Für mich ist es schon ein wenig der Hang zum Drama, das man selbst produziert und verlängert, indem man sich auf Freundschaftsblabla reduzieren lässt, obwohl man doch mehr will.
Ich würde mir zuerst einmal eingestehen, was ich tatsächlich will und das dann insofern durchziehen, als ich mich darauf konzentriere, meine Energie und Zuneigung nur der Person zu schenken, die das genauso möchte. Auf den Rang der ungeliebten aber gemochten Person würde ich mich nicht verweisen lassen. Wozu auch? Ist doch nur frustrierend, außer man hat einen Hang zum Masochismus und leidet gerne. Die Unberührbare, die einen nicht ranlässt ist ja ein literarisch und historisch gewachsenes Thema, das kann in verschiedenen Variationen gespielt werden, auch in einem für manche erfüllenden Kontext, aber das klingt nicht nach Erfüllung, was du schreibst.
Ansonsten kann man sich selbst vor viel Schaden und unnötigen Verletzungen bewahren, indem man darauf achtet, auf wen man reflektiert. Ich habe schon recht früh gelernt, nur auf Menschen zu reagieren und mich ihnen zu öffnen, wo schon ersichtlich war, dass sie an mir interessiert waren und ich nicht einseitig ins Leere laufe mit meinen Wünschen, sondern bei ihnen recht nahe am Ziel bin.
Das hat viel damit zu tun, zu akzeptieren welche Zielgruppe für einen faktisch relevant ist und sich nicht mit Wunschdenken aufzuhalten. Das ist für viele Menschen die schwierigste Sache, weil sie sich lieber mit ihren Sehnsüchten aufhalten, anstatt sich damit zu beschäftigen, wer denn tatsächlich was von ihnen will.
Wenn man das mal erkannt hat, geht der Rest von selbst, wenn du nur auf etwas reagierst, was schon da ist, kann es sich natürlich noch ungünstig entwickeln, weil dann irgendwas nicht passt, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist geringer.
Von übersteigerter Selbstliebe halte ich übrigens gar nix, das führt nur dazu, dass man die eigenen blinden Flecken ausblendet oder gar nicht erkennt. Wir sind alle in Summe eher durchschnittlich und da und dort beschädigt, man sollte das akzeptieren wie es ist, aber ein großes Tamtam darum zu machen, sich täglich zu sagen, dass man toll und schön und voll in Ordnung ist, wirkt auf mich ein wenig bizarr. Sowas lasse ich mir lieber von anderen sagen, wenn es ihnen gerade ein Bedürfnis sein sollte.
Ich bin mehr für praktzierte Unaufgeregtheit, das Ego muss weder übergroß sein, noch man sich ständig kleinmachen, sondern wissen, was gut für einen ist und was nicht, das reicht.