Warum reden alle von gescheiterten Beziehungen?

Dass einzige was in solchen Fällen aus meiner Sicht scheitert, ist der völlig unrealistische und von vorn herein "zum scheitern verurteilte" Wunsch des Menschen etwas für die Ewigkeit schaffen zu können.

Wie seht ihr dass?

Weil jedes Ende AUCH ein Verlustgefühl bedeutet, und jedem Anfang eben ein besonderer Zauber innewohnt , der Glücksgefühle auslöst ----- die dann vorest mal begraben sind ....
 
Das, mein Lieber, ist "der Idealfall"... Dann ist die Beziehung nicht gescheitert - dann ist das der Tod der sie geschieden hat... ;)
Und, sorry, aber keiner geht in eine Beziehung und erwartet eine Trennung... Wäre ja absurd...

Also als meine heutige Ex und ich unsere Beziehung eingegangen sind um eine Familie zu gründen, sind wir zwar nicht davon ausgegangen, dass wir uns irgendwann wieder trennen, aber wir haben das nicht Ausgeschlossen. In einer Welt in der mindestens jede zweite Ehe/Beziehung wieder auseinander geht ist es ja nur realistisch, wenn man diese Möglichkeit schon vorn vornherein einkalukuliert.
Wie auch immer. Wir haben zwei Kinder großgezogen und hatten eine wirklich tolle Zeit miteinander. Wir hatten ein überschaubares Ziel und das haben wir erreicht. Daran haben wir, manchmal auch hart, gearbeitet und wir haben unser Ziel erreicht. Dafür war es uns auch wert entsprechende Kompromisse einzugehen. Irgendwann war es allerdings der Kompromisse genug und wir wollten wieder jeder unser "eigenes Ding" durchziehen. Da wir die Trennung von Anfang an nicht ausgeshlossen hatten ging auch diese relativ "unspektakulär" über die Bühne. Es war sicher nicht leicht (weil, auch wenn sich meine Zeilen sehr rational anhören, Liebe und Achtung vor dem Anderen immer einen, nicht unerheblichen Teil der Beziehung ausgemacht hat), aber auch eine Trennung kann gut verlaufen, wenn beide Partner daran arbeiten.
Wir haben also, wie bereits erwähnt, under Ziel erreicht und somit erachte ich die Beziehung nicht als gescheitert.
Und somit empfinde ich die Beziehung auch nicht als absurd.
Ausserdem tue ich mir ja schon manchmal schwer bei der Vorstellung noch mein ganzes restliches Leben mit MIR zu verbringen. Wie sollte ich das dann von jemandem Anderen erwarten :) "Vorsicht Sarkasmus!"
 
Also ich habe nicht geheiratet, um irgendein Ziel zu verfolgen. Mein Mann und ich haben einfach NUR aus Liebe geheiratet; um einfach vor aller Welt JA zu einander zu sagen. Dies war der einzige Grund für uns.
Kinder hatten wir schon beide von Ex-Partnern, also war das auch kein Grund für uns, zu heiraten.
Natürlich haben wir vor, zusammen alt zu werden, aber WISSEN können wir es nicht. Es gibt keine Garantie!!!
Aber ich würde, falls wir es nicht schaffen, niemals von einem Scheitern sprechen. :!:
Wir haben dann viele schöne Jahre miteinander verbracht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und somit empfinde ich die Beziehung auch nicht als absurd.

Na, das nicht, aber was ich aus deinem Post lese, ist einfach eine gewisse ungezwungenheit innerhalb der Partnerschaft á la "alles kann, nichts muss".
Aber ihr seits nicht zusammengangen, damit ihr euch danach wieder trennen könnt?! Also es war nicht von Anfang an eure Absicht... so meinte ich das ;)
 
In Bezug auf vergangene Beziehungen wird gerne das Adjektiv "gescheitert" bemüht und meist in klar verurteilender Absicht verwendet. Auch hier im Forum sieht man dies nicht selten.

Ich empfinde Trennungen jedoch keinesfalls als "scheitern". Entwickeln sich zwei Persönlichkeiten oder deren Wünsche, Ziele oder Lebensumstände asynchron ist es doch sinnvoll, logisch und auch keinesfalls verwerflich die Wege gütlich zu trennen. Ich habe in jeder Beziehung schöne Zeiten erlebt, immer dazugelernt, meine Persönlichkeit weiter entwickelt und meinen Horizont erweitert. Was ist da bitte gescheitert?

Dass einzige was in solchen Fällen aus meiner Sicht scheitert, ist der völlig unrealistische und von vorn herein "zum scheitern verurteilte" Wunsch des Menschen etwas für die Ewigkeit schaffen zu können.

Wie seht ihr dass?

Das passiert, wenn man entweder der Prägung aufsitzt, dass Beziehungen so lang wie möglich halten müssen und den beteiligten Menschen damit Teile ihrer Eigenständigkeit zu nehmen versucht und/oder eine Beziehung negativ beendet, das Negativum des Beziehungsendes also vorrangig im Bewusstsein bleibt.
 
Entwickeln sich zwei Persönlichkeiten oder deren Wünsche, Ziele oder Lebensumstände asynchron ist es doch sinnvoll, logisch und auch keinesfalls verwerflich die Wege gütlich zu trennen.

grundsätzlich richtig.

Ich habe in jeder Beziehung schöne Zeiten erlebt, immer dazugelernt, meine Persönlichkeit weiter entwickelt und meinen Horizont erweitert.

auch gut - und auch gut, wenn es beiden in der beziehung so geht!

Was ist da bitte gescheitert?

es kann nur eben sein, dass 1+ plus 1+ nicht 2++ ist, sondern 1,irgendwas oder eben 2-- ... wenn die entwicklung beider menschen in der beziehung auseinander statt weiter zusammen führt. ja, das kann vorkommen.

in einer guten beziehung sollt es aber eher nicht die norm sein. weil da auch das miteinander nicht zu kurz kommt, der zusammenhalt, das füreinander da sein.

und wenn zumindest einer in dieser beziehung AUCH an der beziehung und am anderen hängt, dann kann man bei einer dann doch stattfindenden trennung durchaus vom scheitern (dieser bemühungen nämlich, weiterhin füreinander da zu sein) sprechen. warum nicht?
 
Na, das nicht, aber was ich aus deinem Post lese, ist einfach eine gewisse ungezwungenheit innerhalb der Partnerschaft á la "alles kann, nichts muss".
Aber ihr seits nicht zusammengangen, damit ihr euch danach wieder trennen könnt?! Also es war nicht von Anfang an eure Absicht... so meinte ich das ;)

OK! So gesehen wäre es dann wirklich absurd. Oder evntl. ein Fetisch. Wenn man im Vorfeld die Möglichkeit jedoch zumindest nicht ausschließt und sich entsprechend "Vorbereitet", ist die Trennund dann meist auch "leichter". Denn wenn man zB. auch wenn das alles Andere als romantisch ist aus diesem Grund einen Ehe-Vertrag schließt braucht man sich hinterher nicht zu streitet. Was ja sehr häufig der Grund ist weshalb die Trennungen dann so richtig hässlich werden.
Und wenn ich Paragleiten gehe, gehe ich auch nicht davon aus das ich runterfalle. Aber ich schließe die Möglichkeit nicht aus. Deshalb habe ich ja auch eine Unfallversicherung. Wenn ich allerdings doch runterfalle, dann bin ich zumindest abgesichert. Das Runterfallen würde ich allerdings dann schon als Scheitern betrachten.
Und wenn man eine Beziehung nur der Beziehung willen eingeht und sie geht dann auseinander, dann würde ich auch sagen: In diesem Fall ist sie gescheitert.
 
Wenn man im Vorfeld die Möglichkeit jedoch zumindest nicht ausschließt und sich entsprechend "Vorbereitet", ist die Trennund dann meist auch "leichter".

Wie macht man sowas?
Wie vorbereitet man sich auf eine Trennung, wenn man eine Beziehung eben beginnt?

Für mich klingt es etwas emotionslos, kalt und berechnend. Ich kann mich natürlich irren, aber sogar in Partnerschaften, die aus welchen auch immer Gründen von vorne rein zum Scheitern verurteilt sind, investiert man Gefühle, die letztendlich verletzt oder enttäuscht werden...
 
wenn ich davon ausgehe,die beziehung sollte ein leben lang halten,und man trennt sich aus gewissen gründen,dann ist die beziehung "gescheitert".

Warum muss eine Beziehung ein Leben lang halten?
Mir gefällt der Begriff "Lebensabschnittpartner" gut.
Menschen ändern sich mit den Jahren und verfolgen plötzlich andere Interessen. Insbesondere wenn man sehr jung geheiratet hat.
Wenn es gelingt, sich gütlich zu trennen, dann halte ich das nicht als "scheitern".
 
Wie macht man sowas?
Wie vorbereitet man sich auf eine Trennung, wenn man eine Beziehung eben beginnt?

Für mich klingt es etwas emotionslos, kalt und berechnend. Ich kann mich natürlich irren, aber sogar in Partnerschaften, die aus welchen auch immer Gründen von vorne rein zum Scheitern verurteilt sind, investiert man Gefühle, die letztendlich verletzt oder enttäuscht werden...

Die Alternative zu emotionslos, kalt und berechnend wäre realistisch.....das sagt aber auch bereits Deine Wortwahl im letzten Satz " enttäuscht" denn was ist denn eine " Enttäuschung"? Das ( schmerzende aber eigentlich positive Ende ) einer Täuschung - allerdings hat sich der Enttäuschte selbst getäuscht - nicht der andere ihn....
 
Nimmt man sich etwas vor und es gelingt nicht so spricht der Mensch von gescheitert oder versagt. Ob dies auf seine Beziehung passt wird wohl jeder selbst entscheiden müssen
 
Nimmt man sich etwas vor und es gelingt nicht so spricht der Mensch von gescheitert oder versagt. Ob dies auf seine Beziehung passt wird wohl jeder selbst entscheiden müssen

Dagegen gibt es ein einfaches, wirksames Mittel - lebe in der Gegenwart...
 
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