BDSM ist - wenn er gesund/einvernehmlich passiert - immer sexuell motiviert.
Kann ich nur unterschreiben. Ich kenne nun wirklich real genug BDSMer, allein schon durch meine regelmäßigen Stammtisch- und Partybesucht in und um Köln, bei einer bekannten Gummifetischparty die Gummi-Gelueste gehöre ich sogar zum Team in Köln, auch einige meiner besten Freunde sind bekennende BDSMer, und ich habe so gut wie noch nie eine andere Meinung dazu vernommen.
Im übrigen sollte man sich bei der Bewertung vom vermeintlich Krankhaftem immer auch bewußt sein, daß es Interessengruppen gab und gibt, die daran interessiert sind, Verhaltensweisen, die ihnen nicht passen, als krankhaften hinzustellen. Auch unter dem Aspekt, Menschen, die sich nicht so verhalten, wie diese Gruppen es gerne hätten, ausgrenzen zu können, den Begriff »Krankhaft« als Mittel zu Disziplinierung zu benutzen.
Nur weil jemand in einem bestimmten Bereich einen akademischen Grad besitzt, heißt das noch lange nicht, daß er nicht Unsinn reden kann. Unsinn wir auch dadurch nicht Sinn, in dem er immer wiederholt wird.
Psychologie und Psychatrie sind nun einmal keine Naturwissenschaften, die auf mathematischen Modellen beruhen, sondern viel zu oft Inpretationsache. Abgesehen davon sind auch Psychologen und Psychiater Menschen wie wir alle mit Ängsten und vorgefaßten Weltbilder und gerade auf so einem persönlichen Gebiet wie die Sexualität ist es nicht leicht, objektiv zu bewerten, ich sage; nur unterschwellige Ängste.
Und auch in den Naturwissenschaften werden Theorie immer wieder überdacht, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, die Realität zu beschreiben, weil neue Beobachtungen hinzugekommen sind. Es ist nun einmal alles ein dynamischer Vorgang.
Das ICD ist zudem sehr konservativ. Homosexualität ist erst spät als Krankheit daraus gestrichen worden. Seit Jahren wird schon darum gekämpft, BDSM und Fetischismus daraus streichen zu lassen, da es Menschen unnötig diskriminiert. Dort steht noch manches, das aus dem gerade für psychische Probleme wichtigere Handbuch, das amerikanischee DSM, längst gestrichen ist, das DSM sieht Fetischismus und BDSM längst anders als das ICD.
Es sollte immer der Grundsatz gelten.
»Benehmen Erwachsene sich wie Erwachsene, das heißt, handeln sie verantwortungsvoll und vorausschauend und tun nur das, wozu sie selbst und andere ihr Einverständnis gegeben haben, ist jede weitere Diskussion über das, was sie tun, nicht nur müßig, sondern schlichtweg überflüssig.«
Wenn ein Gummifetischist - männlich wie weiblich gleichermaßen - (Ich nehme mal diesen Fetisch heraus, da er auch mein liebster ist) nur noch glaubt, ausschließlich mit seinem Gummifetisch befriedigenden Sex haben zu können, grob gesagt nur noch dann einen hoch bekommt oder naß wird, wenn Gummi im Spiel ist, er oder sie aber dabei zu körperlicher und seelischer Befriedigung kommt, sich daran aber nicht stört, sondern mit sich im reinen ist und es als Bereicherung seines Lebens empfindet, so steht es niemanden zu, ihn deswegen irgendwie zu verurteilen. Im übrigen wird jemand, der mit sich im reinen ist, auch keine Probleme haben, eine erfüllte Partnerschaft zu bekammen.
Außerdem sollte man immer unter äußerem und innerem Leidensdruck unterschieden werden, so mancher innerer Leidensdruck ist das ausschließliche Ergebnissen eines äußeren Leidensdrucks.
Ein Homosexueller, dem von kleinauf gesagt wird, das Homosexualität krank ist, der wird unter seiner Homosexualität leiden, sie als Belastung empfinden und sich wünschen, davon »geheilt« zu werden, wie alle anderen Heterosexuell zu werden, denn die Hetereos sind ja »gesund«, sie haben ein erfülltes Leben.
Hier wird eindeutig ein äußerer Leidensdruck zu einem Inneren und in der oben geschilderten Situation ist es für den Betroffenen fast unmöglich von allein das zu erkennen.