Ich glaube eher, es liegt daran, dass Frauen selber ihre erotische Wirkung sehr mit ihrer Körperlichkeit verknüpfen. Und dann eben meinen, entsprächen sie körperlich zumindest einigermaßen diesen heutigen Idealen, dann reiche das schon, um Männer in Flammen zu setzen. Und fühlen sich ja auch geehrt, wenn sie entsprechende Blicke und Komplimente ernten.
Aber geht es dann um die Erotik an sich, ist das wieder etwas ganz anderes. Da kann eine Frau, im üblichen Sinn verstanden, noch so schön sein: wenn sie erotisch langweilig, phantasielos, eintönig ist oder lediglich irgendeine Show abzieht, dann gibt das eben nichts her.
Ich will da ja gar nicht ins Detail gehen, aber wenn man nur an manuelle Massagen denkt (gilt für beide Geschlechter): Da gibt es alleine schon geschätzte 100 Variationsmöglichkeit, die auch ganz unterschiedliche erotische Gefühle und Orgasmuserlebnisse und -intensitäten erleben lassen. Und wie ist es in der Realität? Wenn eine Frau oder ein Mann auf nur zwei unterschiedliche Weisen zu massieren versteht, muss man ja schon von einem Glückstreffer sprechen. Der Normalfall ist: Immer dieselbe Art und Weise.
Und das ist eben der Unterschied, für mich, zwischen gewissermaßen Verpackung und Inhalt.
Eine Frau, die tatsächlich erotisch ist, wird das auch immer ausstrahlen, egal, wie alt sie ist, wie sie aussieht, ob klein oder groß, dick oder dünn. Und zudem, um zum eigentlichen Thema zurückzukommen, wird eine solche Frau in jedem Alter einen Partner finden (und auch ihrerseits eine Beziehung, welcher Art sie auch sein mag) anstreben. Unter dieser Voraussetzung ist das auch gar kein Problem.
Aber natürlich gut möglich, dass Frauen, die 20, 30 Jahre mit demselben Schlafwandler-Mann zusammen waren, im Lauf der Zeit dann jedes erotische Gefühl und Verlangen verloren haben. So eine Samstag-20:00-Uhr-Beine-breit-Nummer einmal alle 14 Tage ist ja kaum anders, als 20, 30 Jahre keinen Sex zu haben. Und dann schläft die Lust halt irgendwann ein, ist sie überhaupt je ernsthaft erwacht.
Und damit Du nicht etwa meinst, das seien nur Hirngespinste oder defätistische Schlechtmachereien: Ich hatte aus beruflichen Gründen viel Einblick in diese ehelichen/partnerschaftlichen Zustände, gerade von weiblicher Seite aus. Und die sind im Allgemeinen mehr als deprimierend.
Früher, in meiner naiven Jugendlichkeit, dachte ich noch, die Leute heiraten aus dem Grund, um unproblematisch ungenierten Sex haben zu können, dass nur so alles strömt und fließt und ausufert. Heute denke ich eher, sie heiraten, um davon bald einmal ihre Ruhe zu haben.
Aber egal. Ich halte ja diese ganze Kultur für einen eklatanten Fehlschlag, und eine ernsthafte Form von Erotik ist darin ja schon etwas Exotisches.
Da ging es ja sogar im "finsteren" Mittelalter noch fröhlicher zu.