Bei Threads dieser Art bin ich immer hin- und hergerissen: einerseits gäbs viel zu schreiben über meine drei langen und echten Beziehungen bisher, wie ich in sie rein- und aus zweien wieder rausgekommen bin, was ich darin erlebt und gelernt habe, worin ich versagt hab, was ich alles hätt besser machen können, und auf der anderen Seite das Gefühl, das eigentlich nicht alles öffentlich breit treten zu wollen. Seelenstriptease - nicht öffentlich.
Wir alle tragen unsere Ecken und Kanten in uns herum, manche kennen wir, andere sind uns völlig unbekannt. Es ist ein weiter und oftmals schwieriger Weg, sich damit zu beschäftigen. Und wieder einmal : Imago-Dialoge. (Man lernt dabei so viel über sich selbst, und in weiterer Folge auch über die Beziehung und wie ich diese gemeinsam mit meiner Partnerin gestalten kann, ich bin einfach nur ein Fan. Bitte selber googlen, hingehen, anschauen, Zeit und Geld in die Hand nehmen und dann auch *tun*!). Beziehungen können nur davon profitieren, wenn die Beteiligten miteinander reden und einander auch *zuhören*.
Oft projizieren wir Wünsche und Sehnsüchte auf unsere Partner und erwarten dann "Ja, *SIE* ist die richtige, nur mit *IHR* werde ich glücklich sein bis ans Ende aller Tage... Hach, seufz .... ". Nein! Tut mir leid, das ist ein Märchen. Wir müssen schon unser eigenes Schärflein dazu beitragen, dass dieser Zustand wenigstens *halbwegs* erhalten bleibt, und nicht nach den ersten paar Jahren der graue Alltag einkehrt und die Beziehung, die vorher so schön und rosig war, langsam auffrisst. *Jeder* ist zu 100 % für das Funktionieren einer Beziehung zuständig, 50-50 gibts nicht (Auch das ein Satz, den ich gelernt habe, und den ich richtig finde).
Manchmal funktionierts tatsächlich nicht, das stimmt schon. Sich dann so voneinander trennen zu können, dass keine schwer verletzten Seelen zurückbleiben, ist schwer. Für mich wars zweimal zu schwer, ich habs gründlichst verbockt, und ich hoffe, ein drittes Mal werd ich nicht vor der Situation stehen.
Die Erziehung und die Bezugspersonen aus unserer Kindheit (wer auch immer das auch gewesen sein mag, für die allermeisten eben die eigenen Eltern) haben uns vieles beigebracht, vieles Gute und wohl auch vieles nicht ganz so Gute, oder Sachen, die uns heute als Erwachsene im Weg stehen. Hinschauen, auch mit Hilfe von professionellen Dritten. Ist heute keine Schande mehr, und man hat auch was davon, wenn man sich dem hingeben kann und in diesem geschützten Rahmen auch wirklich offen und ehrlich sich selbst gegenüber sein kann. Und ganz ehrlich: Immer nur alles auf die Eltern zu schieben und selbst nichts dazu beitragen, diese Knoten auf zu lösen, ist ein bisschen einfach! Man kann im Laufe der Jahre schon auch seinen eigenen Beitrag zur seelischen Gesundheit leisten - auch wenns ein bisschen weh tut, weils einfach desillusionierend ist .... ;-)
Und im Endeffekt kann ich nur dann hoffen, ganz als ich selbst angenommen zu werden, wenn ich selbst ebenfalls bereit bin, mein Herz zu öffnen und meine Partnerin ebenfalls voll und ganz, so wie sie ist, an zu nehmen. Glaub ich halt ...