einen guten Job mache, dann zeigen mir die Kinder automatisch ihre Wertschätzung auf ihre Art :)

Edit: ja ich schrieb schnell und mit vielen Fehlern 🙈
 
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@Mitglied #500462: ich weiß ja nicht wie es in der Schweiz aussieht, bez. Lehrergehalt in der Grundschule.
Bei uns in Österr. bekommt der Grundschullehrer das niedrigste Gehalt.

Meinem Sohn kommt das komisch vor. Er sagt: "Das ist nicht stimmig, die Grundschullehrer haben doch die Kinder zu betreuen, die sich in einer sehr sensiblen Phase befinden". Der Grundstock wird quasi gelegt.

Bei uns ist das Gehalt nach fachlichem Wissen des Lehrers angekoppelt: Der Oberstufen Lehrer bekommt das höchste Gehalt.
Nicht das wir es jemandem neidig wären, sein Gehalt, aber es passt einfach nicht, wie wir finden.

Wahrscheinlich mit ein Grund, warum es wenige männl. Lehrer dorthin zieht 🤷‍♀️
 
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