Na sagen wir so: die Ideologen der FPÖ verstehen es ganz gut, sich als ausgegrenztes Opfer darzustellen, dem ganz schreckliches Unrecht geschieht, obwohl sie ja nichts anderes im Sinn haben, als sich schützend vor das Vaterland und das "Volk" zu stellen. Soll sein.
Aber das kann natürlich nicht darüber hinweg täuschen, dass es im Umfeld der FPÖ und ihrer Spitzenleute mittlerweile sehr Vieles gibt, das völlig zurecht Grund für Unbehagen liefert. Die zunehmende Positionierung der Freiheitlichen in Richtung rechtsaußen wird zwar von den Ideologen in Abrede gestellt und ganz im Gegenteil als "Ankommen der FPÖ in der Mitte" schön geredet, aber die Fakten sprechen eine andere Sprache. Das Idol Orban hat mit der politischen Mitte nichts zu tun, die französische FN hat mit der politischen Mitte nichts zu tun, die deutsche AfD hat mit der politischen Mitte nichts zu tun, und die diversen identitären Gruppierungen haben mit der politischen Mitte schon überhaupt nichts zu tun.
De facto und realistisch betrachtet nistet sich die FPÖ zunehmend in ein Umfeld extrem rechter und teils rechtsradikaler "Bruderparteien" ein, unter denen ein undemokratischer und totalitärer Stil um sich greift. Man mag das je nach der eigenen politischen Ausrichtung als mehr oder weniger dramatisch einstufen, aber wer den Blick für Realpolitik noch nicht ganz verloren hat, der wird eine Rückkehr zu betont nationalistischer Politik nicht gut heißen können.
Da gibt es ein sehr schönes Zitat:
ZITAT ANFANG
... das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land.
ZITAT ENDE
Diese Methode wird zunehmend in europäischen Ländern angewandt, nicht zuletzt auch in Österreich durch die FPÖ. Die Bedrohung durch den Islam, die "Invasion" durch Ausländer/Flüchtlinge, der drohende Verlust unserer Kultur, die "Volksverräter" unserer Regierung, welche die einheimische Bevölkerung in Gefahr bringen - das alles entspricht voll und ganz dem "Rezept" des genannten Zitates.
Dass das Zitat auf Herrmann Göring zurück geht, ist in meinen Augen nicht beruhigend.
Ganz im Gegenteil.