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Gast
(Gelöschter Account)
Lady_Bug und Ophira begannen in einem anderen Thread eine Diskussion, die mich äußerst fasziniert. Da ich den ursprünglichen Thread nicht zuungunsten des dortigen Threaderstellers in eine Richtung führen möchte, die an seinem Thema vorbeigeht, habe ich diesen Thread eröffnet und beginne, indem ich die beiden Damen zitiere (und hoffe auf einen erhellenden Austausch ).
"Das Zerbrechen einer lebenslang anberaumten Beziehung" - Wow, welch ein Wortgefühl!
Was steckt da alles drin?
Du hattest einen Menschen, mit dem Du Dein Leben lang zusammen sein wolltest. Du dachtest, das ist der Mensch, mit dem Du Deinen gemeinsamen Lebensweg gehen wirst, durch Dick und Dünn, in guten, wie in schlechten Zeiten.
Du dachtest, wie Ophira es so schön beschrieb, Du hast den Meschen gefunden, bei dem Du "ehrlich fühlst, dass er Dich will, so wie Du bist, und die paar Schrammen, die das Leben hinterlassen hat, als Dir zugehörig mitliebt."
Du dachtest, es ist der Partner, der Dich "annimmt, mit diesen seltsamen Eigenschaften, die wohl jeder hat, und auch mit den Fähigkeiten, die jeder hat"
Du hattest den Vorsatz, Dich oder ihn "nicht klein zu machen, sondern einander anzunehmen und zu wachsen."
Lebenslang.
Und dann dauert es - wie lange? - vielleicht 20 Jahre bis dieses Urvertrauen zerbricht und Du vor dem Scherbenhaufen stehst?
Wie war es bei Dir? Hast Du Dich auch gefargt, ob Du jemals wieder lieben kannst?
"Ist dieser Wunsch nach "sich ganz angenommen fühlen" überhaupt in der Liebe zwischen zwei Erwachsenen wirklich an der richtigen Stelle?
Ich sage: Wo sonst soll er an einer richtigeren Stelle sein, wenn nicht in der Liebe zwischen zwei Erwachsenen? Gerade das gegenseitige sich Annehmen ist es doch, was die Liebe eine Paares von der Liebe zwischen Eltern und Kindern unterscheidet. Die ideale Mutterliebe nimmt natürlich ihr Kind voll und ganz an; das Kind muss das durchaus nicht!
Versucht man, eine mangelhaft erfahrene Elternliebe in einer Partnerschaft zu substituieren, ist dies m.E. pathologisch. Die Liebe, die man aus sich heraus dem Partner schenkt, und die man von ihm geschenkt bekommt, hat aber für mich eine ganz andere Qualität.
Mag man mich einen lernunfähigen Romantiker schimpfen: Ich finde es erstrebenswert, einen liebenden Partner zu finden, der Dich ganz annimmt, so wie Du bist, einen Partner, den auch Du so annehmen und lieben kannst, wie er ist.
Um ihn aber annehmen zu können (oder damit er Dich annehmen kann), musst Du aber auch wissen, wie er ist (oder er muss wissen, wie Du bist). Und dazu gehört: Es ihn wissen zu lassen, aber auch ihn wahrzunehmen.
Ophira, so viel Wertvolles hast Du geschrieben!
"Die wahre Kränkung beim Namen zu nennen, was die Grundvoraussetzung ist um zu heilen, ist so unendlich schwerer."
Es ist so unendlich schwer, weil man den geliebten Partner nicht ebenfalls verletzen will. Oder weil man sich der eigenen Schwäche schämt. Oder seine eigene Kränkung nicht versteht, vielleicht bewusst gar nicht wahrnimmt.
Glücklich der, dessen Partner dies merkt, darauf eingeht, Dich ermutigt, die wahre Kränkung zu erkennen und beim Namen zu nennen!
Warum ist es nur so schwer?
Es wiederholt sich: Weil es Dir lächerlich oder kindisch vorkommt. Oder "verdorben". Weil Du Dich schämst.
Oder weil Du den Partner nicht verletzen willst, ihn zu seinen Problemen nicht noch mit Deinen Problemen beladen willst.
Oder weil Du sprachlos bist, nicht weißt, wie Du es sagen kannst.
Oder weil Du deine eigenen Sehnsüchte nicht kennst - oder nicht mehr kennst.
Es gibt Konstellationen, aus denen kommst Du aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Auch als Paar nicht. Dann hilft vielleicht ein externer Moderator, sei es als Katalysator, der Dich zum Reden bringt, der es schafft, dass Du Deine "Schutzschilde" herunterfährst und Deine Seele öffnest; sei es, dass er als Profi mit Dir in den Keller Deiner Seele herabsteigt und Dir zeigt, was Du dort alles eingelagert und verborgen hast.
Doch auch dies rechtzeitig zu erkennen, ist längst nicht allen gegeben.
Reden hilft.
Immer, Lady_Bug?
Nein. Du kannst auch einen Partner haben, mit dem es nicht (mehr?) passt.
Kann man nach der lebenslang anberaumten, zerbrochenen Beziehung wieder lieben?
Lady_Bug, ich liebe wieder! Ich genieße den lieben Menschen, liebe die süßen Lippen, den niedlichen, süddeutschen Akzent, das duftende Haar...
Ich genieße die mir entgegengebrachte Liebe und Achtung, die Wertschätzung, die Fürsorge.
Ich genieße es, wie meine Partnerin meine Wertschätzung und Fürsorge ihr gegenüber genießt.
Ich habe "diese eine, bei der man zu Hause ist und mit der man jede Herausforderung gemeinsam bewältigen kann" gefunden. Aber ich hüte mich davor, dies erneut als "lebenslang anzuberaumen"! Es passt JETZT. Und ich will daran arbeiten, dass es so bleibt. Aber die Erfahrung zeigt, dass, wenn einer treu zu mir sein soll, ich es nur selbst sein kann.
Es hält, solange es hält. Vielleicht das restliche Leben lang.
Verliere nicht den Mut!
Ich wünsche Dir einen Menschen, der DICH annimmt, wie Du bist!
(BTW: Das kann doch, verdammt nochmal, bei Dir nicht so schwer sein! Du bist doch eine tolle Frau!)
Mir stellt sich aktuell die Frage, ob dieser Wunsch nach "sich ganz angenommen fühlen" überhaupt in der Liebe zwischen zwei Erwachsenen wirklich an der richtigen Stelle ist.
Also in dem Sinne das man eigentlich mangelhaft erfahrene "Mutterliebe" versucht in einer Partnerschaft zu substituieren - und damit per se dann wohl jedesmal enttäuscht werden wird.
Und wenn ja, wie wäre das auflösbar?
Angenommen als Mann bzw. als Frau, als Partner - habe ich gemeint - jetzt hat es mir gleich gegruselt.
Weißt, ohne dass nachher herumgebastelt wird, "zieh die Wampen ein", "nimm die höheren Schuh".
So ehrlich fühlen, dass er/sie Dich will, so wie Du bist und die paar Schrammen, die das Leben hinterlassen hat, als Dir zugehörig, mitliebt.
Hach ja und man auch Hirngespinste haben und teilen darf, Wünsche und Träume teilen, die nicht realisiert werden müssen und keinen Druck machen.
Halt angenommen sein, mit diesen seltsamen Eigenschaften, die wohl jeder hat und auch mit den Fähigkeiten, die jeder hat. (net klein machen, sondern annehmen und aneinander wachsen)
Ich mag auch diese bedingungslose Liebe nicht, da sind wir im Eltern/Kind-Ding. Das habe ich nicht gemeint. brrrrrrrr……….
Du hast Recht, ich war schlampert.
Nein, nicht du warst schlampert sondern ich habe meins an deinen Gedankengang angehängt, weil's ein bissl ähnlichkeit hat und deswegen meins zum mitschwingen angefangen hat.
Nachdem ich allmählich in ruhigeres Fahrwasser komme fange ich an zum Nachdenken und -spüren.
Meine zerbrochene Ehe hängt mir da doch mehr nach als ich dachte.
Hätte ich in früheren Jahren vielleicht ein bissl Liebeskummer aber auf geht's,war halt nicht der richtige, andere Mütter haben auch schöne Söhne, zweifle ich nach dem zerbrechen einer lebenslang anberaumten Beziehung, ob es das so überhaupt gibt, diesen einen, bei dem man zu Hause ist und mit dem man jede Herausforderung gemeinsam bewältigen kann.
Eine unverbrüchliche.Treue, Treue im Sinne von Loyalität, zueinander stehen. Oder ob es nicht nur eine Frage der Belastung ist, bis eine Beziehung zerbricht und es nicht immer auch irgendwie Zweckgemeinschaften sind zur Gegenseitigen Bedürfnisbefriedigung....
"Das Zerbrechen einer lebenslang anberaumten Beziehung" - Wow, welch ein Wortgefühl!
Was steckt da alles drin?
Du hattest einen Menschen, mit dem Du Dein Leben lang zusammen sein wolltest. Du dachtest, das ist der Mensch, mit dem Du Deinen gemeinsamen Lebensweg gehen wirst, durch Dick und Dünn, in guten, wie in schlechten Zeiten.
Du dachtest, wie Ophira es so schön beschrieb, Du hast den Meschen gefunden, bei dem Du "ehrlich fühlst, dass er Dich will, so wie Du bist, und die paar Schrammen, die das Leben hinterlassen hat, als Dir zugehörig mitliebt."
Du dachtest, es ist der Partner, der Dich "annimmt, mit diesen seltsamen Eigenschaften, die wohl jeder hat, und auch mit den Fähigkeiten, die jeder hat"
Du hattest den Vorsatz, Dich oder ihn "nicht klein zu machen, sondern einander anzunehmen und zu wachsen."
Lebenslang.
Und dann dauert es - wie lange? - vielleicht 20 Jahre bis dieses Urvertrauen zerbricht und Du vor dem Scherbenhaufen stehst?
Wie war es bei Dir? Hast Du Dich auch gefargt, ob Du jemals wieder lieben kannst?
"Ist dieser Wunsch nach "sich ganz angenommen fühlen" überhaupt in der Liebe zwischen zwei Erwachsenen wirklich an der richtigen Stelle?
Ich sage: Wo sonst soll er an einer richtigeren Stelle sein, wenn nicht in der Liebe zwischen zwei Erwachsenen? Gerade das gegenseitige sich Annehmen ist es doch, was die Liebe eine Paares von der Liebe zwischen Eltern und Kindern unterscheidet. Die ideale Mutterliebe nimmt natürlich ihr Kind voll und ganz an; das Kind muss das durchaus nicht!
Versucht man, eine mangelhaft erfahrene Elternliebe in einer Partnerschaft zu substituieren, ist dies m.E. pathologisch. Die Liebe, die man aus sich heraus dem Partner schenkt, und die man von ihm geschenkt bekommt, hat aber für mich eine ganz andere Qualität.
Mag man mich einen lernunfähigen Romantiker schimpfen: Ich finde es erstrebenswert, einen liebenden Partner zu finden, der Dich ganz annimmt, so wie Du bist, einen Partner, den auch Du so annehmen und lieben kannst, wie er ist.
Um ihn aber annehmen zu können (oder damit er Dich annehmen kann), musst Du aber auch wissen, wie er ist (oder er muss wissen, wie Du bist). Und dazu gehört: Es ihn wissen zu lassen, aber auch ihn wahrzunehmen.
Ophira, so viel Wertvolles hast Du geschrieben!
"Die wahre Kränkung beim Namen zu nennen, was die Grundvoraussetzung ist um zu heilen, ist so unendlich schwerer."
Es ist so unendlich schwer, weil man den geliebten Partner nicht ebenfalls verletzen will. Oder weil man sich der eigenen Schwäche schämt. Oder seine eigene Kränkung nicht versteht, vielleicht bewusst gar nicht wahrnimmt.
Glücklich der, dessen Partner dies merkt, darauf eingeht, Dich ermutigt, die wahre Kränkung zu erkennen und beim Namen zu nennen!
So ist es!Was unheimlich schwierig ist, viel schwieriger als spektakuläre Praktiken, Einbeziehen anderer Personen, Freibrieferln geben ist:
Über tiefe Sehnsüchte sprechen.
Das Verlangen das in uns schlummert, uns oft lächerlich und kindisch vorkommt.
Die Sehnsucht daheim und angenommen zu sein.
Warum ist es nur so schwer?
Es wiederholt sich: Weil es Dir lächerlich oder kindisch vorkommt. Oder "verdorben". Weil Du Dich schämst.
Oder weil Du den Partner nicht verletzen willst, ihn zu seinen Problemen nicht noch mit Deinen Problemen beladen willst.
Oder weil Du sprachlos bist, nicht weißt, wie Du es sagen kannst.
Oder weil Du deine eigenen Sehnsüchte nicht kennst - oder nicht mehr kennst.
Es gibt Konstellationen, aus denen kommst Du aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Auch als Paar nicht. Dann hilft vielleicht ein externer Moderator, sei es als Katalysator, der Dich zum Reden bringt, der es schafft, dass Du Deine "Schutzschilde" herunterfährst und Deine Seele öffnest; sei es, dass er als Profi mit Dir in den Keller Deiner Seele herabsteigt und Dir zeigt, was Du dort alles eingelagert und verborgen hast.
Doch auch dies rechtzeitig zu erkennen, ist längst nicht allen gegeben.
Reden hilft.
Immer, Lady_Bug?
Nein. Du kannst auch einen Partner haben, mit dem es nicht (mehr?) passt.
Kann man nach der lebenslang anberaumten, zerbrochenen Beziehung wieder lieben?
Lady_Bug, ich liebe wieder! Ich genieße den lieben Menschen, liebe die süßen Lippen, den niedlichen, süddeutschen Akzent, das duftende Haar...
Ich genieße die mir entgegengebrachte Liebe und Achtung, die Wertschätzung, die Fürsorge.
Ich genieße es, wie meine Partnerin meine Wertschätzung und Fürsorge ihr gegenüber genießt.
Ich habe "diese eine, bei der man zu Hause ist und mit der man jede Herausforderung gemeinsam bewältigen kann" gefunden. Aber ich hüte mich davor, dies erneut als "lebenslang anzuberaumen"! Es passt JETZT. Und ich will daran arbeiten, dass es so bleibt. Aber die Erfahrung zeigt, dass, wenn einer treu zu mir sein soll, ich es nur selbst sein kann.
Es hält, solange es hält. Vielleicht das restliche Leben lang.
Verliere nicht den Mut!
Ich wünsche Dir einen Menschen, der DICH annimmt, wie Du bist!
(BTW: Das kann doch, verdammt nochmal, bei Dir nicht so schwer sein! Du bist doch eine tolle Frau!)