Sehr vorbildlich, aber da habt ihr sicher viel Herzblut und Zeit gesteckt, Hut ab.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht mehr dabei gelernt habe.
Z.B. das technische Museum hat sich mir als Kind nie sonderlich erschließen wollen. Als Erwachsene mit den Jungs bei den Kinderführungen, habe ich sogar etwas später die für Erwachsene dablasen.
Literatur: Mein Jüngster, hat sich die komplette Zweig-Sammlung gewünscht. Ich habe so ein Antikes Eisenbett mit Messing und Malerei, mit hohem Kopf und Fußteil, da knotzt er jetzt auf der anderen Seite, liest die Biographie, googelt zwischendurch, dann Passagen eines Werkes, während ich z.B. hier mit Euch schreibe, ein Plauscherl mit ihm, einiges habe ich vergessen, einiges ist mir unbekannt gewesen - es ist schön. Wir begleiten uns gegenseitig.
o.t. Würde ich nicht gerade die sechste Pubertät mitmachen, wäre meine Einstellung dazu und mein Wissen darüber, sicher nicht in diesem Ausmaß vorhanden. So wunderschön diese Frühlingserwachen mitzuerleben, tja das hatte durchaus einen Einfluss auf meine Ansprüche. Für mich handelt es sich eindeutig um eine Win-Win-Situation.
Leider gibt es sehr viele alt eingesessene KollegInnen, die es sofort riechen, dass du als Junglehrer etwas verändern willst + hindern dich mit allen Mitteln daran. Es ist so schade und deprimierend gegen alte Weltbilder ankämpfen zu müssen.
Da sind wir beim Menschsein.
Da gibt es die Eltern, die sagen: Mir geht´s gut, mein Kind brauch net mehr werden wia I.
Dann gibt es im Dienst frustrierte und verknöcherte Lehrer, die nicht einsehen, dass es den Junglehrern mehr Freude machen soll als ihnen.
Dann gibt es die Systemjunkies, denen es so gut in dem reglementierten, starren und sicherem Schulsystem gefallen hat, dass sie nur flott ein Studium hingelegt haben um schnellsten wieder dort zurück zu dürfen.
Da es soweit ich weiß noch immer so ist, dass eine Schule sich ihre Lehrer nicht aussuchen kann, somit auch keine Teambildung schafft, bekommt die Schule weder Charakter noch Gesicht. Das zunehmende Verkommen zu Kinderverwahrungsstätte mancherorts macht sich auf viele Weisen bemerkbar. Längst vor Corona, aber nun sehen wir es ebenso wie alle anderen Missstände, die elendslang geduldet und verschleppt wurden.
Beim ersten hatten wir ein Projekt mit einem nahegelegenen Altersheim und einem am Schulgelände befindlichen großen Garten, wo Obst und Gemüse angebaut und mit den Pensionisten dann verarbeitet wurde.
Irre - sowas kannst 20 Jahre später nimmer machen, da hast Du Auflagen und wenn da was passiert - geht nimmer mehr.
Der brachliegende Teil und der Wissens- und Erfahrungsreichtum einer ganzen älteren Generation wird weggeworfen. Früher war es komplett normal, dass Kinder mal bei den Nachbarn, den Großeltern, Tanten etc. waren, Erfahrungen und Lebensarten verschiedener Generationen mitbekamen, das hast Du nimmer, es kommt aber nichts nach. Dafür haben wir soviele Alte, depressive Menschen ohne Aufgabe ihre Dasein fristen, sich nutzlos aufs Sterben wartend sehen. Wem würde es außer den Nachhilfeinstituten schaden, wenn ältere Leute nachmittags in VS gehen und Leseaufgaben machen, bei Mathe helfen, Brettspiele spielen, bei Grätzelspatziergängen unterstützen? Es gäbe so viel zu tun um für diese beide Gruppen eine bereichernde Atmosphäre zu schaffen.
Das alte System gibt es nimmer. Aber warum kann man nicht neu strukturieren um Generationen zu verbinden. Früher passte auf ein Kind eine ganze Nachbarschaft auf. Heute passt auf über 20 Kinder eine Person auf. Ansonsten können sie sich gegenseitig erziehen. Schade, jugendliche Frische und Wissensdurst, nicht mit Ruhe und Erfahrung paaren zu wollen.
Auch wenn ich mir selbst geschworen habe endlich einige Themen loszulassen, so schaffe ich es doch nicht und meine Pulsuhr meint ich tät mich grad ein bisserl aufregen.