ich hatte das vergnügen bei der "garde" zu dienen - gleich vorweg dies waren die unproduktivsten,langweiligsten,unnötigsten,versoffensten,....acht monate meines lebens
das wort langeweile hab ich vorher nicht und nachher nicht mehr gebraucht aber dort
Hehehehe
Da bin ich froh dass ich Zivi war.
naja hatte jetzt keine so idealistischen Gründe:
Hatte schon Einberufung zum Jägerregiment..mitten in Sommer in Bruck/Neusiedl.
Freund meinte nur..da wirst dich freuen, marschieren in der Mittagssonne und 1000e Gelsen.
Hauptgrund e´war aber mehr, dass ich kein Auto hatte, aber eine Freundin die ich doch mehr als 1x in der Woche, wenn überhaupt sehen wollte
also lieber 12 Monate Sani beim ASBÖ.
Und zu jenen die meinen ich hätte mich gedrückt
1. bin ich der Meinung ich hab durchaus sinnvolles getan - wovon man beim im Gatsch robben wohl nciht sprechen kann
2. Hab ich sicher dermassen viel Elend gesehen, da hätt ihc mir manchmal gewünscht lieber in voller Montur einen marathonmarsch zu latschen.
Ich war Beifahrer, sprich sass hinten beim Patienten um die Daten auf zu nehmen und ihn notfalls zu versorgen (zB die Nierentasse unters Kinn halten, was gsd nur 2x sein musste).
Wir fuhren auch Patienten von Psychiatrischen anstalten (Gugging,Steinhof,Kalksburg,etc)....nett was man da so hört und sieht.
Die ganzen Suizidgefährdeten, die dir ihr Elend schildern, vor dir heulen, schluchzen sie wollen nicht mehr leben, DICH nach den Sinn des Lebens fragen, oder anbetteln sie gehen zu lassen damit sie es beenden können, oder dich sogar bitten ihnen zu helfen.
Alte Menschen die niemanden haben, sich vorm alleinsein und Sterben fürchten, vor Schmerzen weinen, sich wünschen der leibe Gott möge sie endlich erlösen.
Psychopatienten, die zwangseingewiesen werden...es ihnen aber niemand sagt, und dann hat man zB wem im rollstuhl vor sich, dem der Arzt eingeredet hat, sie komme heim zu ihren Kindern, sie freut sihc,strahlt übers ganze Gesicht, erzählt dir voller Freude was sie alles tun werde wenn sie Kinder und Enkeln sieht.....und eigentlich gehts ab Richtung Steinhof....sobald sie es merkt wird sie nervös, fragt was denn los sei, wo man denn hin fahre? Dann fängt sie an zu schreien,betteln,heulen, will aufstehen, raus aus dem Sessel(und kann sich nicht bewegen da sie hüftabwärts gelähmt ist.)
Aidspatienten, sehr junge Krebskranke, die wissen dass sie bald sterben.
Und immer sitzt du ihnen während der Fahrtzeit(manchmal Stunden9 gegenüber..musst dir alles anhören..weisst nicht was du antworten sollst
Umfallopfer zu denen du, wenn auch zufällig, als erstes kommst...dann ein 5jährigen Bub vor dir hast der von der Strassenbahn überfahren wurde...du und ein andere Zivi und 50 Schaulustige um dich rum und du versuchst dich an deine Ausbildung zu erinnern, was du tun und lassen solltest , wenn du ein Kind, ohne bewusstsein, mit total verdrehter Hüfte und Beinen vor dir leigen hast, daneben die ältere Schwester, aus einer Kopfwunde blutend und dich auf jugoslwaisch anflehend ihren Bruder zu helfen...du verstehst kein Wort und kannst auhc sie nicht wirklich beruhigen. Rundherum die Menschen it ihren guten Ratschlägen..dem Bub ist sicher kalt..hebts ihn hoch und wickelts ihn in eine Decke, etc. dann kommt endlich der Notarztwagen und du hilfst den kleinen zu intubieren, bringst dann die Schwester in ein anderes Spital(und musst sie wieterhin irgendwie beruhigen) und vorher hilfst du einem Polizisten die notwendigsten Daten zu notieren(und musst auf die Frage wie´s dem Bruder geht nur leise den Kopf schütteln und mit den Schultern zucken, und somit andeuten, dass du nicht glaubst er wird es schaffen - aber das soll die Schwester ja nicht mitkriegen)...dann im Spital gehst zur Notaufnahme und die Schwester schnauzt dich an warum du kein ausgefülltes Formular mit der Sozialversicherungsnummer hast..ohne gehts ja nicht.
Wenn du grad in deiner Pause zu einem Gasthaus gerufen wird...wo davor ein sehr beleibter Mann mit freien Oberkörper und tiefblau im Gesicht liegt, auf ihm ein Polizist der schweissgebadet schon minutenlang Herzmassage macht..dann der Notarzt kommt...du beim Anbringen des Defis hilfst..zusiehst wie er 2-3x geschockt wird, dann der Arzt zu seinem Assistenten den Kopf schüttelt und den Mund verzieht und ihn anweist den Mann in den Notarztwagen zu verfrachten....dabei seine Familie daneben steht, die Frau schreit und bitter heult"Helfts ihm doch,bitte helfts ihm doch"...und einer sie zu beruhigen versucht und sagt"Es wird schon wieder keine Sorge"..und alle Beteiligten wissen, dass dem nicht so ist...
die ganzen alten, mittellosen Menschen, die in städtischen Pflegeheimen dahin siechen...zu 10 im Zimmer, machen schreien, mache weinen, machen starren nur regungslos an die Decke...und du musst jemanden davon zur Dialyse fahren - 2x am Tag, 3x in der Woche - der sich nicht mehr bewegen kann, kein Wort mehr reden kann...und davor musst du einen Stempel von den Schwestern holen, die allesamt tratschend im Pausenraum sitzen und Kaffeetrinken, und sich beschweren, das man nicht selber den Stempel nehmen kann, sie haben ihn eh vorsorglich auf den Nachttisch gelegt.
Dann kommst du drauf, dass de rpatinet nicht transportfähig ist...wahrschienlich schon 5 oder mehr stunden in seiner eigenen Pisse und Scheisse liegt.
Und dann fährst du jemanden, der sleber nicht mehr die Stiegen runter kommt, dem du 5 Stockwerke im Tragesessel runter trägst, und er motzt dich an, dass er kein Verständnis für Zivildiener hat...diesen Drückebergern.
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ähmm ja sorry..hab mich da etwas reingesteigert....
nur wenn ich sowas höre wie "Drückeberger" geht mir das G´impfte auf....
Ich hatte daweil nicht mal Nachtdienst,Ärztefunkdienst oder bin mal am Notarztwagen mitgefahren..grösstenteils "nur" normale Krankentransporte.....
Mir ist schon klar, dass es ein soldat im Ernstfall sicher nicht leicht hat...
nur bin ich Optimist und glaube nicht, dass wir hier in nächster Zeit einen Ernstfall haben werden...an der Ernsthaftigkeit des österr. Heers zweifle ich sowieso (hab genug Freunde die beim heer waren und denen von Vorgesetzten gesagt wurde, im Kriegsfall haben wir so gut wie nichts entgegen zu setzen).
Für Katastropheneinsätze ist das Heer sicher wichtig (genauso wie Sanitäter)
Aber ich hab auch genug Geschichten(und Fotos) von Freunden gesehen...von grenzenlos Besoffenen BH´lern und anderen netten Dingen.
Wenn mir noch einmal jemand mit "Drückeberger" kommt, kann er sich gern mal beim roten Kreuz melden und das 12 Monate machen (12 Std am Tag).
ICH für meine Teil, würde mich dennoch wieder dafür entscheiden (im übrigen hab ich mich auch damals fürs ASBÖ gemeldet)...ich finde es noch immer weit sinnvoller und ich hab sicher einiges gelernt.