Muss sich unsere Gesellschaft den neuen Umständen der nicht oder nur schlecht Deutsch sprechenden Kinder und Eltern anpassen und fremdsprachliche Lehrer ausbilden?
Naja, "müssen" tut sie es sicher nicht. Die Frage ist halt, ob es nicht ein vernünftiger Kompromiss im Schulwesen wäre. Man kann ja nicht zwingend davon ausgehen, dass ein Migrantenkind beim Schuleintritt deutsch sprechen und verstehen kann. Und jetzt gar ned aus mangelndem Integrationswillen, sondern schlicht, weil es vielleicht gerade vor ein paar Monaten nach Österreich gekommen ist. Da wäre es in meinen Augen schon ein sinnvoller Beitrag, könnte man wenigstens in den Schulen Lehrkräfte haben, welche sich nicht nur auf deutsch mitteilen können. Wobei man nicht vergessen darf, dass damit ja
allen Schülern geholfen ist, weil der Unterricht weit weniger behindert wäre, als das derzeit mitunter der Fall ist.
Natürlich wird die Verantwortung, diesen Kindern eine gute Ausbildung zu geben und ihren sozialen Aufstieg zu ermöglichen, bei der Gesellschaft liegen. Es ist im Interesse der Gesellschaft.
Naja, ned nur. Es ist auch im Interesse der Betroffenen, und da sehe ich Verantwortung nicht nur bei der "Gesellschaft", sondern auch und in erster Linie bei den Eltern, deren Pflicht es ja ist, ihren Kindern die bestmöglichen Voraussetzungen für ihr späteres Leben zu ermöglichen.
Es ist in meinen Augen eine Doppelmoral, einerseits auf die Freiheit des Einzelnen zu pochen, und jede Verantwortung an den Staat (= die Gesellschaft) zu deligieren.
(Es ist natürlich nicht im Interesse jener, die die Ausländer brauchen, um auf sie herabblicken und ihren Frust an ihnen auslassen zu können.)
Vor allem ist es nicht im Interesse einer sachlichen Diskussion, wenn Du schon bei erster Gelegenheit wieder Deine Schubladen aufmachst. Wenn Du nicht diskutieren willst - niemand zwingt Dich dazu.
die frage ist was kann man gegen die ghettobildung tun? die mietpreise gesetzlich regeln kanns nicht sein, einen mindestanteil an österreichern pro haus vorzuschreiben haut auch nicht hin.
Wieso haut es nicht hin? Hat man es zum Beispiel in Wien versucht?
Bei uns in der Siedlung hat man eine meines Erachtens kluge Methode angewandt. Als Erklärung: Siedlungshäuser mit jeweils 4 Mietwohnungen. Man hat seitens der Hausverwaltung darauf geschaut, dass pro Haus nur eine Wohnung an Migranten vergeben wird. Das hat sich sehr bewährt. Auf der einen Seite haben die Betroffenen jederzeit Kontakt zu Familien gleicher Herkunft, auf der anderen Seite sind sie im direkten Kontakt mit den Mitbewohnern auf die deutsche Sprache angewiesen. Das Gemeinschaftsleben funktioniert klaglos, der Begriff "Ausländer" oder auch nur "Migrant" ist de fakto nicht zu hören, sie gehoren einfach dazu, und in ihrem Verhalten unterscheiden sie sich nicht von den Einheimischen. Ihre Kinder sprechen teilweise ein besseres Deutsch, als die Kinder der Alteingesessenen. Allerdings - das relativiert das Ganze natürlich - stammen unsere Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien, sind also zumindest kulturell nicht so weit entfernt, als das zum Beispiel Türken sein können.
Auf der anderen Seite kann ich bei jenen Türken, mit denen ich Kontakt habe, schon eine gewisse Freizügigkeit feststellen, doch im Grunde genommen sind diese, wenn's darauf ankommt, schon eher etwas ... nau ... befremdlich in ihren Anschauungen, gerade was die Stellung der Frau und die unterschiedliche Behandlung von Söhnen und Töchtern angeht ...
eh..aber scheinbar ist das halt der kulturelle Unterschied - weil wenn die Frau gach besser Deutsch könnert als der Mann, dann nix mehr Patriarchat, und eine sehr gut ausgebildete Tochter werd ich vielleicht schwieriger mit dem Neffen des Freundes in Antolien verheiraten können..ich weiß, das sind Klischees, aber ein Körnderl Wahrheit enthalten sie sicher.
Nö, das sind keine Klischees, das sind schlicht Tatsachen. Gewiss sind nicht alle so, aber doch sehr viele, und vor allem auch sehr viele jüngere ..... das finde ich besonders traurig. Dass keine Rede davon sein kann, dass diese alte Denkweise in ein, zwei Generationen ausgestorben ist. Schade.
Was haben sich die Menschen damals gedacht? Dass sich alles von selber regelt???
Es waren damals die Voraussetzungen etwas andere. Von den Menschen, welche damals nach Österreich gekommen sind, war ein großer Teil überzeugt, irgendwann wieder nach Hause zurückzukehren. Viele haben das auch gemacht, oder sind nach Deutschland weitergezogen, der Rest ist geblieben und war ungleich mehr bereit, sich zu integrieren, als das heute der Fall ist. So gesehen hat sich in der Tat "alles von selber geregelt".
dazu müssten wir aber erst von der links-linken-liberal-korrekten linie unserer "volksvertreter" abkommen...
Das wird aber nicht gehen, und warum das nicht möglich sein wird, ergibt sich eigentlich logisch. Wenn von gewissen Kreisen über Jahre und Jahrzehnte andauernd in Europa und fast weltweit verkündet wird, dass Österreich das Land der Ewiggestrigen ist und eine Brutstätte des neuen Nationalsozialismus, dann ist es halt relativ schwer, gerade in sensiblen Fragen eine vernünftige Linie zu fahren, weil man ja jede Abweichung jahrelang als rechts und faschistoid abgekanzelt hat. Da soll man jetzt auf einmal umschwenken?
Spaßerl, oder?
Schon klar, wenn ich wo einwandere muss ich auch Regeln einhalten. Aber m.E. darf man von niemanden verlangen das er deswegen auch seine Identität ablegen muss.
Ich glaube aber ned, dass man in eine Identitätskrise kommt, nur weil man Deutsch lernen soll ...
Zumindest ist die Gloriette als ich es letzte mal in Schönbrunn war immer noch auf Deutsch angeschrieben ...
Ja schon ..... aber ich war vor zwei Jahren in Zell am See, und als ich aus der Tiegarage ans Tageslicht kam, habe ich geglaubt, ich hab' den falschen Aufgang erwischt ..... wo ich hing'schaut hab', lauter verschleierte Frauen ...
![Mr. Green :mrgreen: :mrgreen:](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)
Okay, das hat mich nicht gestört, aber gut drei Viertel von diesen vollkommen in schwarz, gerade noch die Augen zu sehen, links ein Kind, rechts ein Kind, Kinderwagen schiebend ..... zehn Schritte weiter voran das Oberhaupt der Familie, der Pascha himself, gestyltes Haar, Sonnenbrille, schicker Modeanzug, ein Bild strahlender Lebensfreude ...
Darum bin ich auch ein wenig skeptisch, wenn Du meinst:
Andererseits glaube ich das auch Kinder, Jugendliche mit anderem Glauben, anderer Mentalität das selbe machen werden wie alle Jungen bisher ... "was interessieren mich die Werte der Alten" und sich von diesen abwenden bzw. der aktuellen Situation anpassen werden.
Warum sollten sie das tun? Sie können doch nur verlieren, auf sich selbst bezogen. Und daher werden sie es auch nicht tun, und genau das pflegen und fortführen, was in unseren Augen und nach unserem kulturellen Verständnis nicht zu akzeptieren ist.
Von wegen "unsere Kultur" - unsere Kultur ist genau dadurch entstanden, dass wir seit Jahrhunderten fremde Kulturen integriert haben. Kaffee ist nicht ursprünglich in Wien angebaut worden, der Enfluss des französischen Hofes, der deutschen Literatur und der italienischen Musik, der böhmischen Küche ist deutlich merkbar.
Einspruch, mein Lieber!
Unsere Kultur ist dadurch entstanden, dass wir Bestandteile anderer Kulturkreise in unsere Kultur übernommen haben, sei es (zwar schon ein bisserl überholt) diverses Hofzeremoniell, seien es Einflüsse fremder Tischkultur (nicht nur türkischer Kaffee und böhmische Küche, durchaus auch von Italien, Ungarn, eben aus allen Ländern), aus Literatur und Musik.
Aber es ist ein Unterschied meiner Meinung nach, ob ich ethische Grundwerte anderer Kulturen integrieren will. Und da bin ich eher nicht der Meinung, dass das sehr sinnvoll wäre. Das Bild der Frau, welches in manchen Kulturen auch heute noch Standard ist, wird man nicht in unsere Kultur integrieren können. Da fiele mir kein Weg dazu ein.
Und gerade auf die Türkei bezogen kann's das ja auch nicht sein, dass jene, welche in der Heimat (infolge der ohnehin nur sehr zögerlichen Liberalisierung) langsam in Gefahr kommen, sich der Lächerlichkeit preiszugeben, einfach nach Österreich kommen und hier versuchen, ihr überholtes Weltbild von Mann und Frau in die Tat umzusetzen. Dazu sollte sich Österreich zu schade sein.
Hier muss der Staat mE aktiv werden und diese Leute aus ihrem Umfeld herausholen - und das unter Beachtung der Menschenwürde. Also mit Motivatoren und Zurverfügungstellen leistbarer und erreichbarer Möglichkeiten, die Sprache und die gesellschaftlichen Grundbegriffe lernen zu können. Andererseits soweit mit Zwang, dass kein Patriarch diese Integrationsbemühungen konterkarieren darf.
Das geht in die Richung Sparchlernzwang, aber den Zwang sollte man gegen die Verhinderer richten, nicht gegen die "Opfer".
![Mr. Green :mrgreen: :mrgreen:](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)
Das ist eine beachtliche Übung ....
Was ist daran so schwer zu sagen: Du bist gerne willkommen, aber ned ohne Deutschkenntnisse.
Es
ist Sprachlernzwang, aber ich verstehe nicht, was daran schlecht oder gar gegen die Menschenwürde gerichtet sein soll? Wenn ich die Leute bedenkenlos ins Land lasse, und ihnen dann hier jedes nur denkbare Hackl ins Kreuz hau', das ist nicht gegen die Menschenwürde?
-verpflichtende Kindergartenjahre (min. zwei); u.U. Schulpflicht ab fünf
-integrierte Schulen und dort Umsetzung von moderner Pädagogik (inkl. besserer - hehe - Lehrer, mehr Kinder und Jugendpsychologen, ausreichend Sozialarbeiter)
-Ganztagsschule ab VS, ohne die Notwendigkeit daheim lernen zu müssen
-gemeinsame Schule bis zum 16. Lebensjahr
-jährliche Evaluierung der Schulen mit Bekanntmachung der Ergebnisse!
und und und!
Ich würde das Pferd lieber von der anderen Seite aufgezäumt sehen.
Es gibt Dinge, welche man von seinen Eltern und Großeltern lernen kann, welche auf keiner Schule gelehrt werden. Herzensbildung zum Beispiel, menschliches Verhalten aus Verbundenheit heraus, und nicht auf Grund von Vorschriften und Gesetzen.
Mit Deiner Methode hast Du, wenn es optimal läuft, lauter Zwanzigjährige, welche auf eine in meinen Augen zynische Weise auf die Bedürfnisse der Politik und der Wirtschaft zugeschnitten sind. Wir haben aber eigentlich die Verpflichtung, sie vor allem
Menschen sein zu lassen, welche sie ja von Geburt an sind. Ich erinnere mich mit Freude an meine Kindheit, ich habe keinen Kindergarten von innen gesehen, keinen Hort, keine Ganztagsschule, und mir tut jedes Kind leid, welches unter solchen Verhältnissen aufwachsen muss, weil man ihm damit Dinge wegnimmt, welche man durch nichts ersetzen kann. Ich habe in meiner Familie gelernt, mich nicht durch überlegene Kraft zu behaupten, sondern indem ich meinen Grips gebrauche. Ich habe in meiner Familie gelernt, freundlich und hilfsbereit zu anderen Menschen zu sein, auch oder gerade wenn ich nichts von ihnen will oder erwarte. Ich könnte nicht behaupten, dass mir das jemals geschadet hätte.
Das sind Werte und Weisheiten, welche keine Schule der Welt vermitteln kann, zumal dann nicht, wenn ihr an der Heranbildung funktionierender und womöglich noch politisch korrekter Roboter gelegen ist.
Bildung allein macht keinen Menschen.
So, bevor's zu lang wird ..... Ende des ersten Teiles
![Mr. Green :mrgreen: :mrgreen:](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)