ok, ihr habt recht wenn ihr mir ankreidet mich im ton etwas vergriffen zu haben, und vor allem wenn ihr es kritisiert, dass ich den text in so einer "vertureilenden" weise geschrieben habe.
@ grünbaum
aber,
du bist "ent-täuscht", dann sei doch froh für die freie sicht auf das, was du realität nennst, frei von deinen eigenen täuschungen. oder sollte man da schon "selbstbetrug" sagen?
es geht hier nicht darum, was ich als meine realität betrachte. es ist sicher so, dass hier jeder seine eigene hat, und ich würde nie von mir behaupten meine urteile wären nicht von meinem charakter und meinen erfahrungen geprägt. aber was ich hier realität genannt habe, war die tatsache, dass menschen nicht für ein leben in monogamie gemacht sind, und hier denke ich nicht, dass diese meinung nur aus meinen eigenen erfahrungen und beobachtungen entspringt.
wer darf von sich behaupten, er kenne sich vollständig? mir ist der mensch immer nur als paradoxon verständlich, die anderen interpretiere ich nur mit meinem kopf, mehr habe ich nicht, wie kann ich sie da anders verstehen als immer wieder durch meinen eigenen filter. am allerwenigsten verstehe ich mich selbst, weil mir dazu jede distanz fehlt, wenn ich lebe ohne dauernd zu reflektieren.
ein leben ohne lüge gibt es- meiner bescheidenen ansicht nach- nicht oder nur in der welt der ideen oder moralvorstellungen, und dass manche denken, wie du schreibst, sie hätten "die weisheit gefunden", wage ich durchaus auch auf deine zeilen zu beziehen.
in welche richtung argumentierst du? mir ist bewusst, dass jeder seinen filter hat, , aber warum sollte dieser filter mich daran hindern, mich am wenigsten selbst zu begreifen, vorausgesetzt ich bin fähig, mich auch selbst kritisch zu betrachten? aber hier geths, wie oben schon gesagt, nicht im geringsten darum
ein leben ohne lüge gibt es- meiner bescheidenen ansicht nach- nicht oder nur in der welt der ideen oder moralvorstellungen, und dass manche denken, wie du schreibst, sie hätten "die weisheit gefunden", wage ich durchaus auch auf deine zeilen zu beziehen
du bist anscheinend sehr fixiert auf diese moralvorstellungen, und ich kann dir sagen, dass meine einstellung ganau gar nichts mit irgendwelchen moralvorstellungen zu tun hat, die ich von außen auferlegt bekommen habe. ich bin auch gegen diese übermoral, und meiner meinung nach hätte eine gesellschaft nicht mehr an moral nötig, als sich nach kants kategorischem imperativ zu richten - und danach versuche ich auch persönlich zu leben.
ein leben ohne lügen ist sicher nicht einfach, und auch nicht im großen möglich, da die meisten menschen eben die wahrheit nicht verkraften könnnen. aber zumindest in meinem freundeskreis versuche ich, die lügen wegzulassen. es ist also garantiert nicht so, dass ein leben ohne lügen in einer welt der moralvorstellungen usw. möglich ist, sondern in dieser ist es genau nicht möglich.
@mapok
Du kreidest mir an, dass ich meine zugegebenermaßen subtilen und wissenschaftlich nicht belegten Thesen als Selbstrechtfertigung heranziehe. In diesem Punkt kann ich Dir nur teilweise widersprechen. Natürlich will ich mich rechtfertigen und natürlich verwende ich dazu jene Beweggründe, die mir am nächsten liegen. Nachdem diese Beweggründe meiner Grundüberzeugung entsprechen, finde ich aber dabei nichts schlechtes. Anders wäre es, wenn ich die derzeitige Hierarchie für gut heißen täte und sie dennoch als Rechtfertigung missbrauchen würde.
genau das meinte ich: du hast eine gewisse grundeinstellung, aber wie du vorher geschrieben hast, teilt deine frau sie nicht. und das ist der punkt, an dem ich dich nicht verstehe. du sagst, du lebst mit dieser einstellung, doch nur in deiner eigenen welt, du trägst sie nicht mal an deine frau heran. das kapier ich nicht.
aber wenn du dann schreibst, sie toleriert es und weiß es im grunde, dann konnte sie sich zumindest entscheiden ob sie so leben will oder nicht. und nur darum ging es mir.
Wir tolerieren vieles stillschweigend vom anderen. Mag sein, dass Du jetzt aufschreist und meinst, das geht so nicht. Bei uns geht es und wird noch lange gehen.
ich muss gestehen, dass ich noch nicht so lange versuche, mit meiner hier geäußerten einstellung zu leben, und es ist sicher schwer. und ja, vielleicht führt es nirgends hin, genau dann nämlich, wenn der partner nicht mitspielt. vielleicht habe ich deshalb so hart reagiert, weil ich mir nicht sicher bin, ob dieser weg klappen kann, aber wenn ers nicht tut, dann muss ich wohl einsehen, dass ich nicht beziehungsfähig bin.
@ benno
Meist etwas ältere Männer (also so ab Mitte 30) gegen den Rest: jüngere Männer und fast alle Frauen vertreten die große Liebe, die nie betrügende, nie seitenspringende Seite und wir "älteren", erfahreneren Männer halt die andere Seite.
ich hoffe du sagst das nicht auf grund meiner aussage, denn genau das denke ich nicht. ich glaube nicht an die nie betrügende, nie seitenspringende etc. liebe. verliebtsein is nur ein chemischer vorgang in unserem körper, ob wir wollen oder nicht. ob das mit liebe dann auch so ist, weiß ich nicht. da geht es dann wohl mehr auch um freundschaft.
und doch, ich verstehe sehr wohl was ihr meint. aber ich denke im moment eben nicht, dass dies der richtige weg für eine gute beziehung ist. denn ohne respekt keine gleichberechtigte beziehung. und den habe ich genau durch mein betrügerisches verhalten schon zu oft vor meinem partnern verloren.
lg, laura