Manchmal wundere ich mich darüber, wie manche Menschen alte Menschen sehen. Alle gehen immer nur von den alten Menschen im Pflegeheim aus, ja klar sind die nicht gesund, sonst wären sie nicht im Pflegeheim. (Tendenziell sind übrigens weitaus mehr Frauen im Pflegeheim, weil Männer früher sterben und weil die Bereitschaft von Frauen, ihre Männer Zuhause zu pflegen höher ist als umgekehrt.) Weil man aber nur die sieht, geht man fälschlicherweise davon aus, dass alle - oder der Großteil - alten Menschen krank sind. Das ist aber nicht der Fall. Die meisten alten Leute sind kein Pflegefall, sie bewohnen kein Pflegeheim, sie haben keine Demenz, sie sind nicht immobil. Tatsächlich haben wir soviele gesunde alte Leute wie noch nie, so viele Mitte 80jährige die sich bester Gesundheit erfreuen, die immer noch wandern gehen und in den Urlaub fliegen.
Auch viele meiner Bewohner haben mit Mitte 80 oder älter noch Lebensgefährten/innen im selben Alter und ich staune oft darüber, was die in dem Alter noch alles bewerkstelligen, von selber den Haushalt managen bis zu im Garten arbeiten.
Es ist also absolut nicht so, dass man, wenn man alt ist auf jeden Fall ein Pflegefall wird. Und selbst wenn, alle malen sich dann immer gleich aus, dass man als "Pflegefall" nur noch an die Decke starrt, nicht mehr selber essen kann und nix mehr mitbekommt, das sind aber Extremfälle und nicht die Regel.
Ich weiß auch nicht was es einem bringt, über in 30 Jahren nachzudenken. Es kommt sowieso wie es kommt, also warum soll ich mir jetzt den Kopf darüber zerbrechen, ich genieße lieber die Zeit mit meinem Mann in vollen Zügen. Und ich würde den Teufel tun ihn zu verlassen, nur weil er in 30 Jahren vielleicht Pflege brauchen könnte. Wer so denkt tut mir einfach nur leid.