Heute zahlen die Eltern 10,99 im Monat für Spotify, und sehr viel Musik ist immer da. Gefällt was nicht, wird es weggewischt.
Ich zahle meinem Sohn sicher kein Spotify, das darf er selbst tun wenn er es will. Grundsätzlich muss ich aber sagen finde ich es nicht so schlimm, dass weniger Plastikmüll produziert wird.
Als ich jung war, gab es Kasetten und Schallplatten, dann kamen Cds. Da hat es geheißen es ist das Ende...dann kamen MP3's, Untergang vom Abendland
Die ersten Alben an denen ich mitgewirkt habe wurden noch analog aufgenommen, mit Mikros grôßer als Rasierapparate und einem Mischpult das drei Meter lang war.
Die gesamte Technik kostete Hunderttausende Schillinge und das Ganze fühlte sich sehr elitär an
Dann kam Ende der 90er der G4 von Apple und mit dem Triton Pro ein ausgezeichneter midifähiger digitaler Synth.
Ich bin nach ersten Vorbehalten mit dem Raveolution von Quasimidi in meinem Proberaum gehockt uhd habe live Tekkno produziert, die analoge Musik mit der elektronischen verknüpft, bin auf Raves und Goa-Parties aufgetreten.
Auch ich habe Kasetten und Platten irgendwann entsorgt weil ich es nicht mehr gehôrt habe oder es ein Fehlkauf war. Heute wischt man es weg und löscht die Datei ohne Müll zu produzieren und in Wahrheit kann man die meisten Alben trotzdem physisch kaufen, sogar wieder in Vinyl, was erfahrungsgemäß bei Gigs auch passiert.
Den Erhalt diverser alter Presswerke haben wir übrigens dem Techno zu verdanken!
Und Dir werde ich nicht erzählen müssen, wir aufwendig es ist, ein Schlagzeug gut aufzunehmen, wie viele Mikrophone man da braucht, und dass es immer weniger Produzenten gibt, die das beherrschen.
Es gibt noch genügend Produzenten die das beherrschen, laut Deiner Logik müssten ja Studiodrummer praktisch aussterben weil sie niemand mehr braucht.
Schwachsinn, heute sitzen sie zu Hause im eigenen Studio, die Recordingbox minimal größer als das Set und arbeiten an internationalen Produktionen. All das was vor 20 Jahre heraufbeschworen wurde ist nicht passiert. Kein Gitarrist auf einer Bühne ist durch einen Synth verdrängt worden, aber die Musikrichtungen wurde bunter.
Auch die Klassik ist nicht verschwunden und es gibt neben schlechtem Gangsterrap als Geldwaschmaschine nach wie vor erstklassigen deutschen Rap und Hip Hop.
Es gibt nach wie vor großartige junge Bands und haufenweise super Musiker.
Nur zahlen die Leute weniger für die Musik, dafür mehr für die Gigs die in den 80ern noch defizitâr waren, weil sie als Werbemittel angesehen wurden.
Ich habe mit einer Band 2002 ein Independent Album mit wiener Dialekttexten produziert und das hoffnungsvoll dem damaligen Universal-Chef Roscic vorgespielt.
Tatsächlich hat sich niemand, weder die Konsumenten, noch die Produzenten, noch die Plattenfirmen für Musik aus Österreich (die nicht Schlager, Volksmusik oder alter Austropop war) interessiert. Auch die Radiosender haben es ignoriert.
Deine/Unsere Generation wollte den angloamerikanischen und britischen Scheiß, deshalb mussten ich und viele andere ôsterreichische Musiker Österreich verlassen oder Schlager spielen.
Heute gibt es wieder einen Markt für Musik aus Ôsterreich, was unsere Generation verbockt hat, hat die nächste wieder gerichtet.
Es geht weiter, nur anders.
Genau!